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dung von Ecken mit geraden und verzierten Linien, so daß fast feine Unterbrechung bemerkbar, und ein beinahe unmittelbares Ansehen von Typen jeder Art an die Ecken ausführbar wird. Master Abdrücke follen abermals dazu dienen die Erläuterungen über diesen Begenstand zu versinnlichen.

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Es wurden absichtlich nur Ecken mit im allgemeinen dreieckigen Umrissen gewählt (denn die vollen viereckigen gehören nicht hieher und erfordern in Vergleich mit gewöhnlichen Typen feine abweichende Behandlung). Da oben ein rechter Winkel vorhanden ist, so haben sie zwei kürzere und eine vordere lange Seite. Es erhellt von selbst, wie sehr, wenn man sich denkt, daß die Verzierung auf einem quadratischen Metallkörper steht, die Annäherung anderer Typen oder Linien an die lange Seite erschwert, und eigentlich unmöglich wird. Schon die unten zur Bezeichnung angewendeten Buchstaben würden ihre dortigen. Stellen durchaus nicht einnehmen können, wenn man nicht vorausscht, daß für sie am Metallkörper Vertiefungen oder einspringende Winkel vorhanden sind. Daß es hierzu aber auch an dere Mittel gibt, und dann sich der weiße Papierraum, welcher gleichsam das Quadrat ergänzt, sehr beschränken lasse, wird sich sogleich zeigen.

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Diese sechs Nummern stellen eben so viele Oberflächen oder Quer Durchschnitte von Metaukörpern vor, auf denen Eck-Verzierungen mit dreieckigen Umrissen sich befinden können; daher zugleich eben so viele Formen von solchen Kegeln, welche früher »unregelmäßige« genannt worden sind.

Der ungleichseitig dreieckige Körper Nr. 1 entspricht der obigen Verzierung A, ja es können mit Abänderung in der Größe auch alle andern dreiseitigen Ecken auf solchen Kegeln stehen. Die ersten dieser Art scheinen vor etwa zehn Jahren aus Paris nach Deutschland gekommen zu seyn. Es ergibt sich bei ihnen ein Ersparniß an Metall, welches besonders bei Versendung grōBerer Quantitäten der Fracht wegen von Belang ist. Nr. 2 ge= hört zu den Seltenheiten, und kann fast überall vermieden wer

den.

Dem auswärtsgehenden Bogen entspricht der allgemeine Umriß der Zeichnung. Erspart wird aber, an dem vollen quadratischen oder rechtwinklig vierseitigen Körper nur unbedeutend; daher ist, wie gesagt, diese Form leicht entbehrlich, und nur als seltene Ausnahme mit aufgeführt.

Daß sich nun an die lange Seite von Nr. 1 (wie an Nr. 2, welches vor der Hand unbeachtet bleibt) keine gewöhnlichen Typen oder Ausschließungen anfeßen lassen, um z. B. eine ganze Ko lumne mit ihnen zu bilden, lehrt der Augenschein; die schiefe

Linie würde noch immer, nach dem Unseßen von Ganzgevierten 8. B., aber in gebrochenen Ecken, übrig bleiben, und auf diesem Wege nie eine Ausgleichung möglich seyn. Ohnedieß sind die beiden spißigen Winkel an Nr. 1 dem Scharf-Unpassen selbst bloß einfacher Linien hinderlich. Diesem Uebelstande ist zwar bald abzuhelfen; die spißigen Winkel lassen sich durch Feilen oder Hobeln sehr leicht absłußen und, nachdem es die Zeichnung erLaubt, in schmálere oder breitere senkrechte Flächen verwandeln. In der Hauptsache hilft dieß aber doch nichts, denn die schräge Fläche zwischen ihnen bleibt noch immer übrig. Es ist jedoch eine Ausgleichung möglich, aber sie macht dem Sezer ziemlich viele Mühe. Man denke sich eine Anzahl Ganzgevierte und an ihnen eine Ecke bis zur Hälfte des Stäbchens, also diagonal abgenommen oder weggefeilt: so erhält man (kleinere) ungleichfeitige und rechtwinkelig dreieckige mit Nr. 1 kongruente Prismen, deren breite Seiten an jene von Nr. 1 angepaßt, eine Art von Staffeln geben, an die sich nun alle andern rechtwinkligen Typen, Linien oder Verzierungen, ohne die mindeste Schwierigkeit anz bringen, und mit Nr. 1 zu einem ununterbrochenen Ganzen vereinigen lassen. Nr. 2 verträgt ähnliche Behandlung, nur mit dem Unterschiede, daß die langen Seiten der zum Anpassen zuge, richteten kleineren Körper nicht gerade, sondern hohl gefeilt seyn müßten. Erhaben oder konver würden sie ausfallen, wenn der Bogen am Eckstück ein einwärtsgehender, wie etwa für den bos genförmigen Theil des Eckstückes B, wäre. Allein solcher Formen wird man kaum jemals benöthigen. In allen so eben besprochenen Fällen wird die Ergänzung durch die kleinern anschlieBenden Körper nicht mehr eine schiefe, sondern eine zackenartige, mithin Abfäße oder Staffeln bildende Linie; und dieses ist das nunmehr im Auge zu behaltende Prinzip, durch dessen weitere Anwendung, oder durch das sogleiche Mitgießen der Stufen an dem Metallkörper alle Schwierigkeiten beim Sezen wegfallen, dagegen aber der Guß, eigentlich die Einrichtung der dazu dienlichen Gießinstrumente, etwas weitläufiger und umständli. cher wird.

