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nen auf ihrer Oberfläche durch Einlegen von Golddraht oder vergoldetem Kupferdraht, oder mit ausgeschnittenen, gravirten oder gepreßten, dünnen Metallblechen verziert werden. Man versieht zu diesem Behufe mittelst eines Grabstichels die Oberfläche mit vertieften Linien, welche den Umriß der Zeichnung bilden; legt in dieselbe den Metalldraht, indem man ihn mit Tragantgummi aufleimt, was auch mit den metallenen Blättchen geschieht, wenn man diese anwendet. Man bringt hierauf das Stück wieder in die Form zurück, in welcher es gepreßt worden; erwärmt dieselbe und preßt nun neuerdings, wodurch sich die aufgelegten Gegenstände in die Hornmasse einpressen.

Den aus den Hornplatten hergestellten Gegenständen, als Dosen, Kämme 2c., kann durch Färbung das Ansehen von Schildpatt gegeben werden. Man bereitet zu diesem Behufe eine Mengung von gebranntem Kalk, Pottasche, Kolkothar und gepulvertem Graphit, etwa zu gleichen Theilen, reibt alles gut unter einander und fügt so viel Wasser hinzu, daß ein dünnflüssiger Teig entsteht. Man taucht nun das fertig gearbeitete und mit dem Bimssteinpulver vollendete Horn in warme verdünnte Salpetersäure auf einige Augenblicke, legt es nach dem Herausnehmen eben so lang in kaltes Wasser, trocknet es gut ab, und läßt es wieder austrocknen. Hierauf streicht man das angege= bene Gemenge nun mittelst einer gerade abgeschnittenen Federbose auf die Hornfläche. gleichförmig aus, wenn diese eine gleichförmige Färbung erhalten soll, oder bloß auf einzelnen Stellen, welche die braunen Flecken des Schildpatts nachahmen sollen, und zwar sowohl auf der einen als auf der andern Seite, und läßt es eine bis zwei Stunden, je nachdem die Schattirung, heller oder dunkler werden soll, darauf liegen. Nach dieser Zeit nimmt man die Farbe mit einem Holzspatel weg, wäscht das Stück in kaltem Wasser, trocknet es ab, und läßt es dann acht bis zwölf Stunden lang vollends austrocknen. Zulegt polirt man noch auf die angezeigte Weise, oder mit gebranntem, zu Pulver zerfallenem Kalk.

Ein anderes Gemenge für die braune schildpattähnliche Färbung des Hornes besteht aus fünf Theilen gebranntem Kalk, der mit etwas Wasser zu Pulver gelöscht worden, und aus zwei Thei

len Mennige, welche mit diesem Kalkpulver genau vermengt werden, worauf man so viel Seifensiederlauge, d. i. äßende Pottaschenlauge hinzuseßt, bis ein starker Brei entsteht, welcher dann wie vorher verwendet wird.

Das Horn, nämlich das weiße und gelbliche, läßt sich übrigens auch auf dieselbe Art färben, wie Holz (S. 562), nur macht man von dieser Färbungsart selten Gebrauch, weil man durch die Färbung des Horns hauptsächlich nur die Nachahmung des Schildpatts bezweckt, wozu außer der gelblichgrauen natúrlichen Farbe des durchscheinenden Horns nur verschiedene Nuans zen von Braun, von Lichtbraun bis ins Schwarze, erforderlich sind, welche durch die angegebenen Beizen erhalten werden. Sonst kann man auch auf dem Horn braune Flecken durch eine Auflösung von salpetersaurem Quecksilberoxyd, rothbraune durch eine Goldauflösung, und schwarze durch eine Auflösung von sal petersaurem Silberoryd hervorbringen. Konzentrirte Salzsäure färbt das vorher mittelst heißem Alkohol vom Fette brfreite Horn violett und blau; Ammoniak ändert diese Farben in Orange um. Der Herausgeber.

Hutmacher kunst.

