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κλήσεις ἱεραί.

Barbaren. Misverständnisse von Stellen der Alten, Vermischungen der verschiedenen Mysterien oder Feste, die angenommenen Grade in den eleus. Mysterien, were den widerlegt, mehrere Ursachen angegeben, warum die eleus. Mysterien so berühmt geworden sind (S. 44 f.). Das δεῖξαι τὰ ἱερὰ, welches dem Hierophant zu Eleusis zugeschrieben wird, ist S. 49 f. erklärt durch aditum ad sacra dare, visendi copiam facere, itpà aber oder sacra heissen vorzüglich die Bilder der Götter und die ganzen heiligen Geräthschaften. Dergleichen Dinge wurden verdeckt und den Profanen verborgen, den Geweihten aber aufgedeckt. Und diess gilt auch von den Eleusinien. Die Aufdeckung der Bilder und anderer Heiligtbümer daselbst gewährte die Epoptie. Alcibiades, der die Mysterien profanirt haben soll, ahmte diese Aufdeckung nach; die anóponta, die er aussprach, waren (nach S. 62) des Hierophanten Gebete an die Göttinnen oder Aufforderungen an die Anwesenden zur Verehrung, zkous iɛqaí. Dass übrigens keine Zeugen für die Behauptung einer geheimen Lehre, die in den Mysterien vorgetragen worden sey, vorhanden sind, ist durch Beleuchtung der Stellen, die man als gültige Zeugnisse betrachtet hat, dargethan S. 69 ff. Leugnen wird man nicht, dass die Beweiskraft jener Stellen (des Pindar, Isokrates etc.) für eine reinere, in den Mysterien vorgetragene Lehre von Gott und künftigem Leben, durch die wohl ausgeführte grammatische (z. B. über trides aɣadai (S. 70) und geschichtliche Erklärung sehr geschwächt sey; inzwischen könnte doch die Frage entstehen, ob nicht in den Mysterien manche Veränderung im Laufe der Zeiten entstanden und, was ursprünglich nicht in ihnen lag, später hinzugekommen sey. Insbesondere sind S. 76 ff. die Stellen durchgegangen, welche nur auf Aehnlichkeiten beruhen oder auf Folgerungen, z. B. dass Aeschylus angeklagt worden, er habe in einigen Tragödien Manches aus den Mysterien verrathen, worüber Hr. L. sich S. 77-91, und zugleich über die weitere Bedeutung von μυστικόν, μυστήριον verbreitet (S. 85 f.). Erst durch die spätere Theosophie der neuen Platoniker, gegen welche, so wie gegen ihre (groben) Vertheidiger (James Taylor, Victor Cousin) Hr. L. sich S. 93 stark erklärt, kamen solche Träume über die Eine doppelte geheimen Lehren der Mysterien auf. Gattung der theurgischen Mysterien wird S. 98 aufge. stellt, eine griechische und eine aus dem Auslande ent

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lehnte, und S. 104 ff. erläutert, vornehmlich die Art zu opfern und aus den Opfern die Zukunft zu erforschen. Von diesen spätern ineptiis waren die Institute der Eumolpiden weit entfernt. S. 111 geht der Vfr. zu des Baron Ste. Croix Vorstellungen von den grössern eleus. Mysterien über und rügt die unrichtigen Angaben, die Verwechselung der Eleusinien mit den Korybantien, einem Privatinstitute u. s. f. Auch bei den theurgischen Weibungen wurde Vieles nicht wirklich angeschauet, sondern als geschauet angenommen, wenn gleich aller dings die sacra mystica mit vielem Pomp verbunden wa ren; nur die Schreckbilder, die Ste. Croix den Eleusinien zuschreibt, gehörten den sacris magicis et piacularibus an. S. 123. Ueber des Chrysippus Erklärung des Worts Tehern, aus welcher nichts für eine höhere Lehre in den Mysterien gewonnen wird, und S. 127. über Enoпtizos und den tropischen Gebrauch dieser Wörter. Des Vfs. Urtheil ist (S. 133): »mysticorum sacrorum baud diversum fuisse a publicis argumentum, deorum ortus, incrementa, amores, iras et cetera fabularis historiae complementa -bomines religiosos, ut deos immortales culpa et errore liberarent, fabulis mysticis eadem quae popularibus et poetis commentis, adhibuisse allegoricae interpretationis mangonia, eoque factum esse, ut mysteria ipsa allegoriis constare crederentur.<<

