ALLGEMEINE LITERATURZEITUNG Monat Februar. Epigraphik. 1849. Recueil des inscriptions grecques et latines de l'Égypte, étudiées dans leur rapport avec l'histoire politique, l'administration intérieure, les institutions civiles et religieuses de ce pays depuis la conquête d'Alexandre jusqu'à celle des Arabes, par M. Letronne. Tome deuxième. Paris, Ꭰ 1848. 554 S. 4. er erste Theil dieses gehaltreichen Werkes *), welchen wir in den Jahrbüchern für wissenschaftliclee Kritik 1843 S. 727-757 besprochen haben, enthält die drei ersten Sectionen der ersten auf 5) Latopolis. 1) Philae. 2) Senskeit. 3) Silsilis. 6) Hydreuma Panium. 4) Wüste im Osten von Eileithyia. Halle, in der Expedition der Allg. Lit. Zeitung. Religion bezüglichen Klasse von Inschriften. Der die andere Hälfte, die Inschriften dieser Art aus Hr. L. auch in den Text aufgenommen hat. Die Ungenauigkeit drang selbst in die sogenannten Facsimiles. So fehlt n. CXXIV. tab. XVIII eine ganze Zeile. Bisweilen ist der Urtext ganz weggefallen, wie n. CX. CXXXVI. CXXXVII. CCII. CCXVIII. CCCLXI. CDLXX. Vergessen ist die Angabe der Abschriften von Gau zu n. CII—CIV. S. 122, CXLIV. S. 197, von Calliaud zu n. CLIII. S. 228, CLXXXVII. S. 216. Dagegen wird zu n. CXI. S. 140 Gau eine Copie zugeschrieben, deren Vorhandenseyn uns unbekannt ist. Ungenau sind die Abschriften von Gau wiedergegeben n. LXX. LXXXVIII. CXXX. Auch wird demselben S. 18 eine Zeile abgesprochen, die er doch wirklich hat, und n. LXX. wird demselben die Leseart KA zugeschrieben, von der bei ihm keine Spur vorhanden ist. Zu n. LVIII. LX. ist auf die Abschriften von Jomard und Parthey keine Rücksicht genommen; und n. LXXXIX. figurirt die Lesart AreCIOWNTOC im Texte, so wie in der Uebertragung in Minuskeln, ohne dass man erfährt, woher sie stammt. Bei solcher Unentschiedenheit der Behandlung ist es nicht zu verwundern, wenn man nicht weiss, wie sich Hr. L. den Text, wovon er mehrere Abschriften hatte, zurecht gelegt habe. *) Derselbe ist von einem andern Mitarbeiter in der A. L. Z. 1843 Nr. 193-195 beurtheilt worden. Red. Sich Bei einem Werke, wie das vorliegende, macht die Aufmerksamkeit auf die Anwendung der Kritik ganz vorzüglich geltend. Da wir die grossen Verdienste, die sich Hr. L. um die Alterthumswissenschaft überhaupt und um die Kenntniss des ägyptischen Alterthums insbesondere erworben hat, bereits bei Gelegenheit der Anzeige des ersten Bandes dieses Recueil hervorgehoben haben, die umfangreicheren Beiträge über antiquarische Gegenstände aber, welche wir in diesem Theile finden, aus früheren Veröffentlichungen des Hrn. L. bekannt sind, so werden wir uns um so mehr bemüssigt sehen können, hier vorzüglich auf die kritische Behandlung