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des Nuzeffektes des Stampfwerkes, sondern auch zur Abnüßung der Scheidelatten und der Stampfe einwirkt. Da jedoch dieser Druck, mithin auch die ihm entsprechende Reibung um so größer wird, je länger die Hebelatte ist, d. h. je weiter der Stampf von jener Schwerlinie zur Seite ergriffen wird; so ist klar, warum die Hebelatte so kurz wie möglich gemacht werden soll. Um eine gleiche Reibung, daher auch gleiche Ubnüßung an der oberen und unteren Scheidelatte zu haben, stellt man auch die Hebelatte so, daß ihre untere Fläche in die Mitte zwischen beide Scheidelatten kommt, wenn der Stampf die halbe Hubhöhe erreicht hat, oder doch nur wenig höher, da bei Beginn des Hubes während des Stoßes die Reibung etwas größer ist, als während des Hubes. Es wird jedoch später gezeigt werden, daß diese Stellung der Hebelatte nicht die vortheilhafteste ist, und daß auch eine etwas lángerer Hebelatte nicht von großem Nachtheile ist, wenn nur die Anordnung zweckmäßig getroffen wird.

Aus diesem Grunde, welcher die Wahl kurzer Hebelatten vortheilhaft erscheinen läßt, wendet man nicht selten, besonders bei leichteren Stampfen, gar keine Hebelatten an, legt die Dau menwelle so nahe als thunlich an die Stampfe, und läßt die Daumen in Schliße der Stampfe eingreifen. In diesem Falle muß jedoch die Fläche des Schlißes an dessen oberem Ende mit Holz, dessen Fasern mit jenen der Daumen parallel liegen, oder mit eis nem gehörig befestigten Eisen belegt werden.

Zur Erlangung des nöthigen Spielraumes für die Daumen müssen jedoch die Schliße hinreichende Breite erhalten, wodurch die Stampfe sehr geschwächt werden, wenn gleich diese eine größere Breite als Dicke, d. h. einen rechteckigen Querschnitt erhalten. Damit nun dieselben nicht zerschellt oder abgebrochen werden können, so erhalten sie zu beiden Seiten Zulagen, welche an den Stampf angeschraubt werden.

Sind jedoch Hebelatten anzubringen, so müssen dieselben wenigstens eine Länge erhalten, welche der Länge des wirkenden Theiles der Hebedaumen gleich kommt. Denn bei dem Ergreifen des Stampfes gelangt die Hebelatte an ihrem äußeren Rande mit dem innern der Welle k zugewendeten Ende dieses Theiles des Daumens in Berührung, unmittelbar vor dem Abfalle des Stampfes

aber derselbe Rand der Hebelatte mit dem äußern Ende des Dau. mene, während bei dem Aufsteigen des Stampfes der Däumen noch hinreichend Raum haben muß, um bei dem Stampfe vorübergehen zu können. Wegen des nöthigen Spielraumes der Stampfe zwischen den Scheidelatten wird jedoch die Länge der Hebelalte wenigstens um einige Linien größer gehalten, als jener Theil der Daumenlänge beträgt. Dieser ist jedoch von der Hubhöhe und jenem Winkel abhängig, um welchen sich die Daumenwelle während des Aufhebens des Stampfes drehen muß, daher hierüber das Nähere dann folgt, wenn die Form der Daumen betrachtet wird.

Während des Hebens der Stampfe mittelst ihrer Daumen gleitet die gekrümmte Fläche der legteren über die ebene Fläche der Hebelatten, wobei beide Flächen durch das Gewicht der Stampfe an einander gedrückt werden, wodurch ein Reiben dieser Flächen auf einander Statt findet. Um die Wirkung der Kraft, welche zur Überwindung dieser Reibung zu verwenden ist, zu vermindern, wen det man statt der ebenen Fläche der Heblinge Rollen mit hinreichend starken Zapfen an. Werden diese Zapfen möglichst stark, so ist die Verminderung jener Kraft unbedeutend, schwache Zapfen dagegen haben zu geringe Dauer. Werden die Stampfe nicht mit Hebelatten versehen, so müssen diese Rollen in die Mitte des Stampfes gesezt werden.

