Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

bogenen, in eine Spiße verlängerten Glasröhre gemacht (s. Fig.13), und mittelst eines durchbohrten Korkes in das Windrohr einges steckt. Ein Ventil, welches aus einem belederten Blechscheibchen besteht, und durch eine Feder geschlossen wird, sperrt in dem Halse d die Kommunikation des Blasbalgs mit dem Mundrohre ab, wenn man nicht den kleinen Seitentritt 1 niederzieht, welcher mittelst des Drahtes k und des eisernen Hebels i (Fig. 6) das Ventil aufhebt. Während des Blasens muß daher, indem der linke Fuß mittelst f den Balg bewegt, der rechte auf den Tritt 1 gefeßt, oder leßterer mit einem Gewichte beschwert werden, um das Ventil offen zu erhalten. Soll in einem Zeitpunkte der Arbeit das Blasen plößlich enden, so läßt man den Tritt 1 in die Höhe gehen, das Ventil schließt sich durch seine Feder, und der Zweck ist erreicht. n (Fig. 7, und bei A im Grundrisse) ist die Lampe (von Weißblech), welche der Reinlichkeit hal. ber in einem niedrigen Blechkästchen m steht. Sie befißt eine Handhabe p, und ihre vordere Hälfte ist mit einem, an Charnieren umzuklappenden Deckel o versehen, unter dessen halbruns dem Ausschnitte der dicke Docht q hervorragt. Dieser Docht wird aus grobem, lockerem Baumwollengarn gebildet, welches man, in einer Länge von etwa 5 Zoll vielfach zusammengelegt, in einen weiten hohlgewebten Lampendocht einschiebt, oder mit Leinwand lose umwickelt. Der Durchmesser des Dochtes muß mit der Weite der Öffnung im Mundstücke im Verhältnisse stehen; für größere Arbeiten müssen beide größer seyn, und es ist daher nöthig, daß man mehrere Mundstücke mit verschiedenen Öffnun gen vorráthig habe. Körner gibt folgende, durch die Erfah rung erprobte, beiläufige Verhältnisse:

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors]

Ms Brennmaterial für die Blaslampe hat Öhl vor dem Talge

den Vorzug, daß es stets flüssig bleibt, und größere Hiße gibt; aber es verursacht Rauch, und trocknet, bei längerem Nichtge= brauch der Lampe, im Dochte ein, wodurch es dessen Zwischenräume verstopft und das Auffaugen erschwert.

In größeren Werkstätten stehen öfters vier Lampen auf einem großen Blastische, an dessen vier Seiten, und das Wind rohr theilt sich dem gemäß in vier Zweige, von welchen jeder sein besonderes Mundstück befißt. Die vier zugleich arbeitenden Personen können dann im Treten des Blasbalgs mit einander abs wechseln.

[ocr errors]

Einen tragbaren Apparat, der allenfalls statt des Blastisches dienen kann, und von Danger angegeben ist, zeigt die Abbildung Fig. 8 auf Taf. 115. Hier ist abe eine messingene oder hölzerne Schraubzwinge, welche an jedem Tische befestigt werden kann. Ihr senkrechter Theil a ist durchbohrt, und bildet fomit ein Rohr, in welchem oben das Mundstück & luftdicht eingesteckt, unten eine gerade Röhre e eingeschraubt ist. Un lehterer hängt ein lederner Sack f, der mit Luft gefüllt wird, und dieselbe, beim Zusammendrücken, durch d ausbläst. Ein Gewicht g, welches an einem über den Sack gezogenen Bindfaden - Neße hängt, bewirkt den hierzu erforderlichen gleichmäßigen Druck, welchen man nach Erforderniß mittelst der Knie verstärkt. Von Zeit zu Zeit bläst man mit dem Munde neue Luft in den Sack, wozu das Seitenrohr hi dient, welches an seiner Einmündung in a mit einem Ventile versehen ist, um die Luft wohl in a eintreten, aber nicht wieder austreten zu lassen.

