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erfreuten sich gleichmäßiger Beachtung und verständiger Umgestaltungen. Besondere Aufmerksamkeit ward dem Straßen- und Wasserbauwesen zu Theil; die reizenden Anlagen im Thal der Lima bei den luchesischen Bädern entstanden damals; die Stadt verdankt dieser Zeit und Regierung unendliche Verschönerungen. Elise verfocht die Interessen ihres Landes gegen die französischen Anmaßzungen und gegen die Machtgebote ihres kaiserlichen Bruders. — Auch der römische Fürst Borghese, der zweite Gemahl der schönen, leichtfertigen Pauline (Leclercs Wittwe), erhielt bedeutende Länderstrecken; und Genua wurde gezwungen, um Einverleibung der Republik Ligurien mit Frankreich zu bitten. Piemont, auf dessen Rückerstattung an den ehemaligen Besitzer der Kaiser von Rußland fortwährend gedrungen, blieb bei dem Kaiserreich.

§. 747. Austerlit. Während die Aufmerksamkeit von ganz Europa nach der Westküste von Frankreich gerichtet war, wo Napoleon Schiffe aller Art mit großer Thätigkeit ausrüsten ließ und ein großartiges Heerlager in Boulogne sammelte, um, wie man glaubte, eine Landung an der englischen Küste zu unternehmen, traf er in aller Stille seine Anstalten zu dem denkwürdigen Feldzug von 1805. Nie strahlte Napoleons Feldherrntalent und militärisches Genie in glänzenderm Licht, als bei dem mit raschem Geist und richtigem Blick entworfenen und mit Schnelligkeit und Glück ausgeführten Plane dieses Kriegszugs. Des Beistandes der meisten süddeutschen Fürsten versichert, setzte Napoleon im Herbste mit sieben von den erfahrensten FeldHerren, wie Ney, Lannes, Marmont, Soult, Mürat u. A. befehligten und aus den geübtesten Truppen bestehenden Heerabtheilungen über den Rhein, um den Desterreichern, welche in Bayern eingerückt waren und München besetzt hatten, entgegen zu ziehen. Indeß Bernadotte, um sich mit den Bayern zu verbinden, ohne Rücksicht auf Preußens Neutralität durch das Gebiet der Brandenburgischen Markgrafschaft Anspach nach der Donau vordrang und dadurch den schwankenden Friedrich Wilhelm III., der sich bisher bald den Franzosen, bald dem ihm persönlich befreundeten Kaiser von Rußland genähert, so beleidigte, daß sich dieser zur unrechten Zeit zum Anschluß an die Coalition entschloß, rückte Napoleon in Schwaben ein. Die Kurfürsten von Baden, Würtemberg und Bayern verstärkten mit ihren Truppen die Heere des übermächtigen Feindes, von dessen Gunst sie eben so viel zu hoffen als von seinem Zorn zu fürchten hatten. Aehnliches thaten die Herzöge von Hessen, Nassau u. A. Schon im October waren die Franzosen Meister der beiden Donauufer, nachdem sie bei Donauwörth 6.11. diesen Fluß überschritten und die Desterreicher bei Wertingen, Günz- 1805. burg und Albeck überwunden hatten. Sie besetzten Augsburg und Münden, indeß der österreichische Obergeneral Mack in unglaublicher Kurzsichtigkeit und Verblendung mit seinem Heere in der Festung Ulm verharrte und die Feinde sich ringsum ausbreiten ließ. So geschah denn das Unglaubliche. Nach dem glücklichen Treffen, das Ney bei Elchingen bestand, wurde Mack in Ulm gänzlich eingeschlossen und von dem Hauptheer abgeschnitten. Rath- 14. Det. los und an aller Rettung verzweifelnd, knüpfte der unfähige, von muthlosen Edelleuten umgebene Feldherr mit dem Sieger Unterhandlungen an, welche

