Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Jan. 3
Prag

Jan. 3
Kassel

(Jan. 3) Rom

872. König Ferdinand an Kaiser Karl.

Er hat heute vom Stefanstage stammende sichere Mittheilungen über das Beginnen des Markgrafen Albrecht erhalten,1,,assavoir que plusieurs ritmaistres de gens de cheval, deux colonels de gens de pied s'estoient trouvés ensemble à certain jour et lieu devers certains commis, assavoir le landgraf George de Leuchtenberg, Guillaume von Grumpach, lieutenant, et Cristof Strassen, chancellier dudit marquis". Die meisten wollen nur dienen, wenn sie erfahren, gegen wen,,,demeurant par ce la négociation entre lesdits commis et ritmaistres assez troublée, s'en estant mesmes party ledit landgraf de Leuchtenberg mal content et couroucé; aussi y a il plus de dix sepmaines, qu'on n'a veu le seigneur auquel sont les ritmaistres, et ne veult on savoir où il est, bien qu'on présume qu'il y a des merveilleuses et horribles pratiques sur mains, disans aucuns, que c'est pour de nouveau troubler la Germanie plus que jamais. Die Bischöfe von Wirzburg und Bamberg rüsten. Der Wirzburger hat bis 1500 Mann zu Pferde und zu Fuss, der Bamberger 500 Pferde zusammen.2

Ogl. Wien Corresp. Am Rande Inhaltsnotizen von Arras Hand.

1 Mit der Einsendung dieses Berichts erfüllte Kg. Ferdinand einen ihm vom Kaiser ertheilten Auftrag. Vgl. Grumbachs Bericht Nr. 854.

2 Dass diese Meldung übertrieben war, ist nach dem Schreiben des Markgrafen Albrecht an H. Christof v. Wirtemberg, Jan. 31, anzunehmen. Vgl. Voigt Albrecht Alc. I, 260 Anm. 3.

873. S. Bing an Kurfürst Moriz.

,,Den letzten Decembris hat Hild. und Victor dem factor etzlich brieve hieher geschickt, darob der factor hochlich erfreuet. Sagt, das Hild. den dingen recht thu, so falle auch Victor numer auf diese seiten, und hette im einen ser freuntlichen brive geschrieben, mit erbietung, die gemeine sach zu befordern, und E. Kf. G. und der andern fursten gevlissener diener ze sein. In summa, die alte gans, der Victor, sei bisher Thomas gewesen, als aber er befunden, das nach ufgebung Madeburgs die bruder von Sanct Veit seien bei ein erhalten, da hab er, die alte gans, angefangen, mit allem ernst zu gleuben. Uf wilchs schreiben der factor so hoch sich erfreuet, das er aufgehupfet. Hat sein gesindlin hie gelassen, und ist primo Januarii des morgens fru ufgewesen, wil ser zu Hild. und wieder herausser eilen, tregt grosse hofnung zur sach, und vermeinet, er wolt in XXV tagen gewiss wieder hie aussen sein, oder je den wil und gemut Hildenbrands der zeit E. Kf. G. wissend gemacht haben."

Z. Theil. Concept Kassel Reg.-Archiv. (Cornelius).

874. Diego Lasso an König Ferdinand.

Er kehrte Jan. 2 zurück, als Bernstein gerade abreisen wollte. Bernsteins Gesandtschaft wurde sehr gut aufgenommen.,,Su Sad havia determinado estos dias de yr a Bolonia,2 por estar mas cerca del concilio, y hase resfriado, y tambien para los tratos de la paz

con Francia, de que no se dexa de tratar; y para esto dizen que (Jan. 3) embia el rey al cardenal de Tornon; tienese poca esperança que se haga ningun effecto en ella. Yo screvi a V. Mad, como al papa le parescia, que la guerra durava mucho, y paresciendole que no podia sustentarla, ha embiado a su Mad, para hazerle saber la imposibilidad, offreciendo que todo lo que podra hazer sera dar dos mil infantes o doze mil ducados cada mes; yo creo que se aceptara, por no perdellos.

