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Chemisches Central-Blatt.

1906 Band I.

Nr. 18.

2. Mai.

Apparate.

Ströhlein & Co., Glashahn aus Konus und aufgeschliffener Kappe. Mit dem Hahn (Fig. 48) erzielt man einen beliebig starken Ausflufsstrom, die Vorrichtung lässt sich leicht reinigen, ist billiger als die Hähne alter Konstruktion und läfst sich als Büretten- oder Abflufshahn beliebig verwenden. (Chem.-Ztg. 30. 272. 28/3. Düsseldorf.) BLOCH.

Schuster-Steinebach, Kombinierte Saug- und Waschflasche mit Dreiwegehahn und einem bis auf den Boden ragenden Rohre. Das bis auf den Boden ragende und mit einem einfachen Absperrhahne versehene Rohr (Fig. 49) wird mit einer

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gewöhnlichen Saugflasche verbunden, die durch einen Gummipfropfen luftdicht abgeschlossen ist und mit evakuiert wird. Hat das Filtrat eine bestimmte Höhe erreicht, so wird der Dreiwegehahn am Saugzapfen so gestellt, dafs die äussere Luft in die Saugflasche eintreten kann und das Filtrat in das Nebengefäss drückt. Durch einfache Drehung des Dreiwegehahns wird die Filtration fortgesetzt. - Von Vorteil sind die beiden Hähne auch zum bequemen Regulieren der Saugwrkg. (besonders beim Digerieren des Filterrückstandes), Vermeiden eines Übersteigens des W. aus der Saugpumpe. Zur Benutzung als Waschflasche wird der eingeschliffene Trichter herausgenommen und mittels Gummipfropfens durch ein Steigrohr ersetzt, wobei die beiden Hähne wieder zur Regulation des Gasstromes von Vorteil sind. DRGM. - Zu beziehen von A. EBERHARD vorm. R. NIPPE, Berlin. (Ztschr. f. chem. Apparatenkunde 1. 293. 1/3.)

BLOCH.

W. Iwanow, Ein neues Tropfglas. Um bei dem S. 425 beschriebenen Tropfglas ein Eindringen von Luft durch das Kapillarrohr nach dem Ausfliefsen der Fl. zu verhindern, wird in die Gummikappe ein Glashohlkörper so eingefügt, dafs er in einer Durchbohrung der Kappe hängt. Der Glaskörper hat oben eine Öffnung und seitlich zwei kleine Löcher und wird mit Watte ziemlich fest gefüllt. Wird X. 1. 98

nach dem Ausfliefsen der Fl. der Finger von der Öffnung gehoben, so strömt die Luft zur Ausgleichung des Druckes nunmehr durch die seitlichen Öffnungen des Glaskörpers in das Gefäfs, wobei sie durch die Watte filtriert wird. (Chem.-Ztg. 30. 272. 28/3.)

BLOCH.

Randolph Bolling, Lötlampe für Gasolin oder Gas. Vf. beschreibt einen im Prinzip nicht neuen, aber für Eisen- und Stahlchemiker bequemen und billigen Brenner für hohe und heisse Temperaturen, der so angebracht ist, dafs er fest auf einer hölzernen Unterlage steht, die nach jeder beliebigen Stelle am Laboratoriumstisch transportiert werden kann. Die zugeführte Luft ist Prefsluft (von 80 Pfund Druck), die der Hauptleitung entnommen wird. Das Gas wird dadurch dargestellt, dafs Luft durch Gasolin gedrückt wird, welches in Stahlflaschen enthalten ist. Es gelingt mit diesem Brenner, Quarz in einer Minute zur Weifsglut zu bringen und Erzschmelzen und insbesondere Kohlenverbrennungen im Platintiegel raschest durchzuführen. (Journ. Americ. Chem. Soc. 28. 399-401. März. Lab. of Nova Scotia and Coal Co. Sydney Mines. Cape Breton. Canada.) BLOCH.

Allgemeine und physikalische Chemie.

