Flaneure, Spieler und Touristen: Essays zu postmodernen Lebensformen

Cover
Hamburger Ed., 2007 - 269 Seiten
Nach Baumans Diagnose liegen die Wurzeln der postmodernen Moralprobleme in der Zerrissenheit des gesellschaftlichen Kontexts und divergierenden Lebensinteressen. In sechs soziologischen Essays beleuchtet er daher das fragmentarische Leben des modernen Menschen unter so verschiedenen Aspekten wie den Formen des Zusammenlebens, dem Bild des Fremden, der Rolle der Gewalt und postmoderner Ängste. »Er sammelt soziale Typen und deren Verhalten im gesellschaftlichen Raum. Sein Schlüsselbegriff hierbei heißt Ambivalenz.« (Sven Ahnert) In der Geschichte der Menschheit lassen sich bislang drei deutlich unterschiedene Strategien erkennen, mit dieser Ambivalenz fertig zu werden: Erstens die vormoderne Epoche der religiösen Systeme, die den Menschen Erleichterung durch Reue und Erlösung versprachen. Zweitens die Moderne, die eine von der Möglichkeit der falschen Entscheidung befreite Welt forderte, indem sie die Verantwortung durch Regeln, durch eine endliche Liste von Pflichten, kurz: durch eine ethische Gesetzgebung ersetzte. Drittens die Postmoderne, in der das ethische Monopol des Staates gebrochen ist und die Menschen vor der Wahl zwischen den verschiedenartigsten Angeboten auf dem Markt stehen. Mithin zeigt die Postmoderne ein doppeltes Gesicht: Sie ist zugleich Fluch und Chance der moralischen Person. Die Verantwortung des Handelnden ist grundlegender und folgenreicher als jemals zuvor. Jetzt, da die Idee eines einzigen, einheitlichen Regelsystems aufgegeben wurde, ist die Verantwortung für die Wahl dem Einzelnen überlassen. Wir haben deshalb ein schärferes Bewusstsein vom Charakter unserer Entscheidungen.

Andere Ausgaben - Alle anzeigen

Bibliografische Informationen