Professor K. Reisig's Vorlesungen ůber lateinische Sprachwissenschaft

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Lehnold, 1839 - 885 Seiten
 

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Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 293 - ... Vorstellungen vorzüglich gebräuchlich, welche mit gewissen Ausdrücken bezeichnet die Rhetorik sich angeeignet hat, welche aber in gewisser Hinsicht auch in die Bedeutungslehre gehören, nämlich die Synekdoche, die Metonymie und die Metapher. So weit diese sogenannten Figuren auf das Ästhetische hinzielen, gehören sie allerdings der Rhetorik an, auch insofern sich Einzelne derselben bedienen; wofern aber in einer besonderen Sprache nach diesen Redefiguren sich ein Redegebrauch gebildet hat,...
Seite 589 - ... strengen Styl zeigt am klarsten der Indicativ in abhängigen Fragesätzen, worüber Reisig, § 129 handelt. Man vergleiche besonders die treffenden Worte Haases Anm. 504 : „Dass der Gebrauch des Indicativ von den Komikern, und durch diese vom Griechischen ausgegangen sei (so meint nämlich Reisig), ist mir sehr unwahrscheinlich; vielmehr haben ihn die Komiker wohl schon vorgefunden in der Volkssprache, die nichts leichter vernachlässigt, als die Abhängigkeitsverhältnisse der Sätze ; die...
Seite 292 - Die Entfaltung der Gedankenreihe in Betreff der Bedeutung der Wörter ist ein anziehendes, anmuthiges Geschäft für einen Jeden, der rein menschliches Interesse besitzt. Die Lexica aber sind hierin sehr mangelhaft und unvollkommen, indem bei ihnen an systematische Ordnung und richtige Ableitung der Bedeutungen von einander selten zu denken ist ; eine Herleitung der übrigen Bedeutungen von der ersten, logisch und historisch geordnet, ist vielen ganz fremd.
Seite 27 - Minerva, seu de causis linguae latinae commentarius, welches Werk noch jetzt häufig in Erwähnung kommt, nicht sowohl wegen seines eigenen inneren Werthes, als wegen der von vielen späteren Gelehrten darüber ausgegossenen Commentare. Das Buch erschien zuerst zu Amsterdam 1587. Sanctius war Professor zu Salamanca; er betrat darin einen neuen Weg, aber keinen wissenschaftlichen; denn er hat die verkehrte Methode, Alles durch Ellipsen zu erklären; er ist der eigentliche Ellipsenreiter.
Seite 363 - Soll hie aber dennoch mit dem Relativum verbunden werden, so muß der Gegenstand doch schon auf gewisse Weise, wenigstens im ganzen und allgemeinen, bekannt sein bei hie, und er wird dann nur durch den Relativsatz noch weiter beschrieben; er muß also schon vorgekommen sein und das Andenken daran aus dem Vorigen noch in der Seele leben; z.
Seite 295 - Charakteristisches einer Nation erkennen, nämlich gewisse Lieblingsvorstellungen. So z. B. drücken sich die Römer als ein Kriegervolk gern aus mit brechen, schlagen, treten; frangere ist ein Tropus, der bei den Griechen nicht so vorkommt, z. B. fractae vires; so affligere, und auch inculcare, einprägen, eigentlich einstampfen; wir wählen hierbei ein anderes Bild. Ferner erzeugte ihr ländliches Leben manche Tropen, z. B. den eleganten, bei Cicero häufigen Ausdruck cumulus, Haufen, um eine Menge...
Seite 295 - B. magna exemplorum silva, rerum sententiarumque s., virtutum et vitiorum silva; auch kommt. daher die Anwendung von fructuosus für nützlich, erspriesslich, wo wir nicht fruchtreich gebrauchen; depascere für abhauen, abrupfen, was die Römer selbst vom Feuer sagten, das die Gegend verzehrt, flamma depascit. Ferner gehören hierher die häufigen Bilder des Benetzens und Fliessens, z. B. manare, emanare in dem Sinne von entstehn, entspringen aus etwas (promanare aber ist ein Wort ohne alle Autorität).

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