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Inhalt von Heft I und II.

Seite

Zur Beachtung.

Wir ersuchen unsere Mitglieder, in ihren Kreisen für die Verbreitung der
Gesellschaft thätig zu sein, und stellen zu diesem Behufe Exemplare der Statuten
in gewünschter Anzahl zur Verfügung.

Laut Beschlusses des Centralvorstandes in seiner Sitzung am 27. Februar 1884
erhalten die Mitarbeiter am „Jahrbuch“, vom fünften Jahrgang (1884) an, nach Erscheinen
des betreffenden Jahrgangs als Honorar pro Druckbogen sechzehn Gulden ö. W.

Die Mitarbeiter sind allein verantwortlich für den Inhalt und die Form der
unter ihrem Namen im Jahrbuch erscheinenden Artikel.

Den Mitarbeitern werden sechs Gratis - Separatabzüge ihrer Arbeiten nach

Erscheinen des betreffenden Heftes von der Köhler'schen Buchdruckerei franco zugesendet.

Eine grössere Anzahl von Separatabzügen kann nur nach rechtzeitiger Verständigung

der Herren Verfasser mit der genannten Buchdruckerei (Wien, VI. Mollardgasse 41)

gegen Erstattung der Druckkosten gemacht werden.

Die noch rückständigen Beiträge bitten wir an unsern Cassier, Herrn Hof-
und Gerichts-Advocat Dr. Carl Ritter von Sääf (Wien, I. Ballgasse 6), ehebaldigst
einzusenden.

Für das Jahrbuch" bestimmte Arbeiten, sowie Zuschriften an die Gesellschaft
sind An das Bureau der Gesellschaft, Wien, I. Dorotheergasse 16" zu richten.

I.

Geschichte der Reformation im Erzherzogthum Oesterreich unter Kaiser Maximilian II. (1564-1576).

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Mit Benutzung archivalischer Quellen.

Von Dr. KARL RITTER VON OTTO.

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Vorliegende Arbeit erscheint im Anschluss an die im Jahrbuch der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Oesterreich 1880 nach den Quellen veröffentlichte Skizze: Die Anfänge der Reformation im Erzherzogthum Oesterreich, 1522-1564.* Aus der älteren Literatur verdient noch heute berücksichtigt zu werden. Bernh. Raupach: Evangel. Oesterreich (Hamb. 1732, n. T. 1741. 4) S. 70-151. Erste Fortsetzung (1736) S. 160—270, nebst Beilagen S. 135-149. Einen Auszug aus diesem Werke gibt G. E. Waldau: Geschichte der Protestanten in Oestreich, Steiermarkt [sic], Kärnthen und Krain." Bd 1 (Anspach 1784) S. 147-201. Wenig bieten Io. Gottl. Boehme De Maximiliani II imp. erga rem evang. indulgentia. Lips. 1779. 4 (20 SS.), und Io. Pet. Miller „De ecclesiae evang. in Austria sub Ferdin. I et Maximil. II fatis". Gott. 1783. 4 (18 SS.). Aus neuerer Zeit sind zu nennen Ant. Klein (kath.): Gesch. des Christenth. in Oesterreich u. Steiermark.“ Bd 4 (Wien 1842) S. 175-222, und Theod. Wiedemann (kath.): Geschichte der Reformation und Gegenreformation im Lande unter der Enns." Bd 1 (Prag 1879) S. 351-386 und Bd 2 (1880) S. 105-116. Vgl. Mor. Smets: Wien im Zeitalter der Reformation." Pressb. 1875. S. 71-91. Die Arbeiten aller meiner Vorgänger über die Reformation im Erzherzogthum Oesterreich unter Maximilian II. sind oftmals lückenhaft und ungenau. Denn keiner ist in der Lage gewesen, die archivalischen Hauptquellen zu benutzen: die Schriftstücke des niederösterreichischen

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Jahrbuch des Protestantismus 1889.

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1

Landes-Archivs in Wien, bzw. des oberösterreichischen LandesArchivs in Linz. Ich fühle mich Herrn Alois König, n.-ö. LandesArchivar und Bibliothekar, für die besondere Freundlichkeit, mit welcher er mich bei Ausbeutung des landständischen Archivs in Wien unterstützte, zum lebhaftesten Danke verpflichtet. Für Oberösterreich gab erwünschten Aufschluss Karl Oberleitner, der aus dem landständischen Archiv in Linz geschöpft hat: Die evangelischen Stände im Lande ob der Enns unter Maximilian II. und Rudolph II. (1564-1597). Wien 1862.

*

Maximilian, ältester Sohn des Kaisers Ferdinand I. (geb. 31. Juli 1527), eine hochbegabte edle Natur, frühzeitig durch seinen Lehrer Wolfgang Schiefer, einen Schüler der Wittenberger Reformatoren, auf die evangelisch-protestantische Lehre hingewiesen 1), gewann als Jüngling in Folge seines Umgangs mit dem lutherischen Adel eine immer grössere Hinneigung zu dieser Lehre.")

