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bische. Die in Fig. 22 bemerkbare Krümmung kommt bei den dünnen Exemplaren der einen wie der andern Art vor, und ge währt den Nugen, die Spize o in die Verlängerung der Achse : des Stiels zu bringen, damit der Schlag in der vortheilhaftesten Richtung wirkt und kein Zittern (Prellen) des schwachen Werkzeuges erzeugt. Alle diese Eisen verjüngen sich vom Stiele aus gegen die Spige hin, doch die dünnen mehr als die dicken, wie aus der Vergleichung beider Abbildungen hervorgeht. Die ans geschliffene schräge rhombische Fläche n (die Kappe) liegt unter einem Winkel von 38 bis 50 Grad gegen die Kante t (den Bauch) geneigt. Der rhombische Querschnitt von Fig. 22 biez tet Winkel von durchschnittlich 77 und 103 Grad dar; aus einem der spigen Winkel ist, zufolge der Richtung der Kappe n, die Spize o genommen.

Es ist schon oben der Nothwendigkeit gedacht worden, die Steinhauereisen häufig nachzuschmieden, um ihnen die zu zweckmäßiger Schärfung erforderliche schlanke Gestalt fortwährend - zu bewahren oder vielmehr wieder zu ersehen. Bei dieser Zurichtung ist nicht nur viel Arbeit nöthig, sondern es tritt auch die Gefahr ein, den Stahl durch das wiederholte Glühen zu verderben. Zur Vermeidung dieser Nachtheile hat Smith in Bradford eine Konstruktion der Eisen erfunden, welche die Fig. 23 bis 29 (auf Taf. 378) in Anwendung auf ein Schlageiseu darstellt. Das Wefentliche derselben besteht darin, dem Werkzeuge die Gestalt einer schmalen aber langen ståhlernen Platte zu geben, welche in ein (die nöthige Steifheit erzeugendes) Heft eingelegt, zum Nach, schleifen herausgenommen, und in dem Maße, wie sie durch das Schleifen sich verkürzt, weiter aus dem Hefte hervorgeschoben wird. Die Anordnung ist sinnreich und an sich empfehlenswerth, möchte jedoch in der Kostspieligkeit der ersten Anschaffung ein Hins derniß großer Verbreitung finden. Fig. 23 und 24 sind die Unsichten des vollständigen Geräthes von der breiten und von der schmalen Seite; Fig. 25, 26 die inneren Flächen der beiden Haupttheile des eisernen (durch Einseßen gehärteten) Heftes; Fig. 27 zeigt das Eisen selbst (die Stahlplatte, welche geschärft wird). Die beiden Hälften a und b des Heftes nehmen dieses Eisen d zwischen sich, und werden mittelst dreier Vorrichtungen zusammens

gehalten, nämlich durch eine Art Schloß oder Verzahnung bei c; durch zwei kurze Stifte e,e auf a, welche in die Löcher e',e' auf b eingreifen, und durch eine übergeschobene Hülse F, zu deren Befestigung der Keil g dient, indem für ihn in der Hülse eine doppelte Öffnung, in dem Theile a des Heftes aber ein Ausschnitt angebracht ist. Auf den Vorsprung i der Hülse schlägt man mit einem kleinen Hammer, um vor dem Einseßen des Keils die Hülse anzutreiben, oder nach dessen Entfernung fie loszumachen. Wie aus Fig. 25, 26 zu erkennen ist, bilden die zwei Theile des Heftes, jusammengeseßt, eine lange Schraubenmutter, welche durch das dazwischen liegende Eisen d unterbrochen wird. Eine kurze Schraubenspindel (Fig. 29) wird hier hineingeschraubt, drückt auf d, und hält es in seiner Lage vor dem Zurückweichen gesichert. In dem Maße, wie das Eisen durch Nachschleifen sich verkürzt und folglich des Vorschiebens bedarf, schraubt man die Spindel 1 tiefer hinein, welche zu diesem Behufe einen Spalt m zum Einschen des Schraubenziehers besißt. Leßterer muß daher so lang und dünn seyn, daß man mit ihm in der Höhlung des Heftes ganz hinabreichen kann; der Erfinder benuht den Stiel des Hammers, womit die Hülse fangetrieben wird, als Schraubenzieher. Um das Werkzeug zu vervollständigen, wird noch der stählerne Kugelknopf h mittelst seines Gewindes k eingeschraubt; die Durchbohrung desselben dient zum Durchschieben eines Stiftes, mit dessen Hülfe man ihn bequem umdreht. Es ist ohne Weiteres verständlich, daß auf h die Hammerschläge beim Gebrauch des Eisens geführt werden.

