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Farben, zu berücksichtigen hat. Die Lichter werden entweder im Glase ausgespart, oder auch, wie in der Guachemanier, mit Weiß aufgefeßt. Das Mahlen auf dem Glase und das Anhaften der Farben erfolgt leichter, wenn die glatte Fläche mittelst fein geschlemmten Tripels oder Schmirgels so weit abgerieben wird, daß fie etwas matt zu werden anfängt. Ist das Gemählde eingetrocknet, so wird das Glasgefäß in die im Art. Email beschriebene, und bis zum Dunkelrothglühen erhißte Muffel unter allmählicher Anwärmung auf einen untergelegten Ziegel eingeseßt, bis der Glanz der Farben ihren hinlänglichen Fluß anzeigt, und dann durch Fortrücken gegen die Öffnung, Wegnehmung der Kohlen und Verschließung des Ofens, wieder allmählich abgekühlt.

Bei dieser Art von Mahlerei trägt die Eigenschaft der Durchfichtigkeit des Glases wenig zum Effekte bei, im Gegentheile ist sie ihm noch hinderlich, und diese Mahlerei nimmt sich daher auf dem Glase weniger lebhaft und glänzend aus, als auf dem Email und der Porzellanglasur; sie paßt daher auch nicht eigentlich für dieses Material, ausgenommen das Glas wäre durch Zinnoxyd oder Beinasche weiß gemacht worden. Übrigens werden die Emailfarben auch auf dieselbe Art verwendet, um Glasflaschen 2c. mit Aufschriften u. dgl. zu versehen. In diesem Falle wird gewöhn= lich für den Schild mit dem fein zerriebenen weißen Email ein Anstrich gegeben, dieser eingebrannt, auf demselben dann mit beliebigen Farben gemahlt und neuerdings eingebrannt. Einfacher verfährt man so: mit dem fein gepulverten weißen Email wird mittelst des Terpentinöhls, das mit eben so viel Lavendelöhl versezt werden kann, der Schild aufgetragen (für leichtflüssiges Sodaglas mengt man dem Email auf Th. noch / oder 1/4 Th. eines gepulverten Glases, aus 1 Th. Quarzpulver, 3 Th. Mennige und 1, Th. gebrannten Borax geschmolzen, bei), gehörig geebnet, nach dem Trocknen werden die Buchstaben mit einer ungespaltenen Schreibfeder oder einer Stahlfeder herausgekraßt, und der Schild in dem Muffelofen eingebrannt.

Biel schöner und dem Glase eigenthümlich ist die Mahlerei nach der zweiten Methode, nämlich das Mahlen der Glasscheiben für das durchfallende Licht. Diese unterscheidet sich von der ersten wesentlich dadurch, daß man von den Farben hauptsächlich nur

solche anwenden kann, welche nach dem Einbrennen noch die ge hörige Durchsichtigkeit behalten. Diese sind unter den im Art. » Emailfarben« angegebenen Farben: für Gelb, die unter Nr. 4 und 7, für Roth von Fleischfarben bis Purpur (nach der Menge des zugesezten Flusses), die unter 15, 16 und 17, dann 18, 19, 20; für Blau jene unter Nr. 30, mit mehr oder weniger Fluß; für Grün die unter Nr. 35, 36 angegebenen Zusammensegungen. Die dunkleren Farben, Grau, Braun und Schwarz wendet man hauptsächlich nur für die Umrisse und die Schattirungen an. Außerdem können für lichtere Farbentöne die gefärbten Glasflüsse, sowohl die gefärbten Gläfer als die durchsichtigen Glaspasten, deren Bereitung in dem Art. » Glass flüsse« angegeben worden, dazu verwendet werden, nachdem man sie noch ein Mahl mit Zusaz von Mennig oder Borar umge= schmolzen hat.

Diese durchsichtigen oder durchscheinenden Emailfarben schmelzen bei dem Einbrennen, wie bei der ersten Urt dieser Mah, lerei, auf der Glasfläche zu einer dünnen Schichte von gefärbtem Glase, dessen Nüänze daher zum Theil von der Dicke der Schichte abhängt. Bei einigen anderen Farben, deren wesentlicher Bestandtheil Silberoryd ist, wird auf die Glasfläche eine Masse aufgetragen, welche, ohne selbst eine geschmolzene gefärbte Glasschichte zu bilden, bei dem Einbrennen die Masse des Glases selbst oberflächlich färbt, während der dem färbenden Oryde als Vehikel dienende Rückstand, als welcher gewöhnlich eisenhaltiger Thon oder Eisenoryd dient, nach dem Einbrennen wieder von der Fläche weggenommen wird. Es ist daher dieser Prozeß eine Art von färbender Zementirung der Glasfläche, die auch den Namen Lasur führt, und der Glasfläche das Unsehen gibt, zumahl wenn die Lafirung auf beiden Flächen geschieht, als wäre das Glas in der ganzen Masse gefärbt.

