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Kunst des Mittelalters als den einzig richtigen Weg darstellten und statt der Antiken die in Zeichnung und Formen so unvollkommene vorraphaelische Kunstzeit als Vorbild empfahlen, so bereicherte die Romantik anderseits das Kunstgebiet mit neuen Elementen, legte den Ideen, dem inneren Sinn und Gedanken höhere Bedeutung bei, entfaltete ein tieferes Gemüths- und Seelenleben und verhinderte, daß über der formalen Vollendung der geistige Inhalt vernachlässigt ward. So kämpften die beiden Schulen, die klassische und die romantische, eine Zeit lang um die ausschließliche Herrschaft, bis man zu der Einsicht kam, daß beide richtig verstanden und richtig angewendet gleiche Berechtigung in sich trügen, daß das Fehlerhafte nur in ihrer Einseitigkeit und ausschließlichen Geltung bestände, und man sich zu einem Vergleich vereinigte, beruhend auf der Gemeingültigkeit des Grundsaßes:,,daß nur das im Geifte Ergriffene und wahrhaft Empfundene als wahre Kunstdarstellung erscheinen kann, daß aber dazu auch nothwendig Vollkommenheit der Form gehöre, als deren Basis gründliche und richtige Zeichnung zu betrachten sei.“

1596

1669.

Sacchi

1599

1661. Maratta

1625

1713.

1. Malerei. Schon in der eklektischen Schule von Bologna (§. 440 c.) war Malerei. das Streben nach Effect für die Sinne die vorherrschende Richtung. Darin lag der Pietro da Keim der Entartung, die bald mit Macht in die gesammte Kunst einbrach. Pietro Gortona da Cortona, Andrea Sacchi und Carlo Maratta waren die letzten Nachzügler der großen Kunstperiode Italiens, in denen wenigstens noch technische Geschicklichkeit hervortrat. Bald folgte eine Zeit der Unnatur und Oberflächlichkeit, welche die Malerkunst einem gänzlichen Verfall entgegenführte und sie in den Dienst einer verkehrten Geschmacksrichtung herabwürdigte. Dieser Verfall ging dem sächsischen Hofmaler Ismael Mengs zu Herzen, und er beschloß seinen ältesten Sohn zum Maler heranzubilden und ihn durch Unterricht und Studium zum Wiederhersteller der Kunstbildung zu befähigen. Er gab ihm den Namen Raphael und suchte ihn von früher Jugend an durch Anstrengung seiner Kräfte und durch Hinweisung auf die großen Vorbilder zu dem hohen Berufe vorzubereiten. Und in der That erreichte Raphael Raphael Mengs die Höhe der Kunstvollendung, so weit sie durch Fleiß, Studium und gute 1728-79. Borbilder erlangt werden kann. Nur der angeborne Genius, die göttliche Gabe, die jeder echten Künstlergröße innewohnen muß, ging ihm gänzlich ab. Wie sehr daher auch der Name des sächsischen Malers bei den Zeitgenossen in Ehren stand, so daß die Höfe von Dresden und Rom, von Neapel und Madrid wetteiferten, ihn durch Jahrgehalte und Auszeichnungen in ihre Nähe zu ziehen und auf die Dauer zu fesseln; die Nachwelt ehrt in ihm mehr den Begründer eines reineren, von dem Studium der Antike und der Nachahmung der großen Meister ausgehenden Kunstgeschmacks als den Schöpfer bedeutender Kunstwerke. Seine Gemälde laffen bei aller Correctheit in Zeichnung und Behandlung den Beschauer kalt. Wie Winckelmann trat auch Raph. Mengs zur katholischen Kirche über.

Unter seinen zahlreichen in Deutschland, Italien, Spanien und andern Ländern verbreiteten Werken ist das in Fresco ausgeführte Deckengemälde in der Villa Albani zu Rom,,,der Parnaß“ genännt, am berühmtesten.

Mengs

Schule

von

Mengs.

1708-87.