October

20. Det. die schmachvolle Capitulation von Ulm zur Folge hatten. Durch diesen ehrlosen Vertrag geriethen 23,000 Desterreicher, darunter 18 Generäle, in Kriegsgefangenschaft. Beschämt zogen die sonst tapfern Krieger an Napoleon vorüber, streckten das Gewehr vor dem Sieger, legten 40 Fahnen vor ihm nieder und überlieferten ihm 60 bespannte Kanonen. Zu spät sah man in Wien ein, daß Mack der hohen Stelle nicht gewachsen sei, und ließ ihn durch ein Kriegsgericht seiner Ehren, Würden und Dienstvortheile berauben. „Bei solchen Gelegenheiten, die freilich selten sind, zeigt sich, wie verderblich es ist, wenn eine Regierung mehrere Generationen hindurch nur mechanische Thätigkeit, nur praktische Uebung, Gedächtnißwesen, prosaische Klugheit egoistischer Berechnung fördert, jede Poesie, jede Charakterstärke, Eigenthümlichkeit und jede Genialität verfolgt.“ Schon seit Jahren hatte man in Wien alle selbständigen Persönlichkeiten beseitigt und lenksame Mittelmäßigkeiten begünstigt.

21. Det.

1805.

Der gleichzeitige Seesieg der Engländer bei Trafalgar, der den Ber lust der ganzen mit den ungeheuersten Kosten ausgerüsteten französischen Flotte zur Folge hatte, minderte jedoch Napoleons Freude über das unerhörte Kriegsglück. Auf ein Menschenalter hinaus gab es keine französische Seemacht mehr; die Flotte, die England sollte erobern helfen, schwamm in Trümmern um die andalusische Küste und die britische Seeherrschaft war in der alten Welt ohne Rivalen. Aber auch der Jubel der Engländer war nicht ungetrübt, da ihr ruhmgekrönter Seeheld Nelson geblieben war. Seine lezte lakonische Rede:,,England erwartet, daß Jedermann seine Schuldigkeit thue," hatte die größte Wirkung. Die Ulmer Katastrophe entschied auch den italienischen Kriegszug. Trotz der Tapferkeit, womit Erzherzog Karl gegen Massena 30. Det. bei Caldiero die österreichische Kriegsehre herstellte, mußten sich die kaiserlichen Truppen über den Isonzo zurückziehen und Oberitalien den Feinden überlassen.

Während Friedrich Wilhelm III. von Preußen, erbittert über die rücksichtslose Verlegung seiner Neutralität und angespornt durch die patriotische Kriegspartei, den Russen und Schweden den Durchgang durch sein Gebiet nach Hannover gestattete, mit dem weichen, empfindsamen Kaiser Alexander in der Garnisonskirche zu Potsdam über Friedrichs des Großen Sarg in 3. Nov. einer nächtlichen Stunde den Bund ewiger Freundschaft erneuerte und dann Haugwitz mit der drohenden Forderung an Napoleon abordnete, die früheren Verträge in Deutschland, Italien, Holland und der Schweiz als Friedensgrundlage herzustellen, zegen die Franzosen unter blutigen Gefechten mit den Desterreichern und mit den tapfern, von Kutusoff und Bagration ge führten Russen längs der Donau den österreichischen Staaten zu. Die Truppen des österreichischen Generals Merveldt wurden zersprengt und er 8. Rov. selbst mit einem kleinen Rest zum eiligen Rückzug nach Ungarn gezwungen; dagegen erlitt Mortier durch Kutusoff große Verluste bei Dürrenstein. 11. Nov. Hatte das blutige Treffen von Dürrenstein und Stein den Franzosen

bewiesen, daß sie an den Russen so tapfere als kriegskundige und umsichtige Gegner hätten, so erfüllte sie dagegen die Leichtigkeit, womit Mürat sich 13. Nov. der Hauptstadt Wien bemächtigte, die Willfährigkeit der feigen Beamten, den

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raubenden Feinden ihr Geschäft möglichst zu erleichtern, und die Kopflosigkeit des Fürsten von Auersperg, der sich durch die kecke List der französischen Befehlshaber und durch vorgespiegelte Friedensunterhandlungen berücken ließ, die befestigte Donaubrücke unversehrt und unvertheidigt den Feinden zu überlassen, mit der größten Zuversicht. Die Unschlüssigkeit und Zaghaftigkeit des Kaisers Franz und die Uneinigkeit der Desterreicher und Russen erleichterte den Sieg der Franzosen, die mit unermeßlicher Kriegsbeute beladen das russisch-österreichische Heer unter beständigen Gefechten nach Mähren verfolgten. Hier kam es am Jahrestag der Kaiserkrönung zu der mörderischen Drei- 2. Dec. kaiserschlacht von Austerlitz, wo die Wintersonne den glänzendsten Sieg Napoleons beschien.

