Hanno= ver. baues hervorwachsen ließ, so hat Humboldt's Kosmos die innige Verflechtung aller Notur- und Geschichtserscheinungen mit dem gesammten Weltenleben zuerst in den weiteften Kreisen zur feststehenden Ueberzeugung gemacht." Der ältere Bruder Wilhelm v. Humboldt, gleich ausgezeichnet als Staatsmann, Aesthetiker und Sprachkenner, if schon im Jahr 1835 von hinnen geschieden. Unter den vielen berühmten Namen, die noch jetzt oder bis in die jüngste Zeit die preußische Hauptstadt zieren und zierten, find vor Allen die Brüder Grimm (Anh. §. 98), die Geschichtschreiber Raumer, Rante, Pert, und der nunmehr heimgegangene fromme Kirchenhistoriker Neander zu nennen. Lachmann, unter den deutschen Philologen und Germanisten in der vordersten Reihe, hat nach seinem Tode (1851) in Moriß Haupt einen würdigen Nachfolger erhalten. Im Schulwesen hat Dierector Diesterweg in Pestalozzi's Geist lange eine bedeutende Wirksamkeit auf den ganzen deutschen Lehrerstand geübt, und als Verfasser weitverbreiteter Jugendschriften haben sich Theod. Dieliß, Ferdinand Schmidt, H. Kletke u. A. einen guten Namen erworben. Die von Goethe verspotteten „Musen und Grazien in der Mark" hat Niendorf durch seine „,Hegler Mühle, ein Cyklus märkischer Gedichte“ zu Ehren gebracht. — In Freiburg an der Unftrut verbrachte „der alte Vater Jahn“, der Schöpfer der Turnkunst und Verfasser des „deutschen Volksthums“, die Jahre der reactionären Ungnade, bis ihn im Jahre 1848 der Dank des deutschen Volks in die Frankfurter Nationalversammlung sandte. Er fiarb am 15. October 1852. h) Hannover. Auch Hannover mit der weltberühmten Universität Göttingen, der Geburtsstätte des Hainbundes (Anh. §. 87), ist nicht ohne Pflege der schönen Literatur und Kunst geblieben. Der begabte, durch den frühen Tod seiner Geliebten in Schwermuth versunkene Erneuerer der romantischen Heldendichtung, Eraßt Schulze (1789-1817), der Verfasser der durch Zartbeit der Form und Hangvolle Sprache ausgezeichneten, aber an elegischer Eintönigkeit leidenden epischen Erzählung ,,Cäcilie" in 20 Gesängen aus Otto's I. Heldenkämpfen wider die heidnischen Dänen und des romantischen Gedichts „die bezauberte Rose“ in drei Gesängen, so wie vieler lyrischen Gedichte in weichen, sanften Klagetönen, war in Celle geboren, wo er auch in der Blüthe der Jahre starb; in der Hauptstadt des Landes dichtete Spitta († 1859) seine Lieder voll religiöser Gemüthlichkeit („Psalter und Harfe“) und der Dichter Edermann, Goethe's Gesellschafter im Alter (Anh. §. 102), gehörte seiner Geburt nach HanBraun nover an.- In Braunschweig dichtete Rob. Griepenkerl seine Revolutionsdramen „Robespierre“ und „die Girondisten“, die eine Zeit lang einen vorübergehenden Beifall erregten. Aus Bückeburg stammt Victor Strauß, lyrischer und epischer Dichter (,,Richard") Waldeck. und der Waldeck'sche Flecken Korbach ist der Geburtsort Karl Jos. Freiherrn von Bunsen's (geb. 1791, † zu Bonn 1860), der lange als Niebuhrs Nachfolger in Rom der Mittelpunkt der archäologischen und antiquarischen Studien und Forschungen gewesen, später als preußischer Gesandter in London durch gründliche Werke auf dem Gebiete der Alterthumskunde (über Aegypten) und der Kirchengeschichte (Hippolyt) die deutsche Wissenschaft im Auslande würdig vertrat und unlängst während seiner Zurückgezogenheit in Heidelberg in seinen Briefen an E. M. Arndt über die Zeichen der Zeit“ Duldung, Humanität und Gewissensfreiheit muthig und kräftig verfocht, bis er vor Kurzem zur Veröffentlichung des großen Bibelwerks schritt, das, eine neue Uebersetzung nebft Erklärungen und historischen Einleitungen und Ausführungen enthaltend, als das Werl seines Lebens gelten kann. schweig. Hanse Hamburg. i) Unter den Hansestädten war von jeher Hamburg wie durch Handel, BeStädte. triebsamkeit und Reichthum, so durch