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ben auch diese keine Wölbung, so daß der Trog bloß eine pyramidale Form erhält, wodurch jedoch das Umwenden beeinträchtiget wird, und sodann sorgsamer gewartet und nachgeholfen werden muß. Die Sohle ist aber jedenfalls mit einer eisernen Platte zu belegen. Die Stampfe erhalten 12-14 Pfund schwere eiserne Schuhe, deren kreisrunde Bahn kreuzweis eingefeilte Einschnitte erhält, wie in Fig. 4, Zaf. 381 zu ersehen.

Bei dem Verstampfen hat man nie zu viel Knochen auf einmal einzutragen, die Knochen von den Hörnern und Klauen, welche besonders zu verstampfen sind, zu sondern, und frische oder mit Fleisch und Sehnen versehene Knochen vorher durch einige Zeit in Kalkwasser zu legen, und sodann zu trocknen. Sehr trockene Knochen werden des Verstaubens wegen während des Stampfens ein wenig angefeuchtet, jedoch nur in so weit als dieß unerläßlich ist, weil zu feuchtes Knochenmehl leicht verdirbt. Das gewonnene Mehl wird in frei hängenden Sieben durchgesiebt.

Stampfwerke, welche zum Stampfen von Gewürzen bestimmt sind, unterscheiden sich von den Öhlmühlen nur darin, daß zur Verhinderung des Verstär:hens die Gruben um die Stampfe mit Brettstücken bedeckt werden. Zu demselben Zwecke wendet man übrigens auch Mörser an, welche im Kreise stehen, deren Stößel in ihrem Innern umhergeschleppt werden. Diese Stößel hängen an Ketten, welche an Kurbeln von eben so vielen Spindeln ange= hängt sind. Die Spindeln werden gemeinschaftlich durch ein in ihre Getriebe eingreifendes Rad gedreht. Auch trifft man die Einrichtung so, daß statt der Stößel die Mörser gedreht werden, wobei dann die Stößel schief gestellt sind, die Mörserwände eine der Gestalt und schiefen Stellung der Stößel entsprechende Form erhalten, und die Mörser um ihre eigene Are durch eben so viele Spindeln gedreht werden. Lestere Einrichtung wendet man auch beim Erzeugen des Schnupftabakes an, obwohl dieselbe durch Quetschmaschinen mit stehenden Steinen größtentheils verdrängt ist. Übrigens bedient man sich bei der Bereitung des Schnupf. tabakes, besonders des rappierten, der Stampfwerke, welche in den älteren Tabakfabriken fast ausschließend angewendet wurden. In diesen war das Stampfwerk zu diesem Zwecke im Übrigen ganz so eingerichtet, wie das bei holländischen Ohlslampfwerken. Nur

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fielen die paarweise arbeitenden Stampfe nicht in Gruben eines Grubenstockes, sondern in konische starke Kübel. Der Boden der Kübel oder der Kübelstock war 8" stark und hatte 16" im Durch messer. Die Wände bestanden aus eichenen, mit 3 Ringen versehenen Dauben, und erhielten oben 20" lichten Durchmesser. Der Kübelstock erhielt unten eine eiserne Pfanne, mit welcher er auf einen vorstehenden Zapfen der statt des Grubenstockes angebrachten Grundschwelle oder Pfoste aufgesezt wurde, und um diesen Zapfen gedreht werden konnte. Jeder Kübelstock erhielt unten ein Kronrad mit Sperrradszähnen. Der in diese eingreifende Sperrkegel erhielt durch eigene Daumen der Daumenwelle und ein Hebelwerk mit Schiebstange eine kurze hin und her gehende Bewegung, wodurch der Kübe! während des Stampfhubes etwas gedreht wurde.

Die Stampfe erhielten unten einen Einschnitt, und waren. mit einem 3" breiten Ringe beschlagen. In den Einschnitt wurde ein Messer eingesett, Fig. 24, Taf. 380, welches mittelst eines durch dasselbe und den Ring geschobenen Keiles festgehalten wurde, der Behufs des Schleifens des Messers leicht ausgeschlagen werden konnte. Die Breite des Messers betrug 4, und dessen Länge 8 Zoll.

