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„so schreiben? Und wer anders, als ein Prophet Gottes, kann auch wissen, daß nur der Prophet Gottes so schreiben konnte? Niemand, als Gott, konnte die Sprache erfinden; Niemand, als Gott, kann aber auch einsehen, daß Niemand, als Gott, fie erfinden konnte. Und welche Hand kann es was gen, nicht blos etwa Sprache und die menschliche Seele, sondern Sprache und Gottheit auszumessen?

Ein höherer Ursprung hat nichts für sich, selbst nicht das Zeugniß der norgenländischen Schrift, auf die er sich beruft: denn diese giebt offenbar der Spras che einen menschlichen Anfang durch Namennennung der Thiere. Die menschliche Erfindung hat alles für und durchaus nichts gegen sich: Wesen, der menschlichen Seele und Element der Sprache; Analogie des menschlichen Ges schlechts und Analogie der Fortgånge der Sprache; das große Beispiel aller Völker, aller Zeiten und Theile der Welt.

Der höhere Ursprung ist, so fromm er scheine, durchaus ungöttlich; bei jedem Schritte verkleinert er Gott durch die niedrigsten, unvollkommensten Ans thropomorphien. Der menschliche zeigt Gott im gröss sesten Lichte: sein Werk, eine menschliche Seele, durch sich selbst eine Sprache schaffend und fortschaffend, weil sie sein

Werk, eine menschliche Seele ist. Sie bauet sich diesen künstlichen Sinn ihrer Vernunft; als eine Schöpferinn als ein Bild feines Wesens. Der Ursprung der Sprache wird also nur auf eine würdige Art göttlich, so fern er menschlich ist.

Der höhere Ursprung ist zu nichts nüße, und sogar schädlich. Er zerstört alle Wirksamkeit der menschlichen Seele, erklärt nichts, und macht alle Psychologie, und alle Wissenschaften unerklärbar: denn mit der Sprache haben ja die Menschen alle Saamen von Kenntnissen von Gott empfangen? Nichts ist also aus der menschlichen Seele; der Anfang je der Kunst, Wissenschaft, und Kenntniß also ist immer unbegreiflich. Der menschliche läßt keinen Schritt thun ohne Aussichten, und ohne die fruchtbarsten Erklärungen in allen Theilen der Philosophie, in allen Gattungen und Vorträgen der Sprache. Der Verfasser hat einige hier geliefert, und kann deren vielleicht noch mehrere liefern, wenn ihm dazu eine nähere Veranlassung würde.

Wie würde er sich freuen, wenn er mit dieser Abhandlung eine Hypothese verdränge, die, von meh reren Seiten betrachtet, dem menschlichen Geist nur zum Nebel dienen kann, und dazu lange gedienet hat. Er hat eben deswegen das Gebot der Akademie übers treten und keine Hypothese geliefert: denn was wäre es, wenn Eine Hypothese die andere aufs

oder ihr gleich wdge? und wie pflegt man alles, was die Form einer Hypothese hat, zu betrachten? Er befliß sich lieber, "feste Data aus der menschlichen Seele, aus der menschlis chen Organisation, aus dem Bau aller „alten und wilden Sprachen, endlich aus der ganzen Haushaltung des menschlie „chèn Geschlechts zu sammeln,, und seinen Sak so zu beweisen, wie eine philosophische Wahrheit bewiesen werden kann. Er glaubt also mit seinem Ungehorsam den Willen der Akademie eher erreicht zu haben, als er sich sonst vielleicht erreichen ließ.

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II.

Zugaben

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den Ursprung der Sprache.

1) Vorrede zu Lord Monboddo's, von E. A. Schmidt übersetztem, Werk über den Ursprung der Sprache.

1784.

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2) Ueber Sprechen und Hören. Aus der Deutschen Monatschrift; May 1795.

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