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¡28. Juli

16. Jan. Portugals (nachdem jedoch Moore's Heldenkampf und Heldentod bei Co1809. runna und Wellesley's [Wellingtons] Sieg bei Talavera bewiesen, daß die britischen Landheere an Muth und Tapferkeit den Kriegern der Marine nicht nachständen); auch Sevilla und ganz Andalusien und Granada geriethen in die Hände der Franzosen. Und dennoch hielt sich Spauien aufrecht. Je siegreicher die Feinde im Felde waren, desto planmäßiger bildete sich der kleine Schaarenkrieg (Guerilla) aus, besonders als es dem von Napoleon absichtlich nach dem fernen Dänemark entsendeten Marquis La Romana auf die Kunde von der Erhebung seines Vaterlandes gelungen war, mit 18,000 Spaniern, dem Kern der Nation, auf englischen Schiffen von Dänemark aus in die Heimath zu entweichen. Der kriegerische Geist der alten Spanier erwachte wieder und indeß die Nationalregierung (höchste Regentschaft) in Cadix (das allein allen Stürmen der Feinde Troß bot und darum nach dem Falle von Sevilla zur politischen Hauptstadt des Landes erhoben ward) ihre Decrete gegen Joseph und seine Anhänger schleuderte und durch Einberufung einer Nationalrepräsentation die für Spaniens Zukunft so folgenreiche neue Cortesverfassung herbeiführte, hielten verwegene Bandenführer Kriegsmuth, Fanatismus und Selbstvertrauen im Volke wach.

Es war ein merkwürdiges Geschick, daß in demselben Augenblick, wo das Voll mit Wuth und Begeisterung gegen die Franzosen und ihre Einrichtungen kämpfte, die durch Volkswahl bestimmten und größtentheils dem gebildeten und gelehrten Stande angehörigen Vertreter der Nation, die sich in Cadix den alten Namen der Cortes beilegten, eine Verfassung entwarfen, die in vielen Dingen der französischen Constitution von 1789 entsprach. Durch die Constitution vom Jahr Zwölf, bei deren Berathung die der neuen Ordnung huldigenden Liberalen über die als Servile bezeichneten Anhänger des altspanischen Wesens den Sieg davon trugen, wurde die Souveränetät des Volks über die durch regelmäßige Cortes beschränkte Königsmacht gesetzt, die katholische Religion zur Staatsreligion erklärt, aber der Uebermacht des Priesterstandes durch Aufhebung der Inquisition und Beschränkung der Zahl der Klöster gesteuert und der weißen Bevölkerung der Colonien gleiche politische Rechte mit den Bürgern des Mutterlandes gewährt. Dabei wurde die Trennung der drei Gewalten (der gesetzgebenden, ausübenden und richtenden), eine neue Districtseintheilung und Gemeindeordnung, Aufhebung der Ständevorrechte und der mittelalterlichen, den Ackerbau und die Viehzucht drückenden Laften beschlossen und die Freiheit der Presse anerkannt. Durch den Einfluß der Geistlichen blieb jedoch diese neue Verfassung einem großen Theil des Volks fremd und verhaßt.

§. 758. Ausgang des Peninsularischen Kriegs. Als im Jahr 1809 der neue Krieg mit Desterreich den Kaiser aus Spanien abrief, ließ er eine großentheils aus Deutschen bestehende zahlreiche Armee zurück. Diese wurde nach Beendigung jenes Kriegs beinahe auf 300,000 Mann vermehrt, welche unter den erfahrensten Feldherren (Soult, Massena, Suchet, Ney, St. Chr, Marmont, Macdonald u. A.) die verschiedenen Provinzen der Halbinsel durchzogen und den Ruhm der französischen Waffen erhöhten. Aber die Siege mehrten nur den Franzosenhaß; der kleine Krieg gestaltete sich unter geschickten und kühnen Führern (wie Ballasteros, Empecinado, Morillo, Odon

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1812.

