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der Philosophie und der Rechte Doctor, Geheimenrath, Commandeur des Ordens vom Zähringer
Löwen, Ritter des Pairischen Marimilians-Ordens für Verdienst um Wissenschaft und
Kunst und Professor der Geschichte zu Heidelberg.

Sechster Band. Bis zur Schlacht von Austerlig.
Vierte durchaus verbesserte Auflage.

Heidelberg,

academische Verlagshandlung von J. C. B. Mohr.

1857.

1211

ں ہو

Harvard Coll Library

Von Maurei Colection
Gift of A. C. soridge

July 18, 1904

A

Vorrede.

Der Verfasser hat freilich weder den Willen noch die Kraft, diese vierte Ausgabe der Geschichte des achtzehnten Jahrhunderts schnell zu beendigen, sein Fleiß und die auch in diesem Bande auf Verbesserung unablässig gewendete Aufmerksamkeit wird aber kein einigermaßen verständiger Leser verkennen können. Er sagt ausdrücklich, kein verständiger Leser, weil die Verbesserungen gerade in diesem Theil dem gewöhnlichen Leser leicht entgehen könnten, so zahlreich sie auch sind. Die lezten beiden Theile (7 und 8) scheinen dem Verfasser dagegen so vieler Aenderungen zu bedürfen, daß er sich noch nicht hat entschließen können, zu den nöthigen Vorbereitungen zu schreiten und vor der Arbeit noch immer zurückbebt, weil er doch nach und nach die Wirkung eines hohen Alters empfindet.

Weil er also vorausweis, daß die Ausgabe des 7ten und 8ten Theils sich noch verzögern wird, so will er hier schon vorläufig eines Irrthums bei Erzählung der Völkerschlacht bei Leipzig im October 1813

erwähnen, um dessen Berichtigung ihn neulich der Badische Herr Generalmajor von Krieg und Se. königl. Hoheit der Hr. Markgraf Wilhelm von Baden ersucht haben. Beide wollen nämlich von der dort erwähnten Theilnahme eines Badischen Regiments an der Einnahme von Leipzig, also vom Abfalle Badenscher Truppen von den Franzosen, deren auch der Herzog von Ragusa im 5. Theile seiner neulich erschienenen Denkwürdigkeiten erwähnt, nichts wissen. In dem erwähnten Bericht von der Leipziger Schlacht wird nämlich gesagt, ein Badisches Regiment habe den Einzug der Preußen in Leipzig unterstüßt. Dies leugnet der General von Krieg gänzlich und giebt deshalb ausführlichen Bericht über das Verhalten des ganzen Badenschen Corps unmittelbar nach dem Treffen. Diesen aus den Papieren Sr. Hoheit des Markgrafen Wilhelm nach dessen Notirungen abgefaßten Bericht, den der Herr Markgraf dem Verf. in einem Briefe bestätigt hat, will dieser den Lesern wörtlich mittheilen. Herr Generalmajor von Krieg schreibt:

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2

Der Herzog von Padua (Arrighi) commandirte am 16. October 1813 in Leipzig. Dieser übertrug dem Markgrafen von Baden, mit zwei badischen und einem italienischen Bataillon, nebst 1200 Sachsen, welche zunächst zum Schuße ihres Königs bestimmt waren, den Befehl in der innern Stadt. Der Markgraf hatte nur ein einziges Geschüß; die Vertheidigung sollte mehr gegen die flüchtigen französischen Truppen, als gegen die Uebermacht des verbündeten Heeres gerichtet sein. General von Stockhorn befand

sich damals mit der ersten Badischen Brigade beim Corps des Marschalls Macdonald und wurde am 19. zur Vertheidigung des Grimmaschen Thores

verwendet.

Am 19. October hatte das italienische Bataillon seinen Posten am Theater schleunigst verlassen, die an den Thoren aufgestellten kleinen Detachements von Badenschen Truppen zogen sich vor der Uebermacht fechtend auf den Marktplatz zurück; der Herzog von Padua hatte sich schon früher unsichtbar gemacht. Das Hallesche Thor wurde durch die Preußen, das Grimmasche durch die Schweden und Russen gestürmt, die Elsterbrücke war bereits gesprengt. Der Magistrat von Leipzig bat um die Erlaubniß, an die Monarchen schicken zu dürfen, die ebenfalls auf dem Marktplag stehenden sächsischen Truppen wurden gefangen und der Markgraf durch einen schwedischen Parlamentär (einen Emigranten, den comte de Noailles) aufgefordert, sich gleichfalls zu ergeben. General Stockhorn, von der Uebermacht gedrängt, hatte sich gerade bei ihm eingefunden, das Regiment Großherzog jener Brigade half noch den französischen Rückzug decken, sah ein, daß an der Pleisse, wo es später gefangen ward, unter solchen Umständen eine für das sehr kleine zusammengeschmolzene und umfluthete Häuflein Badischer Truppen an eine weitere Verfolgung nicht zu denken war.

Am 22. October trat der Markgraf mit allem, was sich an gefangenen Badnern zusammen gefunden hatte (2383 Mann, 833 waren in früheren Gefechten gefangen, 217 Mann verwundet und 203 Mann vor

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