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Leben und ausgewählte Schriften

der

Bäter und Begründer

der

lutherischen Kirche.

Herausgegeben von

J. Hartmann, Decan in Tuttlingen, Dr. Lehnerdt, General - Superintendent
in Magdeburg, Dr. C. Schmidt, Professor in Straßburg, Lic. K. F. Th.
Schneider, Seminar - Director in Neuwied, Dr. Vogt, Professor in Greifswald,
Dr. G. Uhlhorn, Consistorialrath in Hannover.

Eingeleitet von

Dr. K. J. Nitsch,

Probst von Berlin.

VI. Theil:

Johannes Brenz.

Elberfeld.

Verlag von R. 2. Friderichs.

1862.

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Vorwort.

Wenn Senn ich auf den ehrenden Antrag des Herrn Verlegers, für die mit so reger Theilnahme aufgenommene Sammlung von Biographien der Väter und Begründer der lutherischen Kirche das Leben und die ausgewählten Schriften des Reformators Brenz zu bearbeiten, mit Freuden einging, so leitete mich, neben dem Gefühl dankbarer Befriedigung über die Anerkennung meiner schon vor zwanzig Jahren mit meinem seligen Freund Jäger herausgegebenen größeren Arbeit über Brenz*), der Wunsch und die Aussicht, das was dort mehr den Männern vom Fach galt, dem größeren gebildeten Theil der Gemeinde zur Anschauung zu bringen. Hat man in den verschiedensten Zweigen des Wissens die Pflicht und den Beruf erkannt, das mühsam Erworbene auch den Kreisen der den strengeren Forschungen und ihren Ergebnissen ferner Stehenden nahe zu bringen, so ist es doppelte Pflicht und dürfte es zwiefach lohnen, den Gliedern der Kirche in weitesten Kreisen das Leben und Wirken jener Gottesmänner vorzuführen, die sich nicht blos um die Kirche, um ihren Lehrbegriff und ihre Verfassung, die sich in nicht geringerem Maß um das Gemeindeleben, um das Vaterland verdient gemacht haben. Wir stehen nicht an, mit unsrem ersten Geschichtschreiber, Luther den großen Befreier zu nennen und als die Aufgabe seiner gleichzeitigen und späteren Mitarbeiter die Einführung des christlichen Lebens zu bezeichnen. Daß unter diesen Männern Brenz eine hervorragende Stelle einnimmt, daß er durchaus nicht blos, ja nicht einmal vorherrschend der Mann der Feder, sondern vielmehr der Mann der That, der Arbeit am Aufbau der Kirche und eines christlich geordneten Gemeinwesens war, dürfte, obwohl es in seiner

*) Johann Brenz. Nach gedruckten und ungedruckten Quellen_von Julius Hartmann und Karl Jäger. 2 Bände. (64 Bogen.) Hamburg, Perthes, 1840-1842.

Heimath nie vergessen wurde, Manchen erst aus der hier folgenden Darstellung klar werden. Brenz gilt Vielen nur als der unbeugfame Vertreter des strengeren Lehrbegriffs. Aus seiner Lebensbeschreibung wird sich ergeben, daß er, weit entfernt nur der Prophet eines christlichen Sonderbekenntnisses" zu sein, allerdings treu dem Princip der Reformation sich ausschließlich vom Wort Gottes leuchten und leiten ließ, ohne zu rechnen und zu wägen, wie Vielen oder Wenigen er es zu Dank thun werde. Den Maßstab späterer Zeiten an die Zeit der ersten Pflanzung zu legen, ist zum Mindesten ungeschichtlich. Brenz steht in Vertheidigung dessen, was er in Lehre, Gottesdienst, Verfassung für christlich erkannte, da wie Paulus den Korinthern gegenüber, wenn dieser sich auf das Zeugniß seines Gewissens berief, wenn er eingedenk der Macht, die ihm der Herr zu bessern und nicht zu verderben gegeben, ausrief: wir können Nichts gegen die Wahrheit, sondern nur für die Wahrheit.

Daß der Verf. seit der Herausgabe der größeren Monographie den Gegenstand seiner Liebe nicht aus den Augen verlor, daß er den dankenswerthen Arbeiten der Späteren, namentlich auch den trefflichen Biographien der,, Väter und Begründer der reformirten Kirche," mit Aufmerksamkeit gefolgt ist, dürfte aus seiner Arbeit unschwer zu ersehen sein. Immerhin aber glaubt er solche Leser, die sich namentlich über den näheren Antheil von Brenz an den wissenschaftlichen Bewegungen seiner Zeit näher unterrichten wollen, auf das größere Werk wie auf die vielfach ergänzenden Werke seiner verehrten- Mitarbeiter an der Galerie dieser Lebensbilder verweisen zu dürfen.

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Der Herr aber, in dessen Dienst er sich auch bei dieser Arbeit wußte, und der ihm vergönnt hat, aus der Anschauung eines ihm so ganz geweihten Lebens immer neuen Genuß und Antrieb zu schöpfen, lasse bei allen Mängeln des Werks seinen Segen darauf ruhen und es in seinem Theil beitragen zur Stärkung Seines Einen unzerstörlichen Werkes!

Tuttlingen, April 1862.

Der Verf.

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