über das Verfahren beim Gebrauch der verschiedenen Eisen zum Behauen der Steine können nur wenige Bemerkungen beigebracht werden: theils erklärt sich dasselbe von selbst; theils bietet es im Einzelnen zu große Mannichfaltigkeit dar, um ohne Ein: gehen auf viele spezielle Beispiele von Werkstücken genügend erflärt zu werden; theils endlich bringen Willkür und örtliche Ge= wohnheit mancherlei Abänderungen in die Arbeitsmethoden. Im Allgemeinen gilt Folgendes: Für gröbere Steinhauerarbeit (Quader, Gewölbsteine, Treppenstufen, Gesimfe u. dgl.) kommen, bei der Einfachheit aller hier darzustellenden Formen, gewöhnlich

Spig, Scharier, Schlag- und Beizeifen in Anwendung; * Steinmez, welcher Verzierungen auf dem Steine ausarbeitet,

und noch mehr der eigentliche Bildhauer, gebraucht nebst diesen auch alle übrigen Arten. Die Gestalt und Größe der auf einen Schlag abgetrennten Steinfragmente wird bestimmt durch Form und Größe des Eisens, durch dessen Haltung, endlich durch die Stärke des Schlages. Rechtwinkelig zur Steinfläche aufgeseßt, beschränkt das Werkzeug seine Wirkung auf einen kleinen Raum, dringt aber tief ein; je mehr es schief angeseht wird, desto flachere (dünnere) aber größere Theile kann es absprengen. Hierauf muß der Arbeiter nach Beschaffenheit der Umstände gehörige Rücksicht nehmen, und seine praktisch: Geschicklichkeit in dieser Beziehung führt ihn dahin, mit dem geringsten Zeitaufwande und ohne unnöthige Material-Verwüstung die vorgeschriebene Gestalt auf das Genaueste auszuarbeiten.

Um wenigstens an einer sehr einfachen Aufgabe die Einzelheiten des Verfahrens zu zeigen, soll das jezt Folgende die Zurichtung parallelepipedischer, also überall rechtwinkeliger, Werkstücke (Quader) erklären. Hierzu ist vorläufig zu bemerken, daß beim Brechen der Steine für jede zu bearbeitende Fläche ein ge. wisses Maß zugegeben wird. Gewöhnlich beträgt dieses Zoll (den so genannten Arbeitzoll), und es kommt demnach ein Werkstück, welches im fertigen Zustande, auf allen sechs Flachen behauen, 3 Fuß lang, 2 Fuß breit, und Fuß dick seyn soll, aus dem Steinbruche mit 38 Zoll Länge, 26 Zoll Breite und 14 Zoll Dicke. Es ergibt sich jedoch von selbst, daß strenge Beobachtung einer Regel in dieser Hinsicht nicht möglich ist. Die Zurichtung aus dem Groben (das Pouffiren, unrichtig Bossiren genannt) findet fast immer im Steinbruche selbst Statt, und geschieht mittelst des Poussir Schlägels und der Zweispiße. Nachdem man den rohen Stein so auf die Erde hingelegt hat, daß dessen obere Fläche horizontal ist, wird zuerst eine der Kantenlinien a b (Fig. 30, Taf. 378) mit Röthel, Bleistift 2c. gezogen. Dann hált ein Arbeiter einen geraden, rechtwinkelig gehobelten, hölzernen Stab (Maßstab) c d dergestalt vertikal an die Seitenfläche i, daß dessen vorwärts gekehrte Kante den Punkt a trifft. Ein zweiter Arbeiter siellt gegenüber, in Berührung mit der andern Seitenfläche, einen eben solchen Stab e auf, nur mit dem Un terschiede, daß die hintere Kante desselben auf den Punkt b

