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Ein gut zusammengestelltes Geläute muß, um auf das Ohr den erforderlichen angenehmen Eindruck zu machen, aus Glocken bestehen, deren Tóne einen möglichst vollkommenen musikalischen Akkord bilden. Der vollkommenste Wohlklang entsteht bekannts lich aus Grundton, Terz und Quint, welchen man noch, wenn vier Glocken erfordert werden, die Oktave hinzufügt. Wäre nun ¿. B. als tiefster Ton das c gewählt, so würde das vierstimmige Geläute aus folgenden Glocken zu bilden seyn:

Ton. Durchmesser der Glocken. Gewicht der Glocken.

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oder, wenn statt der großen Terz die kleine genommen würde:

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überhaupt hat man, den Durchmesser und das Gewicht der Glocke für einen beliebigen Grundton = 1 gefeßt, folgende

Verhältnisse:

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Ware' z. B. für ein dreistimmiges Geläute für die größte Glocke das Gewicht von 4000 Pfund vorgeschrieben, welches einem Durchmesser von 4 Fuß 10.9 Zoll entspricht, so würde man der zweiten Glocke (große Terz) 3 Fuß 11.1 Zoll und 2048 Pfund, der dritten (Quint) 3 Fuß 3.3 3oll und 1185 Pfund geben; denn

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Wenn zu einem Geläute eine fehlende Glocke hinzugegossen werden soll, so kann man die Größe, welche dieselbe haben muß, leicht nach dem vorgeschriebenen Ton - Verhältnisse berechnen, wobei freilich die Erreichung eines vollkommenen Zusammenstim, mens erschwert wird, wenn die Metallmischung der übrigen Gloden nicht genau bekannt ist.

III. Verfertigung der Glocken (Glockengieße rei). Es ist hier die Darstellung der großen oder ThurmGlocken von jener der kleinen oder Haus- und Hand-Glocken zu unterscheiden. Erstere werden in Lehmformen, lehtere in Sandformen gegossen.

A) Das Gießen großer Glocken. Die Herstellung einer Lehmform für den Glockenguß stimmt im Wesentlichen mit dem Formen großer Kessel u. dgl. zur Eisengießerei überein (vergl. Bd. V. S. 117). Der Lehm, welchen man hierbei gebraucht, darf keinen groben Sand enthalten, und muß von Steinen und andern fremdartigen Körpern sorgfältig gereinigt seyn. Er wird, um mehr Zusammenhang zu gewinnen, mit Pferdemist und Kälberhaaren (statt legterer zuweilen mit Flachsschewe) vermengt und gut durchgearbeitet. Man macht ihn mit Wasser in einem Fasse so an, daß er weich genug ist, um sich kneten und streichen zu lassen. Da große Glocken so viel Metall erfordern, daß sie nicht aus dem Tiegel gegossen werden können; fo bedient man sich zum Schmelzen des Glockenmetalls eines Flammenofens, der weiter unten beschrieben werden soll. Dicht vor diesem Ofen befindet sich in der Erde eine geräumige Grube (die so genannte Dammgrube), deren Tiefe etwas größer seyn muß, als die Höhe der Glocke. Lestere wird in der Grube aufrechtstehend geformt, und

das Metall läuft aus dem Stichloche des Ofens durch eine auf der Erde von Lehm etwas abschüssig vorgerichtete, mit Mauersteinen ausgelegte (vor dem Gusse durch glühende Kohlen anges wärmte) Rinne, von oben, mitten über den Henkeln, in die Form.

Die Vorrichtung zum Formen ist in Fig. 15 (Taf: 128) durchschnittweise abgebildet. In den Boden ab der Dammgrube wird an der für den Mittelpunkt der Form bestimmten Stelle ein Pfahl e eingeschlagen. Rund um denselben wird von Ziegeln ein Fundament d (der Stand) in Gestalt eines breiten Rin= ges aufgemauert, auf welchem man, ebenfalls von Ziegeln, einen Körper f aufführt, der so nahe als möglich die Figur und Größe des hohlen Ranms der Glocke befißt. Diese MasseTM (dér Kern) erhält eine zylindrische Höhlung, zu welcher von vier Seiten des Fundamentes d niedrige Kanäle e hineinführen, um den Luft zug zu unterhalten, wenn in der Folge Feuer in dem Kerné angemacht wird. Beinahe in der halben Höhe des Kerns wird ein quer auf den Pfahl e gelegtes Eisen g, das Grenzeifen (§. auch Fig. 16) eingemauert, welches in seiner Mitte eine Pfanne für die eiserne senkrechte Spindel h enthält. Diese Spindel, deren unteres Ende auf dem genannten Eisen steht, läuft mit ihrem obern Zapfen in einem mit Eisen gefütterten Loche des Balkens i, welcher quer über die Dammgrube gelegt ist.' Zwei® Scheren oder gabelförmige Eisen kl, kl sind in Löchern der Spindel festgefeilt, und nehmen zwischen ihren Schenkeln das Drehbret, die Lehre oder Schablone A auf, welche' daran mittelst Schrauben befestigt wird. So kann die Schablone im Kreise um den Kern herumgeführt werden, wobei sie von dem außern Rande des Fundamentes d gestüßt wird. Die Schablone' ist ein Bret von hartem Holze, welches auf der dem Kerne zuge wendeten Kante genau nach dem Profile der Glocken › Höhlung ausgeschnitten, und an den Rändern dieses Ausschnitts von einer Seite zugeschärft, wohl auch auf der flachen Seite mit Eisen oder Messingblech beschlagen ist. Man richtet sich beim Mauern' des Kerns nach der Schablone, um die richtige Schweifung fo nahe als möglich heraus zu bringen. Da man indessen durch das Aufmauern allein dem Kerne weder ganz genau die erforderliche Gestalt, noch auch eine gehörige Glätte zu geben vermag; so