Die Stampfe der neueren Stampfwerke zur Schnupftabak. fabrikation arbeiten nicht in Kübeln, sondern in Gruben. Diese erhalten von oben bis zu jener Stelle, welche das untere Ende des Stampfes in seiner tiefsten Stellung einnimmt, eine pyrami dale Gestalt, so daß der Querschnitt der Grube oben die dreifachen Dimensionen des Stampfes, unten aber die gleiche Dimension der unteren Stampfdicke erhält. Unter dieser Stelle aber wird die Sohle der Grube von der vorderen nach der hinteren Seite hin nach vollem Halbzylinder geformt.

Die 60-80 Pfd. schweren Stampfen erhalten an ihren deiden Seitenflächen Messer, welche in das Holz derselben mit ihrer Dicke eingesenkt, mittelst zweier, durch sie und die Stampfe ges steckten Schraubenbolzen befestiget sind, und mit ihrem unteren Ende über die Stampfe vorragen. Dieses Ende erhält die Form eines Halbkreises, dessen Durchmesser der Stampfdicke gleich kommt, so daß die größte Hervorragung die halbe Stampfdicke, gewöhnlich 22 Boll, beträgt. Zwischen diese Messer ist in einem parallel mit

der Stampfbreite in dessen Mitte von unten gemachten Einschnitt ein drittes flaches Messer eingeseßt, welches ebenfalls 2 Schraubenbolzen festhalten. Dieses Messer steht ebenfalls 21⁄41⁄2 Zoll über das Stampfende vor, und fällt demnach an die Stelle der tiefsten Zylinderkante des Stampfloches.

Sämmtliche Messer sind gehörig zugeschliffen und sollen nach Kuhnert gang erwünscht in den entsprechenden Gruben arbeiten.

In neuerer Zeit bedient man sich, besonders zur Erzeugung des fein gemahlenen Schnupftabakes, der Mahlwerke mit stehenden Steinen, und wendet zur Trennung der gröberen von den schon hinreichend fein gemahlenen Theilen die Zylindersiebe oder Beutel an, wie sie bei amerikanischen Mahlmühlen vorkommen.

Auch das erste Behauen der größeren Werkstücke kann durch Stampfwerke verrichtet werden, welche ein der Beschaffenheit des zu bearbeitenden Steines entsprechendes Gewicht, und nach Be= dürfniß auch wohl eine etwas schiefe Stellung erhalten können. Je nach Beschaffenheit der zu Learbeitenden Fläche und der Geschicklichkeit des Arbeiters, welcher den Steinblock zu führen hat, können ein oder auch mehrere Stampfe zugleich wirken.

Der zu behauende Stein wird auf eine Unterlage gelegt, welche auf eisernen Bahnen, sowohl nach der Länge als Breite des Stampfwerkes leicht verschoben werden kann. Die Stampfe erhalten ihre Meißel in der Art eingeseßt, wie bei den Messern der älteren Tabakstampfen.

Wird der Gyps als Düngungsmittel verwendet, so muß derselbe früher in feines Pulver verwandelt werden. Dieß geschah früher bloß mittelst Stampfwerken. In neuerer Zeit wird er in diesen nur grob zerstoßen, und sodann unter den Steinen eines eigenen hiezu bestimmten, sich von dem einer gewöhnlichen Mahlmühle nicht wesentlich unterscheidenden Mahlganges erst fein gemahlen.

Die älteren Gypsstampfen unterschieden sich von denen für Öhlsamen wur darin, daß gewöhnlich 3 Stampfe in einer Grube oder in einem Troge arbeiteten, welche im Grubenstocke eingearbeitet waren. Die Form dieser Tröge kommt jener der Lohstampfen gleich; nur brauchen sie nicht so weit als diese zu seyn, und die Stampfe fallen auf die Mitte der Trogsohle. Auch die neueren Stampf

werke für Gyps haben diese Einrichtung, nur erhalten sie statt der eisernen Sohle einen Rost, durch welchen die zum Vermahlen hinreichend zerstoßenen Gypskörner durchfallen, und in eine unter dem Grubenstock schief liegende Rinne gelangen, welche wieder statt des Bodens mit einem Siebe versehen ist, dessen Maschen die gewünschte Korngröße bestimmen. Diese Rinne wird durch eine geeignete Vorrichtung auf und ab geschüttelt, wodurch die noch größeren Stücke über das Sieb abgleiten und neuerdings unter die Stampfe gebracht werden, während die feineren Körner in den Rumpf des Mahlganges eingetragen werden. In größeren neueren Gypswerken jener Gegenden, in denen der Preis der Men schenkraft zu jener der Betriebskraft im geeigneten Verhältnisse steht, liegt in der zweiten unteren Rinne, in welche das Stampfmehl fällt, und deren Seitenwände aus zwei schiefgestellten Bret=' tern bestehen, eine Welle mit schraubenartig gestellten Brettchen, die bei ihrer Umdrehung das Stampfmehl längs der Rinne fortschiebt, bis es an ihrem Ende in einen Sammelkasten gelangt. (Siehe ähnliche Vorrichtungen im Artikel: Mühlen.) Aus diesen wird es durch ein Kastenwerk gehoben, und ober dem Rumpfe in einen Kasten mit schiefem Gerinne ausgeschüttet, durch welches es in den Rumpf geleitet wird.

