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die Schleifschale und fönach die Linse keinen zu kleinen Krümmungshalbmesser haben dürfe, weil sonst die Spize, welche in der Griffplatte der Linse ruht, gegen deren Achse eine zu schiefe Richtung erhält, wenn diese Linse sich dem Rande der Schleiffchale nähert, welches der Gleichförmigkeit der Bewegung und des Druckes hinderlich ist. Für geringe Krümmungshalbmesser, wie für die Linsen der Okulare, desgleichen für mikroskopische Linsen kehrt man daher das Verfahren um, indem man die Linse auf dem Spindelkopfe befestigt, und die rückwärts mit der konischen Bertiefung versehene Schleifschale auf derselben mittelst des Stiftes h und nach derselben Weise hin und her führt. Man befestiget zu diesem Ende auf dem mit einer Schraube versehenen Holzstücke a, Fig. 8, ein oben, beiläufig nach derselben Krümmung, konver geschliffenes Glasstück b mit Pech, in dessen obere Fläche, wie die Figur zeigt, eine Vertiefung von etwas geringerem Durchmesser, als die Breite der Linse, eingeschliffen ist. In diese Vertiefung wird Pech eingelassen, und die Glaslinse mit der ebenen øder zweiten konveren Seite darauf befestigt, so daß ihr Rand gleichmäßig über der eingeschliffenen Vertiefung hervortritt. Dieses Stück wird mit seiner Schraube f, f statt der Schleifschale eingeschraubt, und mit der darüber liegenden und durch die Maschine hin und her geführten Schleifschale nun so lang geschliffen, bis der Rand der krummen Fläche jenen der unteren schneidet. Der Herausgeber.

Glättmaschine.

Es ist nicht die Absicht, hier alle zum Glätten der verschie densten Fabrikate angewendeten Maschinen zu beschreiben, welche vielmehr an anderen, gehörigen Stellen dieses Werkes vorkons men; sondern der gegenwärtige Artikel foll sich nur mit einer Vorrichtung befassen, durch welche Leinwand und Kattun öfters ge= glättet werden, besonders wenn man ihnen einen starken Glanz zu geben beabsichtigt, wie dieß unter Andern bei der eigentlich so genannten Glanzleinwand der Fall ist. Der Stoff, den man so appretiren will, wird vorher mit Stärke steif gemacht oder mit Wachs bestrichen, dann aber mit einem glatten Stücke Glas oder Feuerstein stark gerieben. Die Maschine ist dazu be

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stimmt, diesen Stein in Bewegung zu sehen, da die Führung desselben nur in wenigen Fällen aus freier Hand bewerkstelligt wird.

Fig. 4 und 5 (Taf. 115) sind zwei verschiedene Aufrisse der Glättmaschine. Auf einem Tische a ist ein sehr glattes, biegsa= mes, nur an seinen Enden unterstüßtes, daher in der Mitte hohl liegendes Bret b angebracht, welches dem Zeuge zur Unterlage dient. In Fig. 5 ist dieses Bret im Querdurchschnitte zu sehen. Es enthält seiner Länge nach eine flachrunde Rinne, in welcher der Glättstein läuft, so, daß dieser eine gerade Linie über die Breite des Stoffs hin beschreibt. Der Glättstein besteht, wie schon angeführt, aus einem abgerundeten Stücke von Glas oder von geschliffenem und polirtem Feuerstein. Er ist in das gabel förmige Ende e einer aufrechten hölzernen Stange e de gefaßt, welche bis unter die Decke des Zimmers reicht, und durch ein ela-stisches schmales Bret cfg so herabgedrückt wird, daß der Stein mit einer gewissen Kraft gegen den Zeug gepreßt bleibt. Um diefe Wirkung zu erreichen, ist das Bret cfg bei f und g in zwei von der Decke herabreichenden Stüßen verkeilt, bei c aber mit der Glättstange, unbeschadet deren Beweglichkeit um diesen Punkt, verbunden.

