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größere Säulen zusammengeseßt werden, sofern man hier nicht (wie es meistentheils geschieht) die langwierigere und Material zerstörende Methode befolgt, einen parallelepipedischen Block zur Zylindergestalt zu behauen. Wird aus einem vierseitigen Blocke von gehöriger Stärke ein Zylinder herausgesägt, so bildet das Uebrigbleibende eine regelmäßige Röhre, und man wendet in der That öfters dieses Verfahren zur Verfertigung steinerner Wasserleitungsröhren (vorzugsweise von theurem Materiale, na. mentlich Marmor, wohl aber auch von Sandstein) an. Der Urbeitsgang bleibt hier der nämliche, wie beim Aussägen von Säulenschäften, mit dem Unterschiede nur, daß in dem einen Falle der abgetrennte Zylinder, in dem andern Falle die rohrförmige Umhüllung desselben als Abfall gilt, und daß beim Röhrensägen der Durchmesser des Zylinderschnittes im Allgemeinen kleiner, die Wandstärke des erzeugten hohlen Körpers beträchtlich ist; wogegen Säulenschäfte (oder vielmehr Stücke derselben) in der Regel nur dann gesägt werden, wenn sie einen ziemlich großen Durchmesser haben, und in diesem Falle um das Material nicht zu verschwenden man darauf Bedacht nimmt, das abfallende Rohr von geringer Dicke zu erhalten.

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Zylinderschnitte der hier in Rede stehenden Art können höchstens in sehr weichem Steine mittelst eines geraden Sagblat tes ausgeführt werden, weil dieses jedenfalls eine Zahnsage sein muß, und die Anwendung der Schwertfäge (wegen der Unmög lichkeit, den Sand oder Schmirgel einzubringen) unthunlich ist. Der Engländer Wright hat schon im Jahre 1805 eine Vorrich: tung zu dem gedachten Zwecke erfunden (f. Bulletin de la Société d'Encouragement pour l'Ind. nat., Mai 1813, p. 101; Magazin aller neuen Erfindungen 2c. Leipzig, Bd. VII., S. 222). Diefelbe besteht aus einer Handsäge mit schmalem, geraden Blatte und einem vom gewöhnlichen abweichenden Gestelle oder Rahmen. Um sie zu gebrauchen, müssen zwei Löcher durch die ganze Länge des Steins vorgebohrt werden; das eine in der Achse des auszu, schneidenden Zylinders, das andere in der beabsichtigten zylinderischen Schnittfläche selbst. Durch Ersteres wird eine am Sägerahmen befindliche, zum Blatte parallele, runde Eisenstange gesteckt; durch das zweite Loch aber die Säge. Indem nun die

Lestere bewegt wird und vom vorgebohrten Loche aus in den Stein eindringt, muß sie sich mit ihrem ganzen Rahmen im Kreise um die Achse wenden, bis der Schnitt in sich selbst zurückkehrt. Das Bohren zweier, mehrere Fuß langen Löcher, die mit einander genau parallel seyn müssen, ist eine zeitraubende und selbst (wegen der beigefügten Forderung) schwierige Arbeit; auch wird zum Ausschneiden von Zylindern, deren Durchmesser nicht bedeutend groß ist, dieses Verfahren unanwendbar, da die flache Sage in einem stark gekrümmten Schnitte sich einklemmen und entweder nur mit großer Mühe arbeiten oder gar stecken bleiben würde.

