Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Man sieht dieß aus dem Aufrisse des Zahnhobels (Fig.9, Taf. 146), dessen übrige Gestalt durch die Ansicht der Sohle (Fig. 10) vollends deutlich wird. Der Keil e hat die schon früher erklärte Gestalt von Fig. 15.

Die bisher erklärten Hobel können nicht nur auf ebenen Flächen, sondern auch in jenen Fällen gebraucht werden, wo eine konvere Krümmung bearbeitet werden muß. In der That hat man regelmäßig für diesen Zweck keine eigenen Hobel, wenn man nicht die Stabhobel hierher rechnen will, welche zur Bildung der Rundstäbe an Gesimsen dienen, und noch später ange führt werden. Ein quadratisch zugeschnittenes Holzstúck kann mittelst des gewöhnlichen Schlichthobels oder der Rauhbank in einen Zylinder verwandelt werden, indem man die vier Kanten gleichmäßig weghobelt, und dadurch ein achtseitiges Prisma herstellt, welches durch Abhobeln der neuen Kanten in ein 16seitiges, dann auf gleiche Weise in ein 32seitiges u. f. w. verwandelt wer den kann, bis endlich die Seitenflächen so zahlreich und schmal werden, daß sie verschwinden. Die Bäume an den Weberstüh len, die Billard - Queues (Bd. II. S. 181) und viele andere runde Gegenstände, die man ihrer Länge wegen oder aus anderen Gründen nicht drechseln will oder kann, werden auf solche Weise gehobelt. Ganz unentbehrlich wird dieses Verfahren, wenn die Krümmung eine andere als die des Kreises ist, oder — wie bei Schweisungen an Möbeln 2c. — nicht den ganzen Umkreis ein nimmt. Große hölzerne Walzen als Maschinen - Bestandtheile werden zwar meistens gedrechselt; man kann sie aber auch hobein, und sich dazu eines Gestells bedienen, in welchem die Zapfen der Walze in Lagern ruhen, während von der Zylinderfläche nur ein kleines Segment oben zwischen zwei eisernen, zur Walzenachse parallelen Linealen hervorragt. Auf und zwischen leßteren läuft ein eigener dafür bestimmter Hobel, dessen Eisen eine geradlinige Schneide hat. Während man den Hobel nach der Länge hin und her führt, wird die Walze mittelst einer Kurbel langsam um ihre Achse gedreht. Oder man versieht die Achse der Walze mit einer Theilscheibe, um sie nach jedem Hobelstoße um einen kleinen Bogen weiter umzudrehen, wodurch so viele und so schmale Facetten entstehen, daß ein solches vielseitiges Prisma nicht von einem

-

Zylinder zu unterscheiden ist. Bei beiden Verfahrungsarten wird die Bearbeitung des Umkreises nöthigen Falls wiederhohlt, nach. dem man die Walze nebst ihren Lagern durch Keile oder Schrau ben ein wenig gehoben hat, damit der Hobel wieder greift.

Um konkave Krümmungen von nicht zu kleinem Halbmesser (z. B. die hohle Krümmung an geschweiften Stuhllehnen u. dgl.) auszuarbeiten, bedient der Tischler sich des Schiff hobels, dessen Nahme von der schiffähnlichen Gestalt hergeleitet ist, indem die Sohle nach der Länge bogenförmig gekrümmt seyn muß. Man bedarf solcher von verschiedener (mehr und weniger konverer) Krümmung; von diesem Umstande abgesehen, stimmt ihre Einrichtung mit der des gewöhnlichen Schlichthobels überein. Der Gebrauch ergibt sich von selbst. Das Eisen der Schiffhobel ist theils ein einfaches (wie Fig. 14, Taf. 146), meist aber ein Doppeleisen (Fig. 16 oder 17), oder ein Zahneisen (Fig. 11), welches lehtere hier wie immer sehr steil, beinahe senkrecht, steht. Der einfache Schiff hobel arbeitet nicht rein und glatt, weil die Konkavität eines aus geradem Holze geschnittenen Bogenstückes zum Theile durchschnittene Holzfasern (Hirnholz) darbietet, wo das Eisen einreißt, wenn man nicht sehr aufmerksam von beiden Enden des Bogens gegen die Mitte hin (immer den Fasern nach, nie gegen dieselben) hobelt. Der Schiffhobel mit einem Zahneisen reißt nicht ein, gibt aber der Fläche eine Rauhigkeit, welche mittelst des doppelten Schiff hobels nachher weggeschafft werden muß. Fig. 18 (Taf. 146) ist der Seitenaufriß eines Schiffhobels, Fig. 19 dessen vordere Ansicht.