II. Wahl des Glases.

Zur Verarbeitung vor der Lampe eignet sich am besten ein nicht zu strengflüssiges Glas, welches bei mäßiger Glühhiße hinlänglich erweicht, ohne aber zu schnell in wirklichen Fluß zu kom men, eine sehr reine, schwach grünliche Farbe besißt, sich mit der Feile leicht zertheilen läßt, und auf den Bruchflächen eben und schön grün erscheint. Man wendet es fast jederzeit in der Gestalt von Röhren an, welche man von den Glashütten bezieht. Zuweilen bedarf man auch massiver Glasstäbe zu einzelnen Bestandtheilen der verfertigten Apparate. Röhren muß der Glas

bläser von verschiedener Weite und verschiedener Wandstärke vor ráthig haben; der innere, wie der äußere Durchmesser soll durch die ganze Länge einer Röhre möglichst gleich seyn. Zu verwerfen find solche, welche Sandkörner und Knötchen, oder an verschie denen Stellen des Umkreises eine merkliche Ungleichheit der Wands dicke zeigen; denn die dickeren Theile dehnen sich beim Blasen langsamer aus, wodurch eine Unregelmäßigkeit in der Form des geblasenen Gegenstandes entsteht. Das Innere der Röhren muß rein von Feuchtigkeit, so wie von Staub und anderem Schmuße seyn. Röhren von verschiedenen Glassorten müssen getrennt aufbewahrt und verarbeitet werden; denn da verschiedene Glasmassen sich in ungleichem Grade beim Erkalten zusammenziehen, so ent steht bei einer Zusammenschmelzung derselben leicht an der Verbindungsstelle ein Sprung. ›

III. Allgemeine Regeln über das Verfahren beim

Glasblasen.

1) Bei der Arbeit mit der Blaslampe wird die genau, ausgepußte Spize des Mundstücks, durch welches die Luft ausströmt, der Flamme sehr nahe oder selbst in dieselbe gestellt, wobei legtere nach der Richtung des Luftstroms abgelenkt wird, wie bei q in Fig 7 zu sehen ist. Der Docht wird mit der Schere ganz gerade abgeschnitten, dann zu beiden Seiten abgetheilt (f. Fig. 9), und das Mundstück auf den Zwischenraum gerichtet. Reicht die Spige beiläufig 1/2 Linie weit in den Zwischenraum des Dochtes, bei mäßigem Winde, so entsteht eine schmale, spise und ruhige Flamme (Stich flamme); steht dagegen die Spize nur ganz nahe vor dem Dochte, ohne in denselben hinein zu ragen, und beschleunigt man zugleich den Luftstrom, so ist die Flamme breit, wie ausgefasert, und rauschend. Beide Arten von Flamme sind unter verschiedenen Umständen erforderlich, je nachdem nämlich die Hiße auf einen Punkt konzentrirt, oder über eine größere Oberfläche des Glases ausgebreitet werden soll.

2) Durch verschiedene Stärke des Windes, und in den verschiedenen Theilen der Flamme erhält man mehrerlei Abstufungen der Hiße. Die stärkste Hize besigt die Flamme in dem Theile, welcher beiläufig um zwei Drittel ihrer Länge vom Docjte entfernt

ist. Nie soll ein Stück stärker erhißt werden, als es zur Erreis chung des Zwecks gerade erfordert wird. Schwache Rothglühe hiße reicht bei den meisten Glasgattungen hin zum Biegen, Zus schmelzen oder Verschließen, Ausziehen, Berengern und Durchs bohren; stärkerės Rothglühen ist zum Abrunden der Ränder, zum Erweitern und Ausbiegen, zur Erzeugung eines Knöpfchens noths wendig beim Blasen und bei der Vereinigung zweier Stücke durch Zusammenschmelzen muß das Glas weißglühend seyn.

3) Vor Anfang der Arbeit muß man sich überzeugen, daß das Glas ganz frei von Schmug und Feuchtigkeit ist; eine Spur der leztern reicht hin, um beim Erhißen einen Sprung zu verans lassen. Man reinigt das Innere nöthigen Falls mittelst eines Drahtes und etwas Baumwolle.