1805.

Die Russen verloren den größten Theil ihrer Artillerie und ihres Heeres, wohl an 30,000 Mann, und zogen sich in eiliger Flucht mit ihrem Kaiser über die March zurück, um sich durch neue Truppen zu verstärken. Statt diese abzuwarten und im Verein mit ihnen und mit den endlich schlagfertig gemachten Preußen den Feind aufs Neue anzugreifen, ließ sich der Kaiser Franz durch den Fürsten Johann von Liech= tenstein bereden, Napoleon einen demüthigen Besuch im französischen Lager abzustat= ten und in einen Waffenstillstand zu willigen, der den Russen die Rückkehr in 4. Dec. ihre Heimath auflegte und Desterreich der Willkür des Siegers preisgab. Diesen Tag der Erniedrigung vergaß der österreichische Monarch dem französischen Machthaber niemals.

Um nun die feindlichen Heere, die das Land mit Kriegssteuern, Raub und Erpressung schwer heimsuchten, schneller los zu werden, beschleunigte die österreichische Regierung den Abschluß des Preßburger Friedens, obschon 26. Dec. derselbe Vorderösterreich, Tirol und das venetianische Gebiet von dem Reiche losriß, die Kronen von Neapel und Holland an Glieder der bonapartischen Familie brachte, das deutsche Reich aber der Auflösung zuführte und unter den unbedingten Einfluß des französischen Machthabers stellte, mit dem die Höfe von Baden, Würtemberg und Bayern auch noch burch die Bande der Verwandtschaft verbunden wurden.

Haugwis, der mit dringenden Vermittelungsvorschlägen in Napoleons Hauptquartier abgeschickt worden und sich nach einer lange verzögerten, langsamen Reise burch Napoleons Klugheit und berechnete Höflichkeit hatte hinhalten lassen, bis der entscheidende Schlag bei Austerlit gefallen, wagte nicht, seine Aufträge, die den Zorn des ohnedies auf Preußens kriegerische Haltung ergrimmten Siegers noch mehr gereizt hätten, vorzubringen, sondern ließ sich ohne Genehmigung seines Hofes theils durch die Drohungen, theils durch die gewinnende Freundlichkeit des französischen Kaisers zur Unterzeichnung des nachtheiligen Vertrages von Schönbrunn 15. Dec. bewegen, worin Preußen mit Napoleon ein Schuß- und Truzbündniß abschloß, an Frankreich den auf dem rechten Rheinufer gelegenen Theil des Herzogthums Cleve nebst der Festung Wesel und das Fürstenthum Welsch-Neuenburg (Neufchatel), an Bayern aber die Markgrafschaft Anspach in Franken abtrat und dafür Hannover erhalten sollte, mit der Verpflichtung, die Engländer ven den Häfen der Nordsee auszuschließen. Umsonst sträubte sich der König gegen den Tausch, der ihn mit England zu verfeinden drohte; durch den schnellen Abschluß des Preßburger Friedens von Desterreich getrennt, blieb ihm nichts übrig, als sich dem Machtspruche

des Siegers zu fügen. Zwei Jahre früher hatte der König von England vergebens die Preußen aufgefordert, das Kurfürstenthum zu besetzen, ehe die heranrückenden Franzosen sich desselben bemächtigen könnten; in ihrer Neutralitätspolitik hatten sie es unterlassen, nun thaten sie es auf Napoleons Befehl, zur unrechten Stunde. Und selbst jetzt suchte man noch den Boden der Neutralität zu behaupten und sein Heil in halben Maßregeln zu suchen. Bei der Besißnahme erklärte Graf SchulenburgKehnert, daß das Kurfürstenthum Hannover bis zur Abschließung des allgemeinen Friedens von Preußen allein,,in Verwahrung und Administration“ genommen werden sollte. Dieses Verfahren erbitterte Napoleon aufs Neue, indem er darin das Bemühen sah, „Hannover als Prämie von der Coalition nicht von ihm zu erlangen“, ohne jedoch England und Hannover zu versöhnen, die vielmehr entschieden Protest gegen die Besetzung einlegten, und bald nachher dem preußischen Handel durch Wegnahme seiner Fahrzeuge eine tödtliche Wunde schlugen.

