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ist nur, daß die Letter niemals zufällig an der andern Hälfte haften soll, weil hierdurch, im Anfange der Oeffnung des Ins strumentes und ehe noch der Drücker und der Haken die Matrize von ihr losgemacht haben, das Bild des Abgusses gewaltsam aus der Matrize gerissen, Schaden nehmen müßte. Hieraus folgt zugleich, daß die Letter eigentlich in der Fig. 10 abgebildeten Lage, bei regelmäßiger Behandlung des Instrumentes, nie verbleiben kann, weil das Deffnen desselben die Wirkung der Feder C, das Abdrücken der Matrize durch den Haken und das Losgehen von dieser Hälfte des Instrumentes fast gleichzeitig erfolgen müssen. Diese Zeichnung wurde daher nur beigebracht, um die Lösung des Gusses vom Instrumente recht anschaulich zu machen.

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Ueber die Holzfassungen oder den Mantel bedarf es nur noch einiger Bemerkungen. Ihre Verbindung mit den Platinen u. f. w. durch die Schrauben q und d, Fig. 6 und 7, deren Köpfe in Deffnungen wie 4, 5, Fig. 12 liegen, ferner des Umstandes, daß die Platinen im Holz mit Ausnahme ihrer obersten Kanten versenkt liegen, wurde bereits gedacht. Doch gibt Fig. 4 die Fassung B abgesondert mit der inneren Fläche. Sie unterschei det sich in der Anbringungsart der Platine, wozu qʻq' die Schraubenlöcher oder die nicht durchgehenden Muttern sind, von der andern nur durch einige Vertiefungen, von denen E für den Drücker, Schieber und Hebel, und die. über sie vorstehenden Schraubenköpfe, G für das Ende der Feder und die dortige Schraube, F aber zum freien Spielraum des Hinterendes der Matrize gehört. Mit der Vorderfläche der Platine liegt daher nur m und 1 in einerlei Ebene, während an der andern Fassung m und einander gleich, also 1 bis an den unteren Rand geht. Dieser hat daselbst einen in Fig. 7 deutlich sichtbaren Ausschnitt, 10, der den Kopf der Wandschraube von außen frei zugänglich macht. Die Scheiben aus dünner Pappe oder aus Kartenpapier lassen sich auch an diesen Fassungen leicht anbringen und mit Stiften oder Schräubchen befestigen. Jedoch sind für das englische Instrument statt dessen ganz einander gleiche Platten aus Messingblech bestimmt, deren eine Fig. 5 erscheint, sammt den drei Oeffnungen für die in dieselben mit den Köpfen einzusenkenden Befestigungsschrauben. Ihnen entsprechen die auf A und B Fig. 1

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vorhandenen Löcher oder Muttern. Ein viertes, sowohl auf AB, als auch in Fig. 5 gehört für die Enden der gewöhnlichen Haken, wenn man ja dergleichen, zum Gebrauch in Ausnahmsfällen anbringen will. Räthlicher dürfte es seyn, sie wegzulassen, und für solche seltene Gelegenheiten einen abgesonderten Haken mit hölzernem Hefte, wie Fig. 11, bereit zu halten.

Die Vorzüge und das Eigenthümliche der Behandlung des neuen englischen Gießinstrumentes lassen sich erst dann anschaulich machen, wenn der Gebrauch des gewöhnlichen und das Verfahren beim Letternguß überhaupt, besprochen seyn wird.

Hierzu scheint gegenwärtig, daß man das gewöhnliche deutsche Gießinstrument als bekannt annehmen kann, und zwar noch vor der Aufführung einiger seltener vorkommenden Gießinstrumente, der passende Ort. Es wird nun darauf ankommen, den Gebrauch des Instrumentes, oder was gleichbedeutend ist, das Verfahren beim Gießen, so weit es mit Worten sich beschreis ben läßt, denn die Aufgabe ist nichts weniger als leicht oder einfach, deutlich zu machen.

