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ben, wie ihrer richtigen gegenseitigen Verhältnisse zu einander im Einzelnen sowohl wie in ihrer Verbindung als Schriftsaß nur gewinnen, und es wäre ein für die Typographie sehr verdienstliches Unternehmen, wenn befähigte Kalligraphen nach den gegebenen Andeutungen denn nur als Mittel zur Erklärung, nicht als Muster zur Nachbildung sollen die gegebenen Buchstaben - Entwürfe dienen mit der Konstruktion einer den Zwecken der Typographic entsprechenden Frakturschrift sich befassen wollten, so daß fie geeignet wäre, den Schriftstempelschneidern als nachzuahmende Vorschrift in jeder beliebigen Verjüngung zu dienen.

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Allerdings findet man in neuerer Zeit einem solchen Verhältnisse der Breite bei den gemeinen Buchstaben eine größere Beach, tung gewidmet, wie früherhin, und es ist nicht zu verkennen wie man sich aus den neueren Schriftproben vieler deutschen, Schriftgießereien durch den Augenschein überzeugen kann, welch wesentlichen Einfluß die zunehmende Beachtung eines solchen Verhältnisses der Buchstabenbreiten namentlich auch in Verbindung mit größerer Reinheit und Schärfe des Schnittes auf Vollkommenheit und Schönheit der Schrift ausübt. Dennoch ist bei diesen Schriften noch nicht so strenge ein solches systematisches Maß der Breite bei den gemeinen Buchstaben beobachtet, daß sie fämmtlich nur auf Kegeln von wenigen Breitengraden ihre Stellung zu erhalten befähigt wären. Bei den Versalbuchstaben diefer Schriften fand dagegen das Einhalten eines gegenseitigen Ver= hältnißmaßes noch gar keine Berücksichtigung, sie erhalten noch fortwährend auf Kegelbreiten jeden beliebigen und nach der willkürlichen Form des Schriftbildes sich nur allein richtenden Maßes ihre Stellung, obgleich auch bei ihnen eben so gut, wie bei den gez meinen Buchstaben eine Verhältnißtheilung möglich und ausführbar bleibt.

Unter Fig. 8 wurden einige Fraktur - Versalien verzeichnet, welche genau der bisher allgemein gebräuchlichen Form entsprechen, und mit denen unter Fig. 7 gegebenen Versalbuchstaben hinsichtlich der Größe wie der Grundstrichdicke vollkommen überein. stimmen.

Wem ist nicht längst schon in jedem Druckwerke die übermäßige Breite mehrerer namentlich der unter Fig. 8 verzeich

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neten Bersalien →→ z. B. des P, O, ze welche mit jener an.. derer Versalien in gar keinem Verhältnisse steht, aufgefallen?

Gleichwie durch strenge Beachtung irgend eines Verhältnisses bei einer Konstruktion gemeiner Buchstaben nur allein eine systematische Eintheilung ihrer Kegelbreiten ausführbar bleibt: eben so ist auch die Möglichkeit der Ausführung desselben Verhältnisses bei allen Versalien, - deren Form sich von den gemeinen Buchstaben herleitet nicht zu bezweifeln.

Nach dem beispielsweise für die gemeinen Buchstaben ange: nommenen Systeme soll der zwischen zwei perpendikulären Grundstrichen eines solchen befindliche Raum nach der Breite, der Dicke oder Breite eines Grundstriches entsprechen.

-Die größere Breite des Grundstriches eines Versalbuchstaben gegen jene bei den gemeinen Buchstaben in Anwendung genommene, ergibt sich aus dem Verhältnisse der Größe der kleinen gemeinen Buchstaben a b Fig. 6 zur Größe derVersalien a c, demnach wie ab der Grundstrichdicke der gemeinen Buchstaben zu od der Grundstrichdicke der Versalien.

Ein gegenseitiges Verhältniß der Versal- und gemeinen Buchstaben kann aber nur mittelst Beobachtung gleicher Regeln bei Konstruktion beider ein richtig übereinstimmendes werden, dadurch also, daß nach dem zur Erklärung angenommenen Systeme - der zwischen je zwei perpendikulären Grundstrichen eines Bersalbuchstaben befindliche Raum nach der Breite, ebenfalls nur so viel beträgt, wie seine Grundstrichdicke oder Breite - fiehe z. B. das unter Fig. 7.