War auch Mengs keineswegs ein genialer Künstler und weder durch fruchtbare Phan tasie noch reiche Erfindungsgabe hervorragend, so wirkte er doch vortheilhaft auf die Entwickelung der Kunst ein, indem er die herrschende Oberflächlichkeit und Leichtfertigkeit verdrängte und der idealen Schönheit und formalen Correctheit Haltung verschaffte. Und so anregend war sein Beispiel, daß selbst sein Gegner Pomp. Batoni in Rom („Sturz des Patont Zauberers Simon") sich der neuen Richtung des strengeren Stils nicht zu entziehen vermochte, und in Deutschland eine Anzahl namhafter Künstler sich theils an ihn anschloß (wie Angelica Kauffmann aus Chur, eine durch heitere und gefällige Form und Farbenbehand, lung ausgezeichnete Künstlerin, wenn gleich hie und da weich bis zur Sentimentalität und Beber, Geschichte. II. 9. Aufl.

37

Angel.

Kauff

mann

17421808.

1742

1825.

Füßli anmuthig bis zur Süßigkeit, wie der Züricher Joh. Heinr. Füßli u. A. m.); theils auf der von ihm und Winckelmann gezeigten Bahn weiter schritt und mit kühnerer Hand die Früchte vom Baume der Antike zu brechen unternahm. Auch die realistische Richtung, die sich bei Dan. Nic. Chodowiecky und bei dem Landschaftmaler Phil. Hackert kund gab, hat ihren Ursprung in der sorgfältigeren Beobachtung der Außenwelt, in den gründ licheren Studien nach der Natur und nach Modellen und in der getreuen Nachahmung der Wirklichkeit, die durch Mengs als Grundbedingung aller Kunstthätigkeit aufgeftellt Chodo- wurden. Chodowiecky aus Danzig verdankte seinen Ruhm vornehmlich den kleinen Zeich wiecky, nungen (Radirungen), womit er die literarischen Werke seiner Zeit ausstattete und die ein treues Bild der Gestalten und Physiognomien, der Trachten, Gewohnheiten und Sitten der damaligen Gesellschaft, häufig mit einem Anflug von Ironie und Spott, darbieten, ein Hackert Schatzkästlein individueller Beobachtungen und deutscher Gemüthlichkeit; und Hackert von Prenzlau förderte die Landschaftmalerei durch die treue, sorgfältige und geschickte Zeichnung der Naturgegenstände, besonders des Baumschlags.

17261801.

1737

1807.

Die

mecha

Kunst

Diese Kunstrichtung hatte indessen auch ihre Gefahren und Abwege. Man legte nische der Einbildungskraft und dem schöpferischen Vermögen zu geringen Werth bei und unft hielt sich ausschließlich an die Nachahmung, an das genaue Studium der Wirklich und Gar: feit, an die getreue Darstellung der Modelle. Am weitesten ging in dieser Richtung tion die von David begründete klassische Schule in Frankreich, bei welcher die Nachdagegen. ahmung der Antike, verbunden mit Studien nach der Natur, nach Modellen und

ftens Reac

1754-98.

