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2 Theilen Lehm bestehend nothwendig. Die Bestandtheile des Gestübes sind in staubähnlichen Zustand zu verseßen und gehörig zu mengen. Dieß geschieht ebenfalls mittelst Stampfwerken, welche den Trockenpochwerken in ihrer Einrichtung entsprechen. Das aus dem Pochtroge oder der Pochlade ausgetragene Mehl wird sorgfältig durchgesiebt.

Nach Erfahrungen des Herrn Rittinger kann in einem Pochwerke mit 3 Stempeln durch eine Pferdekraft 9 Kubikfuß leichtes und 5 Kubikfuß schweres Gestübe erzeugt werden.

In neuester Zeit stellte auch Herrn Rittinger mit den Mühlen des Herrn Bogardus, deren erzentrisch gestellte, mit spiralförmigen nach dem Umfange sich verengenden Rinnen verse: henen gußeisernen Mahlplatten die Zerkleinerung bewirken, in ihrer Anwendung statt der Pochwerke, Versuche an.

Diese mit aller Umsicht vorgenommenen Versuche ergaben jedoch, daß diese Mühlen im Vergleiche mit den Pochwerken zum Erzmahlen gänzlich unbrauchbar sind. Sie erzeugen zwar ein Mehl von mehr gleichförmigerem Korne, nämlich beim Grobmahlen des Bleiglanzes 46% Mehl der 3 gröbsten, und nur 15% des feinsten, bei Pocherzen 68% des gröberen und 8% des feinsten, bei Kalkstein ebenfalls 68% des ersteren und 8% des lehteren Meh. les, und wären in soferne den Pochwerken jedenfalls vorzuziehen, auch brauchen sie weniger Raum; jedoch ist die Leistung einer Pferdekraft bei ihnen nicht größer, als bei dem Pochwerke; sie schroten nämlich pr. Pferdekraft Bleiglanz 6-6, Pocherze 37 und Kalkstein 41 Kubfuß in der Stunde von Haufwerk zu Mehl in den obeu bei den Pochwerken in den bezüglichen Fällen des trodenen Verpochens angegebenen Dimensionen; ferner ist bei ihnen der Eisenabrieb so stark, daß für das Schroten des Bleiglanzes und Kalkteins 5, für jenes der Pocherze aber 26 Paar Mahlplatten auf 1000 Kubikfuß derselben erforderlich sind, wobei keine der angewendeten Platten volle zwölf Arbeitsstunden aushielt. Dieser lehtere Um= stand allein schon, nach welchem wegen des größeren, nach dem Abreiben bis zur Unbrauchbarkeit zurückbleibenden und umzuschmeljenden Eisengewichtes im Vergleiche zu den ursprünglichen und wegen des höheren Preises gleichen Gewichtesplatten die Kosten des Abriebes auf das bofache jener bei Stampfwerken steigen,

macht die erzentrischen Mühlen zum Gebrauche für die Berg- und Hüttenwerke untauglich, abgesehen davon, daß ihre größeren Anschaffungskosten und der Bedarf geeigneter Werkstätten für ihre Reparaturen bei zufälligen Ereignissen, so wie kostspieligere War: tung für abgelegene Werke auch gegen ihre Anwendung zu diesen Zwecken sprechen.

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Noch eher möchten sie sich für das Gestübmahlen eignen, da 1000 Kubfuß desselben nur ein Paar Mahlplatten erfordern, und diese mit 311⁄2 Pferdekräften in 50 Stunden vermahlen würden. Allein in Bezug auf den Effekt stehen ihnen nach denselben Versuchen die Pochwerke ebenfalls nicht nach, bei dem Mahlen des schweren Gestübes zeigte sich dieser höher, bei dem leichten aber bedeutend geringer, und der Abrieb wird sich immerhin noch be deutend höher stellen, als bei jenem eines Pochwerkes, so wie auch die übrigen Umstände wie oben gegen sie sprechen.

Nach Schreiber kann jede Grube eines Stampfwerks, bei welchem jeder 115–120 Pfd. schwere Stampf 56—60 Schläge in der Minute macht, 1/2 Scheffel = 40 Pfd. Leinsamen zum einmaligen und völligen Auspressen in 4 Stunden verarbeiten. Bei sehr fetten Öhlfrüchten, wie Raps oder Rübsamen, kann wohl das Doppelte gerechnet werden; diese müssen jedoch einer zwei: maligen Bearbeitung unterworfen werden.