nel, Mina, Moreno) immer blutiger, und gegen Meuchelmord, zu dem Wuth und Fanatismus den rachsüchtigen Spanier antrieb, schüßte keine Tapferkeit. Die größten Heldenthaten, die Napoleons kriegskundige Soldaten unter der Gluth der spanischen Sonne bald auf dem Schlachtfelde, bald auf mühsamen Märschen durch Gebirge und Schluchten (Massena's kühner Zug über die Sierra de Buzaco), bald bei Belagerungen und Erstürmungen (Valencia, Gerona, Ciudad Rodrigo u. A.) vollbrachten, führten nicht zum ruhigen Besig des Landes. Der russische Feldzug nöthigte den Kaiser, das spanische Heer zu vermindern, während die englischen Truppen vermehrt wurden und, mit Geschüß und Lebensmitteln trefflich versehen, unter Wellingtons Oberbefehl in Spanien eindrangen. Von den Guerillabanden unterstüßt, gewannen die britischen Heere bald Vortheile über ihre an Allem Mangel leidenden Gegner. Nach Marmonts Niederlage bei Salamanca (bei den Arapilen) durch 22. zult Wellington besegten die Engländer Madrid und vertrieben den französischen König. Noch hielten Süchet (zum Herzog von Albufera erhoben) und Soult, beide gleich tapfer und gleich hart und raubsüchtig, das weichende Kriegsglück bei ihren Fahnen fest und Joseph konnte noch einmal seinen wankenden Thron in Madrid einnehmen; aber die schreckliche Katastrophe, die der russische Feldzug herbeiführte, brachte auch die französischen Heere in der westlichen Halbinsel zum Weichen und zwang Joseph, den spanischen Boden zu verlassen. Nach dem glorreichen Sieg bei Vittoria und der Eroberung der 21. Junt hartnäckig vertheidigten und darum schwer gezüchtigten Festungen San Se= bastian und Pamplona folgte Wellington den Abziehenden über die Pyrenäen, drängte Soult bei Orthez zurück und besetzte Bordeaux. Helden- 8ebruar müthig widerstand der waffenkundige Marschall noch am 10. April, als die Alliirten schon auf den elhsäischen Feldern in Paris campirten, dem anrückenden Feind bei Toulouse, wenn er gleich der Uebermacht das Feld lassen mußte. Napoleons Sturz führte den heuchlerischen Ferdinand VII. (ben der französische Kaiser noch vor seiner Abdankung in Freiheit sezte, um den Bürgerkrieg auf der Halbinsel von Neuem anzufachen) auf den spanischen Thron zurück; aber die Nation, die des Landes Freiheit mit ihrem Herzblut erfämpft, erntete schlechten Lohn.

§. 759. Gefangennehmung des Papstes. Der Franzosenhaß und die fanatische Wuth der Spanier war vorzugsweise das Werk des Priesterstandes; Napoleon hätte daraus die Lehre ziehen sollen, welche Macht die von ihm verkannte Religion mit ihren altehrwürdigen Einrichtungen auf die Gemüther gläubiger Menschen übe; aber in seinem Stolze wollte er keine Schranke seiner Gewalt gelten lassen. Die Weigerung des Papstes, den englischen Schiffen die Häfen des Kirchenstaats zu schließen und mit Frankreich ein Schuß- und Trußbündniß einzugehen, hatte den Kaiser so beleidigt, daß er denselben nicht nur mit Entziehung aller Länder bedrohte, die einst Karl der Große, „sein erlauchter Vorfahr“, dem Bischof von Rom verliehen, sondern daß er auch Forderungen an ihn stellte, durch deren Gewährung das geistliche

1813.

1814.

Regiment des Kirchenfürsten bedeutend beschränkt worden wäre*). Als aber Pius VII. sich durch keine Drohungen bewegen ließ, dem französischen Machthaber als Werkzeug zu dienen und dessen Willkürmaßregeln sämmtlich zu billigen, riß Napoleon zuerst Ancona, Urbino und andere Gebietstheile vom Kirchenstaat los und verband sie mit dem Königreiche Italien. Dies beugte jedoch keineswegs den Sinn des standhaften Kirchenfürsten, der nun vielmehr mit England und Desterreich gemeinsame Maßregeln gegen Frankreichs Uebermacht ergriff. Da sprach Napoleon durch ein von Schönbrunn aus erlassenes 16. Mai Decret das Aufhören der weltlichen Macht des Papstes aus, ließ ihn gewaltsam von Rom wegführen und über Grenoble nach Savona bringen, verbannte die Cardinäle nach verschiedenen Städten und vereinigte den in zwei Departemente getheilten Kirchenstaat mit dem französischen Gebiete. Rom wurde für eine freie kaiserliche Stadt erklärt. Dieser Gewaltstreich zog auf 10. Junt. den Kaiser den Bannstrahl herab, der, wenn gleich von Vielen verachtet, in Spanien seine Wirkungen nicht verfehlte.

