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ALLGEMEINE LITERATUR-ZEITUNG

Monat März.

Zur Patristik.

1849.

Theodori Mopsuesteni in Novum Testamentum Commentariorum quae reperiri potuerunt. Collegit, disposuit, emendavit Otto Fridolinus Fritzsche, Th. Dr. et in academia Turicensi P.P. O., bibliothecae reipublicae Turic. h. t. praefectus, societatis hist. theol. Lips. sodalis. Turici, sumptu Meyeri et Zelleri. 1847. (1 Thlr. 6 Sgr.)

Zu den bedeutendsten Schriften des christlichen Altherthums, deren Verlust die gelehrte Theologie zu beklagen hat, gehören auch die zahlreichen Schriften des exegetischen Meisters der antiochenischen Schule, Theodor v. Mopsuestia. Wenn der Vertheidiger dieses Kirchenlehrers bei Facundus von Hermione (pro defensione trium capitulorum II, 2) von Myriaden seiner Schriften (post decem millia libros adversus haereses conscriptos) reden konnte: so kann das Wenige, was sich noch aus Citaten und Catenen als zuverlässiges Eigenthum des berühmten Schriftauslegers zusammenstellen lässt, fast eher wehmüthig als freudig stimmen. Als der Hr. Vf. 1836 seine verdienstliche Schrift de Theod. Mops. vita et scriptis commentatio hist. theol. herausgab, beschränkte sich die veröffentlichte Literatur des Theodorus auf den Commentar zu den 12 kleinen Propheten, welchen zuerst Angelo Mai aus den Handschriften des Vatican (in der Scriptorum veterum nova collectio, T. VI, pars 1, p. 1-298, 1832), und dann Hr. v. Wegnern nach Handschriften der kaiserlichen Bibliothek zu Wien (Theod. Antioch. Mops. episc. quae supersunt omnia, Vol. I, Berol. 1834) herausgegeben hatten. Nur wenige Fragmente, angeblich aus einer fast gar nicht bekannten Schrift gegen Kaiser Julian, hatte bereits früher Münter aus Catenen zum Lucas - Evangelium herausgegeben (Fragm. Patr. graec. Fasc. I, Hafn. 1788 p. 72 sq.). Seitdem ist die theodorische Literatur wieder durch die Schätze des Vatican bereichert, aus welchen Mai 1840 in dem Spicilegium Romanum, Tom IV, p. 499-573 die Ueberbleibsel des Commentars zum Römerbrief herausgab. Auch die britischen Biblio

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Halle, in der Expedition der Allg. Lit. Zeitung.

theken haben manche neue Beiträge geliefert. Die von Prof. A. Cramer in Oxford veröffentlichten Catenen, 1840. 41 zu den vier Evangelien (die der Vf. erst nach dem Abdruck der ersten drei Bogen benutzen konnte), 1841 zu den Korintherbriefen, 1842 zu den Briefen an die Galater, Epheser, Philipper, Kolosser, Thessalonicher, 1843 zu den Pastoralbricfen, dem Br. an Philemon, die Hebräer, 1844 zum Römerbrief (durch welche die Mai'schen Fragmente in den ersten 8 Capiteln meistens bestätigt sind) enthalten sämmtlich Fragmente des Theodorus. Durch alle diese Vorarbeiten wurde Hr. Dr. Fritzsche in Stand gesetzt, die Fragmente zum N. T., so weit sie bis jetzt bekannt geworden sind, zusammenzustellen. Gleichzeitig gab er in dem Lectionscatalog der Züricher Universität für das Wintersemester 1847/48 eine Zusammenstellung der Bruchstücke einer dogmatischen Schrift, der 15 Bücher de incarnatione filii Dei. Wir haben somit auf 172 Octav-Seiten die vorhandenen Reste der exegetischen Schriften zum N. T., obgleich wir nicht in allem Einzelnen sicher seyn können: ächtes Eigenthum des mopsuestenischen Bischofes zu besitzen. Die Sammler der Catenen liessen nicht nur gewöhnlich gerade die eigenthümlichsten Erklärungen, wenn sie dem orthodoxen Lehrbegriff widersprachen, aus, und geben daher nicht die Beiträge zur Kenntniss des dogmatischen Standpunktes und der Erklärungsweise Theodor's, welche man wohl wünschen möchte, sondern sie sind auch überhaupt nicht ganz zuverlässig, wie der Vf. selbst Vorr. p. VIII bemerkt. Einen evidenten Beleg für ihre Unsicherheit giebt schon der Umstand, dass der Vf. aus den ihm zu spät zu Gesicht gekommenen Cramer'schen Catenen zu den Evangelien erkannte, dass mehrere Fragmente über das joh. Evg., welche er nach den Corder'schen Catenen dem Theodorus zugeschrieben hatte, nicht diesem, sondern dem Chrysostomus angehören. Auch der Umstand könnte bedenklich machen, dass es noch andere Männer dieses Namens gab. Wenn aber oft ein Mönch und Presbyter Theodor erwähnt wird, so wird hier

