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Ankündigungen neuer Bücher.

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Neu erschienene Bücher der Dieterich'schen Buchhandlung in Göttingen: Ehrenfeuchter, F., Zeugnisse aus dem akademischen Gottesdienste zu Göttingen. Sammlung von Prebigten. gr. 8. à 1 Thlr. 15 Ngr. Freytag, A., pract. Hand- und Lesebuch der engl. Sprache. gr. 8. geh. à 1 Thlr. Hermann, C. F., gesammelte Abhandlungen und Beiträge zur classischen Literatur und Alterthumskundė. gr. 8. 3 2 Thir Holbein's, H., Initial-Buchstaben mit dem Todtentanz. Nach H. Lutzelburger's Original-Holzschnitten im Dresdner Cabinet zum ersten Mal treu copirt von H. Loedel. Mit erläuternden Denkversen und einer geschichtlichen Abhandlung über die Todtentänze von Dr. A. Ellisseu. 16. geh. Druckvelinpapier à 25 Ngr. Velinpapier à 1 Thlr. Ausgabe der Initialbuchstaben in folio 1 Thir. Jahrbücher der biblischen Wissenschaft, herausgeg. von G. H. A. Ewald. Jahrg. 1849. gr. 8. gel. à 1 Thir. Jaska's Nirutka sammt deh Nighantavas herausgeg. von Rud. Roth. Heft 2. gr. 8. à 1 Thlr. 20 Ngr. Roehler, G., Einige Beobachtungen über die Temper

ratur der See-Oberfläche im Nord-Atlantischen Meere. gr. 8. à 15 Ngr. Langenbeck, C. J. M., microskop. - anatomische Abbildungen. Liefering 11. Tafel VIII-X. fol. à 1 Thlr. 10 Ngr. Lindley Murray's methodische Anweisung zur Erler: nung einer richtigen Aussprache des Englischen, für Deutsche bearbeitet, mit Hinweisung der Regeln nach der Ordnung der Buchstaben und mit Beispielen zur Einübung der Formlehre als Schulbuch zum Unterricht im Englischen insbesondere für Kinder. 12. à 20 Ngr. Monatsschrift für Theologie und Kirche, mit besonde rer Berücksichtigung der Hannoverschen Landeskirche. Herausgegeben von Lücke und Wieseler. Fünfter Fünfter Jahrgang. pr. Heft 1-12. à 2 Thlr. 20 gr. Ngr. Redepenning, E. R., Umriß einer kirchlichen Lehrordnung nach den Grundfäßen und BekenntnißurEunden der evangelischen Kirche in Deutschland. Ein Beitrag zur innern Einigung der Kirche des Evan

Wilhelm Busse.

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geliums, in Folge der Vorschläge zu einer Kirchenordnung für das protestantische Deutschland." gr. 8. geh. à 20 Ngr.

Uhlhorn, J. G. G., Exponuntur librorum symbol. maxime eorum, qui in ecclesia Lutherana obtinuerunt, ethica argumenta, causae atque rationes, praemissa quaestione de symbolorum eccl. in doctrina ethica usu legitimo. 4 maj. à 16 Ngr. Wappaus, einige Andeutungen über Wahlrecht und Wahlverfahren. Eine Anzeige von Fr. Bülau's Bülau's Wahlrecht und Wahlverfahren. 8. à 6 Ngr. Wieseler, F., des Orakel des Trophonios. gr. 8. à 4 Ngr.

Vollständig ist jetzt bei F. A. Brockhaus in Leipzig erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen:

operative Chirurgie

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(Auch in 18 Heften zu 1 Thlr. zu beziehen.)

Es wird genügen die Freunde der Wissenschaft auf die Vollendung dieses Werkes aufmerksam zu machen, um demselben, als der wichtigsten Hinterlassenschaft des berühmten Verfassers, fortwährende und erneuerte Theilnahme zu sichern.

Im Verlage von J. K. G. Wagner in Neustadt a./. ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu erhalten:

Magazin für christliche Prediger.