Den Ausdruck Hutmacherkunst bezieht man fast ausschließend bloß auf die Verfertigung der Filz-Hüte. Andere Hüte sind theils wegen der Einfachheit der Manipulation, theils wegen der gänzlichen Verschiedenheit des rohen Stoffes, aus dem sie bestehen, theils endlich als schnell vorübergehende Erscheinungen und bloße Versuche nicht hieher zu zählen. Sie können daher hier entweder nur bloß erwähnt werden, oder kommen in andern Artikeln dieses Werkes vor. So kann man das Nöthige über die sogenannten Bast hüte im Artikel: Bast, Bd. I. S. 466, fin den; die Strohhüte aber werden gleichfalls am gehörigen Orte behandelt.

Als einziges Material zu den Filzhüten sind die Thierhaare anzusehen; über deren Eigenschaften, in so ferue sie ihre technische Verwendbarkeit begründen, der Artikel: Haar in diesem Bande, S. 275, das Wesentliche bereits enthält. Vermöge ihres Baues und der an ihnen befindlichen schuppenartigen Her

vorragungen haben sie die ihnen eigenthümliche Neigung sich zu filzen, das heißt, sich in ein, nicht ohne Widerstand trennbares Ganze zu vereinigen. Erfordernisse zu dieser Erscheinung sind: daß sie einander so nahe als möglich gebracht werden, und daß sie nach den verschiedensten Richtungen liegen. Es scheint, nur die parallele Lage der Haare verhindere das Filzen derselben im natürlichen Zustande auf dem Felle des Thieres. Bei der absichtlichen Hervorbringung des Filzes kommt es vor allem darauf an, die Haare recht nahe an einander zu schieben und sie dem gehörigen mechanischen Drucke auszuseßen, damit jenes Jneinandergreifen ihrer Erhöhungen und Vertiefungen im gehörigen Grade Statt finde. Da übrigens die gedachten Schuppen an jedem Haare muthmaßlich den Dachziegeln ähnlich über einander liegen, mithin nur gegen die Spize zu frei und unbedeckt vorstehen, so erhellt die Bedingung, daß die Haare zum Filzen eine möglichst verschiedene Lage haben müssen, wenn sie an einander haften sollen, von selbst.

Obwohl nun hiemit die Möglichkeit gegeben ist, aus Haaren ohne weiteres Bindemittel, bloß durch Ineinandergreifen, eine zusammenhängende Fläche zu erhalten, deren Festigkeit desto gróz Ber seyn wird, je näher sich die Haare an einander befinden, um sich in recht vielen Punkten zu berühren: so findet sich doch in Rücksicht der Leichtigkeit, mit welcher dieser Erfolg eintritt, bei den verschiedenen Arten der Haare ein für die Fabrikation sehr bedeutender Unterschied. Bei borstenartigem grobem Haar, oder wirklichen Borsten, seßt die Härte und Unbiegsamkeit ihrer wechselseitigen Berührung so große Hindernisse entgegen, daß das Filzen nur sehr schwer oder gar nicht erfolgt. Eben so kann man annehmen, daß krauses, wollenartiges Haar, und Wolle übers haupt, zum Filzen weniger geeignet ist, als gerades oder schlichtes. Hier ist es die Elastizität des längern, schon mit natúrli. chen Biegungen versehenen Haares, welche die Annäherung und das Ineinandergreifen erschwert. Pflanzenfasern endlich, z. B. die syrische Seidenpflanze, Distelwolle u. s. w.; so wie zerfaserte und in kurze Fäden verwandelte Seidenabfälle hat man wohl zur Hutfabrikation anzuwenden versucht, allein ohne allen günstigen Erfolg. Da diesen Fasern die schuppige Oberfläche fehlt:

so geben sie, selbst mit Thierhaaren gemischt, nie einen brauchbaren dauerhaften Filz.

Um als Material für den Hutmacher zu dienen, sind, außer der bereits angedeuteten Beschaffenheit der Haare, aber auch noch andere Rücksichten zu beachten. So kann derselbe jene Felle, welche als Pelzwerk dienen, des höhern Preises wegen, zur Gewinnung des Haares um so weniger ankaufen, als werthlosere Sommerfelle, ohne das sogenannte Grundhaar (man sehe oben S. 277), auch hier kaum zu ganz ordinárer Waare Anwendung finden. Eine Aufzählung der vorzüglichsten, für die Hutfabrika. tion tauglichen Thierhaare, wird die eben erwähnten Umstände noch anschaulicher machen.