wohl schwerlich an den Alexandrinischen Mönch Th. von der Partei der Severianer im 6. Jahrh. zu denken seyn. Man darf wohl kaum Bedenken tragen, hier den Theodor v. Mops. zu verstehen. Von diesem ist es ja bekannt, dass ihn die Liebe zu der Hermione zum grossen Verdruss des Chrysostomus trieb, das Mönchsleben eine Zeit lang aufzugeben (s. des Vf's Comm. de vita etc. Th. Μ., p.7 p. 7 sq.), und wenn der Vf. der Catene ein Mönch und Presbyter war, so konnte er ja leicht veranlasst werden, auch dem berühmten Kirchenlehrer diese Prädicate zu geben. Es ist nicht recht wahrscheinlich, dass man einen anderen wenig oder gar als Severianer bekannten Theodorus gemeint haben sollte, ohne ihn von jenem berühmten Manne bestimmter zu unterscheiden. Uebrigens sind wenigstens viele in den Acten der Synode zu Constantinopel 550 und in anderen Schriften enthaltenen Fragmente zuverlässig, und um so wichtiger, als sie sich gerade auf die der Orthodoxie anstössigen Lehren Theodor's beziehen. Auch in den andern Fragmenten, namentlich in dem Commentar zum Römerbrief, ist der eigenthümliche Lehrbegriff Theodor's unverkennbar.

Was den Inhalt dieser Sammlung betrifft, so sind die auf die Reste des Commentars zum Matthäus (p. 1-8) folgenden wenigen Fragmente zum Markus nicht einem besonderen Commentar über dieses Evangelium, von welchem nichts verlautet, entnommen, sondern nur gelegentliche Bemerkungen aus anderen Schriften. Auf den Commentar zum Lucas führt der Vf. noch jetzt die von Münter veröffentlichten Fragmente, nach den früher Comm. p. 80 dargelegten Gründen gegen die Wahrscheinlichkeit einer besonderen Schrift gegen Julian, zurück. Unter den Evangelien sind über das joh. Evg. die zahlreichsten, grösstentheils aus der Corder'schen Catene entnommenen Fragmente erhalten (p. 19-42). Sonst sind die Fragmente zum Römerbrief (p. 45-107) bei weitem die zahlreichsten und wichtigsten.

Es ist eigentlich mehr das A. T., in dessen Auslegung Theodorus sich kühn über die Vorurtheile seiner Zeit erhob und vielfachen Anstoss erregte. Hier trat er als Gegner der Allegoristen auf, hob den Unterschied des A. T. von dem N. T. hervor, indem jenes nur die Einheit, noch nicht die Dreieinigkeit Gottes lehre. Hier reducirte er die eigentlich messianischen Psalmen auf eine geringe Zahl, unterwarf das Buch Hiob und das Hohelied einer für jene Zeit sehr