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Bie die früheren Herausgeber wird auch der jegige von seinem theologischen Standpunkte aus das Echtchristliche, welches die Verz nunft als das Ewigwahre erkennen muß, im Magazin fort und fort vertreten und nur Arbeiten aufnehmen,

gediegenen Inhaltes und ihrer anspreche fich von Seiten ihres

Form empfehlen, da

mit dasselbe feiner Bestimmung so nahe als möglich komme. Abhandlung, 14 Predigten,

Vorliegendes 5 Reden und 1 Gebertuck enthält 1

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Akademieen.

Berlin. Akademie der Wissenschaften. Am 8. Januar las Hr. Ranke eine Abhandlung zur Kritik des Dionysius von Halikarnass. Am 18. Januar Hr. Schott über einige Zahlwörter des finnisch- tatarischen Sprachengeschlechts und Hr. G. Rose über eine bemerkenswerthe Analogie in der Form zwischen gewissen Schwefel- und Sauerstoffsalzen. Am 23. Januar Hr. Steiner über eine einfache Construction des Krümmungsmittelpun) der Kegelschnitte, nebst Betrachtung mehrerer t in Beziehung stehender Eigenschaften der letzteren. - In der öffentlichen Sitzung zur Feier des Jahrestages Friedrichs II. am 25. Januar hielt der vorsitzende Sekretär Hr. Böckh die Einleitungsrede, in welcher nach beredter Rechtfertigung einer solchen Festfeier das von Gegnern und Feinden. gegen Friedrich besonders geltend Gemachte behandelt wird, sein Verhalten zur Religion, sein Verhalten zum Volksthümlichen und seine Ausübung der unumschränkten Macht. Die beiden ersteren Punkte berührt der Redner nur im Vorbeigehen. Friedrich war kein dogmatischer Christ, wie seine Vorfahren, aber er war auch nicht ein Gottesverächter: er hatte die Religion des Menschen und des Philosophen und erhielt sich im Gewühle des beweglichsten und arglistigsten Staatslebens mehr Herz und Gemüth und Mitgefühl, als die meisten in ähnlichen Verhältnissen und das ist auch eine Religion: gegen alle positive Religion war er als Privatmann und Herrscher soweit gleichgültig als der Staat selber es jetzt ist und doch nicht ganz unempfänglich für die Erhebung, in welche das andächtige Gemüth durch die kirchliche Gottesverehrung versetzt wird. Ferner hat Friedrich das Französische nicht in der Art geliebt, dass er den Vortheil der Deutschen fremdem Vortheile geopfert hätte; nicht so, dass er französische Gesinnungen, Sitten, Einrichtungen aus Nachahmungssucht seinem Lande hätte cinimpfen wollen; er suchte Bildung und fand sie zunächst in der französischen Litteratur und konnte, als die deutsche Sprache ihre Ausbildung erhalten hatte, sich nicht mehr umformen und an den neueren Fortschritten des VaterJändischen Theil nehmen, die er erst ahuete als davon schon Vieles erfüllt war. Was nun seine unumschränkte Herrschaft betrifft, so hat die Benennung Tyrann kei

NACHRICHTEN.