nach dem Theater, den Grundcharakter bildete, über welchen dann ein künstliches, lei denschaftliches Pathos ausgegossen ward. So entstanden Werke, „deren Verdienst lediglich in gut ausgeführten Theilen und in technischer Geschicklichkeit bestand, die aber des wahren Lebens und der organischen Einheit entbehrten, die künstlich zusam= mengesetzt, aber nicht gleichsam aus Einem Ergusse des Geistes hervorgebracht wa= ren." Man strebte die Wirklichkeit nach dem Ideale der Antiken zu verbessern und ersette den Mangel an schöpferischer Phantasie durch künstliche Reflexion des Verstandes und durch gezwungenen dramatischen Ausdruck. Dieser mechanischen MeGartens thode trat ein junger Mann aus Schleswig, Asmus Jacob Carstens, mit Kraft und Entschiedenheit entgegen, ein Künstler, „dessen kurzes Leben eine Reihe von Drangfalen war, in welche kaum ein anderer Schein des Glücks gefallen ist, als das flare Bewußtsein des Künstlerberufes." Statt die Antiken abzuzeichnen und sich me chanisch ihre Formen anzueignen, versenkte er sich in aufmerksames Anschauen derfelben und suchte den Totaleindruck seinem Geiste und Gedächtniß so einzuprägen, daß er sie in freier Darstellung zu reproduciren vermochte. Mit einer fruchtbaren und wahrhaft dichterischen Einbildungskraft begabt, gelangte Carstens auf diesem Wege dahin, die antife Kunstwelt mit Freiheit in das Leben zurück zu führen, in den Geist der Alten einzudringen, ohne bei ihnen Knechtsdienste zu thun. Aber er hatte Fernow. wenige Freunde und viele Gegner. Wie sehr auch Karl Ludw. Fernow, nachmals Bibliothekar in Weimar, Carstens' Ansichten und Leistungen zur Geltung zu bringen suchte, die Stimmen seiner Neider und Widersacher, unter denen der Maler Müller" (Anh. §. 75) in erster Linie stand, waren mächtiger. Verkannt und wenig beachtet fand er nicht die nöthige Unterstützung zu großen Compositionen in Del oder al fresco. Von Armuth und Krankheit niedergebeugt starb er in jungen Jahren in Rom. Erst das nachgeborne Geschlecht erkannte dessen hohe Begabung.

Die künstlerische Hinterlassenschaft von Carstens besteht ausschließlich in Zeichnungen und Aquarellmalereien, wovon die bedeutendsten sich in Weimar befinden. Es sind meisßtens Motive aus der antiken Götter- und Heroenwelt mit Freiheit und geistiger Selbstthätigkeit dargestellt, z. B.,,der Argonautenzug“; „die Nacht mit den Schicksalsgottheiten“; „Homer als Sänger vor dem Volke“; „das goldene Zeitalter“ u. A. Daß bei solchem Verfahren ein

zelne Fehler in der Zeichnung der Formen vorkommen mußten, war natürlich, und diese Fehler und Ungenauigkeiten dienten den Gegnern zur Folie ihrer Kritik.

von

1768

Carstens hatte den Weg gezeigt, auf dem der Kunst Wahrheit und Würde wie Schule dergewonnen werden könnte. Durch seine Anregung erwachte daher bald ein leben- Garftens. digerer Geist unter den deutschen Künstlern. Joseph Anton Koch, Sohn eines Ty- Koch roler Bauern aus dem obern Lechthal, in der Karlsschule zu Stuttgart erzogen und 1839. an der großen Alpenwelt der Schweiz herangebildet, empfing von dem norddeutschen Künstler, mit dem er in Rom in der intimsten Freundschaft lebte, die Begeisterung für das Alterthum und für Dante's göttliche Komödie.

Nach dem leztern Werke machte er eine Reihe von Zeichnungen und einige größere Compofitionen al fresco (in der Villa Massimi), die von einer eigenthümlichen, großartigen Phantasie Zeugniß geben. Neben dem Florentiner Dichter waren es vornehmlich die griechische Mythologie und das Alte Testament, von denen er sich zu bildlichen Darstellungen angezogen fühlte. Doch beruht Kochs künstlerischer Ruhm hauptsächlich auf seinen landschaftlichen Zeichnungen, Radirungen und Gemälden, häufig durchwoben mit Scenen aus der Mythologie oder aus dem Leben der alten Völker. Am gelungensten sind seine Bilder aus der Umgegend von Rom.

Gottl. Schick aus Stuttgart wurde gleichfalls durch Carstens auf die neue Bahn geführt. Aber in der Schule von David, die er zuvor durchgemacht, hatte er sich eine größere technische Meisterschaft angeeignet als der schleswigsche Jüngling, daher er demselben in der vollkommneren Ausbildung des Ganzen der Malerkunst eben so sehr überlegen war, als er ihm an Reichthum der Erfindung nachstand.

Schid

17791812.

