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d.

Wir Friderich pp. Vnser gunst zuuor, Wirdige leue andechtige, vns berichten mit klagen die kirchgeschwornen zur Wilster von wegen des ganzen kerspils darselbst, das sie, das ganze kerspil, eine lange tzeit one ire schult auch one citirt vnd rechtsvorfolgung in bann gekündiget, ire kirchen geslossen vnd alle Sacrament interdicert vnd vorboden seyn, vmb sach, das ehner, genandt Tewes Oltgarth auß seinem vorboten kruge vff dem kirchhoffe von zweyen andern vnsern vnderthanen gewundet seyn solle, dauon doch die tetters den kirchhoff widerumb haben weyhen lassen, auch vmb die violatien sich mit euch oder deme thumprobste vortragen, ßonder allein das sie ge= melten gewuntten Tewes Oltgarth vor seinen blutigen schaden nicht gebettert, des sie sich doch an gebörlichen ende zu thun allewege erbothen auch noch erbithen, Welchs vns warlich nicht wenig befremdet, denn auch gar vnbillich bedünket, das ganze kirchspil vmb einen blutigen schaden one ir wissen gescheen, euch auch zu rechte nicht angehörig, dorumb die teters, die doch den gottesdienst nicht hindern mochten, aus dem kirspil gewichen, ongecitirt vnd vnuorfolct, vorbannet vnd interdicirt sein sol. Ist darumb unse ganze ernst meiningh, sindtmal das kirchspil zur Wilster mit der sachen nichts zu thun vnd die teter dorauß in ein ander landt gewichen, und darinne nicht seyn, Ir wollet den ban vnd interdict von stundan wider relariren vnd abthun, auch die tetters, ßo den blutigen schaden gethan, vnd sich derwegen zu abtrage an gebörlichen enden erbiten, widerumb einstaten vnd irenthalben vber suliche zimliche gebot wider das kirspil furder nicht fürnhemen, oder mit geistlichen processen dorgegen procediren, ßonder allein euch an die II hauptsecher, ob ir sie nicht erlassen woldet, haldet vnd anders nymandes in vnkost füret, domit vns, ob nicht nachgelassen wurde, anders dorin zutrachten nicht noth werde, doran geschidt vnser ganze ernste vnd zuuorlessige meinung. Dat. XVCXII.

An den Official des Thumprobsten

von Hamburg.

e.

Wir Friderich pp. Vnser gunst zuuor, duchtige leue getrue, deyn schriben von wegen des kirspil zur Wilster haben wir vor

nomen, vnd darauff an den Official des Thumprobsten von Hamburg geschriben, zuuorsichtig er vnser schriben ermessen, vnd das kirspil sampt der kirchen wider auß dem banne thun werdet, vns berichten aber die kirchgesworen, das der vrsacher, von dem sulcher vnlost herfleust, Tewes Oltgarth bynnen Iheho auff der borg in Diderick Hacken Hauße wonen sol, derwegen dir hirmitte ernstlich beuelen, Du willest denselben annehmen vnd dohin vormogen, das er borgen stelle, sich gen iderman den vnsern vor dir, dem rathe oder sunst vnsern amptleuden an vnser stat an gleich und recht wille genugen lassen, auch widerumb den ßo yn zu beschuldigeu haben gleich und recht thun, vnd ob er die burgen nicht hette, yn, so lange er die oberkomme, gefenglich vnd wolvorwart enthalde. Auch vff kunftigen vastelabendt mit deiner hausfrauwen dich bey vns gen Gottorff zum vastelabende erfügen, vnd zuuor 1 last hamburger bier hir zur stette herschicken, vnd der keyns anders halden oder nachlassen. Doran geschirt vnser ganze gefellige meinunge. Dat. XVCXII.

An Goßigk von Anefelt
zur Steinburg.

3.

Schreiben (3) des Hamburger Domcapitels an den Rath zu Lübeck wegen der Verhandlung mit den Achtundvierzigern in Dithmarschen. 1525. Jan. 5.