Yo halle aqui unas cartas de V. M., para que se negociasse con Iñigo de Loyola, 3 que embiasse otros dos theologos para leer en Viena, y hastaora no le he podido hablar. Luego hablare con el, y se hara lo que V. M. manda."

Ogl. Wien Romana.

1 Bernstein war zur Begrüssung des Papstes vom König von Böhmen Maximilian abgesandt worden, als dieser im December durch Oberitalien gereist war.

2 Vgl. Lasso's Depesche 1551 Aug. 15, Nr. 712.

3 Cartas de S. Ignacio de Loyola, III, 31 steht die Antwort Loyola's vom 12. Januar; vgl. über den Brief Ferdinands vom 4. Dec. Bd. I, Nr. 564.

875. Kurfürst Moritz von Sachsen an Landgraf

Wilhelm von Hessen.

,,E. L. sehen, das Reingraf und Reiffenberger nit einen schimpf einlegen, das sie mechten niederliegen. Sonst haben E. L. stathalter und ret sich wol furgesehen und eine antwort geben, die hand und fus hat.1 E. L. werden sehen, wan die knecht verloffen, so wird sich der paffen gewerb aller zuegan. Dan die stathalter von Mentz haben mir geschriben, das ich so vil vermarkt, das die sach noch recht stat. E. L. sehen nur auf, das niemants niderlig mit briefen oder sonst, so hat es kein not; ich wil unterdes dem storch wol lausen."

Eigenhändiges Postscript. Kassel Reg.-Archiv. (Cornelius).

1 Vgl. den Auszug bei Rommel Philipp der Grossmüthige II, 554.

876. Wilhelm Böcklin von Böcklin sau an Königin

Marie.

Er hat aus guter Quelle erfahren,,,das des jetzigen kurfürsten zu Sachsen leut" bei den drei Städten seltsame Ansuchung gethan, ,,mit anzaigung, als wolte I. Kai. M. an denen orten die predicanten, wie zu Augsburg - doch nit mit genugsamem bericht, warumb es beschehen mit gewalt verdreiben, und sie also von irer religion, die doch ganz besser und uf andere mainung, dan bei uns im oberland, gehalten wird, mit gewalt abdringen. So hab ich aber solchen vleis, warnung und vetterlichste vermanung von wegen der Kai. M. getan, das E. Kon. M. in warheit bei meiner treuen glauben sole, das der Kai. und E. M. und deren benachbaurten landen uf mein werbung irenthalben gar nichts böses zu befaren; dan sie mir ge

Jan. 3

Jan. 3 Lüneburg

Jan. 3 wislich zugesagt, bei denselben E. M. landen und furstenthümern ihr gut und blut, wie getreuen untertanen gebürt, zu lassen.

Postsc.: Die Lübecker, welche von Frankreich das Privileg freien Passes in Krieg und Frieden haben, bitten den Kaiser um Erlaubniss, dieses Privileg ungehindert gebrauchen zu dürfen.

Ogl. Brüssel Seig. III, 78.

1 Mit Rücksicht auf die Nachschrift wird man unter den 3 Städten, ausser Lüneburg und Hamburg, Lübeck verstehen. Ueber die damaligen Vorgänge in den Hansestädten müsste Nachforschung in den Archiven sicherlich Interessantes zu Tage fördern. Man weiss darüber so gut wie nichts.

(Jan. 3) 877. „Bertenin lieutenant à Gorze" an (Viglius?)

[ocr errors]

,,Il a esté dict à la maison de monsieur le cardinal, que messieurs de la cité ne voulloient permettre, que ledict cardinal eusse fait venir gens à Metz pour les gardes, mais quelque jour il en y aura par luy, et n'entreroient par les portes." Die Königin möge Jemanden senden,,,lequel par l'empereur leur pourra commander, et ilz obéiront.