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Wie sehr dieses Maß bei den Frakturverfalien bis jezt überschritten wird, ergibt sich schon aus den wenigen unter Fig. 8 verzeichneten allgemein gebräuchlichen Versalien. Man vergleiche 3. B. die Entfernung von cd im D, H, oder O, Fig. 8 mit ab bei dem A oder U, Fig. 7 oder dergleichen Buchstaben des legtoren Alphabets, in welchem bei allen Buchstaben wenn auch mit theilweiser Form Uenderung - jene normale Verschmälerung in so weit die allgemein übliche Form der Grundstriche es gestattete, beibehalten wurde, und man wird das Gesagte bestätigt finden.

Das A und U besteht im Wesentlichen aus zwei senkrechten Grundstrichen, deren Entfernung von einander

nach dem ane

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genommenen Verhältnisse der Breite eines Grundstriches sollte gleich seyn. Gefeßt, es wäre dieses bei dem W befolgt, so muß es bei dem A, Fig. 8, unterbleibea, um es von dem Ersteren durch größere Annäherung seine beiden Grundstriche als einem ähn lich dem gemeinen A oben geschlossenen Buchstaben zu unter scheiden. Dennoch ist Lesteres mehr. W wie A, und nur die lange jährige Macht der Gewohnheit sichert ihm seine fortwährende Unerkennung. Verständlicher und unterscheidbarer von dem U würde jedenfalls eine ihm unter Fig. 7 verliehene, von dem gemeinen A abgeleitete Form seyn.

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Ein weiterer Mißstand der Fraktur-Verfalien sind das Fund 3, welche gewöhnlich unter die Schriftlinie reichen, also die ganze Kegelgröße einnehmen. Warum stehen sie nicht ebenfalls gleich den übrigen Versalbuchstaben auf der Linie, so wie es mit den gleichen Buchstaben des unter Fig. 7 verzeichneten Alphabets zur Ausführung kam?

Es würde zu weit abführen, wollte man hier die Form aller übrigen Versalbuchstaben einer ähnlichen Kritik unterwerfen, ganzlich unbeachtet und ungerügt durften jedoch bei einer Erklärung ihrer Nachbildung auf Stahlstempeln diese zu augenfälligen Mißstände nicht bleiben, deren Beseitigung sowohl von einer Erkenntniß systematisch richtiger und gefälligerer Formen, wie Befolgung derselben von den Schriftstempelschneidern bei dem Schnitte ihrer Stempel, nur allein abhängig bleibt.

7

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Die unter Fig. 7 gegebenen Versalien welchen allerdings die geschickte Hand eines Kalligraphen mangelt sind zum größten Theile auf gleichbreiten - Kegel-Raume von 5 Grundstrichdicken entworfen, nur das G und U enthalten 6, das M 8, und das solcher Theile, und es bedürfen diese Kegelbreiten zur Seite des Unfanges der Buchstaben nur einer geringen, sehr leicht meßbaren Verstärkung, um sie mit der kleineren Theilung der gemeinen Buchstaben in solche Uebereinstimmung zu bringen, daß bei ihrer Verwendung zu ganzen Schriftfäßen außer jenen vorhin bemerkten, dem Systemie der gemeinen Buchstaben entspre chenden Ausschließungen keine weiteren von den gegebenen Maßen in abweichenden Verhältnissen gegossenen erforderlich sind.

Alles bisher Besprochene handelte von dem gegenseitigen Ver

hältnisse der Buchstabengrößen zu ihren Breiten und Grundstrichdicken, und es ist begreiflich, daß irgend ein dem erwähnten áhn= liches System bei jeder in Stempeln auszuführenden Schrift seine Anwendung finden soll und muß, mag nun ihre wirkliche auf Stempeln in Ausführung zu bringende Größe seyn, weiche sie wolle. Lehtere hat sich natürlicher Weise nach den verschiedenen Kegelstärken der Lettern zu richten, welche in steigenden Verhältnissen von den kleinsten Graden - Perl- und Diamantbeginnend, in bestimmten auf den alten Pariser Fuß reduzirten Verhältnißmaßen allgemein im Gebrauche sich befinden, und Benennungen erhielten, die sowohl als Bezeichnung der verschiedenen Schriften in Bezug auf ihre Größen, wie der dazu nothwendigen Kegelstärken gleichzeitig dienen. An geeigneter Stelle dieses Werkes B. III., S. 259 findet sich hierüber eine genügende Auseinandersehung, weßhalb eine nochmalige Aufführung hier als überflüssig erscheint, und nur noch bemerkt werden muß, daß für den Schriftstempelschneider die genaueste Kenntniß dieses Gegenstandes unumgängliche Erforderniß bleibt, weil die Ausführung seiner Schriftstempel, oder vielmehr die Größe der auf denselben zu schneidenden Schriftzeichen keine willkürliche seyn kann, sondern fich nur allein nach den schon längst allgemein angenommenen Kegelstärken zu richten hat.