Dass

die Hieropbanten die Symbole und Allegorien den Eingeweihten erklärt baben, läugnet schon Vettius Prätextatus beim Macrobius. Die Stelle des Clemens Alex. Strom. V. p. 689, die zu vielen falschen Vermuthungen oder Deutungen geführt hat, behandelt der Verf, S. 140 ff. und zieht aus ihr selbst die Folgerung, dass nichts von dem, was in den Mysterien verrichtet wurde, von den Priestern selbst erklärt worden, sondern dass es den Epopten selbst überlassen worden sey, sich die Deutung davon zu machen. Auf solche Deutungen, welche die Zuschauer in den Mysterien selbst sich machten, nicht von den Priestern erhielten, beziehen sich die Stellen, in welchen geäussert wird, dass die Epopten durch die Mysterien zur Kenntniss der wichtigsten Dinge gekommen wären. Ueber die itpol Aóyor S. 148 #f. (ein Ausdruck, der auch mehrere Bedeutungen hat). Die allegorische Erklärungsart der Mythen entstand unter den Griechen erst spät (im 6ten Jahrh, vor Chr., S. 155), ihr Einfluss aber führte zu manchen Verirrungen (S. 162), vornehmlich zu sonderbaren allegor. Er

klärungen der Ursachen der Religionsgebräuche, die bald aus der Geschichte, bald aus der Naturlehre bergeleitet wurden (S. 167). Der Eingeweiheten Deutungen dieser Gebräuche waren vermuthlich nach der Kenntniss und den Einsichten eines Jeden verschieden, S. 181. Es werden noch S. 182 ff. neuere Deutungen des Ste Croix und Creuzer's widerlegt. In Athen. IX. 410. A. wird das fehlerhafte Wort Θυγατριδών in Φυταλιδών sehr wahrscheinlich geändert. Von den Schriften, in welchen die Gebräuche vorgeschrieben waren, S. 193. Die Vorwürfe, welche die christl. Apolegeten den Mysterien machen, werden S. 196 ff. widerlegt. Wie weit die Licenz der Neuern in ihren Vorstellungen von den Mysterien geht, wird durch ein auffallendes Beispiel aus Phil. Moriz Schrift: Die symbol. Weisheit der Aegyptier etc. Berlin 1793, bestätigt, S. 203. Noch sind S. 205. sechs Epimetra zu einzelnen Stellen dieser Abh. beigefügt, von denen das erste den Krieg des Eumolpus mit Erechtheus und den Ursprung der Eleusinien in Athen angeht, das 2te die Verbindung der participiorum mascul. gen. mit Substantiven gen. femin. betrifft (S. 216 f.), das fünfte (S. 221) die Wörter επαγωγὴ und ἐπιπομπή, das Gte die calathiscos cereales und die subsiles in Rom. Ref., der dem Hrn. Vfr. nicht durchaus in seiner Darstellung der Eleusinien, aber noch weniger den neuern Mystikern bei stimmt, kann hier seine Ansicht, des Raumes wegen, nur andeuten. Früher waren die E. nur öffentliche Feste, von denen die erste Cultur Attika's ausging. Als man an den Göttersagen in den Gedichten, die mit der Jugend gelesen wurden, Anstoss nahm (sie wurden auch durch die Dichter immer unmoralischer), entstand die allegor. Deutung derselben und eine gewisse Religions philosophie, die bei aller Mangelhaftigkeit doch Grundlage reinerer Begriffe von Gott und Unsterblichkeit wurde; warum sollte davon nicht Manches in die eleus. Mysterien übergegangen seyn durch Deutung der Bilder und Sagen, von wem sie auch herrührt? Dass es geschehen sey, scheinen doch einige Stellen der ältern Dichter und Schriftsteller, die Hr. L. nach seiner Ansicht anders, aber wohl etwas gezwungen erklärt, zu zeugen. Deutlich konnte und durfte man sich nicht darüber äussern. Wie es allen solchen geheimen Instituten, vornehmlich, wenn sie hierarchische Natur annehmen, geht, in diese Mysterien gingen Gaukeleien