1762

Zu seinen ersten Werken hatte er den Stoff aus dem Alten Testamente und aus der Mythologie gewählt („David vor Saul auf der Harfe spielend“, „das Opfer Noa's“ und das herrliche Bild „Apollo unter den Hirten.“) Als er sich, angeregt von Tieck, Schlegel u. A., der neuromantischen Richtung zuwendete, ging seine Erdenlaufbahn in jungen Jahren zu Ende, auch hierin seinem Freunde Carstens ähnlich. — Schicks Landsmann Eberh. v. Wäch- Wächter ter aus Bahlingen schöpfte gleichfalls die Motive für seine Gemälde mit Vorliebe aus 1842. der Mythologie, aus dem Alten Testament und aus der Geschichte des Alterthums. Er theilte mit Carstens die begeisterte Liebe zur Kunst und eine schöpferische Phantasie, stand ihm aber nach an großartigem Formsinn und an klarem Gedankenausdruck. Zu seinen berühmtesten Werken gehört „Hiob und seine Freunde.“ Auch der Landschaftmaler J. Christ. 1761Reinhart aus dem Voigtlande, dessen Bilder (besonders aus der Umgegend von Rom) das Große und Bedeutsame der Natur in harmonischer Ausführung darstellen, und der Tishbein d. å. jüngere J. Heinr. Tischbein, in verschiedenen Werken nach antiken Vasengemälden, ge- 1722-89. hörten dieser Richtung an. Dagegen hielt sich der Oheim des Leßteren gleichen Namens in seiner Hermannsschlacht" an die französische Schule.

Reinhart

1846.

3. H.

Tischbein

d. i. 1751

1829.

Die

roman=

Kunst.

Der klassischen Kunstrichtung traten zuerst eine Anzahl deutscher Künstler ent= gegen, die sich im Anfang unseres Jahrhunderts in Rom zusammenfanden und ihre tie innere Uebereinstimmung sogar durch ein klösterliches Zusammenleben und durch gemeinsame Studien und Ausführungen fund gaben. Ganz in die Ideen Schlegels und Tieds eingehend widmeten sie ihre Kunst ausschließlich christlich-religiösen Darstellungen nach dem Vorbilde altdeutscher und altitalienischer Gemälde. Mehrere von ihnen bezeichneten ihre Erweckung für die neu-romantische Kunstrichtung durch ihren Uebertritt in die katholische Kirche. An der Spitze dieser christlich- frommen Künstlergenossenschaft stand Friedrich Overbeck von Lübeck, ein Mann von sanfter, geb. 1789. weicher Natur, der die Mythologie als „Abgötterei" verabscheute und, der antiken Kunst und Poesie sich ferne haltend, seine Gegenstände ausschließlich aus dem Gebiet

Overbed

geb. 1786

der christlichen Religion und Legende wählte, der aber,,mit der alterthümlich schlichten Darstellungsweise, mit dem Ausdruck tiefster Frömmigkeit, eine solche Anmuth und Holdseligkeit in der Bildung der Gestalten zu entwickeln gewußt, daß der Mehrzahl seiner Werke die innigste Anerkennung nicht gefehlt hat." Aber bei der vorherrschenden Unsinnlichkeit seiner Bilder, die sich bis zur Allegorie steigerte, ging die Kraft und der Sinn für das Große und Gewaltige verloren.

Unter seinen zahlreichen Delgemälden christlich-religiösen Inhalts (,,der Einzug Christi in Jerusalem“; „Christus bei Martha und Maria“; „Erweckung des Lazarus“; „die Krönung Mariä“; eine Reihe von Zeichnungen zur biblischen Geschichte und zu den Evangelien, der Bilderkreis von den „sieben Sacramenten“ u. v. A.) gibt das große Bild im Städelschen Institut zu Frankfurt a/M.,,der Bund der Kirche mit den Künsten" von den Vorzügen und Mängeln des Künstlers, von der Schönheit und Formvollendung in Composition und Colorit, wie von der Monotonie und Leblosigkeit in den Motiven und Geberden, den anschaulichsten Begriff. Er hatte dabei die Absicht, den Entwickelungsgang der Kunst unter dem Einfluß der chriftlichen Religion im Bilde zu zeigen. Auch durch Ge mälde in Fresco hat sich Overbeck berühmt gemacht. In der erwähnten Villa Massimi in Rom hat er eines der Zimmer mit einer Reihe von Darstellungen aus Tasso's befreitem Jerusalem geschmückt.