Wie sehr er sich derselben zuneigte, davon zeugt sein brieflicher Verkehr mit dem ihm befreundeten Kurfürsten August von Sachsen, besonders aber mit dem Herzoge Christoph von Württemberg († 1568). 3) Durch letzteren liess er sich Schriften Luthers,

1) Dieser wurde deshalb 1539 vom Hofe entfernt. „Der zwölfjährige Knabe erhielt an Peter Collatinus einen Ersatz, auch in religiöser Richtung, denn der neue Lehrer war mit Camerarius, dem Genossen und Biographen Melanthons, eng befreundet.“ Franz Krones: Handb. d. Gesch. Oesterreichs. Bd 3 (Berl. 1878) S. 268. Schiefer (Severus), 1526 u. 1527 in Wittenberg, war seit 1536 Prinzenerzieher am kaiserlichen Hofe. Camerarius widmete ihm, „amico perveteri“, 1538 seinen Commentar zum ersten Buch der Iliade. Im J. 1539 wendete sich Schiefer nach Wittenberg; er wurde auf Empfehlung Luthers und Melanthons im November d. J. Lehrer der Söhne des Kurfürsten Johann Friedrich. Mehreres über ihn hat zuerst Seidemann mitgetheilt in d. Zeitschr. f. d. histor. Theologie. Bd 44 (Gotha 1874) S. 569–572.

2) Ueber die religiös-kirchliche Haltung Maximilians (bis zu seinem Regierungsantritt) vgl. die trefflichen Aufsätze von Ed. Reimann in Sybels Hist. Zeitschrift XV (Münch. 1866), Wilh. Maurenbrecher in ders. Zeitschr. XXXII (1874), Th. Brieger: Preuss. Jahrbüch. XXXIII (Berl. 1874).

3) Auszüge aus Augusts Verhandlungen mit Max. über dessen Glaubensbekenntniss (1555-1568) gibt Karl von Weber: Archiv f. d. Sächs. Geschichte. Bd 3 (Lpz. 1865) S. 309–336. Den Briefwechsel mit Christoph (1554-1568) hat J. F. le Bret veröffentlicht: Magazin zum Gebrauch der Staaten- u. K.-Geschichte. Bd 9 (Ulm 1785) S. 1-262.

Melanthons, Brenz', und anderer Theologen der wahren Religion" senden. *)

Bis in das Jahr 1554 konnte er der Umgebung durch seine Theilnahme an den Ceremonien der alten Kirche als guter Katholik erscheinen. Seitdem machte sich seine protestantische Gesinnung mehr bemerkbar. Als der entschieden dem Evangelium zugewendete Hofprediger des Kaisers, Johann Sebastian Pfauser (von Constanz), ein Mann voll im Gesicht, ohne Bart 5), etwas dem Luther ähnlich, den Abschied erhielt (1554), weil er sich verehelicht hatte, machte ihn Maximilian als König von Böhmen (diese Würde war ihm am 14. Februar 1549 verliehen worden) nach einiger Zeit zu seinem Hofprediger; dieser gestaltete den Gottesdienst in der Augustinerkirche (neben der Hofburg) in beinahe lutherischer Weise.")

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Ferdinand nahm grossen Anstoss an den protestantischen Neigungen seines Sohnes. In einem Codicill vom 10. August 1555, seinen drei Söhnen zu Handen", ertheilt er ernste Mahnungen in der Glaubenssache, insbesondere an Maximilian. Besonders hab ich um Euch, Maximilian, mehr Sorge, als um die beiden anderen; denn ich hab allerlei gesehen und gemerkt, was mir einen grossen Argwohn bringt, als wollest Du, Maximilian, von unserer Religion fallen und zu der neuen Sekten übergehen.“ 7)

Durch Pfauser liess Maximilian zu Anfang des Jahres 1556 Melanthon elf den Unterschied der päpstlichen und evangelischen Religion betreffende Fragen vorlegen. Dieser beantwortete sie zur Zufriedenheit Maximilians in einem umfangreichen Schriftstücke vom 24. März d. J.), welches er mit den bedeutungsvollen Worten

4) Br. v. 23. Febr. 1558, a. a. O. S. 111 f.; vgl. Christophs Br. v. 16. März 1858, S. 116 f. Maximilian erklärte die Augsburgische Confession für „die wahre christliche Religion": Schreiben von 1560 an Kurf, August, b. Weber S. 317.

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5) Auf dem von Raupach der Ersten Forts. des Evang. Oesterr." beigegebenen Bilde aus späterer Zeit erscheint Pfauser mit einem stattlichen Vollbart.

6) Darüber hat ausführlich der böhmische Bruder Jan Blahoslaw berichtet, bei B. Czerwenka: Gesch. d. evang. K. in Böhmen. Bd 2 (Bielef. 1870) S. 316 ff. Ueber Pfauser vgl. G. Th. Strobel: Beiträge zur Literatur, bes. d. 16. Jahrh. Bd 1. S. 257 ff.

7) F. B. von Bucholtz: Gesch. der Regierung Ferdinands des Ersten. Bd 8 (Wien 1838) S. 753 f.

8) Corpus Reformatorum Vol. VIII. col. 699-723. Vgl. col. 681. 724 u. Br. Mel, an Max. v. 22. März 1556, zuerst abgedr. in Sitzungsber. der phil.-hist. Cl. der k. Akademie d. WW. in Wien. Bd 76 (1874) S. 307 f.

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