"Vollends Individualpsychologie ist eine künstlerische Leistung". Schnitzler und Adler in Abgrenzung zu Freud

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GRIN Verlag, 2007 - 66 Seiten
Studienarbeit aus dem Jahr 1996 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Germanistisches Seminar Heidelberg), 51 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Ziel der Arbeit ist es, Affinitäten zwischen der Individualpsychologie Alfred Adlers und dem Werk Arthur Schnitzlers zu profilieren. Um den Ansatz Adlers genau da einbringen zu können, wo Schnitzlers Texte der Tiefenpsychologie keinen Zugang bieten, werden zunächst die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur Tiefenpsychologie Freuds sowie Schnitzlers Abgrenzung von der Psychoanalyse herausgearbeitet. Im interpretatorischen Teil wird Schnitzlers Anatol mit Adler als "Hypostasierung des nervösen Charakters" gedeutet, sein Fräulein Else als "Hypostasierung des Willens zur Macht", der Fall Roberts aus der Erzählung "Flucht in die Finsternis" als "Hypostasierung des Willens zur Ohnmacht". Der Ausblick der Arbeit zeigt, warum Übereinstimmungen zwischen Schnitzler und Adler gerade auf der Basis der beiden gemeinsamen Kenntnis Nietzsches plausibel erscheinen.
 

Inhalt

Methodische Vorüberlegungen
3
Schnitzler und Adler 1 Adler in Abgrenzung zu Freud
13
Schnitzler und Nietzsche
51
Urheberrecht

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Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 19 - Diese Begierde, die Pyramide meines Daseins, deren Basis mir angegeben und gegründet ist, so hoch als möglich in die Luft zu spitzen, überwiegt alles andere und läßt kaum augenblickliches Vergessen zu.
Seite 8 - Doch Träume sind Begierden ohne Mut, Sind freche Wünsche, die das Licht des Tags Zurückjagt in die Winkel unsrer Seele, Daraus sie erst bei Nacht zu kriechen wagen; Und solch ein Traum, mit ausgestreckten Armen Sehnsüchtig läßt er, durstig dich zurück.
Seite 22 - ANATOL Hatten wir nicht die Verpflichtung, die Ewigkeit, die wir ihnen versprachen, in die paar Jahre oder Stunden hineinzulegen, in denen wir sie liebten? Und wir konnten es nie!
Seite 25 - MAX: Nun also? Ich sehe dich gerettet! Cora ist ja gewiß ein geeignetes Medium . . . heute abend noch kannst du wissen, ob du ein Betrogener bist . . . oder ein . . . ANATOL: Oder ein Gott! . . . Max! ... Ich umarme dich! . . . Ich fühle mich wie befreit ... ich bin ein ganz anderer. Ich habe sie in meiner Macht . . . MAX: Ich bin wahrhaftig neugierig . . . ANATOL: Wieso? Zweifelst du etwa? MAX: Ach so, die andern dürfen nicht zweifeln, nur du ... ANATOL: Gewiß!
Seite 7 - Kindesseele hinein, die ja tausenderlei Eindrücke aufnimmt, lange bevor sie dieselben zu enträtseln vermag? Und was mag sich in dem Empfindungskreise eines Kindes abspielen, dessen erste Lebensnacht in schauerlicher unbewußter Todesangst dahingegangen? Niemals...
Seite 38 - Und ich hab' mich gefreut. Ah, mehr als gefreut. Ich war wie berauscht. Mit beiden Händen hab' ich mich über die Hüften gestrichen und vor mir selber hab' ich getan, als wüßte ich nicht, daß man mich sieht. Und der Kahn hat sich nicht vom Fleck bewegt Ja, so bin ich, so bin ich. Ein Luder, ja. Sie spüren es ja alle. Auch Paul spürt es. Natürlich, er ist ja Frauenarzt. Und der Marineleutnant hat es ja auch gespürt und der Maler auch. Nur Fred, der dumme Kerl spürt es nicht. Darum liebt...
Seite 50 - Wollen -? Undeutbares Wort. Manches müssen wir wollen ~ manches dürfen wir wollen manches können wir wollen. Aber was wollen wir wollen? Nur was wir wollen müssen, wollen wir wirklich. Und dies, ist es noch ein Wollen, ist es nicht schon ein Müssen?
Seite 23 - stark« fände! ... Es gibt so viele Krankheiten und nur eine Gesundheit -! . . . Man muß immer genau so gesund wie die andern - man kann aber ganz anders krank sein wie jeder andere!
Seite 5 - Erholung, Schlaf und Ruhe; das Leben in den großen Städten ist immer raffinierter und unruhiger geworden. Die erschlafften Nerven suchen ihre Erholung in gesteigerten Reizen, in stark gewürzten Genüssen, um dadurch noch mehr zu ermüden...

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