Bei Stampfwerken, deren zu stampfendes Gut häufig ge. wechselt, daher dasselbe, wenn es bereits in den, durch daßStampfen beabsichtigten Zustand versezt ist, ausgetragen werden muß, ist die Anordnung so zu treffen, daß die Stampfe abgestellt, d. h. aufgehoben und in eine solche feste Stellung gebracht werden können, daß ihre Heblinge aus dem Bereiche der Hebedanmen kommen. Dieß geschieht gewöhnlich in der Weise, daß man unter den von den Daumen gehobenen Stampf einen 3-4" starken Hebebaum, den sogenannten Fangbaum schiebt, diesen darauf fallen läßt, mit dessen Hilfe den Stampf noch weiter aufhebt, bis man durch ein ober den untern Scheidelatten vortretendes durch den Stampf gebohrtes Loch einen hölzernen Vorstecknagel schieben kann. Sicherer und bequemer ist jedoch die in Fig 1 u. 2 ersichtliche, in Fig. 6, 7 u. 8 im Detail gezeichnete Vorrichtung. Technol. Encyklop. XVI. Bd.

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Auf der vordern unteren Scheidelatte ist nämlich für jeden einzelnen Stampf eine Eisenplatte b eingelassen und aufgeschraubt, welche einen Sperrfegel a' trägt. Bei dem Abstellen des Stampfes wird dieser Sperrfegel in eine zahnartige Vertiefung desselben eingelegt, wie dieß die Detailzeichnung zeigt, bei dem Niederlassen aber wird neuerdings der Fangbaum untergeschoben, mit demselben der Stampf gelichtet, der Sperrfegel zurückgelegt, wie dieß Fig. 2 zeigt, der Stampf mit dem Hebel niedergelassen, und so lange noch gehalten, bis der Stampf von seinem Daumen ergriffen ist, und sodann schnell der Fangbaum ausgezogen. Diese Vorsicht beim Niederlassen der Stampfe hat man deßhalb zu gebrauchen, damit diese nicht auf die Daumen fallen, und sie oder die Hebelatren abschlagen.

Die Dimensionen der Stampfe richten sich nach ihrem Mas terial und Gewichte, und leßteres nach der Veschaffenheit der zu stampfenden Gegenstände, so wie der durch das Stampfen zu er. haltenden Produkte. Zu den schwersten Stampfen gehören die Stempel bei Pochwerken, die sammt den Pocheiseu 180 bis 250 Pfd. wiegen. Jene der Öhlmühlen erhalten ein Gewicht, welches zwischen 110 und 140 Pfd. fällt.

Ist dieses Gewicht für einen bestimmten Fall gegeben, so werden sich nach den Umständen einzelne Dimensionen der Stampfe leicht bestimmen lassen. Wäre z. B. dieses Gewicht 120 Pfd., der Beschlag des 12' langen Stampfes wiege 20 Pfd., und sollte dessen Querschnitt quadratförmig aus einem Weißbuchenholze gemacht werden, wovon Kubikfuß in trockenem Zustande 50 Pfd. wiegt, so wäre der Querschnitt des Stampfes A = =0.167

100

12.50

= % Quadratfuß, also die Breite und Dicke des Stampfes

041'4'9". Wollte man den Stampf 13 lang und 5" breit und dick machen, demselben jedoch ein Gewicht von 180 Pfd. geben, so würde der Stampf 13.3/12′. 3⁄4/12′. 50 Pfd., d. i. nahe 112 Pfd. wiegen. Es müßte demnach der Schuh 68 Pfd. schwer werden. Macht man diesen etwas konisch, und gibt ihm einen mittleren Durchmesser von 41⁄4“, so mißt der entsprechende Querschnitt 14.2 Quadrat-Zoll, und der Schuh würde lang

68

14.9.1/4

=19 Zolle, wobei zu bemerken, daß jeder Zoll Länge

am Schuhe nahe 311⁄2 Pfd. wiegt. Versieht man diesen mit einem Blatte zur Befestigung an den Stampf, wie in Fig. 13 Taf. 380, welches 53⁄4” breit, 11⁄2“ dick und 9" lang ist, so enthält dieses 78 Kubikzoll im Gewichte von 19 Pfd., welche die Länge des Schuhes um nahe 41⁄2 Zoll vermindern, also für diesen nur eine Länge von 131⁄2 Zoll nöthig machen, wenn das Gewicht des für das Blatt ausgeschnittenen Holzes jenem der Ringe und der Hebelatte gleich angenommen wird.

