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LITERATUR-ZEITUNG

VOM JAHRE

1840.

ERSTER BAN D.

JANUAR bis APRI L.

HALLE,

in der Expedition dieser Zeitung
bei C. A. Schwetschke und Sohn,

und LEIPZIG,

in der Königl. Sächs. privil. Zeitungs,- Expedition.

ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG

Januar 1840.

THEOLOGIE.

.

STUTTGART, b. Schweizerbarth: Geschichte des

Urchristenthums, durch A. Fr. Gfrörer, Profes-
I. Das Jahr-
sor, Bibliothekar in Stuttgart.
hundert des Heils, 1.2 Abth. XXVIII, 424 u. 444 S.
II. Die heilige Sage, 1.2 Abth. VIII, 452 u. 336 S.
III. Das Heiligthum und die Wahrheit. 417 S.
(5 Bände.) 1838. gr. 8. (9 Rthlr. 8 gGr.)

Erster Artikel.

Werk auszeichnen. Dass es zugleich ein Denkmal historischer Kunst werden sollte, giebt schon der Titel, und noch deutlicher das vorangesetzte Motto aus Thucydides 1, 22 zu verstehen: zτua eiç deì μãîîor, ἢ ἀγώνισμα εἰς τὸ παραχρῆμα, welches der Vf. nicht vergisst gebührend zu commentiren (I. S. XXVIII.).

Herr Gf. ruht auf seinen Lorbeeren. Was aber fängt nun die Wissenschaft mit seinem Werke an? Das ist eine Frage, die dem Rec. desselben gewiss nicht weniger Pein verursachen mag, als Hrn. Gf. sein Wissensdurst gemacht hat. Man sieht es seiner Eine Geschichte des Urchristenthums ist das letzte Schrift von vorn herein an, dass dem Vf. unter der Ziel der vereinten kritischen, exegetischen, histori- Arbeit ein grosser Strich durch die Rechnung geschen Arbeiten der neueren Theologie: in ihr müssen macht wurde. Die anfängliche Tendenz, wie sie aus auch die schwierigsten Fragen der Dogmatik ihre Er- seinem Philo bekannt ist, war diese, den Ursprung ledigung finden. Eben diese Anforderung aber scheint des Christenthums rein aus dem Judenthum zu erkläjenes Ziel bei jedem neuen Schritte weiter hinauszu- ren, dem alexandrinischen und palästinensischen. Dastecken. Hr. Prof. Gfrörer ist sich dieser Anforde- bei schien der Vf. auf dem Standpunkt desjenigen rung bewusst, und für seinen Theil fest überzeugt, 'Rationalismus zu stehen, welcher die mit der Stiftung durch seine Geschichte des Urchristenthums eine volldes Christenthums zusammenhängenden Thatsachen ständige Lösung aller Schwierigkeiten gegeben zu geschichtlich gelten, aber aus natürlichen Ursachen haben. ,,Weil aber gerade die gescheitesten Leute und geheimen, uns unabsichtlich verschwiegenen, unserer Zeit das Einfache am wenigsten begreifen Vorbereitungen entstehen lässt. Wir werden sehen, wollen", so war er genöthigt, sein Werk so weitdass diese Mechanik auch jetzt noch überall aushelfen schichtig anzulegen, wie schon der Titel zeigt. Der muss, wo Hr. Gf.` keinen andern Ausweg aus dem Plan des Ganzen ist nämlich, wie der Vf. selbst anLabyrinthe seiner Hypothesen findet. Indessen ist für deutet, schon seit 13 Jahren entworfen, und seine den neuen Judaismus ein höchst fataler Zwischenfall frühere Schrift,, Philo und die alexandrinische Theoeingetreten. Das Buch von Dr. Strauss", auf das sophie" ", muss als Vorhalle zu dem Dome betrachtet Hr. Gf. von dem,,sturmfesten Boden" seiner Gewerden", der jetzt vollendet dasteht. Während jenes schichtskunde vornehm, zuweilen gnädig, herabsieht, ganzen Zeitraums war die volle Spannkraft seines und dem er zu nicht geringer eigener Befriedigung, Geistes auf denselben Gegenstand gerichtet; und er sowie zur Beruhigung der Millionen, die ", aus Grünhat zu solchem Zwecke Arbeiten durchgemacht, die den des Herzens" glauben, was Hr. Gf.,,gegen Jeer jetzt in seinem 35sten Jahre nicht wiederholen dermänniglich beweisen kann", sein.,, Werk" entgemöchte. Warum auch? Der Trieb zu all dieser enorgenstellt, dieses Buch hat eben nicht blos, wie der men Arbeit,,, der unauslöschliche Durst nach GeVf. meint (I. S. XIX.),, die hergebrachten, gewöhnwissheit, eine eigene Pein, die Vielen unbekannt (wir lichen, halb aus Ueberlieferung, halb aus Tagesphikennen sie zufällig aus Schlosser's Vorr. zu s. Gesch. losophie, zum Theil auch aus Empfindsamkeit gedes 18. Jahrhunderts), für den Historiker eine Pflicht brauten" Beweise für die Wahrheit des Christenthums ist", dieser Trieb ist ja befriedigt. Es kann nicht feh-,, gerichtet"; es hat ganz besonders einen Grundsatz len, Gewissenhaftigkeit, Gründlichkeit, Reife der durchgeführt, den Hr. Gf. zwar gelegentlich einmal Resultate und Consequenz müssen das vorliegende ausspricht (I. a. S. 256.), in seinem II. und III. HauptA. L. Z. 1840. Erster Band.

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