ses,

kühnen Kritik (s. Fritzsche Comm. p. 60 sq.). Den Uebergang zu seiner freieren Erklärungsweise des N. T. macht die Behauptung, dass die hier angeführten A. Tlichen Stellen meistens keine eigentlichen Prophetien, und von den Schriftstellern nur als passend (άquóšovta) citirt seyen. So bemerkt er zu Rom. 3, 12 (p. 50): τῇ μαρτυρία οὐχ ὡς προς φητικῶς εἰρημένῃ ἐχρήσατο, ἀλλ ̓ ὡς ἁρμοζούσῃ, τοῖς ἀποδεδειγμένοις τῷ περιληπτικῶς περὶ ἐπταικότων λέγειν tŵ avtà tòv Aaßið. Aehnlich zu Röm. 9, 25 (p. 83 f.) 10, 18 (p. 88). Solche Stellen, welche ihm sachlich Schwierigkeiten machen, werden durch die Annahme eines oynuatiouós beseitigt. So wenn Röm. 8, 26 gesagt wird, dass wir nicht wissen, was wir beten sollen, so ist dieses ein σχηματισμὸς κατὰ τὸ σύνηθες τῇ θείᾳ γραφῇ – ὡς ἕτερον φαίνεσθαι τῷ προχείρῳ μᾶλλον ἢ ὃ βούλεται λέγειν (p. 74). Was der Apostel eigentlich sagen wollte, war nur diedass der Mensch die zukünftige Herrlichkeit für sich eigentlich nicht erwarten darf, deshalb auch nicht um sie beten kann. Dass uns der Geist also bei dem Gebete vertritt, bedeutet nichts anderes, als dass wir sie gleichwohl durch die Macht des Geistes zu erreichen hoffen. Theodor beruft sich p. 75 für dieses oynuatiev der h. Schrift besonders auf die Psalmen. Namentlich ist die Erklärung von Röm. 9, 14f., mit welcher Stelle seine entschiedene Hervorhebung der Willensfreiheit in Widerspruch stand, gekünstelt (s. p. 78 f.). Ganz willkührlich ist die Behauptung p. 99, dass das ¿vdúσɑodɛ Röm. 13, 14 statt vidvouod: stehe, sich auf die Taufe der Christen beziehe. Wenn der Ausruf des Thomas Joh. 20, 28: ὁ κύριός μου καὶ ὁ Θεός μου nicht auf Christum bezogen, sondern p. 41 als Ausdruck der Verwunderung gefasst wird (quasi pro miraculo facto Deum collaudat), so zeigt sich Theodor hier als Vorläufer einer älteren rationalistischen Auslegung. Für den gegenwärtigen Stand der theologischen Wissenschaft besteht die grösseste Bedeutung dieser Fragmente in den in ihnen dargelegten eigenen dogmatischen Ansichten Theodor's, dessen Lehrbegriff von Neander (Allg. KG. Bd. 4, 2. Aufl.) und Baur in seiner Geschichte des Dogma von der Dreieinigkeit ausführlich behandelt ist. Namentlich führt uns der Commentar zum Römerbrief in den Mittelpunkt dieser theologischen Weltanschauung. In allen Aeusserungen über die allgemeine Sündhaftigkeit und die Erlösung werden beide mit der Endlichkeit und der Unendlichkeit des menschlichen Wesens identificirt. Jene hat in

nichts anderem ihren Grund, als in der Sterblichkeit, wie gerade in der Erhebung des Menschen zur Unsterblichkeit das Wesen der Erlösung, des Christenthums, besteht. Sterbliche Wesen werden durch die Lust am Vergänglichen zur Sünde verführt, während unsterbliche Naturen durch dergleichen nicht bewegt werden können (s. zu Röm. 5, 21, p.54, zu 6, 6, p. 55, zu 7, 5, p. 59, zu 7, 6, p. 60, zu 7, 14, p. 63 sq. zu 7, 19, p. 65 und sonst häufig). Die Unsterblichkeit hat für Theodor durchaus diese ethische Bedeutung, wie die Sünde mit der Endlichkeit des menschlichen Wesens zusammenfällt. Beide Momente treten in den natürlichen Zustand und in dem christlichen Leben einander gegenüber: τῇ μὲν θνητότητι τὸ ἁμαρτάνειν ἕπεται, ἀθάνατοι δὲ γεγονότες ἀπηλλάγμεθα τούτου (p. 68 vgl. p. 85.92). Das Christenthum erscheint so als eine neue Schöpfung in der Menschheit, durch welche die menschliche Natur über ihre ursprüngliche Endlichkeit zur Unendlichkeit des göttlichen Seyns erhoben wird.

