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spannen muß, und, wären sie schon vollendet, sie dabei ver. drücken könnte. Große Matrizen bedürfen diesen Einschnitt gar nicht, sondern haben statt dessen als Aufsag in der Mitte ihrer Breite auf der unteren Seite eine gebohrte, bei s, Fig. 32 punktirt angedeutete Vertiefung. Auch die sogenannten Kerben am hintern Ende der kleineren Matrizen, wie Fig. 33 und 34, wozu sie abermals fest eingespannt werden müffen, feilt man, aus dem erst angegebnen Grunde noch vor der Vollendung der Seitenflächen ein.

B. Verfertigung der Form best and the ile.

Jm Artikel »Buchdruckerkunst,« 3. Band dieses Werkes, . 253 u. f., auf den man sich noch oft wird beziehen müssen, um hier, ohne überflüssige Wiederholungen, die weitere Ausfüh: rung von Manchem dort übersichtsweise schon gegebenen, mit nöthiger Deutlichkeit vornehmen zu können, ist bereits von allen Bestandtheilen einer Buchdruckerform, die Rede gewesen. Hier muß auf viele der dortigen Details hingewiesen werden, ja sogar eine umständlichere Beleuchtung mehrerer derselben, zunächsi in Beziehung auf die Verfertigung dieser Formbestandtheile, erfolgen.

Man kann sie in zwei streng verschiedene Klassen trennen. Die eine, welche die eigentlich zum Abdrucke bestimmten, folglich jene Metallkörper enthält, die auf ihrer, beim Gebrauch (oder beim Druck) nach oben gekehrten Fläche ein Bild enthalten, also eine sogenannte Bildfläche haben, begreift den wichtig. sten Theil der Druckform, nämlich die Lettern (sammt Zugehör, Zahlen, Interpunktionen, mathematische und andere sehr verschiedenartige Zeichen) oder eigentlichen Typen in sich. Aber es gehören auch noch die andern, ohne schriftliche Bedeutung, jedoch mit Bildflächen versehenen Formtheile hieher, nämlich alle Verzierungen und die Linien, lehtere so ferne sie sich, z. B. bei Tabellen oder als Verzierung zu Einfassungen oder als Theile derselben, mit abdrucken sollen. Diese erste Klasse scheidet sich demuach in zwei Arten, nämlich die eigentlich so zu nennenden Lettern oder die Typen mit schriftlicher Bedeutung, und dann in

solche ohne die lehtere. Zur zweiten Art gehören alle Verzierungen und zu diesen auch ein großer Theil der Linien.

Die zweite Klasse hat man schon früher (III. Band, S.266) mit dem Namen Ausschließungen zu belegen sich erlaubt. Sie sollen und dürfen sich nicht mit abdrucken, sind daher ohne Ausnahme, damit keine Farbe an sie gelangt, bedeutend niedriger, und nur bestimmt die metallenen Kolumnen oder Seiten, und die Druckform selbst, so zu vervollständigen, daß sie zu einem Ganzen vereinigt, oder geschloffen werden kann. Solche Zwi schenstücke gibt es daher von sehr verschiedener Abmessung; sie halten die Zeilen, oft die einzelnen Lettern, ferner die Worte und Absätze in der gehörigen Entfernung von einander; größere und stärkere endlich sind zur Ausfüllung bedeutender leerer Räume auf der Druckform bestimmt. Von allen diesen Arten soll am gehörigen Orte noch ausführlicher die Rede seyn.

Diese einfache und hoffentlich erschöpfende Uebersicht oder Eintheilung aller metallenen Bestandstücke einer Druckform läßt sich jedoch ohne Zwang und ohne Nachtheil für die Deutlichkeit der Darstellung nicht mehr streng durchführen, sobald, wie im Folgenden, von der Verfertigung dieser Formbestandtheile die Rede seyn muß. Die Gründe der dabei nothwendigen Abweis chungen werden sich in der Folge wohl von selbst offenbaren und sogar rechtfertigen. Einstweilen mag die Bemerkung genügen, daß namentlich die obgenannten Linien durch ein, von dem zur Herstellung der Lettern und Verzierungen wesentlich verschiedenes Verfahren hervorgebracht werden müssen. Zwar werden auch die Linien (in so fern sie aus Schriftmetall bestehen, denn man hat sie nicht selten aus Messing oder Zink, wovon später) gegossen, jedoch ohne Matrizen zu gebrauchen, so daß der Guß bei ihnen nur als Vorarbeit erscheint, die weitere Ausarbeitung mit Ein schluß der Hervorbringung der Desseins oder des Bildes ganz durch mechanische Mittel geschieht, und in dieser Hinsicht vom Letternguß durchaus abweicht Diesem steht gegentheils aber das Gießen aller Ausschließungen wieder näher, und die Beschrei bung des die Erzeugung der leztern bezweckenden Verfahrens muß daher dem Gießen der Lettern, zu Gunsten der Deutlichkeit,

