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26. 27.

August

1813.

Kriegserklärung an Frankreich zur Folge. Zwar fesselte Napoleon 12. Aug. in der Schlacht bei Dresden das Kriegsglück noch einmal an seine Adler August. und erlebte den Triumph, seinen Gegner Moreau, den Alexander unter Bernadotte's Vermittelung aus Amerika herbeigerufen, tödtlich verwundet auf einer Bahre wegtragen zu sehen; allein die Früchte des Dresdner Sieges, der das verbündete Heer zum Rückzug nach Böhmen bewog und den franzö sischen Kaiser mit der Hoffnung erfüllte, Desterreich wieder auf seine Seite zu ziehen, wurden zerstört: 1) Durch Blüchers gleichzeitigen glorreichen Kampf an der Katzbach (Wahlstatt) in Schlesien wider Macdonald (ein 26. aug. Kampf, der dem „, Marschall Vorwärts", der volksthümlichen Heldengestalt voll kriegerischen Ungestüms, derber Manneskraft und treuherzigen, ehrlichen Wesens den Titel eines Fürsten von der Wahlstatt verschaffte und 18,000 Gefangene und eine große Masse Geschütz in seine Hände lieferte); „Schlesien ist vom Feinde befreit,“ rief Blücher in einem Tagesbefehl seinen Soldaten zu; „eure Bajonette stürzten ihn den steilen Thalrand der wüthenden Neiße und der Kazbach hinab. Seitdem habt ihr Flüsse und angeschwollene Regenbäche durchwatet, ohne der Kälte und Nässe, des Mangels und der Entbehrungen zu achten.“ 2) Durch die Einschließung und Gefangennahme des energischen Generals Vandamme mit 10,000 Franzosen in der heißen Schlacht bei Culm in Böhmen. Napoleon hatte die anfangs gebotene Ver- 29. 30. folgung der Feinde mit dem Gesammtheer aus unbekannten Gründen unterlassen und dadurch den bereits in das Thal von Töplig vorgedrungenen Feldherrn im Rücken bloßgestellt. Als daher nach dem ersten blutigen Schlachttag, wo nur durch den standhaften Muth der russischen Garden unter Eugen ven Würtemberg und Ostermann wider den weit überlegenen Feind die Gefahr einer verhängnißvollen Niederlage abgewendet worden war, der preußische General v. Kleist durch einen kühnen Zug über den Kamm des Gebirges,,,die Nollendorfer Höhen“, dem Feinde in den Rücken fiel und zugleich am Morgen des zweiten Schlachttages die Desterreicher und Russen mit verstärkten Streitkräften von Neuem angriffen, war der Untergang des französischen Heeres unvermeidlich. Aber erst nach dem verzweifeltsten Kampfe streckten die abgeschnittenen Reste die Waffen und ergaben sich gleich dem Obergeneral in Kriegsgefangenschaft. Das Schlachtfeld bot einen furchtbaren Anblick dar; in dem brennenden Culm fanden viele Schwerverwundete durch die Flammen ihren Tod, allenthalben zeigte sich Brand und Verwüstung; so weit das Auge blickte, sah es todte und verwundete Menschen und Pferde, zerstörtes Fuhrwerk und Waffen jeder Art; Tausende von Verstümmelten sehnten sich, unversorgt und von der brennenden Sonnenhiße gequält, nach rascher Erlösung.“ So verhaßt war Vandamme's Name, daß der Gefangene nicht vor persön= lichen Mißhandlungen geschützt werden konnte. 3) Durch die glänzenden. Waffenthaten des preußisch - schwedischen Heeres in den beiden Schlachten bei Groß- Beeren und Dennewiß unter Bernadotte, Bülow, Tauen- 23. Aug. zien u, A., welche die pon den Marschällen Dudinot und Ney beabsich- `6. Sept.