Wie in Overbeck die weiche, ausschließlich religiöse Gefühlsrichtung ihren VerCornelius treter fand, so die freiere, kräftigere Stimme der Romantik in Peter Cornelius aus Düsseldorf. Sohn des Akademie - Inspectors, ist er unter künstlerischen Eindrücken aufgewachsen. Angeregt und ermuntert von den Brüdern Boisserée, gab er zuerst während seines Aufenthaltes in Frankfurt (1808-1811) in den „,Federzeichnungen zu Goethe's Faust" einen Beweis von seiner fruchtbaren Phantasie wie von seiner technischen Fertigkeit. In der ersten Zeit seines Aufenthaltes in Rom erwarb er sich durch seine trefflichen Zeichnungen zu dem Nibelungenliede und durch seine Fresken in der Wohnung des preußischen Consuls Bartholdi und in der Villa Massimi die großartige Compositionsgabe, die er später in den Meisterwerken entfaltete, welche er im Auftrage König Ludwigs von Bayern in München und in der Folge in Berlin ausführte. Dabei bewahrte er sich eine freiere religiöse Richtung; die Conversionen der Romantiker fanden an ihm, einem Katho liken von Geburt, einen scharfen Gegner.

Ein doppelter Ruf führte Cornelius im 3. 1819 nach Deutschland zurück: im Sommer arbeitete er in der neuerbauten Glyptothek zu München, die er mit Frescomalereien mythologischen Inhalts (aus dem Trojanerkrieg u. A.) schmückte, und im Winter wirkte er als Director an der Düsseldorfer Maler - Akademie. Von jenen Fresken urtheilt Förster: der Stil ist edel und großartig; in den vollen breiten und schönen, bei aller Idealität durch und durch körperhaften Formen der Antike verwandt, in der Gewandung überall neu, eigenthümlich, phantasiereich, geschmack- und ausdrucksvoll." Dabei bat er die Kunst der Arabeske in den Wandverzierungen erneuert. Nach Vollendung der Glyptothek übernahm Cornelius die Ausmalung der Ludwigskirche und zugleich die Bilder für die Loggien der Pinakothek. Dort hat er über die Lehre von Gott und seinem Verhältniß zum Menschen eine Anzahl herrlicher Wand- und Deckengemälde ausgeführt, die in dem jüngsten Gericht" ihren Abschlußz fanden. Den Corridor vor den Sälen der Pinakothek verherrlichte er mit Bildern kunstgeschichtlichen Inhalts. Im J. 1825 als Director der Akademie nach München berufen, lebte und wirkte er ausschließlich in jener Kunststadt bis zum J. 1841, wo er sich, einem Rufe des kunstliebenden Königs Friedrich Wilhelm IV. folgend, in Berlin niederließ. Hier ist er seitdem mit umfassen. den Arbeiten beschäftigt gewesen (Fresten in der Vorhalle des Museums; Zeichnungen

"

für den als Pathengeschenk des Prinzen von Wales bestimmten,, Glaubensschild“ und in der Friedhofhalle (Campo santo) des neuen Domes) zu deren Composition er öfters seinen Aufenthalt in Rom genommen hat. In den letzten Arbeiten hat er die christlichen Glaubenslehren in einer Reihe von Bildern nach protestantischer Auffassung mit Freiheit und Klarheit dargestellt.

dow

Vett geb. 1793.