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Bringt man auf eine ebene Fläche von Holz, Metall 2c. eine Zeichnung zur Ausführung, und beseitigt sodann durch irgend ein Mittel bis zu einer gewissen Tiefe alle jene von den einzelnen Zeichnungstheilen und Linien unbedeckt gebliebenen Stellen dieser Fläche, so wird dadurch die Zeichnung selbst in eine erhabene ver. wandelt, und kann nun, wenn man ihre Oberfläche mit Farbe ver sieht, auf einen anderen Gegenstand, z B. Papier, übertragen oder abgedruckt werden. Obgleich nun von dem Fleiße und der Be stimmtheit, womit bei einer solchen Umwandlung der ursprüngli= chen Zeichnung in eine erhabene, die richtige Stärke und scharfe Begrenzung aller Zeichnungsbestandtheile zur Ausführung kommt, die Vollkommenheit wie die mehr oder mindere Uehnlichkeit des Abdruckes mit dem Originale abhängig bleibt: fo außert hierauf doch auch sowohl das Material, auf welchem man sie vollbringt, wie die durch dieses Material bedingte und mit mehr oder min

deren Schwierigkeiten verbundene mechanische Herstellungsweise ebenfalls einen nicht unerheblichen Einfluß.

Die zum Abdrucke in der Buchdruckerpresse bestimmten Holzschnitte . B.: fertigte man sonst allgemein nur mit Hülfe des Messers auf die Längenfaserrichtung des Holzes, während nunmehr ihre Darstellung auf querdurchschnittenem Holze dessen Hirnseite durch den Grabstichel zum Vollzuge kommt. Defters dient auch für kleinere, zu gleichen Zwecken bestimmte Gegenstände statt des Holzes, das Messing, das Schriftmetall u. f. w., bei welchem jes doch wie bei der Hirnseite Benugung des Holzes ebenfalls nur Grabstichel anwendbar bleiben.

Die Munipulationen des Schneidens mit dem Messer sind aber von jenen bei Grabsticheln anzuwendenden sehr verschieden. Mit einer einmaligen Vorwärtsbewegung der in eine Fläche vers senkten Spiße eines Grabstichels entsteht schon eine vertiefte Linie; zur Bildung derselben Linie auf einer Holzfläche bei Anwendung des Messers sind dagegen zwei längs ihren beiden Seiten geführte und in der Holztiefe gegen einander gerichtete Einschnitte erforderlich, um sie durch Herausnahme des ihrer Breite entsprechenden Holzstreifchens als eine vertiefte zu erhalten.

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Und selbst die Bearbeitung einer Hirnholzfläche mit dem Grabstichel ist wieder zur Produktion vollkommnener Zeichnungen befä, higt, wie die gleiche auf Metall angewendete Verfahrungsweise, weil in Holz Einschnitte nicht Ausschnitte zur scharfen Begrenzung mehrerer -. B. zweier sich durchkreuzenden Linien gemacht werden können, wodurch demnach die Bildung einer auf beiden Seiten gleich scharfen Begrenzung der einen Linie bis zum eingeschnittenen Rande der sie durchkreuzenden Statt finden kann, welches, da die durch erwähnten Einschnitt veran laßte Trennung beider Linien an ihrer Berührungsstelle bei der ersten Abdruckfertigung sich schließt, und sie als vollkommen zusammenhängende wieder erscheinen läßt, im Metalle unausführ bar bleibt.

Materialien verschiedener Art sowohl, wie Werkzeuge, die öfters einer ganz abweichenden Handhabung zur Bereitung der ersteren bedürfen, finden demnach zur Herstellung erhabener Zeichnungen ihre Anwendung, obgleich lettere in vollendetem Zustande,

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