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1710.

10. Dec. remberg nochmals Madrid, aber Vendome's Feldherrntalent und fein Sieg bei Villaviciosa überwand die Gegner und sicherte die wankende Krone auf Philipps Haupt. Catalonien fügte sich jedoch erst der castilischen Herr1714. schaft, als der Kaiser seine Hülfe zurückhielt und Barcelona nach_muthvoller Vertheidigung erstürmt war.

23. Mai

7. Sept.

§. 634. Ramillies. Turin. Das Jahr 1706 war durch große Kriegsthaten ausgezeichnet. In den Niederlanden siegte Marlborough über den unfähigen Marschall Villeroi, den Günstling der Frau von Mainte1706 non, bei Ramillies, wo das französische Heer theils verwundet oder getödtet, theils gefangen oder zerstreut ward und Geschüß, Fahnen und Kriegsrath den Siegern zufielen. Die spanischen Niederlande mußten sich den Verbündeten ergeben und den österreichischen Thronbewerber als Herrscher anerkennen. Auf die Versicherung, daß Karl III. ihre geistlichen und weltlichen Privilegien aufrecht erhalten wolle, schwuren ihm die Stände von Brabant und Flandern Treue. Eifersüchtig auf Marlboroughs Glück, suchte Prinz Eugen in Oberitalien, wo an Vendome's Stelle der Herzog von Orleans und zwei andere Befehlshaber (Marsin und der Düc de Feuillade) das aus 80,000 Mann bestehende französische Heer anführten, ähnlichen Kriegsruhm zu erkämpfen. Er vereinigte sich durch einen meisterhaften Marsch mit dem Herzog von Savoyen und brachte dann mit weit geringeren Streitkräften in 7108 der Schlacht bei Turin den mit der Belagerung dieser Hauptstadt beschäftigten Franzosen eine solche Niederlage bei, daß die große Armee vernichtet oder zerstreut ward und ganz Oberitalien in die Gewalt der Sieger kam. Eugens Ruhm erschallte weit hin und sein Name blieb fortan im Munde des Volks, das seine Thaten in Liedern pries. „Der glänzende und gebildete, vielgewandte und hochstrebende Lord Marlborough, der bescheidene, methodische, einfache, ein wenig pedantische und umständliche Prinz Eugen ergänzten einander gleichsam in ihren persönlichen Eigenschaften und gingen wunderbar zusammen; beide, wie ein Dichter der Zeit voll Bewunderung sagt, hart geworden im Feld und verfeinert an den Höfen: voll eines Muthes, der nicht aus plößlichen Aufwallungen, sondern aus Vernunft entspringend und durch Vernunft gemäßigt, in Zeiten des Friedens nicht bemerkt wird, am Tage der Schlacht hervorbricht!" Zu dem glänzenden Sieg von Turin hat Leopold von Dessau, der Anführer der preußischen Hülfsarmee, durch seinen Heldenmuth wesentlich beigetragen. Von Mailand aus wurde im nächsten Jahr das Königreich Neapel durch einen einzigen leichten 1707. Feldzug für Karl von Oesterreich gewonnen. Nur in Deutschland, wo an 1707. die Stelle des kurz vorher gestorbenen Ludwig von Baden ein unfähiger Feld

herr zum Anführer des langsamen, zwieträchtigen und unschlüssigen Reichsheeres ernannt worden, behauptete der Marschall Villars das Feld. Raubend und verwüstend durchzogen seine Truppen, von Straßburg aus, Schwaben und Franken.