Die Ausgabe empfiehlt sich durch eine schöne Ausstattung, die Druckfehler sind, abgesehen von Accenten und dergl. nur unbedeutend. P. 79, 12. 13 1. προβάλλεσθαι εἰωθότων st. προβάλλεθαι εἰσωθότων, p. 101, 8 l. aiçerxos st. aiont. Wenn Theodorus sich p. 114, 9 auf Epiphanius beruft, so hätte die citirte Stelle angegeben werden sollen. Es ist die Stelle de mensuris et ponder. c. 16, p. 172. Möge der Hr. Vf., wie er Vorr. p. VIII in Aussicht stellt, auch die übrigen, sowohl die dogmatischen, als auch die exegetischen Fragmente über das A. T. zusammenstellen, damit die Ueberbleibsel der Schriften Theodors in einer vollständigen Sammlung vorliegen. A. Hilgenfeld

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wesen. Begreiflich sind diese Abschnitte nicht für den Leser von gleichem Interesse, aber auch für den, welcher sie nur als Elemente eines Ganzen betrachtet, nicht von gleicher Bedeutung. In dem Abschnitte vom Erziehungs- und Schulwesen haben wir manche neue Aufklärung gefunden und einzelne Zweifel als gegründet bestätigt erhalten, die uns beim Lesen früherer Angaben über diesen Gegenstand aufstiessen. So zeigt der Vf., dass man den Landanweisungen von Seiten des Congresses an die einzelnen Staaten keinen sehr hohen Werth beilegen dürfe, und dass dieser noch bedeutend durch die Art vermindert worden sey, wie man zum Theil jene Landanweisungen benutzt habe. Wenn man bedenkt, dass diese Ländereien zum Besten der Schulen zu einem sehr niedrigen Preise verkauft worden sind, während man sich sagen musste, dass bei der so rasch anwachsenden Bevölkerung fast jeder Tag ihren Werth steigern würde, erstaunt man mit Recht. In dem Abschnitte von den politischen Institutionen finden wir interessante Belege zu den Lehren, die wir jetzt aus eigener Erfahrung zu erlangen Gelegenheit haben, dass die Wahlen zu öffentlichen Aemtern und Deputirtenstellen, wenn sie von allen Classen des Volks ohne Unterschied ausgehen, zu Umtrieben führen, welche auf den sittlichen Charakter der Menschen sehr nachtheilig einwirken. Wenn der Vf. aber diesen Gegenstand mehr von der lächerlichen Seite beleuchtet, so hat er dagegen mit Entrüstung die tiefe Immoralität ausführlich herausgehoben, zu welcher die Sclaverei in Nord - Amerika führt. Vergeblich haben wir jedoch auch bei ihm eine Angabe der Mittel gesucht, wie die Sclaverei in den V. St. würde beseitigt werden können, ohne den Sclavenbesitzern und der Gesellschaft zu grosse Nachtheile zuzufügen. - Die Darstellung des Gerichtswesens, die man in den meisten Darstellungen der Freistaaten übergangen oder doch zu kurz behandelt findet, ist hier recht anschaulich geschildert. Wir begnügen uns mit diesen Andeutungen, die dem Werke zur Empfehlung dienen mögen. E.

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weder ein solches, welches in einem grössern oder geringern Umfange durch eine zusammenhängende, aus den sichersten Quellen geschöpfte Darstellung Befriedigung sucht, oder ein solches, welches sich mit einer Uebersicht der wichtigsten Data auf einem engern oder weitern Gebiete begnügt. Das vorliegende Unternehmen hat offenbar nur das letztere Bedürfniss im Auge und sucht dasselbe möglichst rasch und in einem ausgedehnten Kreise zu befriedigen. Man kann daher nicht von ihm fordern, dass es zu den ursprünglichen Quellen zurückgehe oder solche Forschungen anstelle, welche seine Angaben als unzweifelhaft erscheinen lassen würden. Wir haben diese Ansicht schon bei dem Erscheinen des ersten Bandes weiter zu entwickeln gesucht und das Jahrbuch als eine dankenswerthe Arbeit bezeichnet. Es hat bisher seine Aufgabe festgehalten und daher haben wir unserem früheren beifälligen Urtheile nur den Wunsch hinzuzufügen, dass sein Unternehmen in der Theilnahme des Publicums eine Aufmunterung, fortzufahren, finden möge.