literarische Thätigkeit hervorragend. Bon den Tagen Klopstocks, Reimarus' und Lessings bis auf die Gegenwart, wo der Historiker Lappenberg (,,Geschichte von England"), der Publicist Wurm († 1859) u. A. daselbst wirkten und Otto Beneke die „Geschichten und Sagen“ der Stadt sinnig bearbeitete, war in Hamburg ein reges, wissenschaftliches Treiben, dem die Entfernung Guglow's, der Bremen. dort den,,Telegraphen“ redigirte, wenig Abbruch that. Joh. Gottw. Müller (1744 -1828), der Verfasser des komischen Romans,,Siegfried von Lindenberg", war der Geburt nach ein Hamburger; doch hat die Stadt ihre bedeutendsten literarischen Kräfte aus der Ferne gezogen. Die Hamburger Schauspielerin Charlotte Ackermann, aus Lesfings großer Zeit, die aus Liebe für einen Wüstling, einen dänischen Werbeoffizier, am gebrochenen Herzen plößlich in jungen Jahren starb, hat in unsern Tagen dem Literaten Otto Müller, dem Verfasser von „Bürger und Molly“, den Stoff zu einem anziehenden biographischen Roman geliefert. - In Bremen wirkte Fr. Ad. Krummacher (1768-1845), der Verfasser der lieblichen Parabeln, als Prediger; und unter dem Einfluß des nunmehr verstorbenen Bürgermeisters Schmid und des Historikers und Publicisten Hormayr (1781-1848) (Lehrb. §. 761), der lange Jahre als bayerischer Ministerresident daselbst lebte, hat die Stadt in neuester Zeit eine bedeutende journalistische Wirksamkeit geübt. Die gelehrte Schule Bremens erfreute sich unter der Leitung des (nunmehr verstorbenen) Philologen und Aesthetikers Wilh. Ernst Weber eines guten Rufes. Sein College J. W. Schäfer hat sich durch Werke über die deutsche Literaturgeschichte bekannt gemacht. Lübeck, einst die stolze Beherrscherin der Ostsee, Lübeck. zeigte von jeher mehr Sinn für das praktische Leben, für Handel, Verkehr und Seewesen und für tüchtige Rechtspflege als für die stille Seelenthätigkeit und die Freuden der Muse. Der im Gebiete der Kunst, des Geschmacks und der Reiseliteratur berühmte v. Rumohr († 1834; deutsche Denkwürdigkeiten"), so wie der Dichter Em. Geibel (Anh. §. 106) und der als Dichter und Publicist bekannte Georg Phil. Schmidt († 1849) gehören ihrer Geburt nach dem lübischen Lande an. Diden burg. burg und k) Oldenburg und Mecklenburg. Auch Oldenburg, Geburtsort des romantistrenden Geschichtschreibers K. A. Woltmann (1770 -1817), wo unter der Leitung des Dramatikers Jul. Mosen ein gutes Theater bestand, ist vom wissenschaftlichen Verkehr nicht ausgeschlossen. Ad. Stahr, Karl Mayer und Greverus, wovon jene Italien, dieser Griechenland bereist und beschrieben haben, sind oder waren in Oldenburg angestellt. Im fernen Petersburg lebte unter dürftigen Umständen Elisabeth Kulmann (1808-1825), die sprachgewandte Dichterin und Ueberseßerin, deren zahlreiche lyrische Gedichte als merkwürdiges Denkmal einer frühreifen poetischen Naturanlage und eines sinnigen jugendlichen Gemüthes dastehen. Wismar in Mecklenburg ist Dahl, Mecklens mann's Geburtsort; aber die historische und politische Wirksamkeit dieses thatkräftigen pommern. Mannes in Kiel, Göttingen und Bonn († das. 5. Dec. 1860) gehörte dem ganzen Vaterlande an. In der Nähe von Stralsund verbrachte der als Dichter und Jugendschriftsteller bekannte Karl Lappe, Kosegarten's Freund und Landsmann, den größten Theil seines stillen Lebens. Die Universitäten Rostock (in Mecklenburg) und Greifswalde (in Pommern) find die Pfleger deutscher Bildung und Literatur an den fernen Ufern der Ostsee. Eine auffallende Erscheinung in dem verständigen und nüchternen Norden ist der dem Katholicismus geneigte protestantische Pfarrer Meinhold (1797-1851), Verfasser mehrerer epischer und lyrischer Gedichte, humoristischer Reisebilder und des wunderlichen Romans „die Bernsteinhere", und abergläubischer Verfechter der Lüning'schen Weissagungen." 