Aus dem Angeführten geht hervor, daß man bei der Wahl der Dimensionen für die Stampfe sich ziemlich frei bewegen kann, wenn nicht außere Umstände diese näher bestimmen. So wird z. B. die Länge derselben einerseits dadurch beschränkt, daß man die Höhe des Gemaches, in welchem sich das Stampfwerk befindet, da auch wohl zu hohe Stampfgerüste einen schwerfälligen und kostspieligen Bau bedingen, anderseits aber den Umstand zu beachten hat, nach welchem die Reibung an den Scheidelatten um so geringer wird, je weiter diese von einander entfernt sind. Deßhalb findet man felten Stampfe, deren Länge unter 10 oder über 15 Fuß beträgt.

Die Wirkung jedes einzelnen Schlages eines Stampfes hängt nicht bloß von dem Gewichte desselben, sondern in gleicher Weise auch von der Höhe ab, von welcher dieser abfällt. Für die Hubhöhe der Stampfe sprechen daher im Allgemeinen dieselben Umstände, welche das Gewicht derselben bestimmen, so, daß um gleiche mechanische Wirkung zu erhalten, bei Vergrößerung der Hubhöhe das Gewicht der Stampfe vermindert, bei Verminderung der Ersteren das Leßtere vergrößert werden muß. Jedoch schließt auch hier die Beschaffenheit der zu stampfenden Gegenstände, so wie jene das beabsichtigten Productes, die Hubhöhe in gewisse Grenzen ein, welche zwischen 6 und 20 Zoll angenommen werden können. Bei zu großer Hubhöhe würden z. B. bei Öhlmühlen die Stampfe mit zu großer Geschwindigkeit in den Samen fallen, und diesem nicht hinreichend Zeit zum Wenden gewähren. Bei Pochwerken würdeu dagegen die Erze zu fein gepocht werden, wenn der Stampf des VerspriBens wegen nicht aus dem Wasser im Pochtroge treten soll, indem durch einen zu hohen Wasserstand nur sehr feines Erzmehl sich erheben und abfließen könnte, welches sich in den Mehlführungen, Sumpfen

u. s. w. nicht abseßen, daher bedeutenden Verlust herbeiführen würde.

Im Allgemeinen gilt jedoch die Regel, daß die schwereren Stampfe eine kleinere, die leichteren eine größere Hubhöhe erhalten. So beträgt diese bei den 110 bis 140 Pfd. schweren Öhlstampfen 18 bis 20 Zoll, bei den 200 bis 250 Pfd. schweren Pochstempeln 6 bis höchstens 14 Zoll. Im Nachfolgenden wird die Hubhöhe nicht von der Grubenhöhle bis zur höchsten Stellung der Stampfbahn, sondern von der niedrigsten bis zur höchsten Stellung gerechnet, welche diese Bahn während der Arbeit im Durchschnitte einnimmt.

Die Geschwindigkeit, mit welcher die Stampfe arbeiten, sollte, wenn nicht die Beschaffenheit des zu stampfenden Gutes eine be stimmte Geschwindigkeit nothwendig erscheinen läßt, mit bloßer Rücksicht auf möglichst viele Arbeit auch möglichst groß seyn. Allein hier seht theils die Hubhöhe, durch welche die Stampfe frei abfallen, theils die vortheilhaftere Verwendung der Betriebskraft Schranken. Um dieß zu erläutern, muß man die Zeit, welche von dem Angriffe eines Stampfes durch einen Daumen, bis zum An: griffe desselben Stampfes durch den nächsten Daumen verfließt, in 3 Theile zerlegen, und zwar in die Zeit t', welche zum Erheben des Stampfes erforderlich ist zip jene t“, während welcher der Stampf abfällt, und in jene, welche nach erfolgtem Abfalle bis zum erneuerten Angriffe noch vorübergeht.

Bei gegebener Hubhöhe ist die Zeit t" eine unveränderliche, wenn nicht der Stampf mit gar zu großer Geschwindigkeit ges hoben wird.

Es wird nämlich durch eine eigenthümliche, weiter unten näher zu beschreibende Form der Hebedaumen die Anordnung so getrof fen, daß bei gleichförmiger Drehung der Daumenwelle das Heben der Stampfe mit gleichförmiger Geschwindigkeit geschieht. Wäre nun diese Geschwindigkeit bedeutend groß, d. h. geschähe das Heben in sehr kurzer Zeit, so würde der Stampf, in seiner höchsten Stellung angelangt, mit seiner bedeutenden Geschwindigkeit noch merklich höher steigen, und dann von einer größeren Hubhöhe abfallen müssen, dazu also theils zu feinem höheren Aufsteigen, theils zum Abfalle von einer größeren Höhe eine größere Zeit als

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