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and symbolische Kindereien ein, falsche Vorstellungen von ihnen wurden verbreitet, zumal als nach Alexanders Zeit so manches Gebilde orientalischer Phantasie zu den Griechen übergegangen war; unter den Neuplatonikern arteten sie noch mehr aus. So möchten auch hier verschiedene Perioden der Myst., der Eleus, insbesondere, zu unterscheiden seyn. Kürzer müssen wir uns bei Anzeige des 2ten noch ausführlichern Buches fassen und fast nur auf Nennung der Capitel beschränken: Liber secundus. Orphica. Der Hr. Vfr. musste bier erst alle Ueberreste der Orphischen Gedichte neu sammeln und ordnen, da die Gesner'sche Sammlung sehr mangelhaft ist. >»>Hunc igitur locum, sagt er hierüber, usque ab imis fundamentis exaedificavi itaque diligenter instruxi, ut primum ingressis ac pristinum squalorem recordantibus ad tempus satisfactum videatur; insequens aetas caduca stabiliet, orsis adstruet, defecta supplebit. Dies Buch zerfallt in 3 Theile: 1. Pars prima generalis S. 227. C. 1. S. 229. De Orphei artibus et inventis. Ihm wird zu geschrieben a. die Erfindung des heroischen Metrum's, b. der Buchstaben, c. der Magie, d. der Weissagungskunst, e. der Lustrationen, f. der geheimen Religionsgebräuche, g. die Kenntniss der Heilkunde, h. die Einfubrung der Knabebliebe bei den Thrakern. C. 2. S. 244. De vita Orphica und überhaupt von der ganzen Orphischen Disciplin und ihren Vorschriften, auf welche Manches aus den pythagor. Einrichtungen überge. tragen worden ist. C. 3. S. 255. de aetate Orphei. Griechenland hatte. und brauchte in den ältesten Zeiten nicht so viele Priester als in den spätern; ausser ihnen gab es noch Wahrsager, Zeichen und Traumdeuter. Von beiden Gattungen handelt der Vfr. bis S. 270. umständlich, dann S 271-303. von den drei Arten der sacra mystica, nemlich mysteria urbana, dann sacra magnae matris et Dionysi fanatica,tum trieterica publica tum privata Orpheotelestarum; sacrificia lustralia et resolutoria cum inferorum numinum religione coniun

cta.

Das Resultat ist, dass in den Homerischen Gedichten über diese Gegenstände nichts vorkomme, was auf den Orpheus bezogen werden könne. Nachhomerische Spuren derselben werden S. 304. angegeben. S. 322. über die Genealogie des Orpheus bei Charax und Andero, das offenbar verdichtet ist. C. 4. S. 329. Carminum Orphicorum indicia (zugleich von Ouomakridem Einige die orphischen Gedichte zugeschrie

ben haben). C. 5. S. 347. Was die alten Kritiker über das Alterthum der orphischen Gedichte geurtheilt haben. C. 6. S. 352. Verzeichniss der Orphischen Gedichte in 34 Nummern, mit Angabe ihres Inhalts und Beurtheilung derer, welche sie anfübren; am umständlichsten von den Hymnen. S. 410. Pars secunda: specialis, carminum Orphicorum reliquiae, in 2 Classen getheilt: die mit dem Namen der Gedichte angeführten und die unbestimmten. Es sind ungefähr 13 bis 14 Gedichte, aus welchen Ueberreste, mit den Namen des Orpheus und des Gedichts vorhanden sind. Cap. Ι. Αστρονομικά, Γεωπονικά, Ἔργα και Ημέραι, Δωδεκαετηρίδες. Cap. 2. Aanza, zuerst von Justinus Martyr erwähnt. Č. 3. Aixivov oder Aixtv. C. 4. Epigrammata. C. 5. Theogonia. Von ihr und der orphischen Kosmogonie ist S. 465-519. ausführlich gehandelt, dann folgen S. 519 -593. die Bruchstücke derselben, mit (S. 526 ff.) Bemerkungen über Abweichungen derer, welche einige Verse citiren und Angabe der Ursachen dieser Abwei C. 7. chung. C. 6. S. 593. Fragmenta mythica incerta. S, 601. de Theogoniae Orphicae antiquitate. C. 8. S. 615. de Zagrei morte. C. 9. de Zagrei crepundiis (mit manchen eingeschalteten Bemerkungen über die Verebrung des Bakchus, des Zagreus, über die Orpheotelesten und über verschiedene Tauschungen und Gaukeleyen der Priester, die Feste der Griechen und ibre Feier S. 672., über den Ursprung der Tragödie S. 688., über die cistas mysticas S. 702.). C. 10. S. 710. De fabulae ipsius (vom Tode des Zagreus) significatione (Ausdeutungen der Alten). C. 11. S. 714. Ἱεροὶ λόγοι. (Es sind dergleichen auch andern Männern zugeschrieben worden). C. 12. S. 727. Ἱεροστολικὰ und Καταζωοτικόν. C. 13. S. 731. Kouτnoes. C. 14. S. 737. "Ooxo. C. 15. S. 745. Yuvou. (Es sind unter diese Rubriken diejenigen Bruchstücke aufgenommen, welche mehr Aehnlichkeit mit dieser Dichtungsart ale mit einer andern haben). C. 16. S. 748. περὶ φυτῶν, βοτανῶν, φαρμάκων. Ο. 17. S. 753. Qvoizá (über die menschliche Seele und ihren Ursprung S. 760 ff. über den Namen ToitoлáTOPES, mit welchem in den Physicis des O. die Wächter der Winde bezeichnet gewesen seyn sollen. Es sind die Contimani, die ältesten der Titanen, welche nach den natürlichen Göttern, Himmel und Erde, entstanden und die Schöpfer aller belebten Wesen seyn sollten (die dritten Väter), weil man das Leben, die Seele, durch Hauch,

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