unmittelbar angereiht werden, und auf dieses erst die Verfertigung der Linien folgen.

a) Eigentliche Typen mit Bildflächen.

Das Verfahren zu ihrer Herstellung ist umständlich und komplizirt, macht aber den wichtigsten Theil der Schriftgießerei, und erstreckt sich nach dem hier gewählten Wege, außer den Typen oder Lettern in engerer Bedeutung, auch auf alle Verzierun gen, jedoch mit Ausnahme der Linien, in so ferne diese größtentheils als Verzierungen anzusehen und zu gebrauchen sind. Die Beschreibung der Mittel zur Anfertigung der Typen mit Bildflächen zerfällt wieder in zwei Haupttheile, nämlich das Gießen und das Vollenden oder Fertigmachen; Neben uud minder wesentliche Operationen sollen an passenden Orten angereihet werden.

1) Das Gießen.

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Zur leichtern Uebersicht dieses großen Abschnittes soll er in zwei Hälften gesondert werden, wovon die erste das Gießen aus freier Hand, die zweite aber die Gießmaschinen und ihre Verwendung enthalten wird. Zwischen beiden liegt eine Methode, welche ganz entschieden in keine der beiden Häften gehört, námlich die Gießpumpe und ihr Gebrauch, die man aber aus guten Gründen noch zum Handguß gerechnet hat.

a) Gießen aus freier Hand.

Schriftgießer-Ofen. Er hat die Bestimmung, in einem offenen gußeisernen Gefäß, der Pfanne, eine Quantität (etwa einen halben Zentner) des Schriftmetalles, während der Arbeitszeit fortwährend im vollständigen guten Fluß zu erhalten, damit es in kleinen Portionen mit den später zu erwähnenden Löffeln aus der Pfanne herausgeholt und in die Form (das Gieß. instrument) gebracht werden kann. Die Bauart dieser Defen ist ziemlich einfach, und es kommen dabei keine beträchtlichen Abweichungen vor. Die Abbildungen auf Taf. 399 werden hinreichen, das Nöthige über diesen Gegenstand, nämlich über die Konstruktion dieser Oefen und die Beschaffenheit der dazu gehörigen Nebentheile, beizubringen.

