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da sie die zur Ertheilung der Geschwindigkeit im Ansteigen der Massen erforderliche Kraft zur Beschleunigung des Abfalles wieder größtentheils nugbringend macht, während im ersteren Falle, obgleich dieselbe Dampfmenge den Kolben und Hammer etwas höher steigen läßt, doch zur Beschleunigung des Falles neuerdings Dampf verwendet werden muß. Der Gebrauch von Federn statt des Dampfes oder zusammengedrückter Luft mag ein bloßer Vorschlag ge= blieben seyn.

Die erste Idee, welche in der Wesenheit den jeßigen Dampfhammern entspricht, hatte der Engländer William Deverell, welcher hierauf auch ein Patent nahm, dessen Beschreibung im Repertory of Arts 9 vol. und im Mechanics' Magazine vol. 43 enthalten ist. Ob dessen Idee auch zur Ausführung kam, ist nicht bekannt, es dürfte jedoch wahrscheinlich nicht der Fall seyn, da sich die Benütung des Dampfes zum Maschinenbetriebe noch auf einer niederen Stufe befand, und den Dampfhämmern durch fast weitere 30 Jahre keine Aufmerksamkeit zugewendet wurde.

Erst im Jahre 1833 oder 1834 hatte Cavé zu Paris, ohne das Deverell'sche Patent zu kennen, ebenfalls die Idee zu einem solchen Hammer, den er bei der Verfertigung der Dampfkessel für Hochdruck zweckmäßig verwendbar erachtete, doch diese Idee nicht an einem Dampfhammer, sondern nur bei einer Durchschneids und Lochmaschine für Kesselblech in Ausführung brachte.

Im Jahre 1842 erlangten die Gebrüder Schneider zu Creusot in Frankreich ein Patent auf einen Dampfhammer, welcher auch von ihrem Ingenieur Bourdon in der Hütte zu Creusot ausgeführt wurde, an welchem jedoch noch ein Arbeiter die Steue rung der Maschine bewirken mußte.

zu gleicher Zeit wie Bourdon beschäftigte sich Nasmyth in England mit diesem Gegenstande, und er mit seinem Kompagnon Gaskell brachten seit 1842 nach vielen vorgenommenen Verbesserungen einen Hammer in jener Vollkommenheit zu Stande, wie er in Fig. 9, Taf. 384 und Fig. 1, 2 und 3, Taf. 385 nach Armangaud Publication industrielle de machines in wei verschiedenen Eremplaren abgebildet ist, von denen der erstere in 1/35 natürlicher Größe gezeichnete einen Hammer der größeren, der andere aber einen Hammer der kleinsten Art vorstellt, der nach

Frankreich als Modell eingeführt, doch zum Schmieden kleiner Gegenstände gut zu verwenden ist.

Außerdem beschäftigten sich mit dieser interessanten Maschine Dorning in Zwickau, Borsig in Berlin und Wurm in Wien. Lepterer hat in seiner Werkstätte feit dem Jahre 1844 einen solchen Hammer mittlerer Größe aufgestellt und in sehr vortheilhafter Benüßung, dessen Einrichtung wesentliche Vorzüge darbietet, und auf Taf. 384, Fig. 3-8 gezeichnet erscheint.

Bei den kleineren Dampfhämmern ist die Grundlage bloß aus einem gußeisernen Blocke A, Fig. 1-3, Taf. 385, gebildet, in dessen zylindrische Vertiefung ein Zapfen C des Amboßes B eingeseht ist, welcher durch den Keil D festgehalten wird. Grundlage und Amboß erhalten eine für den Arbeiter bequeme Höhe. Zu beiden Seiten des Amboßes sind auf die Grundlage die Stän der F des Gerüstes der Maschine aufgestellt, und mittelst der Schraubenbolzen E mit ihr fest verbunden. Die inneren einander zugekehrten Flächen dieser Ständer haben vorspringende Rippen, welche genau parallel geradlinig abgerichtet und vertikal gestellt sind. Sie bilden die Leitungen für den Fallblock G, der an seiner unteren Fläche ebenfalls eine zylindrische Vertiefung hat, welche zur Aufnahme des Zapfens H des Hammerkopfes I dient, worauf sich dieser mittelst des Keiles K an den Fallblock befestigen läßt. Dieser enthält in der Mitte seiner oberen Fläche eine zweite Ver: tiefung, in welche vorerst Scheiben von Holz eingelegt sind, sodann Die Kolbenstange I. eingefeßt wird, um mittelst zweier über ihrem unteren Rande eingetriebenen Keile a mit dem Fallblocke vereini get zu werden. Auch über den vorstehenden Rand der Kolbenstange, so wie zwischen diesen und jene Keile werden solche Holzscheiben eingelegt. Sie dienen dazu, um bei den häufigen Schlägen diese Verbindung durch ihre Elastizität bei doch hinreichender Festigkeit dauerhaft zu erhalten, und ein Lockerwerden zu verhindern.