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tigte Einnahme Berlins vereitelten. Diese letteren Schlachten waren für die preußische Armee und besonders für die von Napoleon so verächtlich behandelte Landwehr um so ruhmvoller, als damals schon Bernadotte eine schwans kende und zweideutige Haltung im Krieg gegen die ehemaligen Landsleute angenommen hatte, mit stolzen Bewegungen" die Alliirten zu täuschen suchte, und bei diesen durch Bülows Muth entschiedenen Großthaten mehr hinderlich als förderlich war, obschon ihm später die Ehre des Tages fast allein zufiel. Aber der gesunde Sinn des preußischen Volks erkannte trotz der ruhnredigen Entstellungen des Bernadotte'schen Schlachtberichts den wahren Sachverhalt und die Einwohner Berlins feierten mit rührenden Beweisen der Wohlthätigs keit den Sieg, der ihre Stadt gerettet. 4) Durch das Treffen bei Hagels berg, wo die kurmärkischen Landwehrmänner unter Hirschfeld das Corps des Generals Girard, bestehend aus Franzosen, Italienern, Westfalen, mit Bajonetten und Kolbenschlägen niedermachten. Man hörte keinen Schuß, keinen Lärm und kein Geschrei, nur das Knarren der Kolbenschläge, das Stöhnen und Röcheln der Todesopfer; still, aber um so ingrimmiger, ging die Blutarbeit vor sich, bis das Quarré einer Pyramide gleich an der steinernen Mauer, vor der es sich aufgestellt hatte, aufgethürmt lag." Einige Wochen nachher erfolgte die Vereinigung der schlesischen Armee mit der Nordarmee, nachdem Graf Yorck, unterstützt von dem tapfern General Horn, im Ans 3. Det gesicht des Feindes den kühnen Uebergang über die Elbe erzwungen und den glorreichen Sieg bei Wartenburg (wovon er seitdem den Ehrennamen führt) davongetragen hatte.

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Sept.

8. Oct.

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Im Herbst war der Ausgang des großen Kampfes kaum mehr zweifelhaft; die deutschen Truppen verließen theilweise Napoleons Banner und gingen zu ihren Brüdern über oder fehrten in die Heimath zurück; die frühern Gegner Blücher und Bernadotte reichten sich die Hand zum Waffenbund; die Erscheinung eines russischen Ende Streifcorps unter Tschernitschef vor Kaffel war hinreichend, den König Hieronymus zur Flucht aus seiner Hauptstadt zu treiben, in die er nur wieder nach dem Abzug der Feinde auf einige Wochen zurückkehrte; Bayern schloß mit Desterreich den Vertrag von Ried, wodurch ihm die volle Souveränetät seines Königreichs und der bisherige Länderbesitz oder statt einzelner abzutretenden Theile (z. B. Tirols) geeig nete Entschädigungen zugesichert wurden, und trat den Verbündeten bei. Selbst der sächsische General Thielemann, der Commandant der Festung Torgau, trat in preußische Kriegsdienste. Im October, als Napoleon mehrere Tage unthätig und forgenvoll in Düben verweilte, zogen sich die Heere in der weiten Ebene von Leip zig zusammen: die Desterreicher unter dem Fürsten von Schwarzenberg, in des sen Hände die Leitung des Ganzen gelegt war; die Russen unter Barclay, Wittgenstein, Bennigsen u. A.; die Preußen unter Blücher, Yorck, Bülow; die Schweden unter Bernadotte. Die Kriegsmacht der Verbündeten (300,000 Manu) war am lezten Tage dem französischen von Napoleon selbst geführten Heere um 100,000 Mann überlegen; aber diese Ueberlegenheit wurde dadurch ausgeglichen, daß die französischen Truppen unter dem Oberbefehl eines einzigen ruhmgekrönten Feldherrn standen, während die Heerschaaren der Verbündeten vielen nicht immer einträchtigen Führern gehorchten, von denen nur Blücher, unter welchem Yorck diente, fest zur Schlacht entschlossen war, indeß Bernadotte und Schwarzenberg nur

zögernd die große Entscheidung wagten. Der blutige Kampf bei Liebertwolf- 14. Oct. wis, wo die Vorhut der Verbündeten mit Mürats Reiterei heftig zusammenstieß, war das würdige Vorspiel der großen Entscheidungsschlacht.