der Inschriften einzugehen. Es sind zunächst drei Gesichtspunkte, unter welchen hier die Anwendung der Kritik betrachtet werden kann: einmal die Sorgfalt in Vergleichung und Abwägung der überlieferten Texte, dann die Rücksichtnahme des für Ergänzungen verstatteten Raumes, endlich die Aufmerksamkeit auf die durch Formelwesen dargebotene Analogie. In Hinsicht auf den ersten Gesichtspunkt finden wir folgende Bemerkungen nöthig. N. LX. hält sich Hr. L. einzig an die Abschrift, welche er tab. XIX. giebt, ohne Rücksicht auf die von Parthey und Jomard. Nach jener Abschrift liest Hr. L. τὸ [προςκ]ύν[ημα τῇ] Ἴσιδι [θεῷ ἔγ]ρα[ψεν [Ε]ἔ[θ]υνος So erhalten wir eine Inschrift, welche der Form nach mit n. LXXXIX, übereinstimmt. N. CI. hatte Hr. L. eine bessere Abschrift von Wilkinson. Aber Z. 4 hat Gau PCWC KA <NCHA, Wilkinson FIVCEɅYENETTA. Hätte Hr. L. beides zusammengehalten, so würde er gefunden haben PEWCENOAETTA. Denn AY ist zusammenzunehmen in N, und EN ist QA. Das EICI am Schluss der dritten Zeile muss sich also in APXI verwandeln. Der Anfang der Inschrift lautet demnach: Αείμνηστος [ὁ καὶ] Απολλώνιος, υἱὸς Απολλωνίου. [αρχιε]ρέως, ἔνθα] ἐπα[νε]λ[θὼν μετὰ τῶν ἀδε]λφ [ῶν αὐτοῦ Ἰσ]ι[δώρου καὶ Πα]σικ[ράτους - -N. CCCLXXXIX ist keine Rücksicht auf Pococke genommen. Diese Abschrift, mit der von Hrn. L. mitgetheilten verglichen, giebt die vollständige Inschrift: [Τ]ς νύ σε τοιάδ ̓ ἔρεξ]ε, φίλον τέκος, Οὐρανιώνων] μαψιδίως [ὡσεί] τι [κ]α[κὸν ῥέζοντα ἐνωπῇ;] Ἔ(τους) 9 Αντ[ωνείνου τοῦ κυρίου] Μάρ[κο]ς Γέμελλ[ος] ἑκατοντ[άρχης.] Es ist also der Homerliebende Gemellus (s. n. CCCLXI), von dem auch diese Inschrift herrührt und dessen Vornamen und Charakter wir hier kennen lernen. Aus Pococke's Abschrift erkennen wir das Jahr O, das zehnte des Kaisers Antoninus, daher vielleicht n. CCCLXI. statt dwdexúτw richtiger dexát geschrieben werden dürfte. Die zwei Verse entnahm der Vf. der Inschrift mit geringer Abänderung aus Iliad. V. 373. 374. Uebrigens bemerken wir beiläufig, dass Hr. L. zu n. CCCLXI. nicht Rücksicht nimmt auf die Züge am Schluss ΙΔΟΝΓΕΙΝΙΑ. N. CCCLXXXI. giebt Hr. L. das Facsimile tab. XXXVI. 34, wo Z. 2 EYMENOC TOYAAEA@OYCECAKOYCAI steht. Hr. L. schreibt Εὐμένους τοῦ ἀδελφοῦ ἐςακούσας und bringt auf der ersten Zeile am Schluss noch eine Veränderung τίνην καὶ Φίλας καὶ Παθυ ist zu schreiben: λίθῳ [γράψαι] τὴν πεπραγμένην φωνήν. N. CXLV. und CXLVI. sind zwei Abschriften einer und derselben Inschrift. Hält man sie zusammen, so ergiebt sich ohne Zwang: Αλέξανδ]ρος Αμμωνίου Φιλάμμωνος. Den Namen Φιλάμμωνος fand auch Hr. L. hier; gleichwohl heisst es zu n. CDLXX: c'est le seul exemple de ce nom qu'on trouve dans les inscriptions d' Egypte. Pound Ein zweiter