Wenn die Vorrichtung mit der Hand gebraucht werden soll, so geschieht dieß, indem ein Arbeiter die Glättstange rahe über e mittelst zweier Griffhölzer anfaßt, und abwechselnd von sich ab und gegen sich zu führt. Um aber die Bewegung, wie es ge wöhnlich ist, durch Wasser oder Pferdekraft zu bewerkstelligen, kommen noch die in den Abbildungen angegebenen Theile hinzu. An der Glättsange ce wird die hölzerne Zugstange dh eingehängt, welche an ihrem zweiten Ende mit einem in die Welle k eingezapften Arme ih verbunden ist. Es sind nämlich die Enden der Zugstange mit eisernen Backenschienen beschlagen, welche die Glättstange und den Arm der Welle gabelartig umfassen; ein durchgeschobener eiserner Nagel bewirkt die Vereinigung, unbeschadet der erforderlichen Beweglichkeit. Nach der verschiedenen Größe der Bewegung, welche die Glättstange zufolge der Breite des Zeuges machen muß, sind für den Bolzen zwei oder drei Lòcher in verschiedener Höhe sowohl der Glättstange als des Armes

ih durchgebohrt. Die Welle k liegt horizontal mit ihren eiser. nen Zapfen in zwei hölzernen Trägern, welche an der Zimmer. decke befestigt sind. Sie erhält eine ofzillirende Bewegung (welche etwa den sechsten Theil einer Umdrehung beträgt), und ist zu diesem Behuse durch einen andern Arm, o, und eine eiserne Stange mit der Kurbel p einer Welle q verbunden, welche leztere von der Triebkraft mittelst eines vorgelegten Räderwerks ihre ununterbrochene Umdrehung empfängt.

Der Zeug, welchen man zu bearbeiten hat, ist auf eine hölzerne Walze v (Fig. 5) gerollt, die mit dem Brete b parallel liegt; er geht von da, über den Glätt-Tisch, nach einer gleichen Walze u (Fig. 4, 5), um welche er sich allmählich aufwickelt, so, daß ihn diese lettere Walze langsam unter dem Glättsteine weg. zieht. Damit Unfang und Ende des Zeuges vollständig auf den Tisch gelangen können, sind sie mit zwei kurzen Stücken Leinwand zusammengenäht, welche man an den Walzen u, v befestigt. Um die Walze v ist (außerhalb des Plazes, welchen der Zeug darauf einnimmt) ein Strick geschlagen, an dem ein Gewicht hängt, damit die Abwickelung des Zeuges w nur mit einigem Widerstande, und folglich unter beständiger Spannung, Statt findet.

Die langsame Umdrehung der Walze u wird durch folgenden Mechanismus erreicht. Das äußerste Ende des einen 3a, pfens von k trägt eine eiserne Scheibe 1, auf deren Fläche, außer dem Mittelpunkte, an einer Warze die eiserne Schiebflaue mn hängt. Diese Klaue greift in die Zähne eines eisernen SperrRades r, und schiebt bei jedem Niedergange einige Zähne jenes Rades fort, so, daß lehteres in der Richtung des Pfeils (Fig. 4) umgedreht wird. Auf der Achse des Sperr - Rades befindet sich ein konisches eisernes Zahnrad s, welches in ein ähnliches Rad t an dem Zapfen der Walze u eingreift. Um eine rückgehende Bewegung in dem Augenblicke zu verhindern, wo die Klaue n hinaufgeht, muß noch ein Sperrkegel für das Rad r angebracht seyn. x ist eine Feder, welche die Schiebklaue zwischen die Zähne des Rades r hineindrückt. Nachdem der Zeug gänzlich auf die Walze u übergegangen ist, rückt man das Rad s aus dem Eingriffe mit t, und sodann läßt sich der Zeug bequem wieder abwickeln.

K. Karmarsch.

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Die Glocken sind hier unter drei Rücksichten zu betrachten, nämlich hinsichtlich ihres Materials, ihrer Gestalt und Größe, und ihrer Verfertigungsart.