Umsonst entfaltete in der Ebene von Leipzig der gekrönte Sieger, dem der Schlachtengott so oft beigestanden, sein hohes Talent; umsonst strengten die ausgezeichnetsten Feldherren seiner Schule, Ney, Mürat, Augereau, Macdonald, der Pole Poniatowski u. A. m., ihre Kräfte und ihre Kriegserfahrung an; die dreitägige Völkerschlacht bei Leipzig und in den 16. 17.18. nahen Dörfern Wachau, Probstheida, Connewiß, Liebertwolkwis, Möckern, Lindenau u. a. D. war das Grab des französischen Kaijerreichs.

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Die Ereignisse des ersten Schlachttages schieden sich in drei Gruppen: in die furchtbaren Kämpfe, die das böhmische Heer unter Schwarzenberg, Kleist, Eugen v. Würtemberg u. A. im Süden von Leipzig um das Dorf Wachau bestand und tie, Dank der heroischen Ausdauer der Führer und der standhaften Tapferkeit der Truppen, für die Alliirten nicht ungünstig, wenn auch ohne Entscheidung waren; in die Angriffe, die der österreichische General Giulay im Westen auf Lindenau unternahm, und in das heiße Treffen, das die schlesische Armee im Norden der Stadt bei Mödern siegreich und mit wunderbarem Heldenmuthe ausfocht und dadurch die Heerabtheilung unter Marmont abhielt, der Hauptmacht bei Wachau zu Hülfe zu fommen. Der zweite Tag ein Sonntag wurde mit Heranziehung neuer Streitkräfte und kleinen Gefechten zugebracht; am dritten wüthete der Kampf auf einer ausgedehnten Schlachtreihe, deren Mittelpunkt bei den Dörfern Stötterit und Brobstheida war, wo Napoleon selbst von einer Anhöhe aus die Schlacht leitete. Als der Sieg noch schwankte, gingen die Würtemberger unter General Normann, der noch kurz zuvor während der Waffenruhe in dem Ueberfall von Kien zur 17. Juni Vernichtung der Lützow'schen Freischaar sich hatte gebrauchen lassen, und der größte Theil der fächsischen Truppen zu den Verbündeten über. Nach einem unermeßlichen Menschenverlust verließ Napoleon am Vormittag des 19. October die Stadt, die sofort von den Alliirten erstürmt ward. Der übereilte Abbruch der Elsterbrücke lieferte 12,000 kampffähige Soldaten und 23,000 Kranke und Verwundete in die Hände der Verbündeten. Tausende fanden in den Wellen der Pleißze und Elster ihren Tod, unter ihnen der tapfere, während der Schlacht zum Marschall ernannte Poniatowski; Macdonald rettete sich durch Schwimmen. Der Verlust der Alliirten belief sich auf mehr als 40,000 Mann.,,Selig die im Augenblick edelster, höchster Pflichterfüllung den bitter süßen Tod fürs Vaterland starben, die im Vollgefühl sittlicher und Leibeskraft auf frei erkämpfter Muttererde zur ewigen Ruhe sanken; aber be= weinenswerth war das Loos der vielen Tausende, die noch lebensfähig aus schweren Wunden blutend auf der meilenweiten Wahlstatt umherlagen, mit Todten, Sterbenden, Freunden und Feinden vermengt, nach Hülfe und Rettung jammernd und keine fanden. Tausende erlagen den Qualen der Wunden, dem Hunger und Durst bei Tage, dem Frost der kalten Octobernächte, ehe es gelang, sie in eilig geschaffene Hospitäler zu bringen. Und weit entfernt, gerettet zu sein, waren sie hier für neue namenlose Leiden aufgespart." Aus dem weiten Leichenfelde ragten die Brandstätten von mehr als zwanzig Dörfern hervor, deren Bewohner hülfles und hungernd ein Obrach suchten. Eine Ueberlieferung meldet, die drei Monarchen seien bei der Siegesnachricht auf dem Hügel, wo sie die Schlacht beobachtet, niedergefniet, um Dankgebete zum Himmel emporzusenden. Es war die rechte, ungesuchte Siegesfeier Dieses, heiligen Krieges". Wer hatte mehr Ursache zum Dank als die Fürsten,

welche dieser Sieg aus der Schmach von Austerlitz und Jena wieder emporhob? Den Gewaltigen, der bis in diese letten Stunden größer und überlegener war als sie, hatte die Gottheit mit blindem Uebermuth geschlagen, bis seine Riesenmacht vor den Schwächeren im Staube lag. Den Völkern hatte sie den rechten Zorn und den guten Glauben an die eigene Kraft zurückgegeben, auf daß sie in heroischer Hingebung fühnten, was vor Allen die Könige und ihre Berather verschuldet hatten.“