Vnse fruntlyke deynste mht vormoghe alles guden touorn, Ersamen vnde achtbar gunstigen Heren vnde Fründe. De entschuldynghe der acht vnde vertich Vorweser des landes tho Dithmerschen ores vtheblhuende, van juw düth paß vor gut angesehn, laten wy ock dar by blhuen, vnde bydden fruntlyken gy vns jegen gedachte Vorweser des landes wyllen vorscrhuen vnde vorbidden, se vns wente tho deme thokumpstigen daghe wyllen wedder tho vnser possession vnde langem gebruke vnser kercken, tegeden, vnde anderen renthen by gehstlyken vnde wartlyken blyuen lathen, dat wy myt der dath des vnsen so nicht entfrömdet werden, allent wes dorch juw erkanth vnde gehandelt wart, wyllen wy vns der gebore ane

(8) Das Original auf Papier wird im Stadtarchive zu Lübeck aufbewahrt, und ist daselbst im August 1841 von Michelsen cigenhändig copirt.

allen mangel richtich vinden lathen vnde holden tho nemende vnde tho geuende. Juw hhr anne gutwyllich vynden lathen, vordenen wh alle tydt wylligen gerne. Bidden jo doch düsses juwe trostlike antworde. Gescreuen vnder vnser kercken Secrete ame Donnerdaghe in auende trium Regum Anno Domini XXV.

Aufschrift:

Clemens Grothe Domdeken Seniore vnde ganze Capittel der kercken to Hamborch.

Den Ersamen vnde wysen Hern Borghermestere vnd
Radtmanne der Stadt Lubeck vnsen gunstigen Heren.

Auf dem Rücken:

Rec. Sabb. 7 Januarii 1525.

Vorscrifft den XLVIII Vorweßers pp.

4.

König Friederich I. ertheilt, unter Berufung auf ein Gutachten der Reformatoren zu Wittenberg, dem Amtmanne zu Kiel Henneke v. Sehestedt Erlaubniß zur Wiederverheirathung bei Lebzeiten seiner von ihm ge= schiedenen ersten Frau. 1529. (4)

Consent vnd Bewillinge Henneke Seesteden sich wedderumme in deme ehelichen Standt, derwyll ehme syne vorige Husvrouwe heimlich enthagen vnd in Ehebroke gefallen, begeben möge. Anno XXIX.

Wy Frederich, van gots gnaden tho Dennemarcken pp. Khoning pp. bekennen offentlich myt dyssem vnßem breue vor alBewemen. Nachdeme de Duchtige vnd Erbar Henneke Seesteden, vnße leue getruwe Radt vndt Amptmann thom Kyll, sich vast an vhelen vnd mennichfoldigen orden sunderlich by Doctor Martinus Luther in der Universiteten Widtemberg ock by Johanne Buggenhagen deme Pommere izundes tho Hamborch, sampt velen anderen Predicanten vnd Gelerden beradtslaget hefft, ifft he sich nicht wid

(*) Henneke Sehestedt war Besizer des Gutes Krummendiek und Landrath der Könige Friederich I. und Christian III.

derumme in den ehelichen Standt (derwyll ehme syne vorige Husvrouwe heimlich enthagen vnd in Ehebroke gefallen were) begeuen mochte. Vnd deßuluen gelerden ehme eindrechtichlich dartho geraden hebben, dat he sollichs mht guder Conscient vnd myt vnbeswerden gewethen woll dhoen mochte. Darup se denne etliche wolgegrundede Evangelische geschriften ingefhöredt hebben, wo des denne ere eygene Breue, de Wh geseen vnd gelesen, klarlich medebringen vnd vormelden: dat wy derwegen deme obgemelthen Henneken Secsteden vp syn flytich ansökendt vnd erforderendt nha vtgehadter Kuntschop, wo sich de Dinge myt syner affgeschedene Husfrouwen begeuen, sodans tho doende genedichlich nhagelathen: vnd darinne vnssen Consent, Wyllen vnd Fulbordt sso vhele des an vns is, gentlich gegeuen hebben, consenteren, bewylligen vnd befullborden darinne also iegenwardigen hirmit vnd in Crafft dißes vnßes Breues : darby wh eme ock, angesehen dat sollichs nicht wedder Godt is, stetlich beschüdten, handthauen, beschermen vnd vordegedingen wyllen vor idermennichlich. Des tho orkunde myt vnsferm Secredt.