1. Material der Glocken. Das allgemeinste Material, woraus Glocken verfertigt werden, ist eine Mischung aus Kupfer und Zinn, also Bronze (f. diesen Artikel im III. Bde. S. 156), welche aber nach dieser Verwendung insbesondere die Namen Glockengut, Glockenspeise, Glocken metall führt. Die Vorschriften zur Zusammensetzung dieser Legirung sind verschieden, und zwar innerhalb so weiter Grenzen, daß auf 100 Theile Kupfer von 12 bis zu 50 Th. Zinn empfohlen werden. Nach den zuverläßigsten Erfahrungen aber findet sich der stärkste und schönste Klang mit einer hinlänglich großen Zähigkeit dann vereinigt, wenn das Kupfer nahe das Vierfache des Zinns ausmacht. Dieß ist die Mischung der wegen ihres durchdringenden Tons bekannten chinesischen Becken oder Gong Gong, in welchen man 78 Prozent Kupfer und 22 Prozent Zinn gefunden hat. Das Glockenmetall sollte jederzeit so genau als möglich diese Zusammensetzung haben; allein da häufig zur Herstellung eines neuen Gusses verschiedene alte Gußstücke eingeschmolzen werden, deren Zusammensehung man nicht kennt und auch nicht durch Analyse zu erfahren sucht, so ist ganz natürlich die Beobachtung. eines genauen Verhältnisses in der Praxis oft unausführbar. Alle andern Metalle, außer Kupfer und Zinn, find theils nuglos, theils sogar schädlich, indem sie den Klang verschlechtern oder die Sprödigkeit vermehren; daher sind die Zusäße von Zink oder Mesfing, Blei, Wismuth u. f. w. zu verwerfen. Daß eine Beimischung von Silber den Klang der Glocken erhöhe, ist ein längst widerlegtes Vorurtheil; und alte, wegen ihres Klanges berühmte Glocken, welche man für silberhaltig ausgegeben hatte, zeigten bei der chemischen Untersuchung keine Spur dieses Metalls Eine größere Menge Zinn seht man besonders gern den ganz kleinen. Glocken oder Klingeln zu, um das Metall leichtflüssiger zu machen; in diesem Falle erlaubt man sich auch am öftesten eine Beiz, mischung von Zink, weil dadurch die Masse wohlfeiler wird, und

Technol. Encyklop. VII. Bd.

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doch das Zerspringen eben nicht zu befürchten ist. Gutes Glo ckenmetall muß eine röthlichweiße Farbe und einen dichten, feinkörnigen Bruch befizen. Grobe Zacken auf der Bruchfläche zeigen einen zu geringen Zinngehalt an; dagegen ist ein sehr feiner Bruch, dessen Korn man kaum bemerken kann, ein Merkmahl zu großen Zinn - Zusaßes. Ein, Kubikfuß Glockenmetall wiegt in runder Zahl 500 Pfund.

Gußeiserne Thurmglocken scheinen schon in früherer Zeit angewendet worden zu seyn; neuerlich haben preußische und östers reichische Eisengießereien dergleichen verfertigt, welche sich bei der Anwendung durch starken und guten Klang, so wie durch Halt, barkeit bewährten. Ihre Wohlfeilheit macht sie empfehlenswerth.

Handglocken oder Klingeln werden bekanntlich sehr oft aus Messing, zuweilen aus Argentan, aus Silber und auch aus Eisen gegossen. In Frankreich hat man seit mehreren Jahren mit gutem Erfolge Handglocken aus einer weißen Mischung von 19 Theilen reinem Zinn, Theil Kupfer und einer kleinen Menge Antimon (Métal d'Alger genannt) verfertigt, welche den Vortheil gewährt sich wie Zinn in messingenen Formen gießen zu lassen. Voll, rein und dem Glase ähnlich klingend sind, nach Kastner, folgende zwei Legirungen, welche daher ebenfalls zu guten weißen Glocken brauchbar seyn würden: a) 800 Theile Zinn, 17 Th. Kupfer, 5 Th. Wismuth; b) 7) Th. Zinn, 1 Th. eisenfreies Antimon.

Die Viehglocken nach Schweizer Art, welche aus Eis fenblech gebogen, zusammengenietet und mit Kupfer oder Mesfingschlagloth verlöthet werden, sind hier gleichfalls anzuführen. Gläserne Glocken verdienen nur als eine selten vorkom mende Sonderbarkeit Erwähnung. Der Stahlstab= Ge laute als Ersazmittels der Glocken ist im V. Bande, S. 550 gedacht.

Gestalt und Größe der Glocken. Die Gestalt der Glocken ist im Allgemeinen bekannt genug; sie erfordert jedoch hier eine genauere Untersuchung Eine lange Erfahrung hat zu einem gewissen Verhältnisse zwischen den Dimensionen der Glocken geführt, welches für die Erzeugung des Schalls das vortheilhafteste ist, und son welchem daher nicht, oder nur in unbedeutendem

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