nen sittlichen Tadel, nichts Beleidigendes, da sie nur die Form, nicht den Inhalt der Handlungen trifft. Friedrich selbst stellt drei gesetzmässige Arten auf, Herr eines Landes zu werden, die Erbfolge, die Wahl der Völker, welche dazu die Macht haben und die Eroberung einer Provinz vom Feinde durch einen gerecht unternommenen Krieg. Er hatte die Gesetzmässigkeit der ersten und der dritten Art, durch Erbfolge und Eroberung; aber die ererbte Gewalt war eine willkürliche und sie war es in ihrer Form geblieben. Wenn er die Trefflichkeit eines verfassungsmässig beschränkten Königthums anerkennt, so muss man fragen, warum er in seiner langen Regierung nichts gethan hat, um in seinem Reiche die unumschränkte Gewalt zu mässigen. Aber hier trifft ihn kein gerechter Vorwurf; er hat für seine Zeit und Stellung das Richtige getroffen. Die Gründung eines Reiches von weltgeschichtlicher Zukunft war ohne unbeschränkte Macht nicht möglich, nicht möglich, ohne zunächst einen Militairstaat zu schaffen. Ueberdies regelte er die Willkür der unumschränkten Gewalt nach einem höheren sittlichen Grundsatz. Er hat redlich das Gute seines Volkes gewollt und seine Grundsätze haben durch die von ihm genährte allgemeine geistige Freiheit auch der politischen vorgearbeitet. Hierauf las Hr. Dove unter Vorlegung von 12 Charten über Linien gleicher Monatswärme. Er zeigte, dass die Isothermen in der jährlichen Periode nicht nur auf der Erde hin und her wandern und dabei ihre Gestalt wesentlich verändern, sondern dass zu bestimmten Zeiten des Jahres zu den bis dahin vorhandenen neue hiuzutreten, welche dann wieder verschwinden. Auch ist die Ansicht, dass die Atmosphäre stets dieselbe GesammtTemperatur habe, eine irrige; diese nimmt nämlich vom Januar bis Juli um 31 Grad zu. Der Grund dieser Erscheinung liegt in der unsymmetrischen Vertheilung des Festen und Flüssigen auf beiden Erdhälften. In demselben Monat ist hingegen in allen einzelnen Jahren die Wärmesumme dieselbe, da ein kalter Winter an einer bestimmten Stelle immer ein Gegengewicht erhält an einem sehr milden daneben. Für die Erde als Ganzes giebt es daher weder kalte noch warme Jahre. Je inniger daher der Handelsverkehr der Völker unter einander, desto weniger ist eine Hungersnoth möglich, da der Misswachs an einer bestimmten Stelle ergänzt wird, durch den dann überwiegenden Fruchtreichthum an einer anderu.

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Am 1. Febr. hielt Hr. E. Dirksen einen Vortrag über die Pflichten der Pietät gegen die Person des regierenden römischen Kaisers und knüpfte daran eine Mittheilung zur Erklärung von Sueton (Domit. 1.) in Betreff des Hauses ad malum Punicum und ähnlicher Bezeichnungen bestimmter Oertlichkeiten. Namentlich finden die equi palmati eine genügende Erklärung durch Beziehung auf den Personennamen Palmatius, dessen Gestüt später in eine öffentliche Anstalt umgewandelt wurde. Am 5. Febr. Hr. v. Schelling über die anhã des Aristoteles.

Am 8. Febr. Hr. H. Rose

über die quantitative Bestimmung der Phosphorsäure und über die Trennung derselben von Basen. Am 15. Febr. Hr. Riess über die Seitenentladung der electrischen Batterie; am 19. Febr. Hr. Jacobi über die Erweiterung der Laplaceschen Methode die Functionen grosser Zahlen zu bestimmen. Hr. H. Rose theilte die Resultate einer Untersuchung des Hrn. W. Heintz über die Zusammensetzung der Knochenerde mit; ebenderselbe legte eine Arbeit des Hrn. Splitgerber über Entglasung vor. Hr. Ehrenberg machte weitere Mittheilungen über Resultate bei Anwendung des chromatischpolarisirten Lichtes für mikroskopische Verhältnisse. Am 22. Febr. las Hr. Pertz über den deutschen Fürstenbund. Hr. Ehrenberg theilte neue Betrachtungen mit 1) über das mächtigste bis jetzt bekannt gewordene Lager von mikroskopischen reinen kieselschaligen Süsswasser-Formen am Wasserfall - Flusse im Oregon; 2) über das mikroskopische Leben in Texas; 3) über weitere atmosphärisch mikroskopische Verhältnisse während der berliner Cholerazeit von 1848 und über schalenlose Infusorien der Atmosphäre.

