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Wohlgeschmack hervorbrachte zur allgemeis nen Bildung der Menschheit

des Lebens, was wareft du ?

quanta sub nocte jacebat

Nostra dies !

Fragment

wohl aber, wen sein Lebensfragment auch alsdann nicht gereuet!

Βλέπομεν γαρ αρτι δι' εσοπτρε εν αινιγματι τοτε δε προσωπον προς προσωπον. Αρτι γινώσκω εκ μέρες, τοτε δε επιγνωσομαι, καθώς και επεγνωσθην. Νυνι δε μένει πιςις, ελπις, αγάπη, τα τρια ταυτα. μείζων δε τέτων η αγάπη.

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was er denkt und fühlt, nach der Gemeinregel jeder mittelmäßigen Seele gemessen werden. Es giebt Ausnahmen höherer Gattung, und meist alles Merkwürdige der Welt geschieht durch diese Ausnahmen. Die geraden Linien gehen nur immer gerade fort, würden alles auf der Stelle lassen? wenn nicht die Gottheit auch ausserordentliche Menschen, Kometen, in die Sphären der ruhigen Sonnenbahn würfe, fallen und im tiefsten Falle sich wieder erheben liesse, wohin kein Auge der Erde sie verfolget. Auch thuts nur Gott oder unter Menschen ein Thor, daß er jede fernste moralische oder unmoralische Zwischenfolge einer Handlung auf die Rechnung des Verdienstes und der ersten Absicht des Handelnden sehet! wer fånde sonst in allem in der Welt mehr Anklager, als der erste und einzige Handler, der Schöpfer! Aber, meine Brüs der, lasset uns ja die Pole nicht verlassen, um die sich alles dreht, Wahrheit, Bewußtseyn des Wohlwollens, Glückseligkeit der Menschheit! laßt uns am allermeisten auf der größten Höhe des Meeres, auf welcher wir jezt schweben, im Irr- und Nebellichte, das vielleicht årger ist, als völlige Nacht, lasset uns da fleißig nach diesen Sternen, den Punkten aller Richtung, Sicherheit und Ruhe hin

sehen, und dann mit Treue und Emsigkeit unsern Lauf steuern.

Groß muß das Ganze seyn, wo in jeder Einzelnheit schon so ein Ganzes erscheint! in jeder Einzelnheit aber nur auch immer so ein unb estimmtes Eins, allein aufs Ganze sich offenbaret! Wo kleine Verbindungen schon großen Sinn geben, und doch Jahrhunderte nur Sylben, Nationen nur Buchstaben, und vielleicht Interpunktionen sind, die an sich nichts, zum leichtern Sinne des Ganzen aber so viel bedeuten! Was, o einzelner Mensch, mit deinen Neigungen, Fähigkeiten und Beitrage bist du? Und willt, daß sich an dir allseitig die Vollkommenheit erschöpfe?

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Eben die Eingeschränktheit meines Erdpunktes, die Blendung meiner Blicke, das Fehlschlagen meiner Zwecke, das Räthsel meiner Neigungen und Begierden, das Unterliegen meiner Kräfte nur auf das Ganze eines Lages, eines Jahres, einer Nation, eines Jahrhunderts eben das ist mir Bürge, daß ich Nichts, das Ganze aber Alles sey! Was für ein Werk, zu dem so viele Schattengrup pen von Nationen und Zeiten, Kolossenfis

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guren fast ohne Gesichtspunkt und Ansicht! so viele blinde Werkzeuge gehören, die alle im Wahne des Freien handeln, und doch nicht wissen, was? oder wozu? die nichts überse hen, und doch so eifrig mithandeln, als wäre ihr Ameisen haufe das Weltall was für ein Werk dieß Ganze! Bei der kleinsten Spanne, die wir davon übersehen, so viel Ordnung und so viel Wirrung, Knote und Anlage zur Auflösung beides eben für die überschwängliche Herrlichkeit im Allgemeinen, Eie cherheit und Gewährleistung. Elend klein müßte es seyn, wenn ich, Fliege, es übersehen könnte! wie wenige Weisheit und Mannigfaltigkeit, wenn ein durch die Welt Taumeluder, der so viel Mühe hat, nur Einen Gedanken fest zu halten, nie eine Verwickelung fände? - In einer Spanne, die nichts ist, und wo doch tausend Gedanken und Saamenkörner zus gleich streben: in einem halben Zeitmaas der Tonkunst von zwei Schlägen, wo sich aber eben vielleicht die schwersten Töne zur füffes ften Auflösung wickeln. wer bin ich, daß ich urtheile, da ich eben nur den großen Saal queer durchgehe, und einen Seitenwinkel des großen verdeckten Gemahldes im dunkelsten Schimmer beauge? Was Sokrates zu den Schrifs

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