1) Schleswig-Holstein, für seinen deutschen Patriotismus von Dänemark so hart Schles, wig-Hols behandelt, hat mit der deutschen Gesinnung auch die deutsche Bildung sich erhalten. Die fein. lebensfrische Universität Kiel, wo der als Geschichtschreiber und Ueberseßer griechischer Klassiker bekannte Prof. Droysen (jezt in Berlin), der Historiker Waiz (Anh. §. 64) und viele andere Männer von deutscher Gesinnung und Wissenschaft längere Zeit wirksam waren, bewahrte lange den alten Ruhm, bis dänischer Grimm und dänische Rach- und Verfolgungssucht auch in die Räume der Wissenschaft eindrangen, wie sie schon vorher in Schule und Kirche gedrungen. Der Dramatiker Friedr. Hebbel aus Ditmarschen (Anh. §. 106) hat sich nach einigen Wanderjahren im Auslande, wozu ihm der König von Dänemark ein Reisestipendium ertheilte, dauernd in Wien niedergelassen. Eben so hat Aug. Binzer, einst Heffen. ein Vorkämpfer burschenschaftlicher Bestrebungen durch Lied und Wort, später Mitarbeiter an der Allg. Zeitung und in Gemeinschaft mit seiner Gemahlin als Novellenschriftsteller thätig, sein Schleswig-Holsteinisches Vaterland mit dem österreichischen Kaiserstaat vertauscht. In jüngster Zeit hat Klaus Groth aus Nord-Ditmarschen das Volksleben und die Gedanken- und Gefühlswelt seiner Landsleute in seinem „,Quickborn“ mit begeisterter Liebe für die alte Sitte und Volkssprache in plattdeutscher Mundart treu und anziehend dargestellt. m) Hessen. In Kurhessen, wo Jahre lang eine volksfeindliche Regierung unt ein eigennütziges Herrscherhaus den geistigen. Interessen keine Aufmunterung gab, vermochten einige strebsame Schulmänner in Cassel und Fulda und einige Professoren der Universität Marburg die künstlerische und literarische Dede nur dürftig zn befruchten. Der gewandte Romanschriftsteller Heinr. König (,,die hohe Braut“, „die Waldenser“, ,,die Clubisten in Mainz“, „König Jerome's Carneval“, „Georg Forster's Leben“ n. a.) ist, seitdem Dingelstedt aus Fulda weggezogen, einer der wenigen Pfleger belletristischer Studien. Aus der Universitätsstadt Gießen, dem früheren Wohnorte des freifinnigen Literarhistorikers J. Hillebrand und des (nunmehr nach München übergesiedelten) Philosophen M. Cariere, haben sich vor Jahren die Brüder Follen, in der Demagogenzeit der Burschenschaft hervorragende Chorführer, nach dem Ausland geflüchtet; Karl Follen lebte seitdem in Zürich, wo er Ende 1855 starb; Aug. Ludw. Follen fand nach einem wechselvollen Leben in Nordamerika einen tragischen Tod beim Berbrennen eines Dampfschiffes (1839). Auch Georg Büchner, dessen Trauerspiel „Danton's Tod" einst große Erwartungen erregte, mußte aus denselben Gründen eine Freistätte in Zürich suchen (1835), wo er zwei Jahre später im 24. Lebensjahre einem Nervenfieber erlag. Die Sprachforscher Jacob und Wilhelm Grimm, gleichfalls heffische Kinder, fanden in Göttingen und Berlin den geeigneten Boden für ihre vaterländische Wirkamfeit (2ính. . 98. 110g). Register. Die beigefügten Ziffern verweisen auf die Paragraphen (Erster Band §§. 1–417. 3weiter - - frans Akademie in Athen 85. 98 - Affon, Groberung durch die Kreuz- Afte 59 Aldus Manutius 429 d'Alembert 671 Alençon, Franz Herzog von, 526. 527 Herzog von Anjou 536. Aleña, Gåsars Lager bei, 198 Alexander I. König von Macedo Alexander der Große 110. 112 f. Alanen 21 II. 237 - von den Rö- Alerander Medici 388 mern unterworfen 195 den Hunnen 238 - dalen wandernd 240 von mit den Ban= Alexander Newski 342. 410 - Alexander V. 362 - Alexander VI. 389 Alba 488. 489, 520, 521. 524.525. 534 - Römern unterworfen 140 Albany, Herzog, f. Karl Eduard Alberoni 638 a. 639. 648 Albert von Apeldern 342 Alerander Großfürft, von Rußland, 410 MI.sage A 9. 19. Alerei, Zaar von Rußland, 641 Alexios I. Komnenos, Kaiser von Alfons II. von Aragonien 313- Alfons III. 392 Sulfone IV. Alfons II., Herzog von Ferrara, 300 |