die

1. Deutschland. In dem Preßburger Frieden erlangten Bayern und Würtemberg den Königstitel mit Landessouverainetät, ohne daß sie jedoch aufhören sollten, dem deutschen Staatenbund (Confédération) anzugehören; der neue König von Bayern Bayern. Max Joseph, ein gutmüthiger, volksfreundlicher, wenn gleich der Sinnlichkeit, Genußsucht und Prachtliebe ergebener Fürst, wurde für seine Anhänglichkeit an Frankreich belohnt mit dem österreichischen Tyrol nebst Brixen, Trident u. a. D., mit dem preußischen Anspach und mit der Reichsstadt Augsburg; wogegen das Herzogthum Berg an Frankreich überlassen ward. Eine glänzende Vermählungsfeier zwischen Eugen Beauharnais, Napoleons adoptirtem Stiefsohn, und der Tochter des Königs vollendete den engen Bund des bayerischen Hauses mit dem französischen Hofe. Um die Finanznoth zu mindern, wurden durch den König und seinen französisch gesinnten Minister Montgelas, einen klugen, aufgeklärten Mann savoyischer Abkunft, viele Klöster fäcularisirt. „Die Vergrößerung des Staats mit neuen Gebieten gab Vorwand und Mittel, die alten Stände zu beseitigen, nach dem gleichmachenden System der Franzosen die Adelsvorrechte, die Steuerbefreiungen und was auf den gutsherrlichen Unterthan drückte, abzustellen und nach dem centralistischen Beispiele Napoleons die bunten Verschiedenheiten der alten Ordnungen mit Einem Striche zu tilgen.“ „Eine ganz neue Organisation der Regierung, die Verschmelzung der verschiedenen Herzogthümer zu einem Ganzen, die Verbesserung der Finanzen, die Herstellung des Credits, die Einführung eines neuen Steuer- und Zollsystems, Umgestaltung des Heerwesens, die Verbesserung des öffentlichen Unterrichts, der Justiz und Polizei, Beschränkung der grundherrlichen Befugnisse, Erleichterung des Bauernstandes, Milderung der Censur, Beschränkung des priesterlichen Einflusses, Einführung der kirchlichen Toleranz -, das Alles wurde in möglichst kurzer Frist durchgesetzt und wie zu Josephs II. Zeiten drängten sich in bunter Folge neue Organisationen und Verordnungen.“ Lächerlich war die Fiction, womit man anfangs der Nationaleitelkeit schmeichelte, als sei der von Napoleon verliehene Königstitel nur die „Wiederherstellung“ des „uralten“ bayeWürtem rischen Königthums. Der neue König von Würtemberg, Friedrich I., der die öfter» berg. reichischen Besitzungen in Schwaben nebst fünf Donaustädten und andern Gebieten erhielt, benutzte seine Souverainetät zur Abschaffung der alten, mit großen Rechten versehenen Stände, zur Errichtung eines hohen und niedern Adels und einer Beamtenaristokratie, die er auf alle Weise seine Willkürherrschaft fühlen ließ, und zur despotischen Bedrückung seiner Unterthanen. Einige Zeit nachher wurde die edle Fürstentochter von Würtemberg, Katharina, an Napoleons leichtfertigen Bruder Hieronymus vermählt, der vorher auf des Kaisers Befehl von seiner bürgerlichen Gattin geschieden worden. Ein kluger, entschlossever Mann, war übrigens der König von Würtemberg der einzige Fürst, der gegen Napoleon und dessen Marschälle seine Würde zu behaupten wußte. Mit seinem Sohne, dem Kronprinzen Wilhelm, der den deutschen Interessen zugethan war, lebte er in offenem Zwie

Cleve=

Berg.