Neben Overbeck und Cornelius gehörten noch dem neuromantischen Künstlerkreise an: Wilhelm Schadow (Sohn des Bildhauers Joh. Gottfr.), Philipp Veit B. Scha von Berlin, beide zur katholischen Kirche übergetreten, und Julius Schnorr von geb. 1789. Leipzig. Der erste wurde im 3. 1826 Cornelius' Nachfolger in der Kunstakademie zu Düsseldorf, wo er eine Reihe von Schülern um sich sammelte, welche durch ihre Leistungen in der Historienmalerei wie in der Landschaft bewirkten, daß die „Düsseldorfer Schule“ der Münchner unter Cornelius und seinen Jüngern ebenbürtig zur Seite trat. Weniger befähigt zu großartigen Compositionen, aber ausgezeichnet durch treues und liebevolles Naturstudium, widmete sich Schadow mit besonderer Borliebe der Delmalerei und suchte seine Meisterschaft mehr in wählerischer Nachbildung der Natur als im freien Schaffen (,, Gebet Christi am Delberg";,, die thörichten und die klugen Jungfrauen" u. a. W.); Veit (durch seine Mutter Dorothea Enkel des Philosophen Mendelssohn und Stiefsohn von Friedrich Schlegel) ließ sich nach einem längeren Aufenthalt in Rom, wo er sich durch seine Fresken in der Villa Massimi und durch sein Altarbild „Maria als Himmelskönigin“ bekannt machte, in Frankfurt a. M. nieder. Hier wirkte er als Director des Städel'schen Instituts thätig im Geiste der Romantik, bis er im J. 1843 seine Stelle niederlegte. Sein Meisterwerk ist das große Frescogemälde:,,die Einführung der Künste in Deutschland durch das Christenthum" und als Nebenbilder:,,Italia und Germania." 3. Snorr Schnorr v. Carolsfeld, Sohn des Directors der Zeichnenakademie in Leipzig, beurfundete seine reiche Phantasie und seine poetische Auffassung zuerst in den Fresten aus. Ariosto's rasendem Roland, womit er die Villa Massimi ausschmückte. Nachdem er noch durch mehrere Delgemälde (,,die Hochzeit zu Cana“; „Lasset die Kindlein zu mir kommen") seinen Ruhm begründet, erhielt er die Professur der Historienmalerei an der Akademie in München und den Auftrag fünf Prunkgemächer im Erdgeschoß des neuen Residenzschlosses mit Fresten aus dem ,,Nibelungenliede" und die ,,Kaiserfäle" im Königsbau mit historischen Bildern zu verzieren, eine Aufgabe, der er sich mit Glück und Erfolg unterzog. 3m 3. 1846 folgte er dem Rufe als Director der Kunstaka= demie nach Dresden. Auch der talentvolle Genre- und Landschaftsmaler Carl Fohr von Heidelberg, der als drei und zwanzigjähriger Jüngling in der Tiber beim Baden ertrank, gehörte wie der Züricher Ludw. Vogel (,,Heimkehr der Schweizer nach der Schlacht von Morgarten"), Carl Vogel aus dem Erzgebirge u. A., dem romantischen Künstlerkreis an.

geb. 1794.

Fohr

1795

1818.

Um die bedeutendsten dieser Männer hat sich eine zahlreiche Schule jüngerer Künstler Overbecks gesammelt, die bald den Fußstapfen der Meister folgend sich enge an die Vorbilder an- Schule. schloffen, bald die empfangene Lehre und Anregung zu freien Schöpfungen fortbildeten. So entstanden in Deutschland Künstlerschulen, die im Wetteifer, einander zu überbieten und ihre Geschmacksrichtung zur Geltung zu bringen, das Interesse für die schönen Künste weckten und förderten. Die geringste Zahl unbedingter Anhänger zählte Overbecks exclusive chriftlich-romantische Anschauung. Die Benennung,,Nazarener", die ihnen nicht ohne eine Beimischung von Spott zugelegt ward, bewies, daß ihr Streben nur von Wenigen anerkannt wurde. Philipp Veit und Joh. Eduard Steinle aus Wien, beide Steinle in Frankfurt a. M. thätig, sind die getreuesten Verehrer des Altmeisters in Rom geblieben. Bon dem Talent des letzteren gibt die „Bergpredigt" und das „Paradies" in der Kapelle der Burg Rheineck und eine Anzahl religiöser Delgemälde in verschiedenen Kirchen einen

1810-60.

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