Am 1. März las Hr. Trendelenburg über Spinoza's Grundgedanken und dessen Erfolg; am 5. Hr. Jac. Grimm über die Wörter des Leuchtens und Brennens; am 8. Hr. Dieterici über die Frage: Was ist Uebervölkerung und wann tritt eine solche ein?; am 15. Hr. Wilh. Grimm über Freidank. Hr. Ehrenberg machte fernere Mittheilungen über Monas prodigiosa oder die Purpurmonade; am 22. Hr. v. Buch über die Grenzen der Kreidebildungen; am 29. Hr. H. Rose über die quantitative Bestimmung des Arseniks.

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Halle. In der Sitzung der naturforschenden Gesellschaft am 13. Januar sprach Hr. Prof. Burmeister über die fossile Saurier-Gattung Trematosaurus, über welche er früher in dem Vereine der Naturforscher und Aerzte ausführlicher berichtet hatte, unter Vorlegung eines Abgusses und mehrerer Zeichnungen. In der Sitzung am 3. Februar zeigte Hr. Lieutenant v. Bähr eine Sammlung von Baxter's patentirten Oelfarbendrucken, welche mittelst der Buchdruckerpresse gemacht werden. Hierauf hielt Herr Dr. Andrä einen Vortrag über die Knollensteine der Halleschen Gegend, welche theils als Quarzporphyre ohne vegetabilische Reste der Steinkohlenformation, theils als quarzige Sandsteine, hin und wieder mit vegetabilischen Resten, der Braunkohlenformation angehören. Der Vortrag wurde durch Vorlegung einer zahlreichen Reihe von Handstücken dieses Gesteins erläutert. Endlich zeigte Herr Professor Marchand eine blutrothe Milch, welche eine Kuh in der Nachbarschaft von Halle giebt und welche viel aufgelöstes Blut, nämlich ohne Blutkörperchen, enthält. Diese Kuh hat bereits drei Mal gekalbt und bei anscheinend vollkommener Gesundheit jedesmal die ersten drei Wochen solche rothe Milch gegeben, welche die Kälber übrigens gern genossen und vertragen haben. Herr Dr. Med. Karl Gräfe wurde zum hiesigen ordentlichen Mitgliede

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ernannt.

Halle. In der Sitzung der naturforschenden Gesellschaft am 3. März legte Herr Professor Marchand ein Stückchen Braunkohle aus der Gegend von Weissenfels und eine Probe der durch Destillation daraus gewonnenen Fettsubstanz vor. Diese Braunkohle ist hellbraun, leicht und fühlt sich fettig an: sie gab bei der Destillation 62% Paraffin, und aus einem Pfunde wurden 3 Cubik fuss Leuchtgas gewonnen. Sie wird mithin, da sie in grosser Mächtigkeit vorkommt, für technische Zwecke sehr nutzbar sein. Ferner theilte derselbe aus einer Abhandlung über das todte Meer, welche er für Rödiger's morgenländische Zeitschrift bestimmt hat, unter Vorlegung einer Quantität Wasser aus diesem merkwürdigen Binnensee, und einer Probe Erde und Judenpech, welche Herr von Kunowski ebendaher mitgebracht hat, das Wichtigste mit.

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LITERARISCHE ANZEIGEN.

Ankündigungen neuer Bücher.

So eben ist bei uns erschienen und durch alle soliden Bucha handlungen zu beziehen:

Lehrbuch der

Religionsgeschichte und Mythologie
der vorzüglichsten Völker des Alterthums.
Bon Dr. Karl Eckermann.
Bierter Band. 3weite Abtheilung.
Die Slawen (und Preußen).

gr. 8. geh. Preis 2 Thlr. 7% Sgt.
Salle, Mai 1849.

C. A. Schwetschke und Sohn.

Vollständig ist jegt erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: System

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der

Phyfiologie.

Bon

K. G. Carus.

3 weite, völlig umgearbeitete und sehr vermehrte Auflage. Zwei Theile.

Gr. 8. Geb. 8 Thlr.

(Auch in 8 Heften zu 1 Thlr. zu beziehen.) Leipzig, im März 1819.