§. 635. Frankreichs Demüthigung. Ludwig XIV., an einem glücklichen Ausgang des Kriegs verzweifelnd und die Noth seines erschöpften

11. Juli

Reichs erwägend, wünschte nunmehr Frieden. Er wollte auf Spanien verzichten und selbst die Niederlande der Entscheidung der Generalstaaten überlassen, wenn seinem Enkel nur die spanischen Besizungen in Italien verblieben und der Kurfürst von Bayern wieder in sein Land eingesetzt würde. Aber durch den Einfluß Eugens und Marlboroughs, die das Kriegsglück zu Frankreichs Demüthigung benutzen wollten, wurden seine Anträge von England, Holland und Oesterreich zurückgewiesen. Umsonst hoffte Ludwig durch neue Anstrengungen Frankreichs gesunkene Kriegsehre wieder herzustellen und dann wie früher die Friedensbedingungen vorzuschreiben — der glänzende Sieg Eugens und Marlboroughs bei Dudenarde an der Schelde über 1708. die zwieträchtigen Anführer Vendome und den Herzog von Bourgogne, ältesten Sohn des Dauphin, vernichtete die letzte Hoffnung Ludwigs, und da eine durch strenge Winterkälte verursachte Mißernte den gedrückten Landmann an den Bettelstab brachte und die Minister eine Fortsetzung des Kriegs für unmöglich erklärten, mußte der stolze Monarch sich zu den größten Demüthigungen bequemen. Damals hat der französische Machthaber, der gegen Andere nichts als Selbstgefühl und Zuversicht an sich blicken ließ, in Gegenwart der Frau von Maintenon zuweilen Thränen vergossen. Man verlangte von ihm die unbedingte Entsagung auf Spanien, Mailand, die Nie= derlande und die außereuropäischen Besizungen, und als er dazu bereit war und für seinen Enkel nur Neapel und Sicilien ansprach, steigerte man die Forderungen, indem man nicht nur auf die Abtretung der ganzen spanischen Monarchie, sondern auch des Elsasses mit Straßburg, der Freigrasschaft und der Bisthümer in Lothringen bestand; selbst unter diesen Bedingungen würde Ludwig den Frieden angenommen haben, hätten nicht die beiden Feldherren und der holländische Großpensionar Heinsius, ein rechtschaffener, einfacher und besonnener Staatsmann, der damals in den Generalstaaten größere Macht besaß als der Statthalter Wilhelm Friso, endlich noch die entehrende Forderung beigefügt: Ludwig solle seinen eigenen Enkel aus Spanien vertreiben helfen. Dies schien dem französischen Hof zu hart und der Krieg dauerte fort. Aber in der mörderischen, wenn gleich unentschiedenen Schlacht von Malplaquet (unweit "1709. Doornik), wo 33,000 Leichen die Wahlstatt deckten, und der Marschall Villars verwundet weggetragen wurde, verlor Frankreich mehr Leute, als bei irgend einer der frühern Niederlagen und würde den Frieden unter jeder Bedingung haben annehmen müssen, hätte nicht das göttliche Strafgericht (Nemesis) nunmehr auch den Uebermuth der Andern züchtigen wollen, auf daß der Mensch Mäßigung lerne!

§. 636. Umschwung und Friedensschlüsse. Ein Streit der stolzen, herrschsüchtigen Gemahlin Marlboroughs mit der Königin Anna und eine daran geknüpfte Kabale hatte die Ausschließung der erstern vom Hofe und die Verdrängung des dem Herzog und seiner Gemahlin ergebenen WhigMinisteriums durch die Tories zur Folge. Diese, den berühmten Bo

11. Sept.

lingbroke (St. John) und den Grafen von Oxford an der Spize, wünschten nunmehr die Beendigung des Kriegs, um dadurch das Haupt der Gegenpartei, Marlborough, dem sie den Oberbefehl über das Heer nicht 1710. ganz zu entziehen wagten, entbehrlich zu machen, und leiteten deshalb mit Frankreich geheime Unterhandlungen wegen eines Separatfriedens ein. Die dem Kriege abgeneigte Stimmung im Lande, die sich bei der neuen Parlamentswahl kund gab, begünstigte das Vorhaben der Tories und der Königin. Umsonst wendeten Eugen und die Holländer, die bisher so standhaft die Anträge Frankreichs zurückgewiesen, alle Mittel an, um das englische Ministerium von diesem Schritte abzuhalten; Unterhandlungen begannen und 17. Avril wurden um so schneller zum Ziele geführt, als im nächsten Jahr der wackere Kart VI. Kaiser Joseph I. ohne männlichen Sprößling starb und sein Bruder Karl, 1711-40. dem die spanische Monarchie bestimmt war, der Erbe seiner Kronen ward.