Gesichtspunkt ist die Rücksichtnahme des Raumes, welcher für Ergänzungen gestattet ist. JN. XCIII. (tab. XIX.). Das Fragment lautet nach Vergleichung der verschiedenen Abschriften (Hr. L. führt Gau, Lenormant. Wilkinson an; aber auch Jomard wäre zu nennen und zu berücksichtigen gewesen): οδό του τοῦ συγγενοῦς καὶ στρατηγοῦ τοῦ Ὀμβείτου καὶ τοῦ περὶ Φίλας καὶ Ελεφαν Abgesehen von der Kühnheit, mit welcher über die Breite hinweggegangen wird, hält weder Z. 4 τὸ πρὶν στρατηγοῦ, noch Z 5 ὁ ἀπὸ Τεντύρων Stich; zwei Wendungen, für welche man vergebens eine Analogie sucht bei einer Inschrift, welche, wie diese, in die ptolemäische Zeit gehört. Richtig ist der Gedanke an einen στρατηγός von mehreren Nomen (νόμων). Richtig ist auch der Gedanke an die Verbindung von Παυρίτου καὶ Λατοπολίτου (vgl. n. XCII.), wofur in römischer Zeit Ερμωνθείτης καὶ Λατοπολίτης gesagt wird. Wir lesen aber mit Rücksicht auf den Raum: Hiernach hätte n. LXVII. emendirt werden sollen: wo man nicht darauf achtete, dass in beiden 9) ὁ δεῖνα τὸ προςκύνημα ἐποίησε τοῦ δεῖνος n. CIX. (πεποίηκε scheint zu stehen n. LXVIII., ἀνέθηκεν steht n. CXXXVI.). Aus n. LXXXVI. sieht man, dass auch n. LXXX. das Verbum ἐποίησα oder πεποίηκα ganz wegfallen kann. Aber nach dieser Form musste Hr. L. emendiren n. CXLI. Αμ[μ]ώνι[ος Πετ]ησίου [τὸ προςκύνημα παρὰ Ἴσιδι τῇ μυρίω 1) ὁ δεῖνα ἥκω καὶ προςκεκύνηκα τὴν κυρίαν Ισιν η. LXXXIV. LXXXV. CVIII, Danach scheint auch n. CXXIX. ἥκω [καὶ προςκεκύνησα] zu schreiben, obgleich n. CXVIII. ἥκω καὶ προςεκύνησα darzubieten scheint. Auf die eigenthämliche Orthographie des hier oft wiederkehrenden x (HKWI, auch HΚΑ) hat Hr. L. S. 31 und S. 547 auf- νύ]μῳ ἐπόησεν Εὐτυχίας τῆς συμβίου καὶ τῶν αὐτου merksam gemacht. Wir verweisen auf unsere ἐπ' ἀγαθῷ. Beobachtungen im Corp. inscr. Gr. Vol. III. p. 448, womit verglichen werden kann unsere Ausgabe von Caesaris Augusti index rerum a se gestarum s. Monumentum Ancyranum, p. 112. 2) ὁ δεῖνα ἦλθον καὶ προςεκύνησα τὴν κυρίαν Ισιν n. CXI. CXVII. CXXVII. 3) ὁ δεῖνα ἥκω πρὸς τὴν κυρίαν Ἶσιν n. LVII. LXXV. XCI. XCV. XC. 4) ὁ δεῖνα προςεκύνησα τὴν κυρίαν Ισιν n. LXXVII. 5) ὁ δεῖνα ἥκω καὶ προςκεκύνηκα τὴν κυρίαν Ισιν καὶ μεν 7) ὁ δεῖνα ἐλθὼν πρὸς τὴν κυρίαν Ἶσιν τὸ προςκύνημα τοῦ δεῖνος ἐποίησα n. CXXΙΙ. 8) ὁ δεῖνα ἥκω καὶ προκεκύνηκα τὴν κυρίαν Ισιν τὸ προςκύνημα τοῦ δεῖνος n. LXX. LXXIX. XCII. und n. CCCX. ὁ δεῖνα [τὸ προςκύνημα Αμβροσίας τῆς ἰδίας συνβίου. 