1809.

1813.

Da der Papst, den Bitten wie den Drohungen des Kaisers eine unerschütterliche Ergebung entgegenseßend, als unfrei und des Raths der Cardinäle beraubt die Bestätigung aller ernannten Bischöfe verweigerte, so suchte Napoleon in Verbindung mit dem Erzbischof von Paris die freien Einrichtungen der gallicanischen Kirche zurückzuführen und schaltete eigenmächtig über die Bisthümer. Nach dem russischen 25. Feldzug gelang es dem Kaiser, den nach Fontainebleau geführten Pius zu einem Concordat zu bewegen,,,durch das die Einsetzung der Bischöfe der Willkür des PapJan. und stes entzogen wurde." Aber erst der Sturz des Gewaltigen führte die Freilassung 1814 des Kirchenfürsten und die Wiederherstellung des Kirchenstaates herbei. Pius VIL war von rückgezogener, bescheidungsvoller Natur, auf dem päpstlichen Stuhle wie in der Gefangenschaft zu Savona von der gleichen Einfachheit in allen äußern Dingen, von der gleichen Einfalt der Sitte und, trotz seiner theologischen Schule, selbst der Bildung, fern von dem Prunk seines Vorgängers Pius VI. und fern, wiewohl seine Verwandten meist in kargen Verhältnisssen lebten, von dessen Nepotismus."

März

"

*) Napoleon verlangte: 1) Einen Patriarchen für Frankreich; 2) Einführung des französischen Gesetzbuches (also Civilehe); 3) freie Uebung jeder Religion im Kirchenstaat; 4) Reformation des Bisthumswesens; 5) und 6) Abschaffung der Mönchsorden und des Cölibats.

4. Napoleons zweiter Krieg wider Desterreich (1809).

§. 760. Aspern. Wagram. Der spanische Volkskrieg, gegen den der französische Kaiser bedeutende Streitkräfte wenden mußte, erfüllte das Wiener Kabinet, wo seit dem Preßburger Frieden die schmiegsame, charakterlose Politik eines Thugut und Cobenzl in die verdiente Dunkelheit zurückgetreten war und der kraftvolle, für Ehre und Vaterland begeisterte Graf Stadion die aus wärtigen Angelegenheiten leitete und durch zeitgemäße Reformen kräftigend und veredelnd zu wirken suchte, mit der Hoffnung, durch eine neue Schilderhebung die verlorne Macht wieder zu erlangen.