1711.

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Nunmehr konnte es nicht im Interesse der fremden Mächte liegen, den österreichischen Ländermassen auch noch die spanischen beizufügen und dadurch abermals eine habsburgische Uebermacht in Europa zu gründen. Der Abschluß einer Waffenruhe gab Marlboroughs Feinden Gelegenheit zur Rache. Der 1712. siegreiche Held verlor alle seine Würden und wurde vor dem Parlament des Unterschleifs angeklagt. Darauf vereinigten sich England und Frankreich, dessen Uebermuth mit dem Glück wiedergekehrt war, zu dem Utrechter 1713. Frieden, welchem bald auch die Generalstaaten (Holland), Preußen, Savoyen und Portugal beitraten.

11. April

Juli 1712.

In Folge dieses Friedens verblieb Spanien und Indien (Amerika) dem bourbonischen König Philipp V., mit der Bedingung, daß die spanische und französische Krone nie vereinigt werden dürften, weshalb der Herzog von Anjou für sich und seine Linie feierlich allen Erbansprüchen auf den Thron Frankreichs entsagte; Holland erhielt außer einigen Handelsvortheilen das Besagungsrecht in mehreren Festungen auf der spanisch-niederländischen Grenze (Menin, Ypern, Tournay, Condé, Lille); Preußen das Oberquartier von Geldern, die Souveränetät über Neufchatel und Valengin und die Bestätigung seiner Königs= würde; Savoyen außer einigen mailändischen Landschaften die schöne Insel Sicilien, die es aber sieben Jahre später gegen Sardinien vertauschen mußte. Der Titel eines Königs von Sardinien, den fortan die Herzöge von Piemont und Savoyen führen durften, war dafür ein geringer Ersatz. England erlangte von Frankreich Neufchottland (Akadien), Neufundland und die Hudsonsbai, nebst der Anerkennung seiner protestantischen (hannöverschen) Thronfolge, von Spanien Gibraltar und Minorca und einen vortheilhaften Afsiento- oder Negerhandel - Tractat, wornach einer englischen Gesellschaft das ausschließliche Recht zustand, gegen eine mäßige Abgabe jährlich 5000 Neger in die spanischen Indien zu verkaufen. Auch sollte das Meer, das England umfluthet, fortan als das britische bezeichnet werden.

Kaiser Karl VI. und ein großer Theil des deutschen Reiches traten dem Utrechter Frieden nicht bei und setzten den Kampf noch einige Zeit fort. Als aber die Franzosen, die nach dem Sieg bei Denain und einigen erfolgreichen Feldzügen in den Niederlanden nunmehr ihre ganze Kriegsmacht an den Rhein

rücken ließen, Landau u. a. D. wegnahmen, überzeugte sich der Kaiser, daß er allein in Verbindung mit den saumseligen Reichstruppen den Krieg wider Frankreich nicht bestehen könne, und gab daher seine Einwilligung zu dem Rastatter Frieden, den Eugen und der Marschall Villars auf die von England in Utrecht festgesetzten Bedingungen abschlossen und dem dann auch das deutsche Reich zu Baden im Aargau beitrat.

Oesterreich bekam darin die spanischen Niederlande, Neapel, Mailand, und das später gegen Sicilien vertauschte Sardinien. Gegen das Reich wurde die im Ryswicker Frieden bestimmte Grenzlinie nebst der (von den Engländern als „skandalös“ bezeichneten, aber umsonst angefochtenen) Religionsklausel (§. 626) aufrecht erhalten. Die Kurfürften von Bayern und Köln erhielten ihre Länder und Würden zurück. Lanbau blieb französisch.

7. März 1714.

7. Sept.

1714.