C. Zenghelis, Das periodische System und die methodische Einteilung der Elemente. Trotzdem der höchste Wert des periodischen Systems in seiner Methodik liegt, folgen ihm die meisten Lehrbücher, wegen der Zerstreuung ähnlicher Elemente in verschiedene Gruppen oder Vereinigung unähnlicher unter eine und dieselbe Gruppe, nicht präzise. Der Vf. hat bei Herausgabe seines Lehrbuches (Erzsiqidiov ávogɣávov Xnusias, 1905) alle bis jetzt vorgeschlagenen Abänderungen der MENDELEJEWSchen Tabelle studiert und versucht, die Elemente nach einer methodischen Einteilung zu ordnen, ohne eine wesentliche Umgestaltung des Systems vorzunehmen. Die zu Abweichungen Anlafs gebenden Tatsachen der bisherigen Anordnung sind: 1. Man mufs im Widerspruch mit der natürlichen Entwicklung der ersten sieben Gruppen noch eine achte annehmen, welche ganz besonders aus Triaden besteht. Das zwingt dazu, Mn aus dem Fe, Co, Ni herauszunehmen, Au von den Platinmetallen zu trennen und unter Cu und Ag unterzubringen, während Hg, das dem Cu so ähnlich ist, notwendigerweise unter Mg, Zn und Cd kommt. 2. Es ist mifslich, die Metalle der seltenen Erden blofs dem System zu Liebe in verschiedene Gruppen zu ordnen (La unter B, Ce unter C, Pr u. Nd vielleicht unter N und O, Sa unter F etc.), während man Tb und Er meistens gar nicht in der Tabelle anzuführen sucht wegen der Unmöglichkeit, bestimmte, untereinander verschiedene Plätze für sie zu finden. Andere Unregelmässigkeiten sind die Einfügung des Co vor dem Ni, des Te vor dem J, des A vor dem K. Vf. diskutiert dann ausführlich die zur Überwindung dieser Regelwidrigkeiten vorgeschlagenen Umformungen von STAIGMÜLLER (Z. f. phys. Ch. 39. 245; C. 1902. I. 165), ABEGG (Z. f. anorg. Ch. 39. 366; Ber. Dtsch. chem. Ges. 38. 1386; C. 1904. II. 2; 1905. I. 1454), WERNER (Ber. Dtsch. chem. Ges. 38. 914; C. 1905. I. 1065) und BILTZ (Ber. Dtsch. chem. Ges. 35. 562; C. 1902. I. 618) und verficht die Anschauung, dass man die zusammengehörigen Elemente ebenso wie zu Triaden zu Tetraden u. Pentaden zusammenscharen könne, dafs man solche an ein- und denselben Platz setzen müsse, als ob sie nur ein Element wären (verschiedene Anhäufung der Materie unter sonst gleichen äusseren Verhältnissen bewirkt die Entstehung von sehr ähnlichen Materienarten bei diesen allomorphen Elementen) und stellt schliesslich die Elemente in folgender Weise zusammen:

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Diese Tabelle umfafst acht senkrechte Kolumnen, welche je eine Haupt- und Nebengruppe enthalten, wobei die ersten, die Grundelemente, in der Mitte zwischen beiden am Kopf stehen. Durch diese Anordnung können alle Metalle ungezwungen in 16 Gruppen geteilt werden. Diese sind den meisten Einteilungen der Lehrbücher, welche sich auf die allgemeinen u. die analytischen Charaktere der Metalle stützen, entsprechend. Diese 16 Gruppen wären folgende:

I. Gruppe der Alkalimetalle Li, Na,
K, Ru, Cs.

II. Gruppe der Alkalierdmetalle Ca,
Sr, Ba, Ra.

III. Magnesiumgruppe Be, Mg.
IV. Gruppe der Erdmetalle Al, Sc, Y.
V. Kupfergruppe Cu, Ag, Hg.
VI. Zinkgruppe Cd, Zn.

VII. Galliumgruppe Ga, In, Tl.

IX. 2. Gruppe der seltenen Erden Sa,
Gd, Tb, Er, Tu, Yb.

X. Titangruppe Ti, Zr.

XI. Zinngruppe Ge, Sn, Pb, Th. XII. Vanadingruppe V, Nb, Ta, Bi. XIII. Chromgruppe Cr, Mo, W, U. XIV. Eisengruppe Mn, Fe, Co, Ni. XV. Palladiumgruppe Ru, Rh, Pd.

VIII. 1. Gruppe der seltenen Erden La, XVI. Platingruppe Os, Ir, Pt, Au.
Ce, Pr, Nd.

Die Einteilung der Nichtmetalle bleibt dieselbe wie bisher. (Chem.-Ztg. 30. 294-95. 4/4.; 316—17. 7/4. Athen.) BLOCH.

G. Tammann, Über die Fähigkeit der Elemente, miteinander Verbindungen einzugehen. Durch die thermische Analyse kann die Anzahl und die Zus. der kristallisierten Phasen ermittelt werden, die der Molekelarten in den Fll. läfst sich bisher auf keine Weise feststellen. Die Frage der Verbindungsfähigkeit der Ele

mente untereinander kann daher nur auf Grund der Feststellungen an kristallisierten Verbb. beantwortet werden. Es können übrigens noch andere Kristallarten auftreten, wenn die Stoffe zuvor auf höhere Temperatur erhitzt worden sind. Aus den Beobachtungen vieler Forscher können folgende Regeln abgeleitet werden.