Napoleons Gewaltstreiche in Italien und sein wachsender Einfluß in Deutschland erregten in Desterreich Neid und Besorgniß; die durch die drückende Handelssperre und die Kriegsnoth hervorgerufene Unzufriedenheit und die tiefe Bewegung der Gemüther in Norddeutschland ließen hoffen, daß sich das deutsche Volk an dem Kriege gegen die fremde Zwingherrschaft betheiligen werde. Aber noch war der Glaube an die Unüberwindlichkeit der Franzosen und die Furcht vor dem Eroberer zu groß, als daß die Fürsten des Rheinbundes es gewagt hätten, dem Gewaltigen, in dessen Macht es stand, sie zu erhöhen und zu stürzen, entgegen zu treten. Der Zauber des kaiserlichen Namens wirkte noch zu mächtig; die süddeutschen Soldaten wurden in den Rausch des Ruhms, der die Franzosen begeisterte, hineingerissen. In Oesterreich selbst suchte man durch Errichtung einer Landwehr die Theilnahme des Volks für den neuen Krieg zu erregen und durch pomphaste Aufrufe voll schöner Verhei= fungen Begeisterung und Vaterlandsliebe zu wecken, während zugleich eine neue Anleihe zur Deckung der Armeebedürfnisse alles baare Metall einforderte, die,, todt= liegenden Geldvorräthe" sowohl wie das,, entbehrliche Gold- und Silbergeräthe." 3m Heere ging man darauf aus, durch geistige und sittliche Mittel das Ehrgefühl zu beleben und in Bewaffnung und Einrichtung zweckmäßige Aenderungen einzuführen. Das ganze Land glich einem großen Heerlager;,,niemals war dies Reich von einem frischeren Strom patriotischer und kriegerischer Begeisterung durchdrungen gewesen." Die Rüstungen wurden mit verdoppeltem Eifer betrieben, durch Nationalsubscriptio= nen suchte man die Familien der Landwehrmänner zu unterstüßen, reiche patriotische Gaben wurden dargebracht,, zum Bedürfniß und zum Schmuck der Vaterlandsvertheidiger"; aus der Fahnenweihe der Freiwilligen in Wien ward ein kriegerisches Nationalfeft. Der Erzherzog Karl, Desterreichs talentvollster Feldherr, trat an die Spiße der bedeutendsten Heerabtheilung. In seinem Hauptquartier verfaßten Gens und Friedrich Schlegel, damals kaiserlicher Hoffecretär, jene berühmten Broclamationen, die in ganz Europa Aufsehen erregten und als Vorboten glorreicher Thaten betrachtet wurden.

Zuerst erschien am 27. März eine vom Kaiser Franz unterzeichnete Declaration, worin alle Beschwerden aufgezählt waren, die Oesterreich seit dem 26. Dec. 1805 gegen Napoleon zu erheben hatte:,,die unvollständige Erfüllung des Preßzburger Friedens, die Weigerung, Braunau zu räumen, der Abschluß des Rheinbundes, die fortdauernde Besetzung Deutschlands vor und nach dem preußischen Kriege, der aufgedrungene Bruch mit England, die drohende Aussicht einer Theilung des türkischen Reiches und das Verfahren in Spanien, welches „Desterreich das Schicksal zeigte, das seiner wartete, wenn es künftig nicht in sich selbst gegen alle äußere Gefahren die Gewährleistung seiner politischen Existenz fände.“ Schon 1808 habe Napoleon Oesterreich durch Drohungen einzuschüchtern, ihm neue Feinde zu erwecken gesucht und durch das Begehren, die Wendung der Dinge in Spanien anzuerkennen, den Wiener Hof bedrängt. Dem seien dann die kriegerischen Rüstungen, der Aufruf der Rheinbunds contingente und der beleidigende Krieg gefolgt, den die Zeitungspresse in Frankreich und einem Theile von Deutschland gegen Desterreich habe führen müssen. Desterreich verlange nichts als Frieden, aber einen „wahrhaften Frieden, welcher, fiatt täglich durch Drohungen, feindliche Vorkehrungen und fremdartige Begehren unterbrochen zu werden, den Völkern des Kaisers in Ruhe die Wohlthaten einer väterlichen Berwaltung, und ihm selbst vergönne, das Glück seiner Völker zu genießen.

Merkwürdiger als diese Staatsschriften waren die Proclamationen, welche den nahen Ausbruch des Kampfes verkündigten. In einem Armeebefehl vom 6. April wandte sich der Erzherzog zuerst an sein Heer, um es zum Kampfe für das Vaterland und seine Unabhängigkeit aufzurufen. „Auf Euch“, sagte er, „meine theuern Waffengefährten, ruhen die Augen der Welt und Aller, die noch Sinn für Nationalehre und Nationaleigenthum haben; 3hr sollt die Schmach nicht theilen, Werkzeuge der Unterjochung zu werden; 3hr Beber, Geschichte, II. 9. Aufl. 30

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1809.

