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provinces de la Belgique 1831-1838 und Epistémonomie ou tables générales des connaissances humaines. Prospectus et specimen. 1840. Von seinen eigenen Arbeiten verdienen noch Erwähnung Cartes de la Belgique in 25 Blättern und Cartes de lä Belgique in 250 Blättern.

Van der Maelen starb am 29. Mai 1869. Die kaiserliche Akademie zählte ihn seit dem 1. Februar 1848 zu ihren correspondirenden Mitgliedern. (Vgl. Almanach der kais. Akademie vom Jahre 1852, S. 98 und S. 247).

Karl Heinrich Wilhelm Wackernagel, geboren zu Berlin am 23. April 1806, besuchte daselbst das Gymnasium zum grauen Kloster und in den Jahren 1824-27 die Universität, an welcher ihm für seine schon auf dem Gymnasium mit Vorliebe getriebenen altdeutschen Studien Carl Lachmann förderliche Anleitung bot, dem er immerdar ein dankbares Andenken bewahrte. Nachdem er sich durch einige Arbeiten auf dem Gebiete der deutschen Sprache und Literatur, Spiritalia theotisca (Breslau 1827), das Wessobrunner Gebet und die Wessobrunner Glossen (Berlin 1827), bekannt gemacht und auch von seinem poetischen Talent in den 'Gedichten eines fahrenden Schülers' (Berlin 1828) schöne Proben gegeben hatte, ging er nach Breslau, wo er in den Jahren 1828-1830 als privatisirender junger Gelehrter an der Herausgabe verschiedener Zeitschriften sich betheiligte. Im Jahre 1831 kehrte er nach Berlin zurück, und gab hier in diesem Jahre seine 'Geschichte des deutschen Hexameters und Pentameters bis auf Klopstock' heraus; doch gelang es ihm nicht in Preußen eine amtliche Stellung zu erringen. Um so erwünschter kam ihm im Jahre 1833 der Ruf, an der Universität zu Basel eine Professur der deutschen Sprache und Literatur zu übernehmen. Er

folgte demselben und hat seitdem, obwohl in späteren Jahren wiederholt Anfragen von deutschen Universitäten, München, Berlin, Wien, an ihn ergingen, ununterbrochen bis an seinen Tod an dieser Universität mit großem Erfolge gewirkt. Er hatte sich in Basel bald völlig heimisch gemacht, und nachdem ihm im Jahre 1837 das Ehrenbürgerrecht von Basel zu Theil geworden, nahm er fortan in noch gesteigertem Maße an den Angelegenheiten der Stadt und des Landes warmen und thätigen Antheil, so daß ihn das Vertrauen seiner Mitbürger im Jahre 1854, und später 1868 noch einmal, in den großen Cantonsrath berief, und ihn 1856 in den großen Stadtrath wählte, dem er eine Reihe von Jahren als eifriges und thätiges Mitglied angehörte.

Wackernagel's literarische Thätigkeit, die sich, seit er in Basel ein festes Asyl gefunden, erst recht entfaltete, umfaßt einen großen Kreis, indem sie über sein eigentliches Feld der deutschen Sprache und Literatur hinaus sich auf die Gebiete der Kunstgeschichte, Culturgeschichte, vergleichenden Mythologie, der Rechtswissenschaft u. a. erstreckte. Eine Reihe theils größerer Werke, theils kleinerer selbständiger Schriften und eine erhebliche Anzahl von Beiträgen in verschiedenen Zeitschriften geben Kunde von seinem Fleiß und seiner reichen Productionskraft, und haben ihm einen Platz gesichert unter den hervorragendsten Vertretern der deutschen Philologie und Alterthumskunde. Die Beurtheilung seiner schriftstellerischen Arbeiten im Einzelnen den speciellen Fachgenossen anheimgebend, begnügen wir uns die wichtigsten und bekanntesten seiner größeren und kleineren Schriften namhaft zu machen, und erwähnen vor Allem das für die Wissenschaft wie für den Unterricht gleich werthvolle 'Deutsche Lesebuch' in 2 Bänden (Basel 1835-1836), das in zweiter und dritter, der erste Theil, das altdeutsche Lesebuch, (1861) sogar in vierter Auflage erschien. Daran reihen sich

die Ausgaben des 'Schwabenspiegels' 1. Band (Zürich 1840), 'Altfranzösischer Lieder und Leiche' (Basel 1846), und die gemeinsam mit Max Rieger besorgte Ausgabe des 'Walther von der Vogelweide' (Giessen 1862); ferner eine unvollendet gebliebene 'Geschichte der deutschen Literatur' (Basel 1848); und ein Altdeutsches Handwörterbuch' (Basel 1861). Von kleineren Schriften seien genannt: 'Die altdeutschen Handschriften der Basler Universitätsbibliothek' (1835); 'über die dramatische Poesie' (1838); 'K. Fr. Drollinger' (1841); 'Walther von Klingen' (1846); Vocabularius optimus (1847); das Bischofs- und Dienstmannenrecht von Basel (1852); die deutsche Glasmalerei (1855); "Епεα птерóενтα (1860); 'die Umdeutschung fremder Wörter' (1863); 'die Lebensalter' (1862); Voces variae animantium (1869). Der Dichtkunst widmete Wackernagel auch später noch seine Muße, wovon die 'neueren Gedichte' (Zürich 1842), die 'Zeitgedichte' (Basel 1843), 'das Weinbüchlein' (Leipzig 1845) und anderes Zeugniß geben. Die Eindrücke einer Reise, welche er im Jahre 1849 durch Frankreich, Spanien und Italien gemacht hatte, legte er in den Schriften Pompeji' (Basel 1851) und 'Sevilla' (Basel 1854) nieder.