Die Stampfe find so beschaffen wie die Öhlstampfe, sind jedoch besser mit eisernen leichteren Schuhen zu versehen. Ihr Gewicht soll nicht unter 80 Pfd. betragen, und sie werden 40-50 Mal in der Minute gehoben.

In Umerika bedient man sich zum Zermalmen des Gypses in grobe Körner einer Schraube, welche aus einer Eisenschiene erzeugt ist, die im heißen Zustande gewunden wird. Die Schraube ift 12-15" lang, und die Eisenschiene vor dem Winden 5-6" breit und Zoll dick. Sie ist in einem horizontalen Kasten ge lagert, dessen Boden ein Rost bildet. Dieser ist hohl, und umschließt etwas die Schraube. Seine Stäbe stehen unter rechtem Winkel gegen die Schraubenlânge.

Der in den Kasten geschüttete grob zerschlagene Gyps gelangt zwischen den Gewinden bis zum Roste, wird von jenen nach der Richtung der Schraubenlänge an den Roststäben vorüber geführt, und von ihnen nach der Wirkungsweise einer Scheere zermalmt

welcher dann zwischen den Roststäben durchfällt, und von einem Siebe sortirt wird. Die mit einem Schwungrade versehene Schrau benspindel macht 40 Umdrehungen in der Minute und soll 4000 Pfd. Gyps in der Stunde verarbeiten. Jener ihrer Zapfen, welcher bei ihrer Bewegung stets an sein Lager gedrückt wird, erhält eine vorgesezte Stahlplatte.

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Zur Fabrikation des Schießpulvers werden ebenfalls Stampfwerke gebraucht, und zwar um die nahe in den Verhältnissen wie hiezu verwendeten Bestandtheile des Salpeters, der Kohle und des Schwefels in möglichst feines Pulver zu verwan= deln, und ein gleichförmiges Gemenge derselben zu erzeugen.

In Deutschland arbeiten, wie bei den Öhlmühlen, zwei Stampfe in einer Grube, in Frankreich und Holland aber ebenfalls nur einer.

Die Stampfe, welche beiläufig 50 Mal in der Minute abfallen, erhalten eine Länge von 10 bis 12', eine Breite von 3/2 eine Dicke von 3', und ein Gewicht von beiläufig 60 Pfund, dürfen aber nicht mit Eisen beschlagen seyn, um die Gefahr. des Entzündens des Pulvers zu vermindern, sondern wer den mit einem messingenen Ringe beschlagen, über welchen das untere Stampfende noch 1/3-1/2 Zoll vorsteht. Auch der Boden der Gruben darf keine Eisensohle oder Spiegel erhalten, sondern diese ist ebenfalls von Holz, jedoch in gleicher Weise wie bei den Ohlmühlen eingerichtet. Nur in den älteren Pulvermühlen wurde der Grubenstock konisch ganz durchgehauen, und sodann der Spiegel von hartem Holze in gleicher Form eingetrieben.

Die Breite des Spiegels beträgt beiläufig 6"; jene des Halses der Grube ist doppelt so groß, und deren Tiefe ohne Hals 16-18 Zoll. Auch die Hubhöhe der Stampfe beträgt 16-18 Zoll.

Die Wölbung der Gruben wird jener der Stampfwerke in Ohlmühlen häufig nahe übereinstimmend gemacht, in der Regel aber nach Kreisbögen, deren Halbmesser / der Grubentiefe gleich kommt, und welcher durch den Rand des Spiegels und jenen entsprechenden Achsenschnitt des Halses gezogen werden kann.

Nach Langsdorf kann mit 1161600 Schlägen der 6opfün= digen 17 Zoll hoch gehobenen Stampfe bei 16stündigem wirklichen Betriebe, wozu aber 18 Stunden zu rechnen sind, 460 Pfund

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