Als Vorbereitung erhält der Einguß sowohl im Innern als auf der oberen Fläche, oder dem ebenen Rande, einen erdartigen aber dünnen Ueberzug. Er besteht aus rothem Thoneisenstein, Röthel (Bd. V dieses Werkes, S. 42, Bd. Il, Seite 454), welcher sehr fein gepulvert, allenfalls, und noch besser auch geschlemmt, mit Wasser angerührt, beständig im Vorrath gehalten, und, zum Gebrauch, mit einer Federfahne oder einem Haarpinsel an den gehörigen Stellen aufgetragen und getrocknet wird. Der Nugen dieses dünnen Ueberzuges ist ein mehrfacher. Auf der obern Fläche des Eingusses erleichtert er das Anlegen des Löffels, in so ferne als dieser nicht so leicht abgeleitet als von dem glatten Metall. An den Wänden des Eingusses selbst befördert er das Einfließen des Metalls, welches sich in Berührung mit ihm, als einem schlechteren Wärmeleiter nicht so schnell abkühlt oder wohl gar stockt, als an den immer kälteren metallenen Wänden. Ferner geht das gegossene Metall nach dem Erstarren weit besser von dieser Zwischenlage ab, als von den glatten Metallflächen, zu denen es, mit ihnen ähnlicher Natur, weit größere Udhäsion hat. Daher sind solche Ueberzüge auch bei anderem Metall-Guß, z. B.

bei Blei und Zinn, soferne dieser wieder in metallenen Formen geschieht, ganz gewöhnlich. Selbst bei den Schriftgießer-Arbeiten kommea mehrere Gelegenheiten vor, wo man sich dieses Ueberzuges (es gäbe wohl noch andere den gleichen Dienst leis stende Materialien, und sie werden, z. B. beim Zinngießer auch wirklich gebraucht, aber der in den Schriftgießereien übliche Röthel ist hergebracht, wohlfeil und dem Zwecke vollkommen ent sprechend), selbst im Innern der Gießinstrumente bedienen muß, sowohl um zu schnelle und große Erhißung der Wände zu ver, hindern, als auch um leichteres Losgehen der gegossenen Stücke zu bewirken.

Was nun die Operation beim Gießen und die Handhabung des Instrumentes betrifft, wobei man das auf Tafel 387, Fig. 1 u. f. abgebildete im Auge hat, so wird man sich bemühen, sie nach ihrer Folgereihe möglichst deutlich darzustellen.

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1. Die beiden Instrument Hälften aus einander gelegt ange nommen, ergreift der Gießer das Hintertheil mit der linken das Vordertheil mit der rechten Hand; beide waren in der Lage wie Fig. 5 und 6, folglich das Ende der Feder auf dem Absag 14, die Mater liegt auf dem Vorschlag v. 2. Beide Instrumenthälften werden an einander gebracht; der Gießer sieht sie so wie ungefähr in Fig. 4, jedoch die obere Fläche etwas schief von sich abwärts gekehrt. Der Daumen der linken Hand kommt auf die Mitte des Vordertheiles, also ungefähr auf f Fig. 1, weßwegen es gut ist, dem Les derstreifen die in Fig. 2 punktirte Lage f zu geben, wornach ihn der Daumen nie berührt. Das Instrument wird da durch von der linken Hand allein, gehörig zusammen, und überhaupt gehalten.

8. Die rechte Hand ist sonach frei. Der Gießer ergreift mit dem Daumen und den zwei Vorderfingern derselben, die Feder an der Pfeife, hebt ihr Ende vom Absaße des Sattels auf, und stellt dasselbe in den Einschpitt oder das Grübchen der Matrize.

4. Die Rechte nimmt nun den Löffel, holt mit ihm das nöthige

geschmolzene Metall aus der Pfanne, seßt den Löffel an die Mündung des Eingusses (die Fig. 1 betrachtet, an die

obere rechte Ecke desselben, aber nur in der Regel, denn es gibt Ausnahmen, wovon später) und gießt das Metall durch Neigung des Löffels schnell ein.

5. Augenblicklich gibt man jeßt dem in der linken Hand gehals tenen Instrument einen Ruck nach sich zu und abwärts, dann aber ohne alle Unterbrechung sogleich eine schnelle Bewegung nach vorne. Durch den ersteren wird das noch nicht erstarrte Metall in die Vertiefung oder Bildfläche der Mater, um sie gut auszufüllen, hineingetrieben, durch die lettere aber das überflüssige Metall aus dem Einguß zum Theile in die Pfanne zurückgeschleudert.