10) τὸ προςκύνημα τοῦ δεῖνος (παρὰ τῇ κυρίᾳ Ἴσιδι) n. XCVII. CXXV. CXXXVII. CXXXVIII. CXXXIX. CXL. und so vermuthlich auch n. LXXXII., welches Fragment folgende Lesung gestattet: Τὸ προςκύνημα] Πτολεμαΐδος ALLGEMEINE LITERATUR-ZEITUNG Monat Februar. Epigraphik. schrift lässt nicht zweifeln, dass es heissen müsse: Recueil des inscriptions grecques et latines de VE- τὸ προςκύνημα αὐτ]οῦ Καλλιμάχου κα[] τῶν παρ' gypte par M. Letronne u. s. w. (Fortsetzung von Nr. 28.) Die n. LX. und XCIII. sind bereits oben besprochen worden. N. LIX. geben die Abschrif ten so: BAC ПРОС...МА ΛΕΜ ΑΛΕ THE E TAP CI ON POC ФОР лос TH Die Züge TTETT DIN sind am Schluss der vorhergehenden Zeile auf die folgende herabgefallen, wie es scheint, durch Schuld des Abschreibers. Es waé daher zu lesen: Ἶσιν καὶ [το] προςκύ[νη]μα πε I und schlägt die folgenden sieben ποίηκα] ἐπ ̓ ἀγαθῷ μ[νε]ί[αν ποιούμενος] μου τῶν 10 Zeilen, deren Anfangsbuchstaben er- Nachdem wir die Kritik des Hrn. L. unter drei Gesichtspunkten betrachtet haben, gehen wir über zu den, wie uns scheint, nicht gelungenen Wiederherstellungsversuchen überhaupt: a) in prosaischen, b) in metrischen Inschriften, c) in einzel nen Namen. χος τὸ προςN. LXVIII. liest Hr. L. so: κύνημα πεποίηκε τῶν φιλούντων κατ ̓ ὄνομα καὶ τῶν τέκνων πάντων ἐμῶν. Hier ist φιλούντων wegen des Raumes, den es einnimmt, unwahrscheinlich, abgesehen davon, dass es heissen müsste pilovvτwv μɛ. Jedoch führt die Formel xat' ovoua selbst schon auf qihov (vgl. n. LXV.). Das letzte würde heissen müssen Twv Téxvwv μov návτwv, wenn die Züge τέκνων μου πάντων, der Abschrift so viel Sicherheit darböten, um eine Wiederherstellung der Zeile versuchen zu können. N. LXXIV. giebt Hr. L. Tò no̟oszúvηua avτov καὶ τῶν παιδίων Καλλιμάχου πάντων. Allen die Ab ν[έων] καὶ [τῶν] ἀδελφῶν μου [καὶ τῶν] φιλούντων με. Γ] τ, Μεχεὶρ τ. N. LXXXIII. hat Hr. L. Z. 6 unberücksichtigt gelassen OC, worin YIOY oder YOY zu stecken scheint. Z. 10. 11. wird [zai Step]ávov zu lesen seyn. Z. 14. nimmt Hr. L. TIPAгOC für Пouzos, was als Genitiv einen Nominativ Пous voraussetzen würde; wahrscheinlicher ist IEPAKOC, Iépazos. N. CXL. soll KAITWT. CKINION xai Tur Tézvwv bedeuten. Aber CKINION ist in CKHNWN zaì aufzulösen, und das Ganze heisst demnach xuì τw[v ov]oxývwv. Eine Schwierigkeit bietet die Inschrift im Anfange. I InEIMAYNTTETEHCIO liegt ΚΡΑΔΟΤΙΟΙKEAAOYCYNTTETEHCIO; in KPAADTIO Iτων wahrscheinlich ΚΑΙΤΩΝ ΦΙΛΩΝ. Also wäre zu lesen: τὸ προςκύνημα [Μαρ]κέλλου Συνπετεήσιος καὶ τῶν] φίλων. N. CLXXXVII. glaubt Hr, L. lesen zu können: Oɛógios inлопwλns ZwoтQúτov Mazedov. Allein die zwei o und die Lücke in der zweiten Zeile scheinen blos durch Fehler im Stein entstanden. Man hat zu lesen : Θεόφιλος Ιπποστράτου Μακεδών. Vgl. Corp. inscr. Gr. Vol. I. n. 839. N. CCVII. steht MNHCOH, desgl. n. CCCXI. (MNHCOOI f. MNHCOH). (MNHCOOI f. MNHCOH). Beide Male liest Hr. L. uvor und führt aus den Inschriften von Petra (Corp. inscr. Gr. Vol. III. n. 4668.) als Bei |