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Sidr-Baumes, nicht zu denken ist, erklärt es sich wahrscheinlich als aramäisches Lehnwort, da das gewöhnliche Wort für Nachlese halten (z. B. Lev. 19, 10. Dt. 24, Shiv, vgl. ¡¡Sad = nisbiy Ri. 8, 2 u. o.) ist.

21=

Als ein Kennzeichen der jüngeren Sprachgestalt des Arabischen der Prophetenübersetzung hat auch der häufige Gebrauch der Nomina actionis zu gelten, und besonders deren Verwendung zur Wiedergabe griechischer Nennwörter, auch von concreter Bedeutung, was überhaupt eine Stileigenthümlichkeit der Uebersetzung bildet (s. u. S. 119). Dabei stehen diese Formen gern, entsprechend ihrer Abstractbedeutung, mit der Femininendung, und zwar nicht bloss im Plural, wo ja (nach Caspari § 319 Nr. 6) alle Nomina verbi der abgeleiteten Formen 1), ferner aber auch alle Orts- und Zeit-Nennwörter, sowie die durch vorgesetztes Mem gebildeten Verbalabstracta den Pluralis sanus femininus haben müssen, wie 3, 7 Lolis) = tà ¿výπvia (vgl. pls somnium Freytag: Golius y 38, 15, auch Gen. 20,

36. 31, 10; Dozy auch

==

rève, songe, s. noch Koh.

5, 6. Dan. 1, 17); 4, 9 üläb = άdives, nom. act. von

partus doloribus affecta et cruciata fuit (auch Jes. 66,

17), wovon auch schon der Singular

in der Bedeu

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tung Kindesnöthen, Geburtsschmerzen (Cuche: douleur de l'enfantement, vgl. auch Bocthor unter Travail)

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1) Aber auch die einfachen Formen der Nomina actionis z. B. Jkönnen keinen anderen Plural haben, da allen diesen sogenannten Infinitivpluralen begrifflich die Form des Nomen vicis zu Grunde

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8

vorkommt.

Solche femininische Singularformen des Nom. act. sind : 1, 8 xlis = xoлerós, wofür sonst ¿lio, da das

fem. meist als Nomen loci im Sinne von locus ubi

=

plangitur gebraucht wird. Dagegen ist 1, 9 Schlag Any einfaches Nomen vicis, dessen Plural nach Bocthor besonders von den Plagen in Aegypten gebraucht wird (vgl. dieë, herausgegeben von L. Schlofsberg, S. 3, Z. 10, über welche Schrift Fleischer in den Berichten der K. S. Gesellschaft der Wissenschaften 1882, den 23. April, handelt).

Ein nur formeller Unterschied liegt auch vor in (bei Cuche unrichtig ) 2, 12 = лρóẞaτα, dem gemeinarabischen Plural der Menge von , welcher an die Stelle des in der klassischen Sprache gebräuchlichen Plural getreten ist. Wohl nur orthographisch ver

5,6 نداء schieden ist

6=

Spóoos, statt des altarabischen, da an ein Nomen actionis der Form dem Zusammen

hange nach nicht zu denken ist, und es auch nicht rathsam

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erscheint, dafür den Plural s zu lesen.

Auch andere Abweichungen von der gewöhnlichen Bildungsform sind nur scheinbar, indem die Orthographie, entsprechend dem späteren Gebrauche, von der classischen verschieden ist. So ist is 6, 12 = л2оuτоs andere Schrei7, 14 für ; ferner 5, 3 für ;

bung für,

5, 6, 5 d. i.

روی

روی

das die gemeinarabische Form für 15,

überlegen, nachdenken, bedenken ist, vgl. hierzu noch ihr Weinen 7, 4.

Aus allen diesen Indicien geht hervor, dafs das Idiom, in welchem die arabische Propheten übersetzung geschrieben

ist, vielfach von der altarabischen Diction abweicht. Augenscheinlich hat man es mit einem der Volksdialecte zu thun, welche sich früh in den einzelnen Ländern ausbildeten. Dagegen lässt sich nicht mit Sicherheit behaupten, dass die vorgeführten Spracheigenthümlichkeiten speciell Merkmale des ägyptischen Dialectes seien. Denn da die ursprüng

liche Landessprache, das Koptische, in keiner Beziehung einen grammatischen Einfluss auf den arabischen Dialect Aegyptens ausgeübt hat1), so könnten sich Spuren dieses Specialdialectes nur im Wortschatze finden"); aber wenigstens in dem Buche des Propheten Micha finden sich keine koptischen Lehnwörter, welche auf die ägyptische Heimath des Verfassers hindeuteten. Eher könnte man angesichts der oben angeführten Aramaismen, sowie angesichts der Benutzung der Peschițtha, von welcher unten die Rede sein soll, an den mit dem ägyptischen Arabisch allerdings nahe verwandten Dialect von Syrien denken, zumal da wir auch sonstige Beispiele dafür haben, dass Gelehrte der syrischen Landeskirche in Alexandrien auf dem Gebiete der Bibelübertragung thätig waren (s. u. S. 137). Es würde deshalb, auch wenn sich der Sprachcharakter zweifellos als der des syrischen Arabisch ergäbe, noch nicht an der Notiz der Handschrift, dafs der Verfasser ein alexandrinischer Priester sei, gezweifelt werden müssen.