wird zuleßt Lehm auf denselben aufgetragen, den ein zweiter Are beiter durch Herumdrehen der Schablone abgleicht, bis endlich die richtige Gestalt vollständig erreicht ist. In der Abbildung be zeichnet der mit Punkten ausgefüllte schmale Raum diese Lehmbedeckung. Zu der Bekleidung des Kerns, welche schichtenweise aufgetragen wird, nimmt man anfänglich gröbern, zuleht forg fältiger gereinigten Lehm. Jede Schichte muß vollständig trocknen, bevor man die nächste auflegt. Die Schablone wird in solcher Richtung geführt, daß ihre flache Seite vorausgeht, und den überflüssigen Lehm gleichsam wegschneidet; zulezt aber auch in entgegengesetter Richtung, wo dann die abgeschrägte Seite den Überzug völlig glattstreicht. Der fertige Kern wird mit ge siebter Asche, welche man in Wasser oder Bier zerrührt hat, mittelst eines Pinsels bestrichen (geaschert), um zu bewirken, daß der Lehm des nun zu bildenden Modells nicht fest daran haftet; dann macht man (nach einstweiliger Entfernung der Schablone nebst ihren Scheren) mit Hobelspänen, kleingespaltenem Holze und Kohlen ein Feuer im Junern des Kerns an, um ihn noch schärfer auszutrockuen.

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Auf den Kern kommt nun eine Lehm Masse zu liegen, deren Umrisse genau der äußern Gestalt der Glocke (ohne die Heni kel) gleichen, und deren Dicke durchaus mit der bestimmten Me. tallstärke der Glocke übereinstimmen muß, wie bei B durch die Punktirung angegeben ist. Diese Bekleidung, welche ein wirkliches unverkleinertes Modell der künftigen Glocke darstellt, heißt deßwegen das Modell, auch das Hemd oder die Dicke. Der Glockengießer zeichnet zu dem Ende das nach der Regel entworfene äußere Profil der Glocke auf die Schablone A, schneidet lettere mit der Säge nach dieser Vorschrift aus, und schrägt die Kante wieder ab. Die punktirte Linie mn op bezeichnet diese neue Gestalt der Schablone. Die lezten Lehmschichten des Modells müssen besonders fein seyn, damit sie sich recht glatt mittelst der Schablone abdrehen lassen. Jede Schichte einzeln wird gut ausgetrocknet, was man durch Heizung des Kerns befördert. Rise, welche dabei im Lehm entstehen, werden sehr fleißig mit dúnnem Lehm wieder zugeschmiert. Zuleht gibt man dem Kerne einen dünnen Überzug von einer Mischung aus Talg und etwas

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Wachs, welche im geschmolzenen Zustande aufgetragen und ebenfalls mit der Schablone abgeglichen wird. Alle über die glatte Oberfläche des Modells hervorragenden Theile, als Gesimse, Reifen oder Stäbe, Buchstaben, Bilder und andere Verzierungen, müssen ganz aus dieser Mischung oder aus Wachs bestehen. Die Reifen werden schon durch entsprechende Einschnitte der Schablone gebildet; Buchstaben und einfaches Laubwerk 2c. drückt man aus Durch Terpentin Zusah geschmeidiger gemachtem Wachse in nassen Formen, welche aus Gyps gemacht oder vom Bildhauer vertieft in Linden oder Birnbaumholz geschnitten sind, und klebt sie mit Terpentin auf das Modell; künstlichere Bilder u. dgl. werden ents weder in ähnlichen (wohl auch messingenen) Formen gemacht, oder aus freier Hand in Wachs bossirt (f. Boffiren im II. Bde. S. 635), und ebenfalls mittelst Terpentin befestigt.

Nach Vollendung des Kerns und des Modells wird der dritte Bestandtheil der Form verfertigt, nämlich der Mantel. Da er, wie sich zeigen wird, nur als äußere Begrenzung der Form beim Gießen dient, so muß er sich zwar genau an das Mo= dell anschließen, bedarf aber auf seiner Außenseite keiner streng regelmäßigen Gestalt. Man macht den Mantel, nach der Größe der Glocken, 4 bis 6 Zock dick, oben etwas schwächer als unten, wo der Druck des eingegossenen Metalls einen größern Widerstand erfordert. Um die Schablone für die Verfertigung des Mantels verzurichten, schneidet man sie noch weiter aus, etwa wie in der Zeichnung die punktirte Linie qrst angibt; allein sie dient nun weniger um ein genaues Abdrehen zu bewirken, als um den Zeits punkt zu erkennen, wo beim fortgeseßten Auftragen von Lehm der Mantel an allen Stellen. seine gehörige Dicke erreicht hat. Oben an der Schablone wird (in der Richtung der schrägen Linie z) ein messerartig geformtes Holz befestigt, welches beim Herumführen der Schablone eine regelmäßige trichterähnliche Öffnung im Mantel ausdreht, worein nachher die Henkelform gesezt wird. Die ersten Schichten des Mantels werden aus so genanntem Zierlehm gebildet, nämlich einem Gemenge aus zerstoßenem und gesiebtem Lehm und feinem Ziegelmehl, welches man mit Wasser zu einem dünnen Brei anmacht, mit Kälberhaar oder Pferdemist versezt, und mittelst des Pinsels auf das Modell streicht, wobei Technol. Encyklop. VII. Bd.

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