Wackernagel starb am 21. December 1869. Der kais. Akademie gehörte er seit dem 14. Juni 1864 als correspondirendes Mitglied an. (Vgl. Augsb. Allg. Zeit. 1869 n. 356 und 'Zur Erinnerung an Wilhelm Wackernagel' Basel 1870.)

Karl Heinrich Rau ward am 23. November 1792 zu Erlangen geboren, wo er erst das Gymnasium, dann seit 1808 die Universität besuchte, um vorzugsweise Staatswissenschaften zu studiren. Schon mit 19 Jahren erwarb er sich daselbst die Doctorwürde und habilitirte sich bald darauf (1812) als Privat

docent, ward 1816 zum außerordentlichen, 1818 zum ordentlichen Professor der Staatswissenschaften an derselben Hochschule ernannt. Im Herbst 1822 folgte er einem Ruf als Professor der Staatswissenschaften an die Universität Heidelberg, an welcher er seitdem durch volle 48 Jahre mit seltener Gewissenhaftigkeit und Pflichttreue wirkte.

Schon vorher hatte er einige in sein Gebiet einschlagende Schriften veröffentlicht, wie 'Ansichten der Staatswirthschaft' (Leipzig 1820) und 'Malthus und Say. Über die Ursachen der jetzigen Handelsstockung' (Hamburg 1821). In Heidelberg aber schrieb er außer einem 'Grundriß der Cameralwissenschaft' (1823) und einer Schrift 'Über die Cameralwissenschaft' (1825) sein Hauptwerk, welches seinen Ruf als eines der ersten und bedeutendsten Nationalökonomen Deutschland's begründet hat, das 'Lehrbuch der politischen Oekonomie', welches zuerst in den Jahren 1826-1837 in drei Bänden erschien, von welchen der erste die theoretische Volkswirthschaftslehre, der zweite die volkswirthschaftliche Politik, der dritte in zwei Theilen die Finanzen behandelt. Von allen drei Bänden sind wiederholt neue, vom Verfasser mit immer größerer Vertiefung und Bereicherung des Materiales ausgearbeitete Auflagen erschienen, vom ersten Bande vollendete er im Sommer 1869 die achte. Das Werk wird als ein grundlegendes betrachtet, welches zuerst in Deutschland den reichen Stoff wissenschaftlich angeordnet und in ein System gebracht hat, und insbesondere rühmt man an ihm das treffende Urtheil sowie den Fleiß und das Geschick in der Ansammlung und Verwerthung statistischer Nachrichten. Seit 1834 gab er das Archiv der politischen Oekonomie' heraus, von welchem in den Jahren 1834-1839 sechs Bände, dann in neuer Folge von 1844-1853 zehn Bände erschienen, welche eine Anzahl eingehender und werthvoller Ausführungen von Rau selbst enthalten; später betheiligte er sich auch als

Mitarbeiter an der Tübinger. Zeitschrift für die gesammte Staatswissenschaft.

Von 1837 an war er durch eine Reihe von Jahren als Vertreter der Universität Heidelberg Mitglied der badischen ersten Kammer und erwarb sich in dieser Eigenschaft sowie als Mitglied der badischen Generalsynode und einer der Kirchenvorstände der Heidelberger protestantischen Gemeinde in verschiedenen Richtungen um die Interessen des badischen Landes namhafte Verdienste.

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Rau hatte das seltene Glück sein fünfzigjähriges Doctorjubiläum (19. März 1862) und sein fünfzigjähriges Professorjubiläum (6. December 1868) zu feiern. Er starb am 18. März 1870 im Alter von 78 Jahren. Die kais. Akademie zählte ihn seit dem 19. Juni 1849 zu ihren Ehrenmitgliedern.

(Vgl. Brockhaus Conversationslexikon XII 577 und Augsb. Allg. Zeit. 1870 n. 82.)

Joseph - Toussaint Reinaud, geboren zu Lambesc (Bouches-du-Rhône) am 4. December 1795, begann seine Studien in seiner Vaterstadt und vollendete sie zu Aix. Er begab sich 1814 nach Paris, um hier unter dem berühmten Orientalisten Silvestre de Sacy in den orientalischen Sprachen, für die er früh eine besondere Neigung empfand, sich auszubilden. Im Jahre 1824 erhielt er eine Anstellung im Département der Handschriften der königlichen Bibliothek, welche ihm den Anlaß gab einen Katalog der arabischen, persischen und türkischen Handschriften dieser Bibliothek anzulegen, der den im Jahre 1739 gedruckten an Correctheit und Genauigkeit überbieten sollte. 1832 ward er zum conservateur-adjoint (später zum conservateur) der orientalischen Handschriften der k. Bibliothek und

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