Auf diese Urt erhält man Noth durch eine Zusammenfeßung aus gleichen Theilen von gelbem Eisenoryd (Eisenocher), gelbem Bleioryd oder Bleiglas, Spießglanzglas, Schwefelkupfer und Schwefelfilber: man reibt das Ganze fein mit Wasser und trägt es auf das Glas, um es nach dem Trocknen einzubrennen; oder: man schmelzt Th. kupferhaltiges Silber, wie das von Scheide

münzen, mit 2 Theilen rohem Spießglanz (Schwefelantimon), pülvert es und vermengt es mit gleichviel rothem Eisenoryd oder Kolkothar. Man trägt diese Farben in einer ziemlich dicken Lage auf; die Oberfläche des Glases färbt sich bei der gehörigen Temperatur des Einbrennens, und der Überrest der Masse wird nach demselben mit einer Spatel wieder weggenommen.

Das schönste und durchsichtigste Gelb wird auf dieselbe Art durch das Silberoryd erhalten. Man reibt Chlorsilber mit drei Mahl so viel gebranntem eisenhaltigen Thon (gebranntem Lehm aus einem Backofen, den man vorher gepúlvert und fein gesiebt hat) mit Wasser zusammen, und trägt diesen Bréi mit einem Pinsel, oder durch Ausfließen gleichförmig auf die Glasfläche auf, und brennt nach dem Trocknen ein. Die Thonschichte wird dann wieder davon entfernt. Die Núanze von Gelb hängt von der Dicke der aufgelegten Schichte und von der Temperatur und Zeit des Einbrennens, überdieß auch von der Natur des Glases ab. Gläser, welche acht bis zehn Prozent Thonerde enthalten, nehmen das reinste Gelb an, sowohl beim auf als durchfallenden Lichte. Oder: 1 Th. Schwefelsilber, 1 Th. Spießglanzglas und 2 Th. gebrannter Ocher werden auf das feinste zusammengerieben, und wie vorher behandelt.

Orange: 1 Th. Silberpulver, wie es durch Fällung einer salpetersauren Silberauflösung durch eingestelltes Kupferblech erhalten, und mit warmem Wasser ausgewaschen worden, wird mit 1 Throthem und Th. gelbem Eisenoxyd zusammengerieben, und wie vorher behandelt. Bei größern Flächen vermehrt man die Menge des rothen und gelben Ochers.

Man kann diese Farben mit Wasser oder mit Terpentinöhl auftragen: lezteres ist vorzuziehen, da die Grenzen damit schär fer bestimmt werden können; man fügt dabei dem rektifizirten Terpentinöhl, um der Masse mehr Zähigkeit zu geben, etwas durch längeres Stehen verdicktes Terpentinöhl hinzu, und überdieß ein wenig Lavendelöhl, welches leßtere die schnellere Austrocknung und Verdickung der Farben auf der Palette hindert.

Das Mahlen der Glasscheiben selbst geschieht so, daß man die Umrisse und die Schattirung mit Grau, Braun oder Schwarz auf der einen Fläche ausführt, die zur Illumínirung dies

nenden Hauptfarben aber nach den, den einzelnen Stellen zuges hörigen Umrissen, auf der zweiten Fläche aufträgt, Soll z. B. eine Figur einen rothen Mantel erhalten, so ist auf der einen Seite die Schattirung dieses Mantels, wie in einer Tuschzeichnung, mit Grau ausgeführt, auf der entgegengeseßten Seite ist innerhalb der Umrisse dieses Mantels die rothe Farbe in einer gleichförmigen Fläche aufgetragen. Dadurch stellt sich das Ganze beim durchfallenden Licht gehörig ausgemahlt dar, ohne daß die Durchsichtigkeit und der gleichförmige Farbenglanz merklich ge mindert ist. Die Umrisse, so wie die feineren Theile, als Gefichter, Hände, Laubwerk 2c. werden gleichfalls auf der Schattenfeite nach der Aquarellmanier ausgeführt, indem das freie Glas für die Lichter bleibt. In einzelnen Fällen trägt man auf beiden Seiten an den entsprechenden Stellen einander gegenüber Haupts farben auf, oder man legt einer auf der Schattenseite mit dem Pinsel durchsichtig ausgeführten Partie, z. B. einer Waldgruppe, auf der anderen Seite eine Hauptfarbe, z. B. gelb, orange, hell blau, gegenüber, wodurch dann beim Durchscheinen gemischte Farben entstehen. Überhaupt hängt auch hier das Meiste von dem Urtheile und dem Scharfsinne des Künstlers ab, sowohl in der gehörigen Anwendung und Kombinirung der Farben, als in der Auswahl des Gegenstandes selbst, damit für diesen die glänzendsten und schönsten Farben in größeren Flächen angebracht werden können. Die zu bemahlende Glastafel wird vorher mit reinem, an der Luft zerfallenem Kalk gehörig abgerieben.

