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Vertheilung der Last gåben, was jedoch in nicht ganz entsprechender Weise in den Fällen geschähe, wenn z. B. bloß die Stampfe abc oder a ed im Hube begriffen sind.

Übrigens hätten die beiden leßteren Vertheilungsarten den Nachtheil, daß die Löcher zum Einsegen der Daumen für den einen Stampf nahe an jene kommen, welche für die Daumen des nebenstehenden gehören, wodurch Veranlassung zum Ausspalten der Welle gegeben würde, indem ein großer Theil der Holzfasern, welche bei Herstellung des zum Verseßen eines Daumens nöthigen Loches durchschnitten werden müssen, dann, und zwar ganz in der Nähe wieder durchschnitten werden, wenn das Loch für den Daumen des nebenstehenden Stampfes gestemmt wird. Dieser legte Grund würde diesen beiden Vertheilungsarten nur dann nicht entgegenstehen, und überhaupt nicht zu berücksichtigen seyn, wenn man an abgesonderte Ringe angegossene oder in Körbe eingesezte Daumen zur Anwendung brachte.

Die Bezeichnung des vertikalen Durchmessers und der Schnur. schläge gefchieht auf den gehörig zentrisch aufgefeilten Körben in ähnlicher Weise, wie auf der Welle selbst. Ringe mit Daumen werden an der entsprechenden Stelle in gleicher Vertheilung nach den Schnurschlägen auf geeignete Weise felgekeilt.

In den Fig. 16. 17, 18 und 19, Taf. 380, find in ähnlicher Weise 4 verschiedene Vertheilungsarten der Daumen für einStampfwerk mit 4 Gruben, in deren jeder zwei Stampfe arbeiten, gezeich net. Diese Zeichnungen, so wie auch die folgenden der Fig. 20, 21, 22 und 23, stellen jedoch in der Abwickelung nur jenen Theil der Welle dar, auf welchem die Daumen nur für einen einzigen Hub eines jeden Stampfes steben. Ist die Welle mehr hubig, so reiht sich der dargestellte Theil nur so oftmal an einander an, so oftmal jeder Stampf während einer Wellenumdrehung gehoben werden soll, und in jedem solchen Theile kehrt nur dieselbe Reihenfolge der Daumenvertheilung wieder. In dem zu Fig. 16. gehörigen Querschnitte ist die Welle vierhubig angenommen.

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Bezeichnet man mit a' a2 a3 und a1 die ersten Stampfe der 1., 2., 3. und 4., mit b' b' b3 und b die zweiten Stampfe der 1, 2., 3. und 4. Grube, so sieht man, daß nach der Vertheilung der Fig. 16, nach dem ersten Stampfe der ersten Grube, der erste

Stampf der dritten Grube, und nach diesen der erste der zweiten, dann der erste der vierten hierauf der zweiteStampf der erstenGrube u.s.w. zum Angriff gelangen, mithin in der Reihenfolge a1 a3 a2 a1 b1 b3 b2 ba a1... Nach der in Fig. 17 dargestellten Vertheilung aber findet die Reihenfolge a1 a2 a3 a1 b' b2 b3 b a'.... Statt.

Betrachtet man die erforderlichen Bedingungen, welchen eine solche Vertheilung entsprechen soll, in gleicher Weise, wie dieß an einer Welle gezeigt wurde, welche nur einzelne in einer Grube arbeitende Stampfe zu heben hatte, so wird man finden, daß beide ebenfalls denselben entsprechen, gleich wie auch die beiden andern in Fig. 18 und 19 dargestellten, in welchen die Stampfe a' b2 a1 b1 a3 b a2 b3 a1.... und a' b3 a2 b4 a3 b' aa b2 a1.... nach einander zum Angriffe gelangen, welche daher nicht wie die vorigen die erste Stampfe aller Gruben nach einander abwechselnd oder in natürlicher Reihenfolge, und dann erst die zweiten Stampfe in gleicher Weise in Thätigkeit bringen, sondern erste und zweite Stampfe mit einander abwechseln lassen.