1. Die aufeinanderfolgenden Elemente einer natürlichen Gruppe im engeren Sinne bilden untereinander keine Verbb., z. B. Cu, Ag, Au; Zn, Cd, Hg; Ge, Sn, Pb; As, Sb, Bi. Ni und Fe bilden miteinander die Verb. Ni,Fe, jedoch weder Co mit Ni, noch mit Fe. Es ist daher wahrscheinlich, dafs diese Elemente mit den Pt-Metallen, mit denen sie eine natürliche Gruppe bilden, keine Verb. eingehen werden. Fraglich ist, ob nicht nur die aufeinanderfolgenden, sondern alle Elemente einer natürlichen Gruppe keine Verbb. miteinander bilden. Ausnahmsweise besteht übrigens die Verb. JBr; man wird aber an der Gültigkeit der Regel für die centralen Elemente festhalten können.

2. Man findet ferner, dass entweder alle Glieder einer natürlichen Gruppe mit einem beliebigen Elemente Verbb. bilden, oder dafs sich keins mit jenem Element verbindet. Die Regel findet z. B. in dem Verhalten des Tl und Bi zu Cu, Ag, Au Bestätigung. Das gleiche findet sich in der Verbindungsfähigkeit dieser Elemente gegen Zn, Cd, Al, Sn, Sb bestätigt, jedoch nicht in Bezug auf die Analogie der Verbindungsformeln. Es finden sich jedoch auch Ausnahmen. Die Regel trifft in 43 Fällen nur achtmal nicht zu, dabei sind alle Metalloide ausgeschlossen, sonst wäre die Statistik noch günstiger.

3. Mit den beiden Regeln korrespondiert eine von KAYSER, RUNGE und RYDBERG gefundene über die Spektren der Glieder einer natürlichen Gruppe. Die Linien der Spektrallinien rücken mit wachsendem Atomgewicht in einer natürlichen Gruppe im engeren Sinne nach dem roten Ende des Spektrums hin, u. die Differenz der Schwingungszahlen einer Doppellinie sind dem Quadrat des Atomgewichts proportional. Die Analogie im Bau der Spektren ist auf den analogen Bau der Atome solcher Elemente zurückzuführen; von diesem Gesichtspunkt sind auch die Regeln über die Verbindungsfähigkeit verständlich. (Z. f. anorg. Ch. 49. 113-21. 31/3. [3/3.] Göttingen. Inst. f. anorg. Chem. d. Univ.)

MEUSSER.

R. Kremann, Über die Dissociation geschmolzener Körper. Als Kriterium eines Dissociationszustandes kann der Umstand gelten, dafs der Zusatz einer Komponente zur reinen geschm. Verb. eine geringere Gefrierpunktsdepression bewirkt, als nach der Zahl der zugesetzten Mole zu erwarten ist. Die zur Berechnung des Dissociationsgrades führende Überlegung ist vom Vf. früher am Beispiele von organischen Additionsverbb. erörtert worden (Monatshefte f. Chemie 25. 1215; C. 1905. I. 162), doch bedarf diese einer Korrektion, auf die Vf. von ROOZEBOOM aufmerksam gemacht wurde. Doch auch die durch Neuberechnung gefundenen Zahlenwerte für die Dissociationsgrade sind nur als Näherungswerte zu bezeichnen, da sie nur unter Voraussetzung der Gasgesetze in den Schmelzen gefunden worden sind. (Z. f. Elektroch. 12. 259-63. 6/4. [14/3.] Graz.) SACKUR.

A. Thiel, Elektrokapillarität als Erklärung der Bewegungen sich auflösender Kristalle auf Quecksilber. Nach Beobachtungen von SCHAUM (Physikalische Ztschr. 1. 5) zeigen zahlreiche Stoffe, wenn sie auf eine unter verd. H,SO, befindliche HgOberfläche gebracht werden, merkwürdige Bewegungserscheinungen. Diese lassen sich durch die Elektrokapillarität, d. h. durch die Abhängigkeit der Oberflächenspannung des Hg von seiner anodischen oder kathodischen Beladung, erklären. Die Ggw. eines Oxydationsmittels wirkt wie eine anodische, die eines Reduktionsmittels wie eine kathodische Beladung. Im Hg wird eine Strömung eintreten, derart, dass an Orten niederer Oberflächenspannung Oberfläche verschwindet, um an

Orten höherer Oberflächenspannung wieder aufzutreten. Alle von SCHAUM zur Erzeugung von Bewegungen verwendeten Stoffe sind entweder Oxydations- oder Reduktionsmittel. (Z. f. Elektroch. 12. 257-59. 6/4. [8/3.] Münster i. W. Chem. Inst. d. Univ.)