Nach der Erfindung des Engländers Gladwell kann man-einen Hobel so einrichten, daß er bald als gewöhnlicher Schlichthobel, bald als Schiffhobel u. s. w. wirkt, indem man die Sohle beweglich macht, und sie mittelst eines nach der Länge. gehenden Schwalbenschweifs aufschiebt. Ein einziger Kasten nebst mehreren Sohlen und den dazu passenden Eisen kann daher statt eben so vieler vollständiger Hobel dienen. Indessen wird für die meisten Fälle das Auswechseln der Sohle dem praktischen Urbeiter nicht zusagen, da derselbe nicht gewohnt ist, jedes Werks zeug schnell ohne Vorbereitung zur Hand zu nehmen; wiewohl die etwaige Kostenverminderung und die größere Tragbarkeit ei

nes solchen Hobelapparates zuweilen Berücksichtigung verdienen mag. Auf Taf. 148 stellen die Fig. 31 bis 36 einen Hobel von der angedeuteten Einrichtung, nebst den dazu gehörigen Theilen vor. Fig. 31 die Seitenansicht des ganzen Hobels mit flacher Sohle; Fig. 33, 34 der Kasten und die Sohle abgesondert, vom vordern Ende angesehen; Fig. 35 eine konkave Sohle, etwa zur Bearbeitung von Walzen, großen Rundstäben u. dgl.; Fig.36 eine konvere Sohle für rinnenartige Höhlungen; Fig. 32 eine Schiffhobel : Sohle. In allen diesen Abbildungen bezeichnet k die Sohle oder das Bodenstück; 1 den Kasten, worin das Eisen auf die gewöhnliche Weise mittelst eines Keils befestigt ist; m die schwalbenschweifförmige Leiste an der Sohle; n eine Messing. platte am vordern Ende der Sohle, welche nach dem völligen Einschieben der leztern sich gegen den Kasten lehnt, und in Fig. 34 und 35 weggelassen ist, um den Schwalbenschweif ganz sicht bar zu machen; o eine andere, gleich gestaltete Platte, welche an dem Kasten festgemacht ist, und das hintere Ende des vertieften Schwalbenschwanzes verschließt, um so der Sohle eine zweite Stüze darzubiethen.

Eine besondere und eigenthümliche Reihe von Hobeln (die man Kehlhobel und zusammengenommen das Kehlzeug nennt) ist zur Ausarbeitung von Gesimsgliedern und Leistenwer ken an Tischlerarbeiten nöthig. Eigentliche Gesimse kommen an Schränken, Säulen - Untersäßen oder Postamenten u. dgl. vor. Eine Vereinigung von wenigen architektonischen Gliedern, welche man als verzierende Einfassung an Thüren 2c. anbringt, wird mit dem Nahmen Kehlstoß bezeichnet. Spiegel- und Bilderrahmen sind, wie bekannt, ebenfalls meist gekehlt. Bei sorgfältiger Arbeit werden alle größeren Gesimse gliedweise bearbeitet; nur Kehlstöße und manche kleinere Simswerke bildet man auf ein Mahl im Ganzen. Es sind daher Hobel für die einzelnen Glieder und andere zur gleichzeitigen Ausarbeitung mehrerer ver einigter Glieder nothwendig, und von jeder Art derselben meh rere Exemplare für verschiedene Dimensionen der Glieder.

Im Allgemeinen besteht die Haupt - Eigenthümlichkeit der Kehlhobel darin, daß ihre Eisen auf der Schneide nach der Form der zu hobelnden Glieder ausgeschweift sind, und daß die Sohle

der ganzen Länge nach mit der Gestalt des Eisens übereinstim mend geformt ist. Sehr gewöhnlich sind die Eisen nicht gehärtet oder doch höchstens schwach federhart, und werden mit der Feile geschärft. Weit besser (sowohl schärfer als dauerhafter) sind freilich Eisen, welche die gehörige gelbe Härte besigen; weil aber diese nicht gefeilt werden können, so muß man sie auf ziemlich mühsame Weise mit kleinen Hand - Schleifsteinen schärfen, da sie wegen der Gestalt der Schneide oft gar nicht, und niemals genau genug, auf dem runden Schleifsteine zu schleifen sind. Die Spáne treten bei den Kehlhobeln nicht durch ein Loch des Kastens aus; denn die Öffnung, in welcher das Eisen steckt, wird durch dieses und den Keil gänzlich ausgefüllt: man gibt statt dessen dem Kasten eine solche Gestalt, daß nebst der Schneide auch die eine Seitenkante des Eisens, in der Nähe der Sohle, völlig frei liegt, und also die Späne neben dem Kasten wegfallen köns nen; und um das Herauswinden der Spáne an dieser Stelle zu befördern, kann man zweckmäßig die Eisen ein wenig schräg über die Sohle stellen, so daß das rechte Ende der Schneide etwas weiter zurück steht, als das linke..