E.

men.

zeige des Journals etwas weit rückwärts, weil in diesen Blättern seit lange nicht davon die Rede gewesen ist. Die letztvorangegangene Besprechung desselben (A. L. Z. 1843 E. B. 40 ff.) hatte den Jahrgang 1841 zum Ausgangspunkt, weshalb wir, um daran anzuknüpfen, zuerst noch ein paar Worte über den Jahrgang 1842 vorausschicken. Die erwähnte frühere Anzeige ordnete den Inhalt von zehn Bänden oder fünf Jahrgängen (1837-1841) nach dem geographischen Gesichtspunkte zusamWir zichen es diesmal vor, die einzelnen Jahrgänge der Reihe nach vorzuführen, um so ein ungefähres Bild der fortschreitenden Gesammtthätigkeit der Asiatischen Gesellschaft zu geben. Der Jahrgang 1842 umfasst die beiden letzten Bände (T. XIII u. XIV) der dritten Reihe des Journals. Die wichtigeren Abhandlungen sind folgende: Ed. Biot, sur le chapitre Yu-koung du Chou-king et sur la géographie de la Chine ancienne. Dieser Aufsatz zeichnet sich, wie alle Arbeiten des Vf.'s, besonders durch tüchtige Sachkenntniss und eine fruchtbare Durchforschung des Einzelnen neben beherrschender Uebersicht des Ganzen aus. Nach

Das Journal der Asiatischen Gesellschaft in seiner Auffassung ist in jenem Cap. des Schuking

Paris.

Journal Asiatique. Quatrième série. T. I—XII. 8. 1843-1848.

Solche pe

Es kann nicht unsre Absicht seyn, über den Inhalt der früheren Bände der vorliegenden vierten Serie dieses Journals einen ausführlichen oder auch nur vollständigen Bericht zu erstatten. riodische Schrift bringt natürlich zuweilen Dinge von vorübergehendem Interesse, Anderes und oft gerade das Wichtigste geht nach Verlauf einiger Jahre wenigstens seinen Resultaten nach in grössere Werke über oder nimmt auch ohnedics seine feste Stelle im Fortbau der Wissenschaft ein, so dass es zwar nicht seinen Werth, wohl aber den Reiz der Neuheit verliert, und darum für eine Besprechung in einer Litteraturzeitung sich nicht mehr eignet. Es soll daher aus den älteren Bänden nur dies und jenes hier noch einmal in aller Kürze in Erinnerung gebracht werden, was bei dem Reichthum des mannichfaltigsten Inhalts manchem unserer Leser nicht unwillkommen seyn wird, und erst bei den neuesten Bänden wollen wir etwas länger verweilen. Wir greifen nur darum bei unsrer An

der allmählige Anbau des Landes durch vordringende Colonisten geschildert. Die spätere Tradition drängt diese ganze Instandsetzung des Landes, das Ausroden der Wälder, die Regelung der Flussbetten und andere Riesenwerke auf einem Terrain von 15 Breitengraden in die Thätigkeit des Yü zusammen, der damit eine Art Dschemschid des himmlischen Reiches wird. Bei der Identificirung der einzelnen Localitäten stützt sich B. auf die chinesischen Commentatoren, die sich damit schon fleissig beschäftigt haben. Dagegen hat ihn die Untersuchung dieses Capitels von dem Marquis de Fortia in seiner Histoire antédiluvienne de la Chine wenig gefördert. Eine beigegebene Karte dient zur Orientirung. Foucaux, der Professor des Tibetanischen in Paris, giebt die Uebersetzung eines Stücks aus dem 3ten Bande des Mahabharata, Guckin de Slane die Beschreibung von Afrika aus Ibu Haukal, Defrémery Text und Uebersetzung einer charmanten Erzählung aus G'àmi's Baharistan, Mohl setzt seine Auszüge aus dem fort. Eine weitere Fortsetzung der letzteren steht Jahrg. 1813, der Schluss fehlt noch.

(Die Fortsetzung folgt.)

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Das Journal der Asiatischen Gesellschaft in ansprechende Arbeit geliefert, indem er die Sitten,

Paris.

Journal Asiatique etc.