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begonnen war! Für die Vergleichung der Vossianischen Handschrift in Leiden brachten eine Anzahl Naturforscher und Gelehrte Berlins die nöthigen Geldsummen auf Oken's Veranlassung im Jahre 1828 zusammen. Die

Wenn in der Gegenwart so viele betrübende Ereig- Collation der wichtigsten unter allen Plinianischen Hand

nisse die Bestrebungen für das Schöne und Grosse, durch welche wir uns seit Jahren gehoben und gestärkt gefühlt haben, zu beeinträchtigen drohen, so halten wir es für eine doppelt heilige Pflicht, mit wenigen Worten derjenigen Erscheinungen zu gedenken, in denen sich ein uneineigennütziges Wirken für Kunst und Wissenschaft im hellsten Lichte kund giebt. Eine solche Thatsache erkennen wir nun in dem vor uns liegenden Theile einer umfassenden, kritischen Ausgabe der Naturalis Historia des Cajus Secundus Plinius, des grössten Römischen Denkmals, welches nach den Worten Alexanders von Humboldt (Kosmos II, 233) der Literatur des Mittelalters vererbt worden ist. Als nämlich in Deutschland noch Friede herrschte und die deutschen Naturforscher sich im J. 1826 in Dresden versammelt hatten, machte Böttiger auf die Nothwendigkeit einer neuen Ausgabe des Plinius durch gemeinsame philologische und naturwissenschaftliche Kräfte aufmerksam, worauf denn Thiersch im folgenden Jahre in München die Frage wieder aufnahm und vor allen Dingen die Wichtigkeit eines lesbaren Textes, als der Grundlage aller anderen Forschungen und Arbeiten, nachwies, wozu auch die Münchener Academie der Wissenschaften thätige Hülfe versprach und hinterher geleistet hat. Für diese Aufgabe ward der Dr. Sillig zu Dresden bestimmt, ein Mann von Geschmack, von tüchtiger philologischer Bildung, und, wie man bereits damals wusste, zu jedem Opfer seiner Zeit und Kräfte für einen grossen Zweck vollkommen bereitwillig. Er hatte nämlich, vom verstorbenen Könige Friedrich August von Sachsen unterstützt, bereits eine Anzahl Pariser Handschriften verglichen, wiederum andere in Frankreich und Italien untersuchte der Professor Ludw. von Jan, wozu des Königs Ludwigs von Bayern Majestät die nöthigen Geldmittel angewiesen hatte, und die wichtige Toledische Handschrift wurde auf Vermittelung Sr. Königl. Hoheit des Herzogs Johann von Sachzwei Spanischen Geistlichen Dom Agado und Dom Prieto zur Beurtheilung für eine neue Ansgabe anvertrant. So geneigt zeigte sich fürstliche Huld einem Unnehmen, welches zur Ehre der deutschen Philologie

schriften, der zu Bamberg im Jahre 1831 von Ludw. von Jan aufgefundenen, hat dieser gelehrte und um die Kritik des Plinius hochverdiente Mann zum Nutzen des grossen Unternehmens selbst besorgt.

So war Alles auf das Beste vorbereitet. Der reiche Apparat, wie er wohl noch nie für einen Schriftsteller des classischen Alterthums zusammengebracht ist, ward sofort in Hrn. Sillig's treue Hand gelegt. Dieser hat nun siebzehn Jahre lang unermüdlich seine von Amtsgeschäften freie Zeit an ein so ruhm- und ehrenvolles Unternehmen gesetzt und durch mehrere kleine, dahin einschlagende Schriften und Abhandlungen, vor allen aber durch die Besorgung der mittlerweile bei Teubner in Leipzig erschienenen Handausgabe seinen Beruf zur Herstellung des Plinianischen Textes auf das Glänzendste bewährt. Zur grossen Ausgabe lag bereits vor zwei Jahren ein reiches, vollständiges Manuscript druckfertig vor, welches leicht sechs Bände in Octav für jeden, noch so beliebigen engen Druck zu füllen vermochte.

