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Es ist mir die ehrenvolle Mission geworden, Sie meine Herren Mitglieder der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, im Namen Seiner kaiserlichen Hoheit des durchlauchtigsten Curators zu begrüßen, und in Ihrer Mitte der feierlichen Sitzung beizuwohnen, durch die wir die Erinnerung an die Gründung der Akademie festlich begehen.

Die Ergebnisse Ihrer Thätigkeit in dem letzten Jahre sind in weiten Kreisen bekannt und gewürdigt worden. Denn immer mehr durchdringt alle Schichten des Volkes die Überzeugung, daß geistige Cultur Bedingung der Entwicklung eines jeden Staates ist, und jeder dem Verfalle geweiht ist, der diese Cultur vernachlässigt.

Schmerzlich sind die Verluste, die die Akademie getroffen, seit wir vor einem Jahre hier uns versammelten, und ausgezeichnete Männer fehlen dem Kreise, dessen Glanz sie waren. Aber die Erinnerung an sie wird nie entschwinden.

Sie werden meine Herren bedacht sein, die entstandenen Lücken in würdiger Weise zu ergänzen.

Die neue Geschäftsordnung, die Sie berathen haben, und die bereits eingeführt ist, hat berechtigten Wünschen Rechnung getragen, und wesentliche Verbesserungen im Innern der Akademie geschaffen.

Auch die der Akademie nun eingeräumte freie Verfügung über ihre Geldmittel ist eine der Würde des Institutes gewordene Huldigung.

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Empfangen Sie meinen lebhaften Wunsch, daß die Erfolge der Akademie in den künftigen Zeitabschnitten eben so ehrenvolle werden, als sie bisher es gewesen, und daß die laute Anerkennung Aller, die der Wissenschaft huldigen, ungeschwächt sie begleiten.

Und so erkläre ich die heutige Sitzung für eröffnet, und lade den Herrn Generalsecretär ein, den Vortrag seines Berichtes zu beginnen.

BERICHT

ÜBER DIE

LEISTUNGEN DER KAIS. AKADEMIE

DER WISSENSCHAFTEN

UND DIE IN DERSELBEN

SEIT 31. MAI 1869 STATTGEFUNDENEN VERÄNDERUNGEN

ERSTATTET VOM GENERAL SECRETÄR

DR. A. R. V. SCHRÖTTER.

Der Geschäftsordnung der kaiserl. Akademie der Wissen

schaften gemäß, hat der Generalsecretär in der am Jahrestage ihrer Gründung abzuhaltenden feierlichen Sitzung Bericht zu erstatten über die Thätigkeit und die innere Gestaltung derselben überhaupt. Durch diese Einrichtung erfüllt die Akademie nicht nur eine Pflicht gegenüber der hohen Staatsverwaltung, sondern sie bietet auf diese Weise auch jedem Freunde der Wissenschaft, und somit des Fortschrittes, ein leicht zugängliches Mittel, sich ein begründetes Urtheil über ihre Leistungen zu bilden.

Indem ich dieser ehrenvollen Pflicht nachkomme, habe ich zuerst eines Erlasses des hohen Curatoriums vom 4. October 1869 zu gedenken, womit dem von der Akademie nach eingehender Berathung angenommenen Entwurf einer neuen Geschäftsordnung in allen Punkten die Genehmigung ertheilt wird.

Die Akademie hat hiedurch eine den gegenwärtigen Verhältnissen entsprechende Grundlage für die Führung ihrer inneren Angelegenheiten erhalten, von der zu hoffen und zu wünschen ist, daß sie, wenn sie vielleicht auch nicht allen Anforderungen entspricht, doch lange unverändert bleibe; denn nirgends ist ein oftmaliger Wechsel nachtheiliger als bei Organisationen, deren Brauchbarkeit erst erprobt wird, wenn man ihnen sich einzuleben die nöthige Zeit läßt.

Eine Veränderung in der bisher üblichen Rechnungslegung über die Verwendung der Fonde der Akademie von sehr großer

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