SACKUR.

Jules Amar, Osmose von Gasen durch eine kolloidale Membran. Die bisherigen Arbeiten über die Osmose von Gasen erstreckten sich hauptsächlich auf kristallinische Wände von Graphit, Gips etc., und GRAHAM hatte die Vermutung ausgesprochen, dafs kolloidale Membranen für Gase undurchlässig seien. Zur Unters. dieser Frage wurde CO, von Luft durch eine Schweinsblase gut abgeschlossen und die hindurchdiffundierende Menge CO, durch ein Absorptionsmittel fixiert und gewogen. Wurde die Membran feucht eingeführt, so nahm die hindurchdiffundierte Menge CO, von Tag zu Tag regelmässig ab, in dem Masse, wie die Membran eintrocknete. Führt man in den durch die Membran abgeschlossenen Raum konz. H.SO, ein, so verschwindet die Durchlässigkeit nach 15 Tagen vollständig. Eine völlig trockene kolloidale Membran ist also für Gase undurchlässig. (C. r. d. l'Acad. des sciences 142. 779-81. [26/3.*].) SACKUR.

F. T. Trouton, Der Dampfdruck im Gleichgewicht mit Stoffen, die verschiedene Beträge von Feuchtigkeit festhalten. Es wird die Frage aufgeworfen, wie viel W. ein absorbierender Stoff, wie Wolle oder Baumwolle, in einer Atmosphäre von gegebener Feuchtigkeit festzuhalten im Stande ist. Die Verss. ergaben, dafs 1. die absorbierte Menge bei verschiedenen Temperaturen nur von dem Verhältnis des herrschenden Dampfdruckes zum Sättigungsdruck abhängt, und dafs 2. durch Verminderung des Dampfdruckes bei konstanter Temperatur die absorbierte Menge nach einer parabolischen Gleichung abnimmt. Diejenigen Kurven des TemperaturDruckdiagramms, längs deren das Verhältnis von Dampfdruck zu Sättigungsdruck konstant ist, werden zweckmäfsig als ,,isohygrometrische" Kurven, diejenigen, die als Abzisse die Temperatur, als Ordinate den Dampfdruck bei einem gegebenen konstanten Gehalt des Stoffes an Feuchtigkeit enthalten, als,,Isoneren“ bezeichnet (von νῆρος Feuchtigkeit). Die Isoneren können auch bis über die kritische Temperatur hinaus sich erstrecken, da ja z. B. auch Gase oberhalb derselben von festen Körpern okkludiert werden. Sie werden an der kritischen Temperatur umknicken und dann langsamer als zuvor ansteigen. Die Verlängerung einer solchen Isonere zu tiefen Temperaturen gestattet z. B., die Wrkg. der Holzkohle zur Darst. hoher Vakua voraus zu berechnen. Kapillarkräfte allein genügen nicht, die Absorption zu erklären. Es müssen noch spezifische Anziehungskräfte zwischen dem festen Stoff u. dem Dampf bestehen, die stärker sind als die Kräfte zwischen den Flüssigkeitsteilchen, da ja nur die letzteren oberhalb der kritischen Temperatur überwunden werden. Für die Mischung eines Stoffes ohne Dampfdruck, wie z. B. H,SO, mit W. gilt für eine konstante Temperatur nach RÉGNAULTS Messungen angenähert dasselbe Dampfdruckgesetz, wie für die Dampfdrucke der Systeme Flannel mit verschiedenen Mengen W.

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Die quantitativen Verss. wurden gemeinsam mit B. Pool ausgeführt, und zwar mit Flanell. Dieser wurde mit einer bestimmten Menge W. befeuchtet und in einem evakuierbaren Kolben sein Dampfdruck manometrisch gemessen. Die Temperatur wurde bis nahe an 100° variiert. (Proc. Royal Soc. London 77. Serie A. 292-314. 29/3. [25/1.*].) SACKUR.

Samuel Edward Sheppard, Theorie der alkalischen Entwicklung, mit Bemerkungen über die Affinitäten einiger Reduktionsmittel. (cf. S. 1077.) Alle untersuchten Entwickler waren schwache SS.; in überschüssigem Alkali ist daher die

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