Die Frage nach dem Alter der Uebersetzung, welche

1) Vgl. Dr. Wilhelm Spitta-Bey, Grammatik des Arabischen Vulgärdialektes von Aegypten. 1880. S. X.

*) So finden sich z. B. in der von einem afrikanischen Juden im 13. Jahrhundert verfafsten arabischen Pentateuchübersetzung, welche Erpenius herausgegeben hat (Leyden 1622) die beiden ursprünglich koptischen Wörter Gen. 11, 2 Ziegelstein und bis Dt. 10, 8

Acacia nilotica.

。.

mit der nach dem Sprachcharakter eng zusammenhängt, hat Gesenius a. a. O. S. 99 dahin entschieden, dass als Terminus a quo das 10. Jahrhundert anzunehmen sei1). Als Grund für diese Bestimmung des Zeitalters führt Gesenius an, dafs der Uebersetzer geschrieben haben müsse, als die arabische Sprache in Aegypten die griechische (und koptische) schon verdrängt hatte oder zu verdrängen anfing, so dafs für den Gebrauch der Christen solche Uebersetzungen Bedürfnifs wurden. Diese Zeit fixirt er aber auf das 10. Jahrhundert, in welchem der alexandrinische Patriarch Eutychius Patricides (Ibn el Batrik, † 939) seine Geschichte des Patriarchats in Alexandrien in arabischer Sprache schrieb und seit welchem wir mehrere arabisch schreibende christliche Schriftsteller in Aegypten finden, z. B. Elmakin († 1273), den Verfasser einer Universalhistorie. Die Frage ist nur, wie weit wir von diesem Terminus a quo herabgehen müssen, um die Zeit der Abfassung zu finden, ob also nur kürzere Zeit oder, was wegen der ziemlich fortgeschrittenen Entwicklung des arabischen Idioms wahrscheinlicher ist, ob bereits längere Zeit seit dem 10. Jahrhundert verflossen war.

Gesenius weist noch auf einen anderen Weg zur Bestimmung der Abfassungszeit hin. Es finden sich nämlich in der Uebersetzung des Jesaja 2) neben einer Eintheilung in einzelne Sektionen (ol, vgl. das syr. 3) und

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1) Nur dies behauptet Gesenius; es ist deshalb nicht ganz genau, wenn z. B. in dem Lehrbuche der historisch-kritischen Einleitung in die Bücher des A. T. von de Wette-Schrader S. 122 gesagt wird, die Uebersetzung sei etwa nach dem 10. Jahrh. verfasst.

*) In den anderen prophetischen Büchern finden sich diese Angaben über die Lectionen deshalb nicht, weil nur die Weissagungen des Propheten Jesaja bei den Lectionen zur Verwendung kamen.

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Inhaltsanzeigen mit historischen und dogmatischen Deutungen auch eine Abtheilung liturgischer Art, indem der Anfang einzelner kirchlicher Lectionen durch Ueberschriften angegeben wird, welche zugleich eine Inhaltsangabe und bisweilen auch eine Bezeichnung des Festes, an welchem die Lection zu lesen ist, enthalten1). Gesenius sprach nun die Hoffnung aus, dass bei genauerer Kenntnifs der Geschichte der biblischen Lectionen und Perikopen sich vielleicht auch hieraus ein Schlufs auf das Zeitalter der

Abfassung würde ziehen lassen. Diese Hoffnung erweist sich aber als eine trügerische, wenn wir die Anordnung der Lectionen des armenischen Kirchenjahres, welche Petermann in dem Werk von Dr. Heinrich Alt, Das Kirchenjahr des christlichen Morgen- und Abendlandes mit seinen Festen, Fasten und Bibellectionen 2) mittheilt, näher ins Auge fassen. Es findet sich nämlich betreffs der Angaben der arabischen Uebersetzung und der Anordnung des armenischen Kirchenjahres über die Lectionen wesentliche Uebereinstimmung: am III. Sonntage der Epiphaniasfasten Jes. 57, 1-153), am Epiphaniasfeste (beim Araber am Geburtsfeste), resp. bei dem das Fest einleitenden Abendgottesdienste Jes. 7, 10 ff. 1), am Fest der Geburt Johannis des Täufers d. 14. Januar Jes. 40, 3 und am Sonntage des Osterfestes resp. bei dem dasselbe einleiten

1) Näheres über diese dreifach neben einander laufende Eintheilung des Jesaja s. bei Gesenius, a. a. O. S. 99 ff.

2) Dieser 1860 erschienene Band ist die II. Abtheilung seines auch den kirchlichen Gottesdienst und den geistlichen Stand und die kirchlichen Amtshandlungen umfassenden Werkes Der kirchliche Kultus.

3) So ist nach der armenischen Ordnung die unvollständige Angabe Lection am Sonntage in der arabischen Uebersetzung zu ergänzen. ) Man vergleiche noch die ähnlichen Ueberschriften, deren Aehnlichkeit freilich auch von der des Inhalts abhängig ist.

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