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für Orte, wo sich viele Arbeiter befinden,
für Eisenbahnverwaltungen,

für industrielle, Forst- oder andere Betriebe

(in Hüttenwerken, Bauhöfen, Minen 2c.),

für Feuerlösch-Compagnieen.

Der leichte Transport dieser militairischen TornisterTragbahre macht es auch nicht mehr nöthig, den verschiedenen Armeecorps Wagen und Maulesel, sowie Ambulanzwagen für Tragbahren mitzugeben, was eine große Ersparniß für die Verwaltung ist.

Die Tornister-Tragbahre ist berufen, außer dem Schlachtfelde auch noch im Frieden große Dienste zu leisten bei der Art fortwährenden Krieges, den die Elemente, dann gewisse lebensgefährliche Industriezweige und andere Zufälle gegen den Menschen führen, und auch ihrerseits das Pflaster der Straßen und die Minengallerien mit Verwundeten und Todten bedecken.

In ganz neuerer Zeit war aus der Elite der chirurgischen und medizinischen, sowie wissenschaftlichen und administrativen Berühmtheiten, auf die Anordnung S. E. des Ministers des Innern, eine Versammlung zusammengetreten, und wurden dabei die mit der Tornister-Tragbahre vorgenommenen Proben von dem besten Erfolge gekrönt.

Januar 1863.

Notiz

über den Transport der Verwundeten im Felde und über einen bei Schenkelund Beinbrüchen anzuwendenden Apparat,

mitgetheilt von Herrn Dr. Louis Appia,

ehemaligen Präsidenten der medizinischen Gesellschaft in Genf, Mitglied der medizinischen Academie und der Gesellschaften von Turin, Neapel, Copenhagen, Marseille, Lyon, Bordeaux 2c.; Ritter des St. Moriz- und Lazarus-Ordens.

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Der Zweck dieser Mittheilung ist, die Aufmerksamkei: auf einen Gegenstand zu lenken, dessen Wichtigkeit und Dringlichkeit der Feldzug in Italien dargelegt hat, nämlich: auf die Amputationen im Allgemeinen und auf die anzuwendenden Mittel, um die Zahl der Amputationen zu vermindern, ohne das Leben der Verwundeten zu gefährden.

In einem Werke: „Le chirurgien à l'ambulance“ *), habe ich versucht, zu beweisen, daß die Versuche, bei Schenkel- und Beinbrüchen die betreffenden Glieder zu erhalten, nur in wenig Fällen eine Heilung zulassen, und zwar nur in dem Verhältnisse von 35: 100, und daß bei den sogleich vorgenommenen Amputationen im Vergleiche zu den erst später erfolgenden die ersteren einen annähernden Vortheil von 73:52 darbieten. Ohne die Wichtigkeit solcher Zahlenverhältnisse bei Beobachtungen dieser Art überschäßen zu wollen, glaube ich doch, daß die Amputation mehr Möglichkeit des Gelingens darbietet, wenn sie alsogleich vorgenom= men werden kann. Man wird aber zugeben, daß die Folgen eines solchen chirurgischen Systems sehr bedenklich sind. Durch

*) Ein Band in 8°. Paris und Genf, bei Joel Cherbuliez.

die Vermehrung der Zahl der Verstümmelten wächst auch die Zahl der für die menschliche Gesellschaft nuglosen oder wenig nüzlichen Individuen an, und werden auch die Finanzen durch die gezwungene Unterhaltung dieser Armee von Invaliden schwer belastet.

Dem ernsten Dilemma gegenüber, entweder 1) etliche Glieder zu erhalten, aber viele Leben auf das Spiel zu seßen, oder 2) eine große Zahl von Leben zu erhalten, aber dadurch viele Invaliden zu schaffen, ist es wohl natürlich, die Frage aufzuwerfen, ob es kein Mittel gebe, um die eine dieser Gefahren zu vermindern, ohne die andere zu vermehren.

Die Bemühungen der Chirurgen können sich sowohl der Art der Behandlung der Wunde zuwenden, als auch auf Anlegung des ersten Verbandes und auf den Transport der Verwundeten sich beziehen. Der eine dieser Punkte fällt mit allen Fragen über die Behandlung der durch Feuerwaffen hervorgebrachten Wunden im Allgemeinen zusammen, und diesen Gegenstand haben wir hier nicht weiter in Betracht zu ziehen.