Fig. 1 ist der Grundriß, Fig. 2 die vordere, Fig. 3 die ent gegengesezte Endansicht, Fig. 4 ein Durchschnitt nach der Länge; die Linie pp der drei leßtgenannten Figuren bezeichnet den Fußboden des Arbeitsortes, auf dem der Ofen, A, erbaut ist. Man verwendet dazu Backsteine oder Ziegel, am bequemsten, wo sie zu haben sind, von bogenförmiger Gestalt, welche der meistens cylindrischen des Ofens am besten entspricht, und zu ihrer Verbindung nicht Mörtel, sondern Töpfer-Lehm, in welchen zur Verhinderung zu starken Schwindens und Reißens nebst seinem Sand, eine genügende Menge Häcksel, Flachsscheven, Kuhhaar oder D. gl. beigemengt wird. Der Ofen ist gemeinhin unten kleiuer und vergrößert sich allmählig nach oben; den cylindrischen Umfang desselben, unmittelbar unter der Tafel HIKL in Fig. 1, zeigt der punktirte Kreis an, von dem gegen rückwärts die geradlinigen Seitenwände, ebenfalls nach Ausweis der Punktirung, sich anschließen. Wie schon aus dem Obigen erhellt, geht der runde Umfang des Ofens nach unten schwächer zu; er verliert sich an den Seitenwänden, wie die Punktirung in Fig. 4 bemer ken läßt; die hintere Wand A' Fig. 3 ist ganz gerade und vollkommen senkrecht auf die Linie p p. Im Inneren des Gemáuers findet sich der, ebenfalls cylindrische Feuerraum N, Fig. 4 unter der Pfanne F; von ihm geht abwärts der Kanal M, mit der wagrechten, durch das eiserne Thürchen C, Fig. 2, 4, zu ver schließenden Mündung nach außen. Ober M, Fig. 4 ist der Rost angedeutet. Der Kanal dient daher um den nöthigen Luftzug zu unterhalten, weßhalb das Thürchen C, Fig. 2, einige runde Oeffnungen besigt; zugleich aber auch als Aschenfall, und das Thürchen, um Usche und Kohlenstückchen zeitweise zu entfernen. Der Kranz B, Fig. 2, 3, 4, verhindert mit seinem Theile vor C, daß bei der Reinigung des Kanals die Abfälle nicht unmittelbar auf den Fußboden gelangen. Daß der wagrechte Theil des Kanals sich vorne ausmündet, ist nicht nothwendig, eben so kann er, obwohl mit der dazu erforderlichen größeren, wenigstens dreifachen Länge, nach rückwärts laufen, wodurch demnach das Aschenthürchen, C, feine Stelle an der geraden Hinterwand A' Fig. 3 erhalten müßte. Es hängt dieß von der Stellung ab, welche man dem Ofen im Arbeitslokale geben kann oder will. In

dieser Hinsicht ist es unumgänglich nothwendig, daß die Tafel HJKL, Fig. 1 eine gute Beleuchtung erhält; muß zu diesem Behufe ihr Theil G sehr nahe an ein Fenster gebracht werden, so ist dem Thürchen Cam Ofen schwer over gar nicht beizukommen, und es nothwendig, die vorhin erwähnte Einrichtung und die entgegengesette Anbringungsart des Thürchens in der hinteren Wand zu wählen.

Der Heizkanal E, Fig. 1, 4, aus starkem Eisenblech, an seinen beiden offenen Enden durch die alle vier Seiten berührenden, festgenieteten Schienen, c, e verstärkt, mündet sich gegen innen ganzen offen in den Feuerraum N (Fig. 4); außen ist er durch die eiserne Thüre D, Fig. 1, 3, 4 zu verschließen, bei welcher das Brennmaterial eingebracht und angezündet wird. Nur wenige Schriftgießer-Werkstätten bedienen sich noch der Holzkohlen als Brennstoff, vielmehr werden mit großer Ersparniß fast überall Kokes angewendet. Der Heizkanal ist am Boden und dem größten Theile seiner Seitenwände vom Mauerwerk des Ofens unmittelbar umgeben, seine Decke jedoch frei. Sie enthält eine runde Oeffnung und dieser entsprechend, das mittelst seines Fußes festgenietete etwas konische Rohr P, auf welches das lange, nach Erforderniß aus mehreren Theilen bestehende und mit einem in den Schornstein eintretenden Knie versehene Rauchrohr Q feststeckt, eine Einrichtung, welche auch sonst ganz allgemein üblich, feiner weiteren Beschreibung bedarf.

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Ausführliche Erörterung verlangt dagegen die auf dem Ofen ruhende, schon genannte Tafel HJKL, als die eigentliche Arbeitstelle. Ihre Höhe über dem Fußboden ist so berechnet, daß ein mittelgroßer Arbeiter noch bequem die Pfanne abreichen und überhaupt leicht manipuliren kann; für kleine läßt sich ein gehörig großer Auftritt, eine sogenannte Treppe, am Fußboden anbringen. Die Tafel ist von starkem Holz und aus mehreren Theilen, hier GHJKL bezeichnet, auf sorgfältige dauerhafte Weise, etwa mit Zapfen in der Dicke des Holzes, zusammenge: fügt. Ueberdieß helfen hierzu noch die zwei in das Holz eben versenkten und mit demselben durch eine hinreichende Anzahl Schrauben verbundenen Eisenschienen a, b, Fig. 1, 4. Die hintere, a, gehörig in ihrer Mitte aufgebogen, geht zugleich über

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