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(Fortsetzung von Nr. 69.)

on Saulcy's Briefen über orientalische Münzkunde bringt der siebente eine nicht unbeträchtliche Nachlese zu Frähn's Beschreibung der Münzen Mongolischer Fürsten in Iran (s. Frähn in den Mémoires de l'Acad. de St. Petersbourg 1834), Saulcy handelt bei diesem Anlass von dem Versuche, Papiergeld (tschao,) einzuführen unter Kaikatu – Khan im J. 693 H. ( = 1294 Chr.), wozu später Erdmann die betreffende Stelle aus Mirkhond nachliefert (Nov. 1843). Der achte, neunte und zehnte Brief Saulcy's betreffen einzelne Münzen, besonders eine von Bektimur in Akhlât aus d. J. 582 H. mit der merkwürdigen Legende

wodurch zugleich أمر بضربه العبد الفقير بكتمر

der Sinn des auf den Khalifen-Münzen für jeden, der darüber noch Zweifel hatte, ausser Zweifel gesetzt wird. Eine ganz ähnliche Münzo hat das Wiener Kabinet, wie Krafft nachweist im November-Heft 1843, wo auch beide Münzen abgebildet sind. Endlich erwähnen wir noch Munk's gelehrte Notiz über Joseph ben Jehuda (Jusuf ben Jahja), einen Schüler des Maimonides, mit vielen Mittheilungen aus handschriftlichen Werken, M. hält jetzt das Gerücht über die Apostasie des Maimonides für begründet, nachdem er dafür ein ganz unverdächtiges Zeugniss gefunden.

Jahrgang 1843 (T. I. u. II. der 4. Serie): Hier und im folgenden Jahrg. die fünf Briefe Botta's über die Ausgrabungen in Khorsâbâd, welche mit den beigegebenen Bildern und Inschriften bei ihrem Erscheinen ein so allgemeines Interesse erregten, dass wir uns veranlasst sahen, gleich damals auf frischer That darüber zu berichten (A. L. Z. 1843 Int. Bl. Nr. 76. 1844 Nr. 21 u. 36. 1845 Nr. 2.). Dazu gehört noch Botta's Bericht an den Minister des In

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Gebräuche und Zustände China's darstellt, wie sie sich aus den Liedern des Schi-king, also ungefähr für das 6. Jahrh. vor Chr. und wohl noch frühere Zeit ergeben. Denn das Schi-king ist dasjenige unter den heiligen Büchern der Chinesen, an dessen Authenticität am wenigsten zu zweifeln ist, und welches weder durch den grossen Bücherbrand, der im 3. Jh. vor Chr. stattgefunden, grössere Veränderungen erfahren, da die Lieder gewiss im Gedächtniss Vieler sich erhielten, noch selbst durch mündliche Fortpflanzung und freiere Behandlung wesentlich gelitten haben kann, da der Text bald durch Commentatoren festgestellt wurde. B. hat die darin vorkommenden Sittenschilderungen und Andeutungen von Gebräuchen und sonstigen Lebensverhältnissen, z. B. auch Kriegführung, Staatseinrichtungen und selbst religiöse Vorstellungen, unter Rubriken gebracht und Alles mit den betreffenden Stellen des Schi-king belegt, und zwar zu grosser Bequemlichkeit der Leser nach der von Mohl edirten und im Ganzen zuverlässigen Uebersetzung des P. Lacharme, auch gelegentlich noch andere Werke, wie das Schu-king, Y-king und Mengtsö zur Vergleichung zugezogen. B. selbst ist dabei, wie sich erwarten lässt, überall auf die Originaltexte und deren Commentare zurückgegangen. Ausserdem lesen wir in diesem Jahrgange eine zweite Abhandlung von Biot über die Veränderungen des untern Laufes des gelben Flusses. frémery giebt die Geschichte der Ghuriden-Sultane aus Mirkhond, Text und Uebersetzung mit Anmerkungen, Der Schluss davon steht im folgenden Jahrgang 1844. Hr, Defrémery arbeitet an einem Slane ausführlichen Werke über jene Dynastie. übersetzt Ibn Batuta's Reise nach dem Sudan. Er hat unter den vier Pariser Hdschrr. des vollständigen Textes das Autographon des Ibn G'uzajj Serkannt, der die Reisebemerkungen des Ibn Batuta auf Befehl des Sultan's Abu 'Inân redigirte. Den abgekürzten Text dieses Berichtes hat bereits Kosegarten aus der Gothaer Hdschr.

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De

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