Das gußeiserne Mittelstück M hält die Ständer T des Gerústes zusammen, und trägt den Dampfzylinder N. Die durch die Lappen des Zylinders und das Mittelstück gesteckten, in die Stän der eingefeßten, und in sie mittelst der Keile P eingehängten Schraubenbolzen O bewirken die feste Verbindung derselben. Das Mittelstück hat eine in die Mitte des Zylinders N fallende vertikale

Durchlochung, welche die Kolbenstange L aufnimmt, und mit der Stopfbüchse R versehen ist. An ihrem oberen Ende erhält die Kol, benstange einen Kolben S, welcher jenen anderer Dampfmaschinen mit Metallliederung gleich kommt. Die Länge des Zylinders N, der Kolbenstange L und der Leitungen des Fallblockes entspricht der größten Hubhöhe, welche man dem Hammer geben will. Sie beträgt bei den kleinen Hämmern 12-16 Zoll, bei den großen 3-5 Fuß. Das Mittelstück M enthält rings um die Durchlochung für die Kolbenstange einen Kanal Q, welcher einerseits in die Ausflußröhre T desjenigen Dampfes mündet, welcher bereits im Zylinder seine Wirkung geäußert hat, anderseits aber durch die Röhre c mit dem Gehäuse U des Schubventils b in Verbindung steht. Durch einen Hahn e läßt sich diese Röhre e ganz oder zum Theil öffnen oder ganz sperren.

Das Gehäuse U ist theils am Mittelstücke M, theils an einem aufrecht stehenden Lappen des Dampfzylinders angeschraubt, und eine an der vorderen weggenommen gedachten Seite desselben (Darstellung in Fig. 3) oberhalb des Schubventils einmündende Dampfzuleitungsröhre V führt bei der in der Zeichnung angenom menen Stellung des Ventils b den Dampf durch die Röhre d in den Zylinder N unter den Kolben S, der dadurch gehoben wird. Bei erfolgtem Hube wird das Schubventil so aufwärts ge schoben, daß mittelst der inneren Höhlung des Schubers b die beiden Röhren e und d kommuniziren, durch welche bei dem Abfalle des Hammers der unter den Kolben befindliche Dampf in den ringförmigen Kanal Q und in die Ausgangsröhre T abfließt, worauf bei erfolgtem Schlage das Schubventil sich wieder senkt, und das Spiel neuerdings beginnt.

Bei dem Aufsteigen des Kolbens S entweicht die in dem Zylinder N oberhalb desselben befindliche Luft und der Dampf durch die Löcher g, welche rings um den Zylinder in den ringförmigen Kanal f münden, in diesen, und durch die vertikale Röhre o in die Abzugsröhre T. Sobald jedoch der Kolben die Öffnungen g deckt, wird die ober diesen noch befindliche Luft und Dampf komprimirt, bis der Kolben an den betreffenden Stift des Kegelven tils 1 anstößt, dieses öffnet, und den Dampf durch die Röhre m einläßt, welche mittelst der seitwärts angebrachten Röhre n mit

der Büchse W des Drosselventils und der Dampfzuleitungsröhre V kommunizirt.

Der solchergestalt bei dem geöffneten Ventile I eintretende, auf den Kolben durch kurze Zeit bis zum Wiederverschließen des Ventils 1 wirkende Dampf, so wie auch zum Theile die ober dem Kolben befindliche Luft treibt den Hammer mit mehr beschleuni gender Kraft, als sein eigenes Gewicht es vermag, nieder.