spalt. — Baden, bald nachher zum Großherzogthum erhoben, erhielt eine neue Ver- Baden. größerung durch den österreichischen Breisgau, die Stadt Constanz und andere Gebietstheile. Unter dem alten trefflichen Karl Friedrich gelangte das Großherzogthum zu hoher Blüthe. Der Universität Heidelberg ward der frühere Glanz zurückgegeben, den sie im 18. Jahrhundert verloren hatte; das französische Gesetzbuch verdrängte die verschiedenartigen Territorialrechte; Gewerbe, Industrie und Ackerbau fanden Aufmunterung. Sein Enkel Karl wurde mit der von Napoleon adoptirten Stephanie Beauharnais, einer Nichte der Kaiserin Josephine, vermählt. Die den Preußen abgetroßten Cleveschen Lande mit Wesel wurden nebst dem von Bayern abgetretenen Herzogthum Berg zu einem Großherzogthum umgewandelt und dem Schwager Napoleons Joachim Mürat übergeben, nach dessen Erhebung auf den Thron von Neapel dieses Gebiet theile an Frankreich kam, theils dem unmündigen Sohne Ludwig Bonaparte's zugewiesen wurde. Am 25. März 1806 hielt der prachtliebende Reiterführer seinen glänzenden Einzug in Düsseldorf. Um dieselbe Zeit wurde auch ein anderer Verwandter des franzöfischen Kaisers in das Reich eingeschwärzt, indem der Reichserzkanzler Dalberg den Cardinal Fesch, Napoleons Oheim, zu seinem Coadjutor und Nachfolger ernannte, eine That, die selbst dem Reichstag von Regensburg eine Erklärung voll Unwillen und Mißbilligung abzwang. Das schweizerische Welsch-Neuenburg (Neufchatel mit Valengin), dessen Neuen= Bürgerschaft einst (1707) den König von Preußen, als Erben des Hauses Oranien, zum Fürsten gewählt (eine Wahl, die von dem Utrechter Friedensvertrag gutgeheißen worden, 4.636), wurde dem Marschall Berthier verliehen. Für das an Desterreich gefallene Erzftist Salzburg erhielt der frühere Großherzog von Toscana, Bruder des österreichischen Kaisers, das Fürstenthum Würzburg.

2. Holland. Holland, von dem ehrenhaften und vaterländischen Rathspensionarius Schimmelpennink bisher musterhaft regiert, wurde durch Napoleons Ränte und Drohungen dahin gebracht, daß es sich einen Napoleoniden als König erbat. Der französische Kaiser bestimmte dazu seinen mit Hortense Beauharnais vermählten Bruder Ludwig Bonaparte. Schimmelpennink, der die Umwandlung Hollands in eine conftitutionelle Erbmonarchie umsonst zu hindern gesucht, dankte ab. Die Bestimmung, daß nur gebornen Holländern die Staatsämter übertragen werden sollten, ward wenig geachtet. Im Juni 1806 30g Ludwig in sein neues Königreich ein.

burg.

3. Italien. Das Streben Napoleons, gleich Karl dem Großen eine Universalmonarchie zu gründen und alle europäischen Staaten von Frankreich abhängig zu machen, die Kronen als Erblehen seinen Verwandten zu übertragen und die nach französischem Fuße eingerichtete Staatsverwaltung und Rechtspflege durch Franzosen oder französisch gesinnte Eingeborne leiten zu lassen, kam am deutlichsten in Italien zum Vorschein. Hier wurde nicht blos das den Defterreichern entrissene venetianische Gebiet mit dem Königreich Italien verbunden und dem Vicekönig Eugen und seinen französischen Rathgebern untergeordnet; auch Napoleons Schwestern Elisa und Pauline erlangten Erweiterungen ihrer Ländergebiete (jene Massa und Carrara). Bald hernach wurde auch das zum Königreich Etrurien erhobene Toscana dem französischen Kaiserreich beigefügt und in drei Departemente getheilt. Marie Luise von Spanien, Vormünderin ihres Sohnes Karl Ludwig, verlor Toscana wieder, das man ihr früher als Ersatz für das entrissene Parma verliehen hatte (§. 740). Statt eines in Aussicht gestellten neuen Königreichs in Portugal (§. 754) erhielt sie ein Kloster zum Kerker angewiesen. Zwei Jahre später wurde Elise Bacciocchi, Napoleons Schwester, bisher Herzogin von Lucca, als Regentin eingesetzt, war aber eigentlich nur Statthalterin des Kaisers. Das Königreich Neapel wurde an Joseph Bonaparte unter des Kaisers Oberlehnsherrlichkeit ver- Neapel. lieben. Die Königin Karoline, die ihren Groll gegen die Franzosen und deren Machthaber nicht ersticken konnte, hatte beim Wiederausbruch des Kriegs, gegen den mit Napo

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Nov.

1807.

1809.

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