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Der

Stil des Satirikers Juvenalis

von

Dr. Jos. Streifinger,
K. Gymnasiallehrer.

Programm zum Jahresberichte über das K. neue Gymnasium

zu

Regensburg

für das Studienjahr 1891/92.

Regensburg.
Buchdruckerei M. Wasner.
1892.

BIBLIOTHEC RECIA MONAUENSIS

er Charakter der Sprache Juvenals weist auf die Rhetorschule. Dies gilt nicht bloss von der Anlage und Durchführung der in den einzelnen Satiren behandelten, fest abgegrenzten Themate 1), sondern auch im einzelnen hat der Dichter von den Hilfsmitteln der Rhetorik einen ausgiebigen, ja überschwenglichen Gebrauch gemacht. Doch geht die Behauptung zu weit, als habe Juvenal seine Stoffe mit Rücksicht auf ihre Brauchbarkeit zu pathetischen Deklamationsstücken gewählt; wir dürfen ihm wohl glauben, wenn er versichert, die indignatio über die moralische Verkommenheit Roms habe ihn bestimmt, als Feld seiner litterarischen Thätigkeit die Satire zu wählen. Freilich die masslosen Übertreibungen und Verallgemeinerungen der gegeisselten Laster, die Entrüstung, mit der er seine Galle auch über leichtere Gebrechen ausgiesst, zeugen von einem widerlichen, abstossenden Pessimismus.

Juvenal schrieb seine Satiren in der Zeit Trajans, doch hatte er bei seinen Sittengemälden, wie er selber I, 170 ff. versichert, hauptsächlich die Vergangenheit, insbesondere die traurigen, von ihm selbst durchlebten Zeiten Domitians im Auge. Indes ist sich der Dichter hierin nicht konsequent geblieben, indem ihm vielfach die Gegenwart vorschwebte, was um so erklärlicher ist, als die socialen Zustände, die vornehmlich den Gegenstand seiner Satiren bildeten, in der Zeit

1) Teuffel, Studien und Charakteristiken.

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