Le jeune Andreville est totalement de nostre costé, et l'a dit à monsieur le cardinal, qu'il se veuilloit acquiter du serment qu'il avoit à l'empereur, et non changer."

Die Aufnahme ,,Jacques Daxn's dit de Chastelz" in den Rath, wurde vom Cardinal und den Heu bestritten,,,pour les raisons que pouvez sçavoir". Die Herren von der Stadt wiesen den Einspruch zurück.2

Cop. Brüssel Seign. III, 78. Anrede: 'Monsieur'.

1 Es ist nicht zu ersehen, wer der Adressat ist, entweder der Präsident Viglius oder der Gf. Peter von Mansfeld.

2 Das Buch:,,Geschichte der Stadt Metz", welches Westphal 1875 herausgegeben hat, ist in den hier in Betracht kommenden Abschnitten ohne allen Werth. Der Verfasser hat keine Ahnung von Kritik, er benutzt in voller Harmlosigkeit die Französischen Memoiren und andere unlautere Quellen. Es genügt wirklich, wenn man, um dies Urtheil zu belegen, seinen Bericht über die Zusammensetzung des Fürstenbundes mittheilt. Er schreibt, I, 365:,,Das Haupt der protestantischen Liga war Moritz von Sachsen; der Kurfürst Georg von Brandenburg, die Markgrafen Philipp von Hessen und Albrecht von Brandenburg... die Grafen Nassau Bitsch eine Menge anderer vornehmer Herren (1) und die Reichsstädte (!) traten der Liga bei." Westphal's Buch ist ein entschiedener Rückschritt gegen Calmet und man kann nur bedauern, dass die erste Deutsche Arbeit über die Geschichte der dem Reiche wiedergewonnenen Stadt die Ereignisse, welche deren Verlust vorbereiteten, noch im Jahre 1875 in einer Weise schildert, als ob Ranke und J. Voigt nie geschrieben hätten. Dem von der Metzer Akademie gekrönten Buche von Worms kann es sich allerdings würdig zur Seite stellen.

Henne IX, 184, hat das Gespräch Caspar de Heu's mit Cornel Schepper vom 6. Jan. 1553 zu sehr benutzt. Man darf nicht übersehen, dass dasselbe den Zweck hatte, die Wiedereroberung der Stadt anzubahnen, und mit einem Minister des Kaisers von einem bei der Ueber

lieferung an Frankreich Mitbetheiligten gepflogen wurde; ich werde es (Jan. 3) weiter unten im Wortlaut mittheilen.

878. Landgraf Wilhelm von Hessen an Kurfürst Moritz von Sachsen.

Er bittet um Bescheid, ob Moritz noch so hart auf den 80,000 Kronen bestehe,,,mit freuntlicher bit, sie wollen mich dieser frag nicht verdenken; dan, wie E. L. weiss, brent mich das feuer am meisten."

Concept Kassel Reg.-A. (Cornelius).

879. Bericht über Mittheilungen der Herzogin Christine von Lothringe n.

Tassigny wurde am 4. Jan. 1551 [1552] zur Herzogin von Lothringen nach Nancy beschieden, diese sagte:

Vauldemont und Bassompierre seien dieser Tage zu ihr gekommen; eine grosse Person aus Deutschland, nach der Beschreibung der Herzog von Mecklenburg, sei nach Frankreich gezogen.

Der Rheingraf sei beim Kurfürsten, auch Markgraf Albrecht in Frankreich.

Der König wolle den Kurfürsten Moritz am Rhein treffen; Nancy wolle der König auch nehmen, deshalb solle dasselbe befestigt werden zur Vertheidigung bis aufs Aeusserste, wie Vauldemont schwur; Tassigny möge die Königin um Unterstützung bitten, ebenso hat sie zu den Rheinischen Kurfürsten geschickt.

Sie wolle mit den Kindern nach Sierk, der Weg nach Strassburg sei ungeeignet, dort hätten die Franzosen Verständniss.