6. Der Arbeiter hat den Löffel weggelegt, faßt wieder mit den schon bezeichneten Fingern der rechten Hand die Feder, hebt ihr Ende aus der Mater, und bringt es wieder auf die Staffel des Sattels.

7. Der Urbeiter legt ferner, da die Feder aus dem Wege ist, den rechten Daumen auf das Hinterende der Mater (bei m Fig. 3, was wegen des weiten Ausschnittes bei N, Fig 9 leicht angeht) und drückt ab, d. h. er gibt einen Druck nach oben, wodurch die Mater sich vom Abguß, der noch im Instrument festhält, löset, und er an dieser Hauptstelle frei wird.

8. Jezt kommt der Daumen der linken Hand zurück auf die Seitenfläche der Fassung des Hintertheiles, die rechte Hand faßt das Vordertheil, beiden Hälften, oder besser nur der vordern, gibt man eine kleine Schiebung in der Richtung der Pfeile auf Fig. 1, und nimmt dann beide Hälften aus einander, oder bestimmter, die vordere von der hintern ab. 9. Man häkelt die gegossene Type heraus. Sie bleibt nach dem Deffaen des Instrumentes in der einen oder der ande ren Hälfte, manchmal ziemlich fest hängen; da man jest in jeder Hand eine Hälfte hält, so faßt man mit dem Haken derjenigen, welche die Letter bereits verlassen hat, diese oben am Anguß, und macht sie gänzlich los

Dieß ist nun, aber wohl zu merken, nur die allgemeine Uebersicht des Verfahrens beim Gießen, mit Angabe der eins jelnen Tempos, deren Menge man leicht, ohne Aenderung in der

Manipulation, sondern bloß in der Aufzählung, durch Zerfällen einiger in mehrere, z. B. bei 2, das Festhalten des ganzen Instrumentes nur mit der linken Hand, bei 3 das Aufheben und Einseßen des Feder-Endes, bei 4 das Herausholen des Metalles und das wirkliche Eingießen u. s. w. noch vergrößern könnte. Doch glaubt man, daß die angenommene Zahl von 9 derselben, zur deutlichen Auffassung am zweckdienlichsten seyn dürfte. Auf die Tempos werden wir, um die Leistung des deutschen Instrumentes gegen das neue englische zu würdigen, später nochmals-zu

rückkommen.

Es wird die deutliche Einsicht in die Operation sehr erleichtern, wenn man nie vergißt, daß der Arbeiter, in der Regel, das Instrument so hält, daß, Fig. 1, die mit A und B bezeich neten Stellen ihm zunächst am Körper sich befinden, die Flächen aber von da nach A'B' schief und abwärts geneigt sind.

Bei der obigen Aufzählung ist übergangen worden, daß der Arbeiter von Zeit zu Zeit das auf der Oberfläche des im beständigen Fluß in der Pfanne befindlichen Metalles sich bildende Oryd, oder den grauen Ueberzug mit dem Löffel zurückschiebt. Mit in den Löffel, und noch weniger in das Instrument darf es nicht kommen, weil es den Fluß des Metalles hindern, und in den gegossenen Stücken unganze Stellen hervorbringen würde. Ferner ist es gleichfalls nothwendig, das Metall in der Pfanne mit dem Löffel zeitweise leicht umzurühren; denn fortwährendes Ausschöpfen des Metalles von der Oberfläche hat die Folge, daß das länger zurückbleibende merklich schlechter, d. h. weniger reich an Antimon und mehr bleihältig wird. Denn auch hier, wie bei vielen Metallmischungen, deren Bestandtheile verschiedenes spezifisches Gewicht haben, tritt der, dem Praktiker wohlbekannte Fall ein, daß das schwerere Metall sich theilweise zu Boden sezt, und die Verbindung hier, in der Mitte und oben, andere, auf jenem Senken beruhende Mischungs-Verhältnisse zeigt.

Oben unter 4 wurde bemerkt, daß der Arbeiter den Löffel auf einer bestimmten Stelle anseßt, und dann in den Guß leert. Wo? wurde daselbst gleichfalls, aber mit dem Zusage bemerkt, daß Abänderungen dabei Statt haben. Hiervon soll nun, nicht in der Ausdehnung, wie der Praktiker die Sache kennen muß,

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