Allein in allen Fällen, wo mehrere Stampfe in einer Grube arbeiten, hat man bei der Daumenvertheilung auch darauf zu sehen, daß die Stampfe einer und derselben Grube auch in gleichen Zeiträumen auf einander zum Angriffe gelangen. Mit Rücksicht auf diesen Umstand entsprechen nun die beiden lehten Vertheis lungsarten der Fig. 18 und 19 nicht, was aber bei jenen der Fig. 16 und 17 der Fall ist. In diesen kommt nämlich der zweite Stampf jeder Grube in der Zeitt nach dem ersten Stampf derselben Grube zum Angriffe, wenn der erste oder zweite Stampf in der Zeit t zum wiederholten Angriffe gelangt. Nicht so bei jenen der Fig. 18; da wird jeder zweite Stampf nach dem ersten derselben Grube in der Zeit 3% t, und jeder erste nach seinem zweiten nach Verlauf der Zeit / t erst ergriffen. In Fig. 19 findet das Umgefehrte Statt, nämlich binnen der Zeit / t erfolgt der Angriff des zweiten nach seinem ersten, und hierauf binnen 3⁄4 t wieder jener des ersten Stampfeß derselben Grube.

Allen Anforderungen entspricht auch die Vertheilung der Fig. 20 für eine Welle, welche 3 Paare in 3 Gruben arbeitende Stampfe zu heben hat. Eben so die in Fig. 21 mit 0 bezeich nete Bertheilung für 7 Paare von Stampfen, welche in 7 Gru

ben arbeiten. Jene mit bezeichnete Vertheilungsart entspricht jedoch der lezten besondern Bedingung für paarweise arbeitends Stampfe nicht.

Fig. 22 zeigt die Vertheilung der Daumen auf drei ver schiedene Weisen auf einen jener Theile des Wellenumfanges, welcher zum einmaligen Hube sämmtlicher Stampfe gehört, von denen je drei einer jeden der 5 verschiedenen Gruben zukom men, für welche demnach die Anordnung so zu treffen ist, daß alle 15 Stampfe nach einander ergriffen werden, bevor der erste wieder an die Reihe kommt. In Folge der mit bezeichneten Verthei: lung würden die Stampfe a' a2 as a a' c' c c3 c4 c5 b b b bb a1 in ihrer Reihenfolge zum Hube gelangen; die mit be zeichnete hingegen gåbe die Reihenfolge a1 c3 bo a2 c4 b1 a3 c2 b2 a c1 b3 a c2 b4 a1. Nach der dritten mit × bezeichneten, stellt sich diese Reihenfolge a' b c a b c1 a3 b3 c2 a1 b1 c2 a' b2 c4.

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In Beziehung auch auf die stets gleichförmige Vertheilung. der Last auf der Welle ist die erste die vorzüglichste indem die Entfernungen der zunächst an einander stehenden Daumen am größ. ten und auch möglichst groß sind. Zunächst dieser würde die zweite stehen, da hier diese Entfernungen nicht so nahe gleich groß sind, wie z. B. jene zwischen a2 und c2 und jene a2 und c3, und zulet in dieser Hinsicht müßte die dritte angereiht werden, da dieser Übel. stand hier noch mehr hervortritt, wie z. B. zwischen a2 und c', dann zwischen a2 und b3, wobei die Entfernungen zwischen a2 und c', a3 c2 u. f. w. an und für sich noch kleiner werden, daher durch Anhäufung der Last zweier nahe an einander stehender Stampfe nur eine minder gleichförmige Vertheilung derselben erlangt wer

den kann.

Was jedoch die Vorsicht betrifft', welche man zu beobachten hat, um ein durch die Verlochungen begünstigtes Spalten der Welle zu verhindern, besonders wenn die Theilung für die Schnur. schläge klein und die Daumen dick werden sollen, so erscheint die zweite Vertheilungsart als die bessere, worauf jene dritte und dann erst die erste folgen müßte, und zwar dann, wenn die Holzfasern, in welchen z. B. der Daumen b' (mit dem Zeichen ○) sigt, nicht mehr bei der Ausarbeitung des Loches für den Daumen a2 (mit

demselben Zeichen ○) durchschnitten werden. Fånde dieß jedoch Statt, welches bei einem kleinen Winkel B eintrate, dann wäre die erste Vertheilungsart mit dem Zeichen ○ dennoch die geeignetste. In Beziehung der übrigen Umstände sind alle 3 Arten gleich gut geeignet.

Die in Fig. 23 angegebene Daumenvertheilung für 20 Stampfe, welche zu je 5 in 4 Gruben arbeiten, ist so getroffen, daß nach einander in ihrer natürlichen Reihenfolge alle ersten, dann alle dritten, dann alle fünften, hierauf alle zweiten und endlich alle vierten Stam, pfe der einzelnen Grube nach einander zum Hube gelangen, und wenn nahe gleiche Hubhöhen vorhanden sind, auch in derselben Reihenfolge abfallen. Hier ist noch für den Abfall der einzelnen einer Grube zugehörigen 5 Stampfe die Reihenfolge so gewählt, daß das von den Stampfen zu bearbeitende Materiale, nachdem es von den Stampfen a' c' und e' gestampft wurde und allenfalls zwischen a' und c', so wie zwischen c' und e' sich anhäufte, von den Stampfen b' und d' getroffen wird.