,,En somme madame dit, le lamentant, comment elle se trouve en une merveilleuse peur, d'autant qu'elle ne trouve ung seul de tout le conseil affecté à la dévotion de sa Mté, reservé le seigneur de Bassompierre qui l'assiste à ses affaires; et de Mr. de Vauldemont, son excellence le trouve entièrement aliéné de France, et du tout rangé et confit à la dévotion de sa M. Imp., disant qu'il est impossible de servir à deux seigneurs.

Que le due Maurice avoit dit à plaine table, qu'il reprendroit son beaupère et fust il à côté de l'empereur. Le lendemain matin celuy de qui madame le tient, retournant vers ledit duc, dict: Monseigneur, Vous sçavez et estes souvenant des propoz par Vous tenuz hier soir; je tiens qu'ils seront comme advenuz après boire. Non, dit il, ce que j'ai dit, je l'entends ainsi."

Vauldemont sagte, der König wolle Toul und Verdun nehmen; legte man Besatzung hinein, so sei dies das beste Mittel die Französischen Pläne zu stören.1

Brüssel Lettres des Seigneurs III, 90.

1 Dies Aktenstück ist bei Henne IX, 164 nicht ganz richtig benutzt.

Jan. 4 Leipzig

Jan. 4

Jan. 5 Innsbruck

Jan. 5 Brügge

Jan. 5

Salzburg

880. Kaiser Karl an die Stadt Augsburg.

1

An Stelle des ausgewiesenen Spitalpredigers 1 möge ein gottesfürchtiger katholischer Kaplan, wie vor Alters, bestellt werden.

Conc. Wien Miscellanea.

1 Spital prediger war Hans Traber gewesen, vgl. Bd. III, Nr. 726.

881. Königin Marie an Graf Peter von Mansfeld, Gouverneur von Luxemburg.

Sie ist unter Zustimmung des Rathes und der ,,convocation des estats" der Ansicht, dass Aspremont nicht mehr rechtzeitig in Vertheidigungszustand gesetzt werden kann; je ne voys moyen, si non que doigez advertir l'enseigne et aultres de la bende de Ramelot qui y sont dédans, que, en cas que les ennemis ne se treuvent encoires vers ledit Aspremont, ilz se retirent en seurté et boutent le feu dedans la place; et si vous n'avez moyen de les advertir, pour estre passez des ennemis, il fauldra laisser aller la chose selon le bénéfice de la fortune." Der Graf darf die geringen Kräfte nicht aufs Spiel setzen.

Sie billigt die getroffenen Massregeln; können 10 Fähnlein Oberdeutscher in Luxemburg Lebensmittel finden? Wo will der Graf dieselben anwenden? 1

Cop. Brüssel Lettres des Seigneurs III, 95.

1 Benutzt bei Henne IX, 166.

882. Eberhard von Hirnhaim an Heinrich

Schweicker.

Als Schweicker ihm jüngst geschrieben und des Buslidius 1 Schreiben überschickt hatte, sandte er Copie davon dem Dompropst von Augsburg, begehrte Rath, ist bisher ohne Antwort. Seitdem hat er einen neuen Brief von Buslidius erhalten, den er dem Dompropst wieder durch eignen Boten zuschicken will.

Er wünscht Schweicker und dessen Hausfrau „meiner lieben gevattern" glückliches Neujahr, sendet Rainfil.a

Unterschrift: Eberhart von Hurnhaim thuembprobst zu

Salzburg."

Adresse: Dem wolgeachten herrn Hainrichen Schweickern, furstlichem Bayerischem secretarien zu München, meinem lieben gevatter ze handen. In seinem abwesen seiner hausfrauen zu

eröffnen."

Eigenhändig. R.-A. Salzburg V, 164. Die Jahreszahl ist Correktur.

1 Buslidius war der Agent des Herzogs Albrecht am Römischen Hofe; ihn beschäftigte vorzugsweise die Salzburger Successionsfrage.

a Wein aus Rivoglio.

« ZurückWeiter »