Einzelne Platten an Gesimsen werden, da sie nur eine ebene Fläche darbieten, wie andere gerade Leisten mittelst des doppelten Schlichthobels ausgearbeitet, und dann erst angeseht. An schon zusammengeseßten Gesimsen werden die Platten nöthigen Falls mittelst des Simshobels nachgearbeitet und abgepußt. Die übris gen Glieder, zu welchen besondere Hobel erfordert werden, sind Hohlkehlen, Stäbe und Karniese, wonach die drei Arten der einfachen Kehlhobel entstehen, nämlich Stabhobel, Hohl kehlhobel und Karnieshobel.

Die Gestalt eines Stabhobels zeigt Fig. 24 (Taf. 146) in dem Aufrisse der rechten Seite, und Fig. 25 in der Ansicht vom vordern Ende her. Der Kasten a ist oben und unten dicker als in der Mitte, wo eine breite und tiefe Furche 1 der ganzen Länge nach hinläuft. In dem obern dicken Theile befindet sich das Loch, worin mittelst des Keils b das Eisen ce festgehalten wird. Von d bis an die Sohle bei e ist die Höhlung, in welcher das Eisen liegt, an der rechten Seite ganz offen, und bildet somit einen tiefen schrägen Spalt, welcher aber auf der linken

Technol. Encyklop. VII. Bd.

32

Seite des Hobelkastens nicht durchgeht. Das Eisen hat die Ge= stalt, welche Fig. 32, G, angibt, und die in Fig. 25 durch punktirte Linien bezeichnet ist, so weit der Hobelkasten sie verbirgt. Der hohl gekrümmten Schneide des Eisens entsprechend ist die Hobelsohle in ihrer ganzen Länge rinnenförmig. Der äußerste Rand derselben bildet an der linken Seite eine nach unten vorspringende Leiste n (den Anschlag), welche bei der Führung des Hobels an der Kante des Holzes hingeht, um die gerade Richtung der Bewegung zu sichern. Außer dem gewöhnlichen Stabe oder Rundstabe, dessen Krümmung völlig oder beinahe einen Halbkreis ausmacht, unterscheidet man noch den gedrückten Stab oder französischen Stab (f. das Eisen zu ei. nem solchen, von der hintern Fläche geschen, in Fig. 32, C, wo die doppelte Linie an der Schneide die zur Schärfung ange schliffene Facette bezeichnet); und den Viertelstab oder Wulst, der einen Bogen von 90 Grad bildet (s. ein Eisen dazu in Fig. 32, H).

Die Hohlkehlhobel sind von den Stabhobeln nur dadurch verschieden, daß die Krümmung der Schneide am Eisen, und folglich die der Sohle, eine konvexe ist, und daß der Ans schlag fehlt. Übrigens kommen hier die nämlichen drei Abänderungen wie bei den Stäben vor: Hohlkehlen, deren Krümmung wirklich oder beinahe ein Halbkreis ist; solche, die nur einen Viertelkreis ausmachen; und endlich gedrückte Hohlkehlen. Überhaupt müssen die Hobel zu den Hohlkehlen an Größe sowohl als an Gestalt den Stabhobeln entsprechen, und man hat beide stets paarweise zusammen, in verschiedenen Breiten von 1⁄4 Zoll bis a oder 21⁄2 Zoll. Fig. 26 und 27 sind zwei Ansichten eines Hohlkehlhobels.

Der Karuieshobel hat ein Eisen, dessen Schneide in Form eines 9 schwächer oder stärker gekrümmt ist; entsprechend ist die Hobelsohle gestaltet; im Übrigen stimmen diese Hobel mit den Stabhobeln überein. Fig. 30 (Taf. 146) ist die Seitenansicht eis nes Karnieshobels; Fig. 31 die Ansicht desselben von vorn; Fig. 32, A, das Eisen, und zwar von der hintern Fläche gesehen. Ein anderes Karnießeisen stellt Fig. 32, D, vor.

Die Kehlhobel zu mehreren verbundenen Gliedern können

« ZurückWeiter »