Eine weit ausgedehntere Anwendung gestattet das Prinzip der Kronensäge (welche in kleinerem Maßstabe als »>Kronenbohrera vorkommt, s. Bd. II. S. 588, Bd. VIII. S. 416). Diese Art Sägen wird durch einen dünnwandigen Hohlzylinder gebildet, dessen Endkante in dem Arbeitsstoffe angreift, wenn der Zylinder gedreht wird und in der Richtung seiner Achse ein angemessener Druck Statt findet; es wird dadurch eine ringförmige Furche eingeschnitten und mittelst dieser das Arbeitsstück in einen rohrförmigen äußern und einen massiv - zylinderischen_innern Theil ge= trennt. Auf Stein angewendet, kann die Kronensäge entweder mit Zähnen versehen seyn und ohne Zwischenmittel wirken, oder mit glattem Rande unter Mithülfe von Sand (Schmirgel) arbeiten. Aus dem Vorangegangenen ist schon zu entnehmen, daß Kronsägen mit Sägen nur in weichem Steine (zumal in Alabaster oder milden Sandsteinen) brauchbar sind; man läßt sie am zweckmäßigsten von unten nach oben arbeiten, damit das abfallende Steinmehl von selbst den Ausgang aus dem Schnitte findet: namentlich ist dieß nöthig, sobald man trocken arbeitet, folglich das Steinmehl nicht durch zugeleitetes Wasser weggeschwemmt wird. Ungezahnte Kronensägen müssen dagegen stets von oben nach unten eindringen, damit der Sand (oder Schmirgel) und das Wasser sich in der Schnittfurche aufhalten können; ihrer Beschaffenheit und Wirkung nach sind sie völlig identisch mit den zur Hervorbringung von etwas großen Löchern in Glasplatten die ́ ́nden röhrenförmigen Bohrern (Bd. II. S. 592): wie denn berhaupt hier ein so enges Uneinandergrenzen von Säge: und

Bohr-Upparaten Statt findet, daß eine strenge Scheidung zwischen Beiden unmöglich wird.

Fig. 10 (Taf. 377) ist, im Aufrisse der vordern Seite, eine zum Schneiden steinerner Wasserleitungsröhren bestimmte, mittelst einer gezahnten Kronsåge wirkende Maschine abgebildet; Fig. 1 stellt dieselbe im Seitenaufriß und zum Theil in vertikalem Durchschnitte vor. aa, a a sind zwei, senkrecht auf dem Fundamente N stehende, zylindrische eiserne Säulen, welche oben durch eine unbewegliche Gußeisenplatte w mit einander in Verbindung stehen, und zwei beweglichen eisernen Platten b, c zur Führung dienen. Auf die Platte b wird der auszuschneidende Steinblock z gestelit, den eine von oben gegen ihn angepreßte Platte e unverrückbar hält. Hierzu dienen zwei in b und c befestigte Schraubenspindeln dd (auf welchen e mit glatten Löchern sich schiebt), und deren Muttern ff. Das aus den Theilen b c d e zusammen gefeßte Gestell hängt vermittelst der großen Schraube h von der obern Platte w herab, und empfängt eine langsame nieversteigende Bewegung während der Arbeit. Die Schraube h selbst ist keiner Umdrehung fähig; diese wird dagegen ihrer Mutter ertheilt, welche in dem Mittelpunkte des Stirnrades i sich befindet. Die Säge sieht man bei t; sie stellt ein zylindrisches Rohr von starkem Eisenblech dar, in dessen oberem Rande rundum eine Anzahl stählerner Zähne oder Schneidmeißel eingesezt sind, von solcher Dicke oder Breite, daß in der Schnittfurche das Rohr ohne Hinderniß sich fort bewegen kann. Die Länge oder der Vorsprung dieser Zähne ist in der Art verschieden, daß ihre schneidigen Enden der Reihe nach ein wenig ansteigen und zusammen in einer Schraubenlinie von 11⁄2 Zoll (mehr oder weniger) Ganghöhe liegen, wonach also an einer Stelle vom leßten zum ersten Zahne ein eben so großer Abfall Statt findet. Auf diese Weise bewirkt man ein fuccessives und gleichmäßiges Angreifen aller. Unten ist das Rohr t auf einer kurzen Achse s befestigt, welche vermöge des an ihr sigenden Stirnrades r in Umdrehung gesezt wird. Den aufrechten sichern Stand des Sägerohrs sichert einerseits der in einer Pfanne stehende Zapfen der Achse s, anderseits die Platte b, welche ein zum Durchgange desselben passendes rundes Loch enthält. Das