4) Erhigung und Abkühlung müssen (um Sprünge zu vers meiden) nur allmählich geschehen. Daher nähere man das kalte Glas langsam der Flamme, und bewege es anfangs ziemlich rasch vor oder in derselben hin und her; und nach Beendigung der Arbeit ziehe man das Stück langsam aus der Flamme zurück, und führe es noch eine kurze Zeit nahe vor derselben herum. Wirð das vollendete und noch heiße Stück bei Seite gelegt, so wähle man dazu eine ganz trockene Stelle des Arbeitstisches, wo das Glas nicht etwa zufällig mit metallenen Werkzeugen oder dergl. in Berührung kommt. Um besten ist es auf mehrfach zusammengefaltetes Papier zu legen. Einem Luftzuge darf der Blastisch aus demselben Grunde nicht ausgeseht seyn.

5) Man suche, so viel möglich, das Stück, welches man bearbeitet, im Innern der Flamme zu erhalten, und ziehe es nur heraus, wenn dieß durchaus erforderlich ist. Während der Erhigung drehe man die Gegenstände (in so fern deren Gestalt es erlaubt) beständig, und zwar stets nach einerlei Richtung, um, damit alle Theile gleichmäßig der Wirkung der Flamme ausgesegt werden. Niemahls soll die Flamme in das Innere einer Röhre spielen, weil sie dort Schmuß abseßt, der oft schwer wieder zu entfernen ist. Theile des Glases, die der Flamme zu nahe sind, um mit der Hand gehalten zu werden, faßt man, wenn es nöthig ist, mit einer kleinen Zange (Pinzette), oder man schmelzt an dieselben eine Glasröhre oder einen Glasstab als

Handhabe fest, welche nach vollendeter Arbeit wieder abgenom men wird.

6) Bei Urbeiten, welche aus mehreren Theilen zusammengesezt werden müssen, vollende man in der Regel erst jeden einzelnen Theil ganz, und lasse das Zusammenschmelzen die legte Operation seyn.

7) Man blase nie mit der unmittelbar von den Lungen ausgepreßten, sondern immer nur mit der in den aufgeblasenen Wangen gesammelten Luft, weil leztere weniger' Feuchtigkeit enthält.

IV. Einzelne Arbeiten beim Glasblasen.

1) Abschneiden einer Glasröhre. Um von einer Glasröhre ein Stück abzunehmen, feilt man dieselbe an der gehörigen Stelle rundum mit der Kante einer dreieckigen Feile ein, und bricht sie dann ab. Statt der Feile bedient man sich auch eines Messers von sehr hartem Stahle, mit etwas rauh ange= schliffener Schneide. Bei dicken Röhren, welche das Abbrechen nicht gestatten, berührt man einen Punkt des eingefeilten oder eingeschnittenen Kreises mit dem zu einem Tropfen geschmolzenen glühenden Ende einer Thermometer - Röhre, wobei unter einem knickenden Laute die Trennung fogleich erfolgt.

2) Abrunden oder Verschmelzen der Ränder. Der scharfe, durch den Bruch entstandene Rand einer Röhre wird abgerundet, indem man eine schmale, spißige Flamme erzeugt, und in dieselbe an der heißesten Stelle den Rand der Röhre einsenkt, während man leştere einige Mahl langsam ́um ihre Uchse dreht, bis die Schmelzung der Kanten und Ecken erfolgt ist. Zur Verstärkung des Randes wird manchmahl ein Glasfaden um denselben gelegt, indem man die Röhre in der linken Hand dreht und erhißt, den schon vorbereiteten Faden mit der rechten Hand hält, und ihn, wenn er bei der Umdrehung der Röhre sich rings um dieselbe angelegt hat, durch einen plößlichen Zug abreißt. Durch starke Rothglühhiße wird zulegt der Faden fest ange= schmolzen..

3) Auftreiben oder Erweitern einer Röhre. Nachdem der Rand abgerundet ist, erhigt man denselben mittelst einer kleinen Flamme, und steckt in die Öffnung ein konisch ge=

« ZurückWeiter »