Für das Spiel des Hammers ist demnach, wie man nun einsehen wird, nichts Underes nöthig, ais dieß in dem Augenblicke, wo der Hammer auf die verlangte Höhe gehoben ist, das Schub. ventil b aufwärts geschoben, und die Kommunikation der Röhren e und d hergestellt, und der Eintritt des Dampfes durch die Röhre d abgesperrt werde. daß aber diese Stellung des Schubventils vis zu dem Zeitpunkte verbleibe, in welchem der Hammer aufschlägt, dann aber sogleich das Schubventil wieder abwärts in die in der Zeichnung angegebene Stellung gebracht werde.

Soll der Hammer aus geringeren Hubhöhen, als jene ist, für welche er im regelmäßigen und gewöhnlichen Gange einge. richtet ist, oder mit geschwächter Kraft niederfallen, so geschieht diese Steuerung mit der Hand, bei regelmäßigem Gange aber steuert sich die Maschine selbst, und der Arbeiter hat nur bei ge wünschten größeren oder kleineren Intervallen, in welchen die Schläge auf einander folgen sollen, das Drosselventil poder den Hahn e zu handhaben; lcgteren, wenn die Schläge mit größerem oder geringerem Momente erfolgen sollen, ersteres, wenn der Hub geschwinder oder langsamer zu geschehen hat.

Die Vorrichtungen, durch welche das Schubventil am Ende des Kolbenhubes, sowohl bei der Selbststeuerung, als auch bei der Steuerung mit der Hand, -a u fwärts geschoben, und während des Hammerabfalles bis zum Zeitpunkte feines Schlages in gehos bener Stellung erhalten, in diesem Zeitpunkte aber wieder aus. gelöst werden kann, follen sogleich weiter unten näher betrachtet

werden.

Vorerst soll jedoch jene Einrichtung erläutert werden, welche nach oder vielmehr fast gleichzeitig mit dem Statt findenden Schlage des Hammers das Schubventil b wieder abwärts schiebt, da diese Vorrichtung mit dem Dampfzylinder in Ver

bindung steht, und dieses Zurückschieben bei den Maschinen Nasmyths durch den Dampf geschieht.

Das Schubventil bist nämlich mit einer Schubstange k in Berbindung, welche durch eine Stopfbüchse aus dem Gehäuse U hervorragt, durch eine zweite Stopfbüchse in einen kleinen, am oberen Ende des Cylinders N seitwärts angebrachten Zylinder X reicht, und mit einem in diesen abgeschliffenen kleinen Dampfkolben h versehen ist. Dieser Kolben ist von der oberen ausgehöhlten Fläche gegen seinen zylindrischen Umfang bei i so durchbohrt, daß der über dem Kolben befindliche Raum des Zylinders X mit dem ring, förmigen Kanale f dann kommunizirt, wenn der Kolben mit dem Schubventile die tiefste Stellung einnimmt, diese Kommunikation aber in dem Augenblicke schon aufgehoben ist, wenn der Kolben h mit seiner oberen Fläche während oder vielmehr gegen das Ende seines Aufschiebens an den unten in den Zylinder X hinein ragenden Stift des Ventiles r anstößt.

Sobald auf die weiter zu beschreibende Weise das Ventil b mit dem Kolben h in ihrer höchsten Stellung angelangt sind, und in dieser festgehalten werden, ist auch das Ventil r geöffnet, und der eintretende Dampf trachtet den Kolben niederzuschieben, was auch plößlich geschieht, wenn die Auslösung erfolgt.

Der ober dem Kolben während seines Aufsteigens befindliche Dampf entweicht so lange in den Kanal f, bis die zu diesem füh rende Öffnung gedeckt ist, und wird dann so lange komprimirt und verdichtet, bis das Ventil r geöffnet ist.

Zum Aufwärtsschieben, Festhalten und Auslösen des Schubventils b ist die Schubstange k bei k geschligt, in welchen Schliß das eine abgerundete Ende eines zweiarmigen Hebels q eingeschoben ist. Die Drehungsare dieses Hebels ist einerseits am Zylinder N anderseits in einem vorstehenden Arme der Deckplatte des Gehäuses U gelagert.

In das andere Ende des Hebels q ist die aus zwei Stücken bestehende Schubstange s s' eingehängt, deren oberer Theils in der Hülse w, der untere s' in jener w' die geeignete Führung zur Aufund Abbewegung erhält. Beide Theile verbindet der Muff v, in welchen sie durch die Keile x und x' festgehalten werden. Die am unteren Ende dieser Schubstange befindliche Schraube u beschränkt

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