durch die Arbeit entstehende Steinmehl fällt aus der Schnittfurche theils außerhalb t, theils in der Höhlung von t herab; um dessen Beseitigung zu erleichtern, können Löcher sowohl in der Platte b als am Fuße des Rohres t angebracht seyn. — Auf folgende Weise wird die Bewegung der Maschine hervorgebracht. Dampf- oder Wasserkraft sest mittelst Riemenscheiben eine horizontale eiserne Welle 1 (Fig. 10) in Umlauf, und von dieser wird mittelst ihres konischen Zahnrades m (beide Fig.) ein ähnliches Rad o getrieben. Des leßtern vertikale Welle k (Fig. 11) trägt unten ein Getrieb n, welches in das schon erwähnte Stirnrad r eingreift; oben ein anderes Getrieb j, von welchem die Bewegung mittelst zwischen= gelegten Rades und Getriebes y auf das Rad i übertragen wird. Zufolge dieser Anordnung senkt sich während der Umdrehung des Sågerohrs t fortwährend, gleichmäßig und langsam, die Schraubenspindel h, mithin der Stein z; von dem Widerstande, welchen der lettere gegen das Durchsägen leistet, hångt die Bestimmung des Verhältnisses zwischen der Geschwindigkeit beider Bewegungen ab. Sest man z. B. folgende relative Durchmesser der Räder und Getriebe voraus :

[blocks in formation]

so macht die Säge t 4 Umdrehungen auf jeden Umgang des Rades i mit der Schraubenmutter; hat ferner etwa die Schraube h ein Gewinde von 6 Linien Ganghöhe, so dringt die Säge während eines jeden ihrer Umläufe um ein Achtelzoll tiefer in den Steinblock ein: was für mittelharten Sandstein als zweckmäßig anzunehmen seyn dürfte, wenn zugleich vorausgesezt wird, daß beim Ausschneiden einer 6 Zoll weiten Röhre nicht mehr als 2 Umdrehungen in einer Minute geschehen. Nach diesen Bestimmungen wäre eine 4 Fuß lange Röhre durch 31stündige Arbeit herzustellen. Gewiß aber wird in der Praxis die ziemlich schnell eintretende Abstumpfung der Schneidzähne beträchtliche Verzögerungen zur Folge

haben, und die Anwendbarkeit der gezahnten Kronensägen überhaupt sehr vermindern *).

Fig. 5 (Taf. 377) ist eine Skizze der von Murdoch erfundenen, in England 1801 patentirten Steinröhren-Schneidmaschine mit ungezahnter Kronensäge. In dem Mittelpunkte der obern Grundfläche des senkrecht aufgestellten Steins A wird eine stäh lerne Pfanne z eingelassen. Hierin dreht sich der untere Zapfen einer Achse a a, deren oberes Ende fest in einer Hülse b b steckt. Leştere bildet die Achse oder die Zapfen einer auf ihr befestigten Seilscheibe c, welche innerhalb des unbeweglichen Rahmens d d umgedreht wird, und zweckmäßig einen doppelt so großen Durch messer hat, als das zu verfertigende Steinrohr. Die rohrförmige Sage 11 ist um 20 bis 24 Zoll länger als der auszuschneidende Steinblock, von Eisenblech gemacht und an ihrem untern Ende zu einem stärkern Ringe oder Kranze gebildet, dessen Breite nahe 6 Linien beträgt. Die nämliche Breite oder Weite bekommt also die Schnittfurche, damit die beträchtlich dünnere Säge sich in der selben leicht bewegt und dem entstehenden Steinschlamme Raum läßt. Die ringartige Basis nim des erwähnten Kranzes kann mit Einschnitten versehen werden, um dem Wasser und Sande leichter den Zugang auf den Grund der Schnittfurche zu gestatten. Ja man kann auch förmliche Sägenzähne anbringen, wendet aber in diesem Falle Wasser ohne Sand an: ein Verfahren, welches bei ziemlich mürbem Sandstein zulässig ist. Die Uchse a, welche innerhalb der Säge hinabreicht, muß leßterer die drehende Bewegung mittheilen, zugleich aber ihr die Freiheit lassen, vermöge des eigenen Gewichtes in dem Schnitte nachzusinken, und sie dabei in der vertikalen Richtung führen. In dieser Absicht ist die geeignete Verbindung zwischen beiden Bestandtheilen vermittelst zweier glat. ter eiserner Räder i und k hergestellt. i (s. größer und im Grund: risse Fig. 6) sigt fest auf der Uchse a, steckt aber lose in der Säge 1;

*) Die Steinbohrmaschine von Kranner in Prag ist mit der hier erklärten im Wesentlichen übereinstimmend; mit einigen Verbesses rungen von Böck zu Regensburg findet man sie beschrieben und abgebildet im Kunst- und Gewerbe-Blatte des polytechnischen Vereins für Baiern, Jahrg. 1848, S. 91; in der ursprünglichen Gestalt ebendaselbst S. 365.

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