sollt nicht unter entfernten Himmelsstrichen die endlosen Kriege eines zerstörenden Ehrgeizes
führen; Ihr werdet nie für fremdes Interesse und fremde Habsucht bluten; Euch wird der
Fluch nicht treffen, schuldlose Völker zu vernichten, um auf den Leichen erschlagener Vater-
landsvertheidiger den Weg zum geraubten Throne einem Fremdling zu bahnen. Auf
Euch wartet ein schöneres Loos, die Freiheit Europa's hat sich unter Eure Fahnen geflüchtet.
Eure Siege werden ihre Fesseln lösen und Eure deutschen Brüder, jezt noch in feindlichen
Reihen, harren auf ihre Erlösung.“ Einen Aufruf gleichen Sinnes richtete der öfter-
reichische Oberfeldherr an die „,deutsche Nation“. „Wir kämpfen,“ hieß es darin, „
,, um
die Selbständigkeit der österreichischen Monarchie zu behaupten, um Deutschland die Unab-
hängigkeit und Nationalehre wieder zu verschaffen, die ihm gebühren. Dieselben Anmaßungen,
die uns jetzt bedrohen, haben Deutschland bereits gebeugt. Unser Widerstand ist seine
letzte Stüße zur Rettung; unsere Sache ist die Sache Deutschlands. Mit Oesterreich war
Deutschland selbständig und glücklich; nur durch Oesterreichs Beistand kann es wieder
beides werden. Deutsche! würdigt Eure Lage! Nehmt die Hülfe an, die wir Euch bieten!
Wirkt mit zu Eurer Rettung!" — Noch kühner lautete die Sprache einiger Actenstüde,
die ohne Unterschrift zugleich mit dem Vorrücken der österreichischen Armee verbreitet wurden.
Die Demüthigung Deutschlands seit 1805 und 1806 war darin mit feurigen Worten ge-
schildert: die Beraubung und Knechtschaft, die weftfälische Schmach, das Aufdringen fremder
Gewalten und Ordnungen, das Wegführen deutscher Jugend in den spanischen Bernichtungs-
krieg. Es find, heißt es in einem derselben, nicht die gewöhnlichen Armeen, die zu Eurer
Hülfe herbeieilen. Nein! Sie sind von Vaterlandsliebe, von Abscheu gegen fremde Unter-
jochung und Tyrannei entflammt! Sie kämpfen für sich, für Freiheit und Eigenthum, für
Nationalexistenz, für Vaterland und Recht, für ihren angebeteten und gerechten Fürsten!
die Masse der Nation selbst hat sich in ihrem gerechten Unwillen erhoben und die Waffen
ergriffen!... Der jetzige Augenblick kehrt nicht zurück in Jahrhunderten! Ergreift ihn,
damit er nicht für Euch auf immer entflieht! Ahmt Spaniens großes Beispiel nach!“

Desterreich eröffnete im April den Krieg gegen Frankreich, indem seine Heere in Bayern, in Italien und in das Herzogthum Warschau (wo die Russen als Napoleons Verbündete und die Polen unter Poniatowski Galizien bedrohten) vordrangen. Hatten die Desterreicher schon durch das späte Beginnen die beste Zeit verloren, den noch ungerüsteten Feind zu überraschen und die deutschen Bundesgenossen durch schnelle Beseßung ihrer Länder vom Anschluß an die Franzosen abzuhalten, so wurde noch dadurch gefehlt, daß der Erzherzog Karl seine eigenen Streitkräfte allzusehr trennte, zerstreute und zersplitterte, dafür seinem gewandten Gegner Zeit ließ, die verschiedenen Heerabtheilungen seiner Marschälle und die deutschen durch geschickte Ansprachen gewonnenen Bundestruppen an den Ufern der Donau zu concentriren und dann in eigener Person durch sein überlegenes Feldherrntalent eine rasche Entscheidung herbeizuführen. Von Würtemberg, Bayern und andern Staaten des Rheinbundes kräftig unterstüßt, zog Napoleon mit bedeutender Heeresmacht die Donau hinab, drängte durch einen meisterhaften fünftägigen Feldzug in einer Reihe siegreicher Gefechte und Schlachten (bei Hausen (Tann), 19. bis Abensberg, Landshut, Eckmühl, Regensburg) die Feinde über den Inn und rückte zum zweitenmal in das Herz der österreichischen Staaten ein Aber trotz dieser Niederlagen war nicht zu verkennen, daß ein neuer Geist über die kaiserlichen Heere gekommen; heldenmüthig wurde überall gekämpft, « Verluste waren meistens auf beiden Seiten gleich groß; mit Aufopferu

24. April.

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