Allein ist es in Beziehung auf den Transport nicht augenscheinlich, daß derselbe einen unmittelbaren Einfluß auf die Erhaltung des Verwundeten und des verletzten Gliedes hat? Was waren nicht oft die traurigen Folgen eines langen Transportes auf holperigen Wegen in schlecht konstruirten Wagen und bei unvollständig angelegten Verbänden! Die ergreifenden Darstellungen von „Eine Erinnerung an Solferino“ bieten uns davon einen bedauernswürdigen Beweis.

Wird der Apparat für Knochenbrüche, von welchem ich hier eine Beschreibung geben will, in den verschiedenen Armeen irgend eine allgemeine Anwendung finden? Wir wissen

es nicht, allein auf alle Fälle haben die obersten militärischen Sanitätsräthe von Paris und Turin ihn in den Militärspitälern geprüft, und er wurde auch in der spanischen Armee während des marokkanischen Krieges beim Transporte der Verwundeten angewendet.

Der Apparat besteht aus 6 oder 8 Kissen in Wurstform, von einer Breite von 7 und einer Länge von 70 Centimetres; diese Kissen sind an den Seiten mit einander verbunden, so daß sie ein Ganzes bilden. Sie werden von einer großen viereckigen Leinwand umhüllt, an welcher fünf kleine Schienen oder Brettchen befestigt sind.

Der mittelst schmaler lederner Riemen znsammengeschnallte Apparat umhüllt das ganze verleßte Glied und hält es unbeweglich fest.

Die Kissen können von einfacher Leinwand und mit Roßhaar oder mit Heu ausgefüllt sein. Man kann sie auch aus Kautschuck machen, und sie in diesem Falle durch kleine an ihren Endpunkten angebrachte Hahnen mit Luft füllen.

Der wichtigste Theil an diesem Apparate ist die lange Schiene, d. h. dasjenige der 5 Brettchen, welches unter dem Gliede dasselbe seiner ganzen Länge nach zu stüßen hat und deßhalb doppelt so lang sein muß als die Uebrigen.

Durch einen sehr einfachen Mechanismus ist es mir gelungen, eine Schiene herzustellen, die man willkürlich verlängern und in dieser Verlängerung fast unbiegsam machen kann. Zu diesem Zwecke besteht diese Schiene aus zwei Theilen von gleicher Länge, welche über einander geschoben werden können. Auf diese Weise genügt es, vor Anbringung des Apparates die innere Schiene vorzuschieben, damit die

betreffende Schiene die wünschbare Länge für das zu stüßende verwundete Glied erhält.

Um jedes Schwanken des Fußes nach einer oder der anderen Seite zu verhindern, ist an dem Endpunkte der langen Schiene eine Holzsohle angebracht, welche an den Fuß geschoben und mit Riemen da festgeschnallt wird. Sobald der Apparat an das Bein angelegt ist, wird jede Bewegung unmöglich; es bleibt dann nur noch übrig, das gesunde Glied an das kranke an zwei Stellen zu befestigen, und der Transport kann ohne Gefahr vorgenommen werden.

In Beziehung auf diesen Transport kommt es natürlich auf den Siz und auf die Gefährlichkeit der Verwundung an, so wie auf die Distanz, welche man zurückzulegen hat.

Das Tragen in freier Hand ist immer schwierig, und kann nicht auf lange Strecken angewendet werden; es sind dazu mindestens zwei Träger nothwendig. Da jedoch ihre Hände leicht ausgleiten und sich trennen können, so muß man durch ein sehr einfaches Mittel diesem vorbeugen. Man dreht ein Taschentuch in Strickform zusammen, knüpft die zwei Enden fest an einander, und nachdem man den auf diese Weise angefertigten Strick zu einer ∞ gekreuzt, werden die Hände hineingeschoben und fassen sich unter der Kreuzung. Auf diese Weise ist jedes Ausgleiten unmöglich, und der Transport kann ohne Gefahr auf eine so weite Strecke vor sich gehen, als die Kraft der Arme es erlaubt.

Bei Knochenbrüchen, vorzüglich der untern Gliedmaßen, muß man es vermeiden, den Transport vorzunehmen, ohne daß ein vorläufiger Verband angelegt wurde. Es ist in diesen Fällen immer besser, den Verwundeten zuerst an einen Plaß zu bringen, wo er gegen die Geschoße gesichert

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