ZIL

Die Ungunst der Zeit hat es aber dazu nicht kommen lassen. Das Werk des gründlichsten Fleisses und die Ausbeute königlicher Unterstützungen hat eben so wenig in Deutschland seinen Verleger finden können als Haase's so lang und treu vorbereitete Ausgabe der Römischen und Griechischen Kriegsschriftsteller. Unter diesen Umständen hat sich Hr. Sillig zu dem bedeutenden Opfer entschlossen, eine Probe seines kritischen Commentars auf eigene Kosten drucken lassen, um allen denen, welche noch in Deutschland für classische Philologie Sinn und Liebe haben, ein offenes Zeugniss abzulegen, wie er das ihm durch so grossmüthige literarische Uuterstützungen bewiesene Vertrauen benutzt habe. Hac de causa, schreibt er in der schönen Dedication au Ludw. v. Jan, vel curta res familiaris me a suscepto meo deterrere non potuit; quid enim erant aliquot nummi huic negotio impensi, si comparaveris eos cum multorum annorum studio in hoc opere perficiendo frustra nec sine poenitentia non temporis modo amissi sed aliorum etiam commodorum ob illud neglectorum col

locato? Wahrlich, für die ächten Freunde der Wissenschaft hätte ein Mann, wie Sillig, eines solchen Zeugnisses nicht bedurft und Niemand würde das Horazische: paullum sepultae distat inertiac Celata virtus auf ihn angewendet haben, aber wir hoffen, dass die Erscheinung dieser so reich ausgestatteten Probeschrift die Buchhändler unseres Vaterlandes noch einmal auf diesen Plinius aufmerksam machen und sie ein gutes Vertrauen auf den Bestand philologischer Wissenschaften im neuen Deutschland wird fassen lassen. Es wäre, doch in der That betrübend, wenn ein ausländischer Verleger, in England oder in Frankreich, uns um die Freude brächte, das unter uns gross gewordene Unternehmen sich auch unter uns entfalten zu sehen.

Das vor uns liegende, sauber gedruckte Buch enthält nun zuvörderst in der praefatio des Hrn. Sillig auf 67 Seiten die Geschichtserzählung des Ursprungs und Fortganges dieses Plinianischen Unternehmens und einen sehr vollständigen Bericht über alle von ihm benutzten kritischen Hülfsmittel, ihre Eigenschaften, Vorzüge, Fehler und gegenseitiges Verhältniss zu einander, wodenn überall die Vortrefflichkeit der Bamberger Handschrift hervorleuchtet. Ausführlicher werden hierüber sowie über die von Hrn. Sillig beobachtete Auswahl der Lesarten, sowie die Grundsätze bei Aufnahme oder Verweisung der Conjecturen und die von ihm befolgte Rechtschreibung die philologischen Zeitschriften berichten. Uns genügt es die Aufmerksamkeit der Leser auf die musterhafte, kritische Bearbeitung des Textes hingeleitet zu haben. Denn als eine solche erscheint uns die von Hrn. Sillig commentirte Praefatio des Plinius an den Vespasianus und das 35. Buch der Naturalis Historia. Wir finden nämlich hier nicht blos die zahlreichen Varianten durch Buchstaben bezeichnet nebst längern oder kürzern Auseinandersetzungen, sondern auch zu ihrer Unterstützung, ja wir möchten sagen, zur anmuthigen Abwechslung, viele sprachliche Bemerkungen über Plinius Constructions und Redeweise, die wir für unumgänglich nothwendig zur Begründung des kritischen Urtheils erachten und deren Zugabe wir in der Bekkerschen Ausgabe des Tacitus oder in der Fickert'schen des Seneca immer

sehr ungern vermisst haben. Wie erschöpfend und doch wieder wie gedrängt ist nicht z. B. die Anmerkung des Hrn. Sillig auf S. 112 über den Publitius Lochius und die sich an diesen Eigennamen knüpfenden Lesarten.