10. Sept.

Im folgenden Jahr starb Ludwig XIV., des Lebens überdrüssig und von har-1715 ten Schicksalsschlägen niedergebeugt. Innerhalb zwei Jahren (von 1710—1712) hatte er seinen Sohn, seinen Enkel (den von Fenelon in die Grundsäge einer weisen Staatsverwaltung und sittlich-religiösen Ordnung eingeführten Herzog von Bour= gogne), dessen geistreiche Gemahlin und seinen ältesten Urenkel verloren, und zwei Jahre später (1714) seinen dritten Enkel den Herzog von Berry durch plötzlichen Tod eingebüßt; so daß sein jüngster Urenkel, ein fünfjähriges Kind (nachmals Ludwig XV.), den Thron erbte. Und wie war das bei Ludwigs XIV. Regierungsantritt so blühende und starke Königreich herabgekommen! Eine Schuldenlast von mehr als tausend Millionen Gulden drückte das Land; Gold- und Silbergeld war ohne Erhöhung des Gehaltes im Werth willkürlich gesteigert und durch Papierscheine von wenig Sicherheit ergänzt worden, die Kräfte des Staats wurden über Gebühr durch hohe und ungleich und ungerecht vertheilte Steuern in Anspruch genommen; Adelstitel, Aemter und Würden wurden verkauft, der innere Wohlstand war verschwunden; das Colonialwesen ging seinem Verfall entgegen; die Seeherrschaft befand sich in den Händen der Engländer; Krieg und Verfolgung hatten viele Provinzen ganz entvölkert; Hunger und Nahrungsmangel herrschte allenthalben; Frankreich war erschöpft und sein Credit und guter Name dahin. Wir bestehen nur noch wie durch ein Wunder," sagte damals Fenelon;,,der Staat ist eine altgewordene ruinirte Ma= schine, die unter dem früheren Anstoß fortkriecht, um unter dem ersten Schlage zujammenzubrechen."

"

b) Innere Zustände.

Orleans

1715-23.

§. 637. 1) Frankreich. Während Ludwigs XV. Minderjährigkeit führte der Herzog Philipp von Orleans (Ludwigs XIV. Brudersohn) die Regent Regent schaft. Er und sein früherer Lehrer, der von ihm zum Minister und vom römischen Stuhl zum Cardinal erhobene Abbé Dübois, waren geistreiche und talentvolle, aber höchst sittenlose Männer, welche Religion und Moral verachteten, Eigennut und Selbstsucht für die einzigen Triebfedern des Handelns und sinnliche Genüsse als den Zweck des Lebens ansahen. Der Regent und seine als Geräderte (roués) gebrandmarkten Genossen führten ein üppiges Schlemmerleben und setzten sich über Glauben, Sitte und Anstand hinweg. Die Ausschweifung und Verschwendung dieser mit Aemtern und Würden gezierten Wüstlinge erschöpften die Einkünfte des Staats und erhöhten die Schuldenlast. Die von dem Schotten John Law, einem Spieler und Abenteurer, mit unzulänglichen Geldmitteln unter Genehmigung der Regierung errichtete Zettelbank, die nicht nur hohe Prozente verhieß, sondern auch großzen

