Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Alterthums ergriffen, verfolgt, mit unbefriedig ter Neugier, der Leser den wunderbar feyerlichen Zug.

Die stumme Steinsprache unterbricht im zweyten Theil der erste Laut menschlicher Brust. Woher die Sprache? Man tritt in Vers bindung, der Seelen zu Seelen; das Band ist gefunden, das Leben der Gesellschaft erfüllet die Welt. Bey dem Gewühl der sich verbreitenden Geschlechter der Menschen, dem zahllos mans nigfaltigen Dichten, Trachten und Glück der Millionen Våter und Brüder, dem unerschöpfli. chen Reichthum der Gedanken, des Beginnens, der Schicksale, wer wagt aufzustehen, um den Plan zu zeigen, den Faden von Gottes unsicht barem Thron allumfassend bis auf das Leben des Wurms! Bedenke, Sterblicher, Lithons Geschickt, und freue dich Aurorens alles altert, ergreiset, sinkt; alles erneuert mit unversiegbarer Kraft die Natur; so daß allezeit alles ist, wir aber für die Uebersicht zu kurz lebend find. Hier hilft des Ewigen uns eingedrücktes Sigill : die Kraft der Vergegenwärtigung dessen, was war, und Blicke in die Zukunft. Einige Mas

thematik und Physik hat in unübertrefflicher Vollkommenheit die Natur auch Thieren gegei ben: Jahrtausende hinauf Dshemshiden sehen, im heiligen Saal der Königsburg den Völkern Iran's Ordnung und Recht spendend; über uns sere Zeit Livius hören, sterben lernen von Leo: nidas, und Volksbefreyung von Tell, das, Men: schen! kann nur der Mensch. Auch eine Phis Tosophie der Geschichte ist, wenn allzu kühn, ein doch edler Flug, worin wir Herz der'n im dritten Theil gern folgen. Als Jüngling that er ihn; wie oft im Alpgebirg der muthige Adler die junge Kraft am liebsten um die erhabensten Gipfel versucht. Als in wachsenden Jahren gereifte Weisheit ihn zum Seher der Zeiten und Völker erkohr, und der Muth je fester desto bescheidener ward, sprach er hierüber Ideen aus. Was die Welt, was die Erde und alle ihre Bewohner, was anderen und uns selbst wir sind, und welche Lehre jeder verschwundene Staat hinterließ, wird hoch und rein, wie sich fein Geist erhob, hier gezeigt. Alsdann des Reisens durch die langen Menschenalter müde, und nicht gleichgültige Zuschauer der immer

[ocr errors]

neu drohenden Unfälle, laßt uns, der Unsterbs lichkeit voll, Palingenesie wünschend, auch ohne Furcht neuer Wanderungen, im Land der Seelen Ruhe 'suchen; es ist das Vaterland; Lösung der Räthsel sollen wir dort finden.

Uns, in

Des Tempels Halle sahen wir; gedeutet, der Vergangenheit Tafeln; von der Zukunft wurde Etwas durch den Flor erblickt: dias mantné Klammern, in des unerbittlichen Styr tausendfach versteinernde Wasser getaucht, ers laubten nicht, den Flor zu lichten. die einsame Zelle den Seher begleitend, entzückt der Anblick vieler einzelnen Bildnisse an Wort und That großer Männer, auf zwey Seiten, eine der Humanität, die andere der Adras stea geweiht, auch zerstreut einige, glänzen sie, wohlgetroffen, von Moses bis Lessing, die ruhm, würdigen Weisen. Ihnen wollen wir ihn selbst anschließen, den die Götter genommen, den uns sterblichen Lehrer und Freund. Herder's Les ben, wie er gegen die Widrigkeiten des Glückes, manche Mißverständnisse, manchen verstimmenden Einfluß der Menschen mit inwohnender

Kraft fich durchgekämpft, wie reichlich eine hoh umfassende Idee, worüber er die Welt vergaß ihn oft belohnt, wie er in der That war, un die Summe der Mühe aller seiner Lage uni die Frucht seiner schönsten Stunden, diese Dar stellung wird schließen. Vollendet ist, o Deutsch Land, deiner Vortrefflichen einer; fürchte die Nachwelt; gib nicht auch seinen Kranz dem Knaben zum Spiel.

Wir haben über diesen ersten Band fünf Bemerkungen beyzufügen.

1. Die (unvollendeten) Briefe über Persez polis liefern über den Ursprung dieses Alterthums mehr die Geschichte seiner Vorstellungen als ein festes Resultat. In dem undurchdring, lichen Dunkel, das wenig sichere Schritte erlaubt, mochten auch Irrwische täuschen. Die erste Burg, das Haus des Perser-Reichs, die Wohnung des Gott - ähnlichen Königs, erhob, noch nicht so prächtig, auf dem Felsen, der das zu erschaffen schien, wahrscheinlich Dshemshid. Als durch Zohak die Perser-Herrschaft, Freyheit und Ruhe auf lange Zeit verloren, als die durch Feridun hergestellte Dynastie nach einigen

hundert Jahren in dem Unglück nordischer Kriege und innerer Unruhen unterging, und die ersten Kajaniden lang eine mehr militärische als rich, terliche Herrschaft meist auf der Nordgrånze führten, mag, wie die Sitten, so die Burg vers lassen, verfallen, verwildert seyn. Gustasp, (der Sohn Hystasp nach unsern Büchern,) da er in großem Frieden und Reichthum, vom feindseligen, Turan gefürchtet, von seinem Iran hochverehrt, nach der Vorzeit erneuerten Sitten und Rechten, lang regierte, mag mit aller gött? lichen und menschlichen Ordnung auch die Burg, ihren Mittelpunkt, größer und prachtvoller hers gestellt haben. Von ihm, dem größten Darius, und von seinem Geschlecht, halte ich dafür, daß der zweyte Bau herkömmt. Es ist schwer, von dem halb nomadischen Leben der kriegerischen unståten Parther in einer fremden, kaum recht gehorchenden, der eigentlichen Perser - Provinz, diesen ånigmatischen Riesenbau zu vermuthen. Die Sassaniden, welche das große Nationals Denkmahl der alten Reichsordnung von Alexans ders Brand reinigen, verehren, zieren, benußen und nachbilden mochten, sind nicht seine Urhe

« ZurückWeiter »