Die Abstufungen sind an Nr. 3 bis 6 auf den ersten Blick erkennbar. Ihre Anzahl richtet sich zunächst nach dem Dessein

des Eckstückes, welcher unverlegt bleiben muß; daun aber, ob man sie größer oder kleiner machen will. In leßterem Fall kom men die Ausschnitte desto näher an die Zeichnung. Doch ist es nicht räthlich, hierin, in der Verkleinerung nämlich, zu weit zu gehen, weil dann beim Segen zu viel mit kleinen Uu¤schließun. gen gestückt werden muß. Man sieht, daß an Nr. 3, welches mit C übereinstimmt, ein einspringender Winkel, an Nr. 4, be stimmt für D zwei, an Nr. 5, entsprechend E, drei, an Nr. 6 endlich, worauf F stehen soll, vier vorhanden sind; daß sie ferner, bei Nr. 5 und 6 nicht alle Seiten derselben gleiche Länge, und die Vorsprünge gleiche Größe haben; endlich daß man unbeirrt vom Dessein, und diesem noch näher kommend, noch mehrere aber kleinere hätte anbringen können. Doch ist lezteres nicht räthlich und hat den besagten Nachtheil der Anwendung viel mehrerer kleiner Ausschließungen. Zu Gunsten der leßteren aber und ihres leichtern Gebrauches hat man bei den Einschnitten und ihrer Größe, oder der Länge ihrer Seiten, ein bestimmtes System zu Grunde zu legen, welches bei Nr. 3-6 wirklich, und zwar mit dem Cicero Kegel geschehen ist. So haben an Nr. 3 die längsten inneren Seiten 33⁄4, die zwei kürzeren 11⁄2 Cicero Lánge; bei Nr. 5 finden sich 11⁄4 Cicero, 11⁄2 und in der Mitte, ein Cicero; bei Nr. 6 kommen acht Seiten mit 1, und zwei von zwei Cicero Länge vor. Bei solchen einfachen Verhältnissen gelingt es dem Seher ohne Mühe, Ausschließungen oder andere Typen der Ecke anzureihen.

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Es fragt sich nun um die Verfertigung dieser MetcUkörper, und um die hierzu nöthigen Gieß oder Ecken-Instrumente. Sie unterscheiden sich von den gewöhnlichen einzig und allein durch die Beschaffenheit des einen ihrer Kerne. Für Nr. 1 bedarf derselbe statt der sonstigen geraden, dem zweiten zugekehrten Fläche, einer schiefen, mit der Neigung der gleichnamigen an Nr. 1 übereinstimmenden; für Nr. 2 wird sie hohl oder konkar, aber von demselben Bogen wie am Probe-Abdruck seyn müssen. Nr. 3 verlangt einen Kern von derselben Art, wie an dem vorher S. 644 beschriebenen Initial Instrument, denn man sieht aus der Vergleichung mit Fig. 5, 8, 9 Taf. 392, daß die dortige Type genau dieselbe Gestalt der Hauptsache nach hat, wie Nr. 1. Ob man den Kern

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hier von oben oder von rückwärts am Bodenstück des Instrumentes befestigen, und ob man ihn aus zwei Theilen, wie dort, bez stehen lassen, oder aus dem Ganzen verfertigen will, gift gleich für den Erfolg. Ein Verrücken des einen Stückes gegen des andere, hat hier keinen Nugen, weil man dadurch wohl den einen, nicht aber den andern Urm von Nr. 3 verlängern oder verkürzen könnte, beide aber bei Eckstücken in der Regel ganz gleich sind. Es hat also keinen Austand, diesen Kern aus einem Stück zu machen, und den Abfaz auszufeilen, was aber, verglichen. mit der Verfertigung aus zwei Theilen eben nicht leichter is, weil der Ubsah in der ganzen Höhe des Kernes sehr gleich und genau bearbeitet werden muß.

Es bleibt also, wie gesagt, die Wahl zwischen beiden Ver: fahrungsarten. Hot aber dieser Kern wirklich zwei Theile, so würde folgerichtig jener für Nr. 4 deren drei, für Nr. 5 vier, für 6 sogar fünf dergleichen erhalten müssen. Bei diesen Mustern ist aber das Mühsame der Anfertigung dieser mehreren Bestardtheile, im Vergleich mit dem Ausfeilen von Abfäßen åm Kerne so einleuchtend, daß über den Vorzug des lehteren wohl kein Zweifel entstehen kann.

Es dürfte auffallen, daß der Beschaffenheit und Behand lungsart der Eckenversierungen hier so viel Raum und eine weitläufigere Erörterung gewidmet wurde, als dieser einzelne und bloß spezielle Fall zu verdienen scheint. Allein es würde dieß nicht geschehen seyn, wenn das Prinzip der Abstufung n oder Staffeln nicht bei einem neuen Erzeugniß im Gebiete der Schriftgießerei sehr ausgedehnte Anwendung gefunden hätte. Dieses Produkt der legten Zeit soll im Verlaufe dieser Darstels lung am gehörigen Orte besprochen und hierher verwiesen wer den, wodurch die umständlichere Behandlung der Ecken mit Stu fen oder Abfäßen sich dann hoffentlich von selbst als zweckmäßig rechtfertigen wird.

Nun müssen noch einige Instrumente vorgeführt werden, welche, war nicht mehr zum Gusse eigentlicher Lettern oder Schriftzeichen (obwohl wir auch zu diesem später wieder zurückPehren) bestimmt, andere ebenfalls unentbehrliche Bestandtheile der Buchdruckerformen, und zwar immer noch solche, die sich

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