Nimmt man 120 Pfd. schwere Stampfe mit 56 Schlägen und einer Hubhöhe von 18 Zoll; so geben zwei Stampfe 21000 FußPfunde Nuzeffekt pr. Minute. Wenn man diesen zu 75% des Totaleffektes rechnet, so brauchen 40 Pfd. Öhlsamen 28000 FußPfunde in der Minute, oder 466'7 ' Pfd. pr. Sek. = 1·7 Pferde kraft, wodurch sich für Pferdekraft 36·8 Pfunde in 4 Stunden,

oder 9.2 Pfunde in der Stunde ergibt.

Nach Scholl geben 11 Paare 115 Pfund schwere 161⁄2 Zoll ohne Füllung, also beiläufig 15 Zoll hoch gehobene Stampfe, welche 39 Schläge in der Minute machen, 640 Pfund zu Stampf fuchen geeigneten Raps in einer Stunde. Dabei wird der Samen, nachdem er unter den Steinen beinahe preßfähig gemahlen wurde, eine halbe Stunde unter den Stampfen bearbeitet.

Der Nuzeffekt dieser 22 Stampfe ist in der Minute 115. 1:25. 39. 22 123337.5 Pfd.. Diesen zu 80% des

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Totaleffektes an der Welle gerechnet, gibt diesen mit 1541719 pro. oder mit 2569-53 1 Pfd. pr. Sek. = 5.98 oder = 6 Pferdekräfte. Es können demnach in der angegebenen Weise 640 : 6 107 Pfund nahe preßwürdiges Mehl mittels 1 Pferdekraft zu Stampfkuchen geeignet verstampft werden.

In früherer Zeit wendete man auch Stampfwerke bei Bereitung der Graupen zum Enthülsen der Gerste an, welche sich von den Öhlstampfwerken nur darin unterschieden, daß bloß ein Stampf in jeder Grube arbeitete, ja man benußte hiezu auch die Ohlstampfwerke, indem man in jeder Grube nur einen Stampf arbeiten ließ. Die durch das Stampfen enthülste Gerste wurde sodann angefeuchtet, in einer Mühle, welche den Mahlmühlen in ihrer Einrichtung gleich ist, und sich nur in der Steinstellung und im Hiebe einigermaßen unterscheidet, abgerundet, oder vielmehr häufig nur geschroten. Daß man bei diesem Vorgange nicht jenes schöne gleichförmige Korn der Graupen, oder nur sehr wenig desselben erhielt, ist einzusehen. Das in dieser Weise unsortirte Mahlprodukt wird Grüße genannt.

In neuester Zeit werden jedoch die Gersten- oder auch Weizenkörner mittelst eigener Maschinen in Hälften zerschnitten, und sodann in der Graupenmühle zugleich abgehülfet und abgerundet, wobei sich weit weniger Abgang, das sogenannte Gerstenfutter, ergibt, und die Graupen können gleich, schön rund, weiß und glänzend erhalten werden.

Auch zum Enthülsen der Hirse werden Ohlstampfwerke be nügt, in deren Gruben man nur einzelne Stampfe arbeiten läßt.

Da jedoch die kleine Stampfsohle nur langsam arbeitet, auch dieselbe bei nicht sehr sorgfältiger Wartung leicht durchschlägt, mithin der mit eisernen Nägeln beschlagene Stampffuß leicht auf der eisernen Grubensohle ein Zerstampfen der Hirsekörner bewirkt, und die Kleie das Öhl aufsaugt, welches beim nachfolgenden Öhlstampfen wieder von dem Grubenstocke aufgesaugt wird, auch wohl die Hirse ihren Glanz dadurch verliert; so ist es dort, wo das Stampfen der Hirse häufiger vorkommt, angezeigt, dazu ein eige nes Stampfwerk zu bestimmen, dessen Gruben jenen der holländifchen Öhlstampfen mit einzelnen Stampfen gleich kommen, oder die Form der Gruben an deutschen Öhlstampfen erhalten. Nur

kann man den Hals derselben etwas enger machen, und dem Stampfschuh eine Sohle geben, welche 6" im Gevierte hat, ohne sie zu beschlagen. Auch wird statt der Eisensohle der Grube eine von Holz eingesezt.

Bei der Arbeit hält man die Grube stets voll, schüttet dem. nach Gerste nach, welche das Abreiben der Hülsen sehr befördert, und welche hernach wieder durch das Graupensieb abgesondert leichter zu Graupen verarbeitet werden, oder von ihnen ein schöneres Mehl erhalten kann, als dieß bei dem Vermahlen der nicht enthülsten Gerste möglich ist.