Wer sich aber von der gründlichen und vielseitigen Bekanntschaft des Hrn. Sillig mit dem Plinius in einer übersichtlichen Weise vollkommne Kenntniss verschaffen will, wird dies aus seinen beiden Schulprogrammen Quaestiones Plinianae

thun können, von denen das erstere im Jahre 1839, also vor, das zweite zu Ostern 1849, also nach der Herausgabe des obigen Buches, erschienen ist. Wir finden hierdurch nur wieder die Bemerkung bestätigt, dass unter solchen Einladungsschriften zu Schulprüfungen, welche Hr. Hiecke in der neulichen Berliner Lehrer-Conferenz in sonderbarer Uebereilung wollte abgeschaft wissen, sehr häufig die werthvollsten Abhandlun

gen verborgen liegen, zu deren Nennung wir uns daher hier ganz besonders aufgefordert gefühlt haben.

Dasselbe Schicksal erleiden auch nicht selten die besten academischen Dissertationen oder die Vorreden academischer Lehrer zu den Lections - Catalogen. Unter der Zahl der erstern sind uns seit einigen Jahren aus der Universitätsstadt Münster mehrere wackere Arbeiten zugekommen, neuerdings wieder zwei von gebornen Westphalen, welche beide ein ehrenvolles Zeugniss für die historisch - philologische Schule ablegen, die im Niebuhr'schen Geiste und unter dem Schutze der Regierung durch die Bemühungen der Herren Grauert und Deycks im alten Münster erblüht ist. Die eine dieser Schriften vou Hrn. Anton Göbel ist überschrieben:

Euripides de vita privata ac domestica quid senserit, und behandelt auf 62 Seiten vorzugsweise die Urtheile und Ansichten des Euripides über das weibliche Gcschlecht in einer klaren lateinischen Schreibart. Das Ganze ist eine gelungene Ehrenrettung des Euripides gegen den Vorwurf des Weiberhasses. In der zweiten Abhandlung des Hrn. Wenzel Plagge:

de Juba II., rege Mauretaniae,

ist mit Belesenheit und gutem Urtheil ein Beitrag zur Römischen Literatur Geschichte dargeboten worden, der sich überdies durch die Zugabe einer genealogischen Tafel, eines lithographirten Blattes mit alten Münzen und ein Register der über Juba handelnden Schriftsteller) (im Ganzen 94 S. in gr. 8.) empfiehlt. Juba, so schliesst Hr. Plagge, sey ein guter Schriftsteller gewesen, wollte man ihn dafür nicht gelten lassen, so sey er doch bald nach den besten, gleichzeitigen Schriftstellern einzureihen. Wenn aber der Vf. am Schlusse der wohlgeschriebenen Vorrede es beklagt, dass die reichen Stoffe in der Naturalis Historia des

Plinius noch immer ungesichtet da lägen und einen gelehrten Herausgeber erwarteten, so wird er aus dem Eingange unseres Artikels die traurigen Ursachen erfahren, welche die Früchte langjähriger Arbeiten zum Nutzen des Plinius bis jetzt verzögert haben. Denn wir müssen annehmen, dass ihm der Plan des Silligschen Unternehmens und die Masse der zusammengebrachten Hülfsmittel unbekannt geblieben ist.

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Literarische Miscellen.

Wir sind veranlasst, ein Urtheil des berühmten Sinologen Prof. Neumann in München über die von Gützlaff besorgte chinesische Bibelübersetzung hier mitzutheilen. Derselbe findet den von Medhurst über die Mängel der früheren durch Morrison und Milne zu Stande gebrachten Uebersetzung ausgesprochenen Tadel gerechtfertigt, obwohl er diesen verdienten Männern in Betracht der grossen Schwierigkeiten eines solchen Unternehmens deshalb keinen Vorwurf machen will. Jene ältere Uebersetzung ist in der niederen, der Umgangssprache näher stehenden Schreibart der Romane und Novellen abgefasst und kann schon aus diesem Grunde der Verbreitung des Christenthums weniger Vorschub leisten, da Werke dieses Stils von den

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