Von den Feinden verfolgt zogen die Franzosen in Eilmärschen über Erfurt dem Rheine zu. Die ersten Tage der Flucht boten den traurigsten Anblick. ,,Die Truppen waren erschöpft und ausgehungert, die Stimmung finster und zum Theil schon gegen den Urheber alles dieses Elends gewendet; unter den Rheinbündischen griff mit jedem Tage die Desertion mehr um sich. Napoleon selbst, dessen stolze und unbewegte Haltung bis dahin unverändert geblieben, war jetzt erschüttert; aus seinen Mienen sprach tiefe Niedergeschlagenheit. Stumm und nachdenkend durchschritt er zu Fuße die Ebene von Lüßen, auf welcher der denkwürdige Krieg dieses Jahres begonnen und wo ihm das Siegesglück noch einmal gelächelt hatte." Er hatte einst gesagt: „Im Kriege bezeichne immer ein großes Unglück einen großen Schuldigen;" er hatte damit sein eigenes Urtheil gesprochen. Ueber der Kraftüberspannung war zulet Stüße um Stüße zerbrochen, Triebfeder um Triebfeder erlahmt. Bei Hanau verlegte General Wrede mit einem aus Bayern und Desterreichern bestehenden Heer frischer Truppen den Rückziehenden den Weg, gab aber dadurch dem,, sterbenden Löwen" noch einmal Gelegenheit, sein kriegerisches Talent 30. 31. zu zeigen. Der in der Schlacht bei Hanau über den verwundeten 1813. Wrede, freilich mit schweren Opfern, erfochtene Sieg öffnete dem Rest der französischen Armee, 70,000 Mann stark, den Weg über Frankfurt nach dem Rheine. Aber die Unglücklichen trugen alle den Keim tödtlicher Krankheiten in der Brust und noch vor Ende des Jahres starb die Hälfte davon in überfüllten Lazarethen.

October

In Deutschland hatte die Schlacht bei Leipzig eine große Umwandlung der Dinge zur Folge; die Auflösung des Königreichs Westfalen; die Rückkehr des Kurfürsten von Hessen und der Herzöge von Braunschweig und Oldenburg in ihre Staaten, die Wiederherstellung des Adels- und Beamtenregi= ments in Hannover, die Haftnehmung des Königs von Sachsen, von dem Napoleon in Leipzig Abschied genommen, waren die ersten Wirkungen dieser denkwürdigen Katastrophe. Rasch lösten sich die letzten Bande des Rheinbundes: Dalberg entfagte seinem Großherzogthum Frankfurt; Würtemberg (dessen König noch kurz zuvor den General Normann wegen seines Uebertritts bei Leipzig aus seinen Diensten entlassen hatte, und an Napoleon brieflich die Hoffnung auf eine ,,bevorstehende Rückkehr unter seine glücklichen Fahnen" aussprach), Baden, Hef= sen-Darmstadt, Nassau schlossen nach einigem Zaudern Verträge mit Desterreich und stellten ihre Truppen unter die Fahnen der Verbündeten. Ihnen, so wie allen übrigen Gliedern des Rheinbundes, wurden gegen Steins Rath ihre Besihungen und ihre Oberherrlichkeit zugesichert und nur die Verpflichtung auferlegt, sich der für Deutschland zu treffenden künftigen Ordnung zu fügen. Ein Central-Verwaltungsrath, unter der Leitung des Freiherrn von Stein, der beim Ausbruch des Kriegs für die Erhebung Deutschlands einflußreich gewirkt hatte, verwaltete einst=

