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Leugnen, weil sie

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gegen die Naturgesehe seyen?!! Auch hier findet sich Analogie mit der innern Natur. Paulus wurde den gewöhnlichen Weg durch Selbsterkenntniß, Reue, Glauben und Liebe zu Jesus, zu Thätigkeit für ihn geführt. Petrus liebte den Herrn, ehe er sich und seine Schwäche kannte. Johannes fing mit Liebe an und hörte mit Liebe auf. Aehnliche Modificationen finden sich in der Führung Taulers, Thomas, Fenelons, der Guyon und Anderer.

2) Auch in der Natur findet sich eine Mystik in jedem Sinne des Worts. In ihr wird Viel offenbart, aber auch eben so Viel, vielleicht noch Mehr verborgen. Manches ist offenbart den Eingeweihten, Manches bleibt auch ihnen ein Geheimniß. Ich will Nichts sagen von der geheimnißvollen Elektricitåt, dem Magnetismus, besonders dem thierischen, von der wunderbaren Reproductionskraft der Polypen. Ich will nur einige neuere Beobachtungen berühren. Der scharf beobachtende und scharfsichtige Treviranus beobachtete, daß erst dann Infusionsthiere oder grüne Materie in Pflan= zenaufgüssen zum Vorschein kommen, wenn das Wachsthum der Pflanzen abzunehmen anfing; und er fragt, wie die Entstehung der Infusionsthiere durch lebende Pflanzen unterdrückt werde? ob etwa die Pflanzen die Eier derselben einsaugten? weiß

aber die Fragen nicht zu beantworten. Eben so unbegreiflich ist die Fortpflanzung dieser Thierchen durch Theilung oder Losreißen von einander, fo wie bloße Knochenzähne und Knauel von Haaren, oder gar Knochen mit Zähnen beseßt, die an Größe denen eines zwanzigjährigen Mädchens gleichen, 7 bis 10 Pariser Zoll lang sind, aber nicht die ge= ringste Aehnlichkeit mit irgend einem Menschenknochen haben, die Blumenbach gezeichnet hat. Wer hat noch das viele Jahre lang dauernde Leben von Kröten in hartem Stein, also ohne Luft, Licht, Wasser und irgend einen Nahrungsstoff erklårt oder begriffen? was doch Sinellie als Augenzeuge bestätigt? Wer erklärt den Neu-Wallisischen Feigenbaum, der ohne Berührung der Erde beinahe 8 Fuß hoch wird und saftige Früchte bringt? Darf es nun wundern, wenn es Geheimnisse in der Geisterwelt, in ihren Veränderungen und Ab= stufungen gibt, da wir solche in der Körperwelt finden, die wir mit Augen sehen?

3) In der äußern Schöpfung steigt Alles stufenweise; eine Art von Geschöpfen hangt mit der andern nach oben und nach unten hin zusammen. Vom Sandstein bis zum Edelstein, von dem Moos bis zu der Ceder, von der Auster bis zu dem Elephanten, bis zum Menschen steigt Alles lückenlos empor. Nur zwischen dem Menschengeist und dem

höchsten Geist ist ein ungeheurer Sprung; denn der Mensch macht offenbar den Uebergang zwischen der Körper und Geisterwelt, wie die Polypen den Uebergang von dem Pflanzenreich zum Thierreich machen. Winkt diese lückenlose Stufenfolge nicht schon auf Engel, Erzengel und einen Christus?

4) In dem Kleinsten der Natur offenbart sich die Weisheit und Größe Gottes am meisten. Ich übergehe die gewöhnlichen Beispiele davon und mache Sie nur auf einige aufmerksam, die Wenigen bekannt sind und mir neulich so sehr auffielen. An der Minirraupe, die noch nicht die Stärke eines Haars erreicht, zählte der scharf und genau beobachtende Lyonet 40 bis 60 Muskeln. *) Ingenhous trocknete die gekörnte, grüne Materie, woraus die Infusionsthiere bestehen, (Priestleysche grúne Materie), zerrieb sie zu einem feinen Pulver und sehte sie in einer Glaskugel voll Wasser an die Sonne, ohne eine andere Substanz beizufügen. So erhielt sie sich einige Jahre. Sie schien faul zu werden, aber aus ihr entwickelten sich die Infusionsthiere, die vorher die grüne Materie ausge= macht hatten. **) Welche fast unzerstörbare Le

*) Traité anatomique 7. 8. 9. 10. Capitel.

**) Treviranus 2. Th. S. 308.

benskraft in einem so kleinen Wesen! Sie sehen, auch in der Natur sind Symbole von einem Nazareth, einer Schafhöhle, Krippe, von Offenbarung der Größe Gottes, in dem Unangesehensten, Kleinsten, das es gibt.

5) Wir finden Gifte in der Natur, d. h. Naturproducte in allen Reichen, die in den meisten Fällen dem thierischen Körper schaden; aber keins ist ein absolutes, allgemein und unter allen Umstånden tödtendes Gift. Im Gegentheil gibt es Fälle, Krankheiten, wo das stärkste Gift von Kennern als Arznei gebraucht wird. So gibt es einen Satan, der mit seinen Anhängern schadet, verführt, unglücklich macht; ein moralisch-vergiftendes Wesen, das aber doch mit dem Innern bekannt macht, die Tiefen der Verdorbenheit offenbart, Kräfte übt und am Ende zur Verherrlichung der Gottheit am meisten beiträgt. (Ephes. 1, 20. 21. 1. Kor. 15, 24-26.)

6) Eine andere Grundanschauung der Mystiker, besonders derer, die zugleich mehr oder weniger Theosophen sind, ist die Führung der einzelnen Zöglinge und des Zöglingsvolks Gottes, ist Symbol der Führung aller Christen, in Hauptumschwüngen und Hauptperioden ihres Lebens. Davon nächstens Mehr.

Elfter Br i e f.

An denselben.

Noch auf einen andern Grundsah oder eine Grundanschauung der Mystiker muß ich Sie aufmerksam machen, die uns manche Darstellung in ihren Schriften erklärt, und uns Licht über Manches in der Natur so wie in dem Innern des Menschen gibt. Sie ist diese:

Der Gang, Fortgang und Ausgang, die Entwickelungsstufen und Hauptumschwünge in der Körperwelt sind Symbole, Sachbilder, von dem Gange und Ausgange, den Entwickelungsstufen und Hauptumschwüngen in der geistigen, sittlichen Welt. In der Lestern wie in der Erstern, gibt es ein Såen, ein Wachsthum und ein Erndten, ein Zeugen und Gebåren, und alle Stufen der geistigen Schwangerschaft, einen Samen, der belebt, und eine todte Masse, die belebt wird, gibt

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