Die vorher S. 55 für Roth und Gelb angegebenen Farben, welche beim Einbrennen nur die Oberfläche des Glases färben, ohne selbst eine geschmolzene Schichte zu bilden, werden nur als Hauptfarben zum Jlluminiren gebraucht; die eigentlichen Emailfarben dienen sowohl zum Mahlen als zum Jlluminiren. Da diese Hauptfarben gewöhnlich dick aufgetragen werden müssen, was mittelst des Pinsels weniger gleichförmig geschehen kann, so bringt man, nachdem sie, wie oben bemerkt, mit Terpentinöhl zur nöthigen Konsistenz angemacht, eine Portion derselben auf die zu überziehende Fläche, und läßt sie sich hier, unter Nachhülfe mit dem Pinsel, ausbreiten (ausfließen). Sollte ein Theil der Fläche einen dunkleren Farbenton erhalten, so kann an diesem Theile

die Farbe dicker angehäuft werden. Nach dem Trocknen nimmt man die Farbe mit einem Mofer an denjenigen Stellen weg, wo sie etwa den Umriß überschriten haben sollte. Eben dieses Verfahren befolgt man auch, wenn die Außenfläche von Glasgefäßen mit den durch das Silberorrd entstehenden Nüanzen von Gelb und Orange versehen werden fol.

Bei großen Gemählder werden die einzelnen Glastafeln, aus denen dieses zu bestehen hat, mittelst Beistreifen zusammengefeßt. In diesem Falle werden zu den größeren einfärbigen Partien (welche bei dem kleinern Gemählde mit einer Hauptfarbe zu illu miniren wären) Glastafeln aus gefärbtem Glase (S. 35) ges nommen, und auf der einen Fläche derselben die Schattirung auf gewöhnliche Art ausgeführt und eingebrannt, wodurch die Arbeit abgekürzt und erleichtert wird. Bei den mit Roth überfangenen Glastafeln (S. 39) können verschiedene Schattirungen dadurch hervorgebracht werden, daß man auf der rothen Seite durch Schleifen mit Schmirgel von der hier aufliegenden rothen Glasschichte mehr oder weniger nach den bestimmten Umrissen wegnimmt. Schleift man die rothe Schichte bis auf das weiße Glas durch, so kann man an diesen Stellen auf der entgegengeseßten Seite beliebige Farben auftragen, wodurch ein mannichfacher Effekt hervorgebracht werden kann.

Das Einbrennen kann auf zweierlei Art geschehen. Nach der ersten und ältern Art schichtet man die einzubrennenden Scheiben mit Kalkpulver in einer länglich viereckigen Pfanne aus gebrannter Töpferwaare, oder besser aus Graphitmasse. Diese Pfanne hat die Größe der größten Glasscheiben, die man brennen will, und etwa 5 Zoll Höhe. Man nimmt gebrannten, an der Luft zerfallenen Kalk, den man über Feuer wieder gehörig ausgetrocknet hat, und bedeckt den Boden der Pfanne etwa einen Zoll hoch damit. Auf diese geebnete Unterlage legt man eine Glastafel, besiebt diese mit einer dünnen Lage Kalk, legt eine zweite Tafel auf, und so fort, bis die Pfanne beinahe voll ist, wo man dann die lehte Tafel noch mit Kalk überlegt. Man seht nun diese gefüllte Pfanne auf einen Rost von eisernen Querstangen in einen mit einer Kuppel verschenen Ofen. Unterhalb jenes Tragrostes befindet sich der eigentliche Feuerrost, auf welchem mit dürrem,

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