Das Zerkleinern der völlig getrockneten Rinde oder Borke zur Gerberlohe geschah in früherer Zeit einzig und allein durch Stampfwerke. In neuerer Zeit benügt man wohl die Lohe in dieser Weise besser, daß man die schon einigermaßen jermalmte Rinde in Mühlen, welche auch in neuerer Zeit zum Vermahlen der Knochenkohle in Zuckerraffinerien in Anwendung sind, und mit den Kaffehmühlen Ähnlichkeit haben, oder in Mühlen, welche von den Mahlmühlen sich nur darin unterscheiden, daß die Bahn des Läufers in der Nähe des Auges etwas hohl ausgearbeitet ist, damit die größeren Borkenstücke leichter eingeführt werden, und daß statt des Mehlbeutels ein Sieb die hinreichend fein gemahlenen Theile von den gröberen wieder aufzugebenden sondert.

Uber jedenfalls hat man eine Vorrichtung zur ersten Zerfleinerung nöthig. Diese geschieht bei der Lohmühle Bagnalls durch einen schweren, mit eisernen Schneiden versehenen Klog oberhalb den Mühlsteinen, von wo die Borke in die Mühlsteine geleitet wird. Chapmanns Maschine hat ein mit eisernen Záhnen versehenes Walzenpaar, welche die zwischen ihnen durchge. hende Rinde zerschneiden oder vielmehr zerbrechen, während eine unterhalb liegende, mit eisernen Spigen versehene dritte Walze jene größere, das Zermalmen bewirkende wieder von den anhaftenden Theilen reiniget.

Mögen nun diese Vorrichtungen auch ihren Zweck erfüllen, so dürfte doch ihre größere Kostspieligkeit sowohl, als auch der geringe Unterschied in ihrem mechanischen Nuzeffekt gegen jenen der Stampfwerke der Grund seyn, warum man sich zum Grob. zerstoßen noch immer der Stampfwerke bedient. Ihre Einrichtung

kommt jener der Öhlstampfen nahe. Die Stampfe erhalten aber einen eisernen Schuh, welcher vier ins Kreuz stehende Schneideschenkel hat, wie sie die Fig. 8, Taf. 381 zeigt, welcher Schuh in den Stampf eingefeßt, und mittelst eines gut angetriebenen Ringes nach Urt der Pocheisen an den Pochßempeln festgehalten wird. Um das Zerbrechen der Rinde zu erleichtern, enthält wohl auch der Schuh in seiner Mitte einen zugespisten starken, über die Schneideschenkel vorstehenden Stift, welcher zuerst die Rinde spaltet, worauf die Schneiden des Schuhes vortheilhafter einwirken fönnen.

Damit die Rinde leichter in die Grube eingebracht werden fónne, werden die Stampfe etwa um 3/4 ihrer Stärke zurückgesept, so daß sie nicht in die Mitte der Grube fallen, oder man macht die Gruben um einige Zoll weiter, wodurch noch der Vor: theil erreicht wird, daß die anfänglich noch größeren Stücke sich leichter wenden.

Die Gruben brauchen übrigens auch bloß an ihrer vorderen. und hinteren Seite gewölbt zu seyn, wobei diese Seitenwände eine zylinderische, die kurzen Wände aber eine schiefe, ebene oder konische Form erhalten, und gibt ihnen ebenfalls eine Eisensohle. Des leichteren Eintragens wegen läßt man meistens mehr als zwei Stampfe in jeder Grube arbeiten, auch wendet man zum Lohstampfen ähnliche Einrichtungen an, wie bei Walken. Man läßt dann gewöhnlich vier hammerähnliche Stampfe in einem Troge arbeiten, der nur einerseits gewölbt ist. Die Hämmer fallen etwas schief ein, wornach auch der Trog eine entsprechende Neigung au der Hammerseite hat. (Siehe Walken.) Die Hämmer erhalten ebenfalls ähnliche Schuhe wie die Stampfen, und arbeiten sehr gut, besonders geht das Wenden der Borke regelmäßig vor sich. Kuhnert meint, daß das Auffallen der Schneiden der Stampfe dadurch vermieden werden sollte, daß man die Stampfe sich ruck: weise drehen läßt, sie deßhalb zylindrisch macht, und mit einem entsprechend geformten Ringe als Hebelatte versieht.

Auch zur Erzeugung des Knochenmehles bedient man sich, besonders in Deutschland, der Stampfwerke. Bei denselben arbeiten nach Bedürfniß wohl auch 4-6 Stampfe in einem Troge, dessen beide lange Seiten bloß gewölbt zu seyn brauchen; oft has Technol. Encyklop, XVI. Bd,~

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