5.

Bischof Heinrich zu Lübeck untersagt dem Stadtrathe zu Oldenburg in Wagrien den Abbruch der dortigen Marien-Capelle. 1533. März 24.(5)

Hinrich van Gots gnaden
Bischopp tho Lübeck

Unsen gunstigen grues tovoren, Ersamen guden frunde, wy hebben jue scriuen der Capellen halven vor und by Oldenborg ge= legen belangende entfangen, und hebben juen houetmanne neen vorloff gegeven, mogen ock nicht vorlouen Capellen und anders wes in gots und siner benedigeden moder Marien ere gestiftet und gebuwet to brekende, schal ock will gott mith unsem weten nicht scheen, willen ock juen houetmanne derhalven scriuen, he sick de dinge aff doen und entholden moge, und isst dat ichtes wes buten unsen verlouent vorgenommen wert, moten wy gaden geven, dat wy ju vnangetoget wedderumme nicht laten wolden, ju suss in andern to be

(5) Dieses Document findet sich im Stadtarchive zu Oldenburg.

hagen sin wh geneigt. Datum Uthin am avende annunciacionis Marie MDXXXIII.

Inscriptio:

Den Ersamen unsen guden Frunden Borgermeistern und Rathmannen thu Oldenburgh.

6.

Dr. Martin Luther's Schreiben an König Christian III. zur Warnung gegen Vergeudung des Kirchengutes. 1536. December.

Gnad vnd Friede ynn Christo vnserm Herrn vnd Heiland, auch mein arm Pater Noster. Großmechtiger Durchleuchtigister Fürst, Gnedigster Herr König. Ich hab E. K. M. schrifft fast gerne vernomen, vnd mir wolgefallen, daß E. K. M. die Bisschoue (jo doch nicht können auffhören Gotts Wort zu verfolgen vnd weltlich regiment zu verwirren) außgerottet haben. Wil auch solches, wo ich kan, zum besten helffen deuten vnd verantworten. Bitte aber auch demütiglich, E. K. Mt. wolten von den geistlichen gütern, so unter die Kronen gelegt, so viel absondern, damit die Kirchen dennocht auch wol vnd zimlich versorget werden mügen. Denn, wo sie zertrennet vnd zerrissen worden, womit wolt man die Prediger erhalten? Solchs vermane ich (vielleicht unnötiglich) E. K. M., welche werden on das sich wol vnd christlich hierin wissen zu halten, des ich keinen zweiuel trage. On das mich vnser Leute Exempel solchs zu melden bewegt, unter welchen viel sind, die gar gern alles zu sich rissen, Vnd wo vns Gott nicht solchen fromen Landsfürsten hette gegeben, der es so gar mit allem ernst ond trewen meinet, vnd drüber hielte, so würden viel pfarrhen wüste liegen. Ob nu der Satan auch ettliche hnn E. K. M. Landen würde trengen, so helffe Gott E. K. M. zu bedencken der Kirchen Not, dis ist des Göttlichen Wortts, vnd aller die beydes izt vnd künfftig dadurch sollen lernen selig werden vnd dem ewigen tode entrinnen. Denn an Gottes Wort liegt es alles. Christus, vnser lieber Herr, seh mit E. K. M. hie vnd ewiglich, Amen. Sonnabends nach S. Andreas dag 1536.

E. K. Mt.

williger

Martinus Luther D.

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