Nach Beschaffenheit des Materiales, welches gestampft wird, legt man nicht selten einen Werth in die Reihenfolge, in welcher Stampfe einer Grube abfallen, und man hat dann bei der Daumenvertheilung hierauf Rücksicht zu nehmen. Aus demselben Um stande läßt sich auch die oft vorkommende geringe Verschiedenheit der Hubhöhe oder der Stampfgewichte erklären.

Dieser Umstand erhält allerdings in gewissen Fällen Bedeutung, denn würde man z. B. besonders bei mehr lockeren zu stam. pfenden Substanzen die Stampfe einer Grube in natürlicher Reihenfolge nach einander arbeiten lassen, etwa so daß a' b'c'd'e' und alle Stampfe etwa so, a' b'c' d' e1 a2 b2 c2 d2 c2 a2 nach einander abfielen, so würden diese sich etwas mehr an der Seite des Stampfes 5 anhäufen, weniger durch einander gemengt, feine so gleichförmige und daher auch weniger Arbeit erzielt werden, als wenn die Vertheilung nach Fig. 23 geschähe.

Die angeführten Beispiele dürften für die Anleitung zur Daumenvertheilung unter allen andern Verhältnissen einer beliebigen Grubenzahl und beliebigen Zahl von Stampfen für jede Grube hinreichen, wenn gleich diese troß der vielen Beschränkungen noch häufig eine große Mannigfaltigkeit zuläßt, welche Mannig.

faltigkeit mit der Anzahl der Gruben und der zu jeder einzelnen Grube gehörigen Stampfe wächst, und es bleibt nun, bevor die zu besondern 3 recken dienenden Stampfwerke einzeln betrachtet werden, zu den für die Erbauung derselben im Allgemeinen an geführten Erläuterungen nur noch die Berechnungsweise der Wir fung anzugeben, welche zum Betriebe eines Stampfwerkes erfor derlich ist.

Die zur Einleitung und Erhaltung der Bewegung eines Stampfwerkes nöthige Kraft oder vielmehr deren Wirkung in bestimmter Zeit wird sich leicht aus jener ableiten lassen, welche zum Hube eines einzelnen Stampfes erforderlich wird, indem man diese lettere mit der Anzahl Stampfe multiplicirt, welche in jener Zeit gehoben werden sollen. Nur im Falle, als die Stampfe nicht gleiche Hubhöhe oder Gewichte hätten, wird man die Wirkungen der Betriebskraft jedes solchen Stampfes, dessen Hubhöhe oder Gewicht verschieden ist, zu berechnen, diese einzeln so oftmal zu nehmen haben, als ihre Stampfe in jener Zeit zum Hube gelan: gen, und aus der Summe dieser Einwirkungen die Totalwirkung erhalten. Jedenfalls kann man daher diese Wirkung leicht ermit teln, wenn man die Wirkung zu berechnen vermag, welche zum Erheben eines einzelnen Stampfes nothwendig ist.

Diese Wirkung laßt sich der bei diesem Erbeben Statt haben. den Vorgänge zu Folge in 4 Theile zerlegt vorstellen. Ein Theil derselben muß zum Erheben des Stampfes, ein zweiter, um dem Stampfe die Hubesgeschwindigkeit mitzutheilen, ein dritter und vierter Theilur Überwindung der zwischen Daumen und Hebelarte, so wie der zwischen dem Stampfe und den Scheidelatten sich ergebenden Reibung, verwendet werden.

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Bezeichnet man jeden dieser Theile beziehungsweise mit w, w2 w, und w1; die gesammte zum Heben eines Stampfes erforderliche Wirkung it w; so ist offenbar: ww,+ w2+w3+w4. Bezeichnet man ferner das Gewicht des Stampfes mit P, welches Gewicht für eine hinreichend annähernde Rechnung auch dem Drucke gleich gefeßt werden kann, der zwischen dem Daumen und der Hebelatten Statt findet, obgleich dieser durch die Kraft zur Überwin. dung der Reibung an den Scheidelatten während der Bewegung, und im Momente thres Beginnes durch jene Kraft vergrößert wird,

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