gehalten wird. Wenn nun beim Visiren nach f, g- indem man, an der vordern Kante von d e her, nach der hintern Kante von e sieht diese beiden Kanten einander decken; so zieht man längs der Stäbe von a und b aus abwärts die Linien a c, b k. Diese, zusammen genommen mit a b, bestimmen eine Ebene, welche durch Abarbeitung der rauhen Vorderfläche h gebildet wer den soll, und schreiben dret Kanten des Werkstücks vor. Um die Bearbeitung selbst anzufangen, werden mittelst des PoussierSchlägels (Taf. 377, Fig. 12) die drei, den vorgezeichneten Linien entsprechenden Kanten schräg abgeschlagen, indem man mit der Schlägelkante jene Linien möglichst genau einhält, so daß alle außerhalb derselben vorspringenden Theile, aber nicht mehr, entfernt werden. Der noch übrige Theil der rauhen Fläche h, innerhalb ihrer so abgekanteten Ränder, wird Posten genannt, und mittelst der Zweispiße (Taf. 377, Fig. 13 oder 18) nach und nach weggehauen (abgespiß t). Hierbei fängt man in der Ede 1 (Taf. 378, Fig. 31) an, und führt, um das Ausspringen der Kanten zu verhindern, die Schläge diagonal einwärts, wie durch die kleinen Striche angedeutet ist. Sodann wendet der Arbeiter sich um und haut von n bis m mit Schlägen, welche entgegengesett schief fallen, reihenweise von oben nach unten fortschreitend. Geht der Arbeiter hierauf zu den übrigen drei Seitenflächen fort, so zeichnet er zunächst auch für diese die Kantenlinien vor, indem er auf der obern Fläche aus den Punkten o p der fertigen Kante die parallelen o q, p r zieht, von denselbeu in q und r gleiche Längen abschneidet und folglich q r parallel zu op erhält. Die rechten Winkel qop und o p r pflegt man nur nach dem Augenmaße zn nehmen; sie werden aber geprüft durch Nachmessen der Diagonalen or, pq, welche einander gleich sein müssen. Eben so verfährt man auf der rechten Seitenfläche i, wo man mittelst ut v die Linie u v parallel zu st bekommt; und auf der i gegenüber stehenden Fläche, welche in der Zeichnung nicht zu sehen ist. Auf h zieht man von o und p die Senkrechten o x, p w. Somit sind nun für die hintere Fläche (gegenüber von h) drei Kantenlinien in q r, u v, und der mit u v korrespondirenden Linie der linken Seitenfläche, ge. gebeh; und die Bearbeitung derselben wird mittelst Schlägel und

Zweispige eben so vorgenommen, wie schon in Ausehung der Vorderfläche h beschrieben wurde. Zuleht schreitet man zum Behauen der rechten und linken Seitenfläche, für welche die oberen horizontalen Kantenlinien in p r, o q, die senkrechten in p w, u v und den entsprechenden Linien der andern Seite, vorhanden sind. Wenn sämmtliche vertikale Flächen von oben bis unten behauen werden, so fallen an den untern horizontalen Kanten derselben die Schläge der Zweispige nach auswärts, und es ist hierbei nicht zu vermeiden, daß diese Kanten ausbröckeln, rauh und unregelmäßig werden. Bei gewissen Anwendungen der Werkstücke schadet dieß nicht, und man nimmt dann keine Rück sicht darauf. Dagegen ändert sich das Verfahren in jenen Fällen, wo auch die untern Kanten rein und scharf dargestellt werden sollen, dahin ab, daß man alle vier Seitenflächen nur bis auf die Hälfte von oben herab poussirt (etwa wie die Schraffirung in Fig. 3 andeutet); dann aber den Stein umkehrt (d. h. auf die bisher oben gewesene Fläche legt), und die zweite Hälfte aller vier Seiten nun wieder von den Kanten aus nach Innen bearbeitet. Um die hierbei leitenden Kantenlinien auf der nuu nach oben gekommenen Fläche zu ziehen, dienen die dorthin auslaufenden Bertikallinien der Seitenflächen.

3nm Reinbehauen (welches bald auf den Werkstellen bei den Steinbrüchen, bald an-dem Verwendungsorte der Werkstücke Statt findet) wird der roh ausgearbeitete (poussirte) Quader auf Unterlagen von Balken oder Steinen gebracht (a ufgebankt) und so gelegt, daß die zur Zeit in Arbeit genommene Fläche obenauf in horizontaler Lage sich befindet. Dieß ist durchaus nothwendig, sofern die Flächen sämmtlich rein und glatt bearbetet werden sollen; dagegen erspart man sich, wenn einige Seiten (wie sehr gewöhnlich der Fall ist) der größten Sauberkeit nicht bedürfen, das Wenden des Steins, und läßt jene in senkrechter Stellung, bei welcher der Steinhauer die genaue Führung der Eisen weniger in seiner Gewalt hat. Um zuerst zur Abrichtung der Fläche A den Grund zu legen, wird längs des einen Randes ab derselben (Fig. 32) eine Art Falz ausgearbeitet, welchen man einen Schlag nennt. Man macht denselben mehr oder weniger breit, jedenfalls aber nur so tief, als nöthig ist, um spá‹

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