Gegenwärtig ist das gewöhnlichste und am häufigsten benüzte Material das Haar des gemeinen Hafen. Es gibt, gehörig behandelt, die schönsten, leichtesten, wenn auch nicht die dauerhaftesten Filze. Bei diesem Thiere tritt der Unterschied zwischen Borsten und Grundhaar, welches lettere sehr fein ist, sich besonders am Rücken findet, im Sommer ausfällt, und erst in der kälteren Jahreszeit wieder nachwächst, sehr deutlich hervor. Das beste Haar findet sich am Rücken des Thieres, geringer ist das Seitenhaar, noch schlechter das Bauchhaar, und jenes der Extremitäten. Haar für sich allein, kommt nur selten im Handel vor, sondern regelmäßig die ganzen Felle, von denen die Sommerfelle fast ganz unbrauchbar sind. Nur von geringern Fellen wird das Haar im Ganzen (unfortirt) angewendet, ges wöhnlich aber nach den bereits angegebenen Unterschieden nach der Stelle des Balges, auf dem es sich befand, zu Hüten von verschiedener Qualität gebraucht. Auch wird es zu mittelfeiner Waare mit dem Haar anderer Thiere gemischt, worüber Andeu. tungen in der Folge vorkommen werden. Da das Hasenhaar jezt das beste und allgemeinste Material zur Filzbereitung abgibt: so wird sich die Darstellung der Fabrikation in diesem Artikel auch vorzugsweise auf dieselbe beziehen.

Kaninchenhaar hat nur geringen Werth, und gibt nie ganz feine Hüte. Am gesuchtesten ist noch, der größern Feinheit wegen, das Haar des sogenannten blauen oder englischen Kanin, chens. Ganz weißes aber, dient zur Verfertigung weißer Das

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menhüte, indem es das einzige ist, welches diese Farbe rein dar zustellen erlaubt. Solche Hüte, wenn sie recht langhaarig werden sollen, belegt oder überzieht man während der Verfertigung des Filzes auch wohl mit dem Haare des Seidenhafen; welches sonst aber nur weichen und gröberen Filz liefert, und das her mit Hasen oder Kaninchenhaar gemischt verarbeitet wird. Biber haar ist eines der vorzüglichsten Materialien. Hüte daraus lassen sich zwar nicht so schön und glänzend schwarz färben, wie solche aus Hasenhaar, allein sie sind dauerhafter, und der Fils fällt weit dichter und fester aus. Da der große Unterfchied des Felles im Sommer und Winter hier so wie beim Hasen fehr auffallend ist, da die guten vollhärigen Felle als Pelzwerk gesucht und in hohem Preise sind, das Thier überhaupt aber selts ner geworden ist: so kann es der Hutmacher nicht häufig benügen. Deßhalb werden jezt Hüte aus Biberhaar allein fast nie verfer. tigt; wohl aber dient es zur schönen und langhaarigen Bekleidung, oder zum Überziehen des Hasenhaar - Filzes.

Seltenheit und hoher Preis gelten noch mehr von der Fisch. otter, deren schönes feines, dem des Bibers ähnliches Haar daher auch keine Anwendung in der Hutfabrikation findet.

Ziemlich häufig wird dagegen seit einigen Jahren das Haar der Bisamratte (castor zibethus) aus Nordamerika gebraucht; nahmentlich zu sehr langhaarigen Hüten, bei welchen es das Bi berhaar, dem es in der Feinheit und Farbe sehr nahe kommt, mit Vortheil ersetzt. Sommerhüte aus demselben mit der angenehm bräunlichen Naturfarbe sind gegenwärtig sehr beliebt; auch wird Hasenhaar-Filz damit belegt.

Die Felle vom Maulwurf, Marder, Iltis u. dgl. find theils als Pelzwerk in zu hohem Preise, theile nicht in sol. cher Menge zu haben, als daß von einer mehr als versuchsweisen Anwendung des Haares in der Hutmacherkunst die Rede seyn könnte. Dasselbe gilt vom Haar des Bisamstieres; auch von jenem des Schupp, oder Waschbärs, welches außer dem, selbst das feinere Grundhaar, sich schon ziemlich der eigentlichen Wolle nähert. Kazenhaar ist brauchbar, filzt sich aber ziemlich schwer.

Krauses Haar oder Wolle liefert aus den bereits beigebrach

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