Gewinn in Amerika (Louisiana) in Aussicht stellte, erzeugte in ganz Frankreich einen unbegreiflichen Schwindelgeist, den der gewissenlose Regent und seine Gefährten auszubeuten verstanden. Fast alles geprägte Geld floß in die Bank, die der Regent zur ,,königlichen“ erklärte und ihr dadurch einen unbegrenzten Credit verschaffte, und wurde gegen Papiergeld ausgetauscht; die öffentlichen Kassen wurden mit Banknoten gefüllt, die Depositengelder ausgewechselt, der tägliche Verkehr mit Geldscheinen ge= führt. Was anfangs freiwillig geschah, wurde später durch Edicte gefordert. „Die königliche Bank" übernahm den Senegal - Handel, sie erhielt das Privilegium der früheren indischen Compagnie, welche Colbert gegründet hatte, welche aber seitdem in Verfall gerathen war, die Renten der Stadt wurden durch sie ausgezahlt, die sämmtlichen Schulden des Königs getilgt, schließlich nahm sie auch die Generalpachten an sich. Noch niemals hat die Phantasie, auf so wenig sicheren Boden gestützt, über eine ganze Nation eine so unbeschränkte und unselige Herrschaft geübt. Die gesammten Finanzen des Staats beruhten auf einer Handelsgesellschaft, ihre Actien stiegen auf das Zwanzigfache ihres ursprünglichen Werths. Der Regent, den die allgemeine Trunkenheit mit fortriß, ließ eine zahllose Menge von Scheinen anfertigen, und im Jahr 1719 betrug der chimärische Werth der Actien achtzigmal soviel als das sämmt= liche im Königreich circulirende Geld. Law war der vielbewunderte Mann des Tages ; er wechselte die Religion und erhielt die Stelle eines Generalcontroleurs der Finan= zen. „Reich zu werden und zu genießen“ war das allgemeine Losungswort. Die habsüchtigen Großen bereicherten sich, indeß der Bürgerstand und die fremden Kaufleute und Wechsler bei dem gänzlichen Bankbruch, der sich bald herausstellte, als die ängstlich gewordenen Actien- und Banknotenbesizer ihre Scheine plötzlich vers 1720. werthen wollten, unendliche Verluste erlitten. Am 20. Oktober wurden sämmtliche Actien außer Cours gesetzt. Die Wuth des Volkes trieb nicht nur den Urheber des Unglücks zur Flucht nach Venedig, wo er bald nachher arm starb, sie bedrohte sogar den Regenten selbst. Aber der Staat wurde dadurch eines großen Theiles seiner Schuld ledig. Das ausschweifende Leben stürzte den Herzog - Regenten früh ins Grab. Wenige Monate nach dem plötzlichen Tode des Ministers Dubois wurde er in dem Zimmer seiner Geliebten eben so überraschend durch einen Schlaganfall dahin= 7. Decbr. gerafft.,,Die Dame verfiel in Wahnsinn; das Volk sah einen Faust in ihm, dessen 1723. Pact mit dem Bösen in dieser Stunde abgelaufen sei." Hierauf übernahm Ludwig XV. selbst die Regierung und übergab, nach der Entfernung des Herzogs von Bourbon-Condé, der drei Jahre lang an der Spite des Ministeriums gestanden und die Vermählung des Königs mit der Tochter des vertriebenen Polenkönigs Stanislaus Lesczinski (§. 652) bewirkt hatte, die Leitung der Staatsgeschäfte seinem alten Lehrer Fleury, einem friedfertigen, auf Hebung des Ackerbaues, der Industrie und des Seewesens bedachten Prälaten von feinem Geist und Verstand.

1726.

Von dem Herzog Philipp von Orleans, dem Sohne der erwähnten Pfalzgräfin Elisabeth Charlotte, welchen Ludwig XIV. zum Vorsteher der Regentschaft für seinen unmündigen Urenkel Ludwig XV. in seinem Testament eingesetzt hatte, der aber ohne Rücksicht auf das ihm gewisse Beschränkungen auferlegende Testament im Einvernehmen mit dem Parlamente kraft seiner Geburtsrechte Besitz von der höchsten Staatsgewalt nahm, gibt Ranke folgende Charakterschilderung: Unter allen Abkömmlingen der damaligen Dynastien gab es keinen von mannichfaltigeren Fähigkeiten als diesen Prinzen. Er würde als Maler, als Musiker, vielleicht selbst als Gelehrter sich haben geltend machen können, wenn er auf Kunst oder Wissenschaft angewiesen gewesen wäre. Die Geheimnisse der Natur und des Denkens zogen ihn auf gleiche Weise an. Er beschäftigte sich gern mit den tiefsten Problemen der philosophischen Speculation, die ihm von Deutschland her durch den Verkehr seiner Mutter mit dem Hofe von Hannover und mit Leibnitz nahe gebracht wurden; dem Chemiker Homberg errichtete er ein Laboratorium im Palais Royal, und

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