weilen bis zur neuen Ordnung die den Franzosen und ihren treugebliebenen Verbündeten entrissenen Gebiete. Seine Aufgabe war:,, den Unterhalt der verbündeten Truppen anzuschaffen, durch Lieferungen und Geldzahlungen aus den verwalteten Ländern zu den Kriegskosten beizutragen, alle militärischen Hülfsquellen derselben zu entwickeln und über die innere Verwaltung durch die Landesautoritäten Aufsicht zu halten." Die Thätigkeit desselben erstreckte sich hauptsächlich über Sachsen und über die herrenlosen Länder Westdeutschlands. Auch die Lazarethe sollten unter seiner Aufsicht stehen. Nur Hamburg, durch Haro vortrefflich befestigt, widerstand unter dem harten Davoust noch bis zum Mai 1814. Nirgends übten die Franzosen solche Bedrückungen und Erpressungen wie hier; Davoust war der Fluch und die Geißel der Hamburger. Dänemark, seit 1807 Napoleons treuster Bundesgenosse, vermochte den vereinten Angriffen der benachbarten Feinde nicht zu widerstehen. Es entsagte in dem Kieler Frieden dem französischen Bündnisse und willigte in die Abtretung von Norwegen an Schweden und von Helgoland an England. Für diese Verluste war die Erwerbung des von Preußen gegen den Ueberreft von Schwe disch-Pommern mit Rügen eingetauschten Herzogthums Lauenburg ein geringer Ersas. Die kräftigen Norweger weigerten sich anfangs, Schwedens Oberherrschaft anzuerkennen; sie wollten nicht, „daß über sie wie über eine Heerde verfügt werde.“ Ein eigenmächtig zusammengetretener Reichstag (Storthing) wählte den dänischen Prinzen Friedrich Christian (nachherigen König von Dänemark) zum König und gab dem Lande eine freie Ständeverfassung. Erst als die Mächte mit Krieg drohten und der Schwedenkönig ihnen eine unabhängige Verwaltung und Bestätigung ihrer fast republikanischen Verfassung zusicherte, erkannten sie denselben als ihren Herrscher an. Auch in Italien stürzten die Napoleonischen Schöpfungen zusammen. Der Vicekönig Eugen überließ nach tapferer Gegenwehr der österreichischen Uebermacht das Feld und begab sich zu seinem Schwiegervater nach Bayern, indeß die schönen und fruchtbaren Gefilde der Lombardei von den Desterreichern in Besitz genommen wurden. Der Wunsch des Volks, ein selbständiges Königreich unter Eugen zu bilden, wurde nicht berücksichtigt. Nach Toscana kehrte der Großherzog Ferdinand zurück und der Kirchenstaat empfing den schwergeprüften Papst Pius VII. wieder. Die Rückkehr des Greises aus der französischen Gefangenschaft glich einem Triumphzug. Aber die Begeisterung der Völker wurde in Deutschland und Italien schnell gedämpft durch das unverständige Treiben der heimgekehrten Emigranten und Reactionseiferer.

§. 769. Napoleons legtes Ringen (1814). In Frankfurt hielten die verbündeten Monarchen mit ihren Ministern und Feldherren Rath, ob man über den deutschen „Grenzstrom“ sehen solle. Umsonst drangen vaterländische Männer, wie Blücher und Gneisenau, auf rasche Fortsetzung des Krieges; Desterreichs Stimme sette es durch, daß man noch einmal den Weg der Unterhandlung betrat. Ein Friedensentwurf, den St. Aignan dem französischen Kaiser überbrachte, sicherte diesem den Besitz von Frankreich innerhalb seiner natürlichen Grenzen, Rhein, Alpen, Pyrenäen zu, wenn er in die Unabhängigkeit Deutschlands, Hollands und Italiens und in die Wiederherstellung der alten Dynastie in Spanien willigen würde. Als aber eine unbestimmte, ausweichende Antwort erfolgte und die großen Rüstungen, die Napoleon vermittelst einer harten Conscription veranstaltete, die verbündeten Mächte überzeugten, daß des Gegners Stolz noch nicht gebrochen sei, derselbe vielmehr das Glück der Schlachten abermals versuchen wolle, da wurde haupt

14. Jan.

1814.

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