Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

wo T die Temperatur der Dampfröhren und t die Temperatur des Zimmerraums bezeichnet. Hiernach kann man die Quantität des Dampfes unmittelbar aus der Dampffläche, oder umgekehrt die Fläche aus der Dampfmenge, so wie aus der Heißfläche der Röhren die Heißfläche des Kessels bestimmen. Sieht man die Temperatur T von 75o und die Zimmerwärme t von 16° als konstant an, so wird

[blocks in formation]

Was die Leitung des Dampfes aus dem Kessel durch die Röhren, das Materiale und den Durchmesser der leßteren, ihre Einrichtung und Verbindung, so wie die Abführung des Kondenfirungswassers betrifft, so ist darüber bereits das Nöthige in dem Art. Dampfleitung mitgetheilt worden, dessen Inhalt demnach hierher zu beziehen ist.

Die Heißröhren selbst, welche in den zu beheißenden Ráumen aufgestellt werden, und denen die berechnete Fläche S (Formel XI) zugehören muß, werden entweder horizontal, mit einiger Senkung wegen des Ablaufes des Wassers in der Richtung, nach welcher sich der Dampf bewegt, oder senkrecht angebracht. Die horizontalen Röhren erwärmen etwas besser, als die senkrechten, schon darum, weil sich ihre Heißfläche mehr im unteren Zimmerraume befindet. Sonst ist es vorzuziehen, diesel. ben Heißzylinder in der Form von Öfen oder kurzen Säulen ans zuwenden, wie sie oben für die Wasserheizung beschrieben worden find. In den durch zwei verbundene konzentrische Zylinder gebildeten Zwischenraum wird vermittelst einer Zuleitungsröhre, die von der Hauptleitungsröhre (s. Art. Dampfleitung) abz geht, der Dampf eingeleitet, und eine zweite am Boden befindliche Röhre leitet das Kondensirungswasser in die zu dessen Zurückführung bestimmte Röhre ab. Diesen Behältern kann übrigens, wie bei der Wasserheizung, jede beliebige Form gegeben werden. Die zuleitende Seitenröhre wird mit einem Hahne versehen, so daß man beliebig jeden einzelnen Heißapparat eines Zimmers von der allgemeinen Dampfleitung absperren kann.

Bei der Anlage der Leitungsröhren ist vorzüglich darauf zu 1) daß die horizontalen Leitungsröhren nach der Richtung,

nach welcher der Dampf in denselben fortgeht, so viel Neigung = erhalten (etwa 1/100 der Länge), daß das Kondensirungswasser in denselben in der Richtung, in welcher der Dampf strömt, sich fort= bewegen kann. Fließt das Wasser gegen die Richtung des Dampfstromes zurück, so wird es von legterem aufgehalten, zurückgescho ben, und eine schädliche Einengung hervorgebracht. 2) Daß das Kondensirungswass er daher jederzeit in eigenen Wasserröhren gegen den Kessel zurückgeführt werde (f. Art. Dampfleitung); 3) daß in den horizontalen Dampfleitungsröhren abwärts gehende Biegungen oder Säcke vermieden werden, in denen sich das Wasser ansammeln und stehen bleiben kann, weil es dann die. Dampfleitung sperrt oder wenigstens sehr hindert; 4) daß die Luft, welche durch den eindringenden Dampf aus der Stelle getrieben wird, am Ende der Röhre, mittelst eines nach auswärts öffnenden Ventiles, entweichen könne, weil sie sich sonst an den Enden der Röhren anhäuft, und hier dem Dampfe den Eintritt verwehrt, so daß dieser Theil der Röhren ungeheißt bleibt. 5) Eben so muß, wenn die Dampfentwickelung im Kessel aufhört, folglich durch die Kondensirung des Dampfes in den Röhren ein luftleerer Raum entsteht, die Luft an den Enden der Röhren, mittelst eines sich nach einwärts öffnenden Ventiles, einströmen können, um diesen Raum auszufüllen, was besonders bei Röhren aus Blech, die nicht stark genug sind, um dem äußeren Luftdrucke zu widerstehen, nothwendig ist; bei Röhren von Gußeisen aber, die jedem Drucke hinlänglich widerstehen, unterlassen werden fann.

Die Kessel für den Dampfheizungsapparat werden entweder viereckig oder zylindrisch, nach den im Art. Dampfkessel, S. 536 u. S.538, beschriebenen Mustern, mit den Sicherheitsventilen und Nachfüllungsapparaten, ganz nach der dort angege benen Einrichtung hergestellt. Der Druck des Dampfes im Kefsel oder der Überschuß seiner Elastizität über den Druck der Atmosphäre dient bloß zur Beschleunigung des Dampfes in den Röhren, daher lettere den gehörigen Durchmesser haben müssen, damit zur Erlangung der nöthigen Geschwindigkeit für dieselbe Dampfmenge kein zu großer Druck erforderlich sey (s. Art. Dampfleitung). Gewöhnlich gibt man den gußeisernen Dampfröh..

Technol. Encyklop. VII. Bd.

30

ren, wenn sie zugleich Heißröhren sind, einen Durchmesser von 4 Zoll, und eine Wanddicke von 1/2 3oll.

Die Fig. 13, Taf. 144 stellt die Anlage einer Dampfheizung in einer Spinnerei vor, aus welcher die bei einer solchen Ausführung nó thigen Details näher eingesehen werden können. 1, 2, 3, 4, 5, 6 sind die Stockwerke der Spinnerei; A der Dampfkessel, mit dem Sicher heitsventile und dem Füllungsapparate, die hier beit und rangezeigt sind; a ist die von dem Kessel auslaufende Hauptleitungsröhre, fie tritt in das vertikale Rohr b, b, mit dem die horizontalen Röh, ren c, d, e, f, g, k, in ́ Verbindung sind, welche sich aus demselben \mit Dampf füllen, indem die Luft, welche sie enthielten, durch die sich nach auswärts öffnenden Ventile h, h, h, ausgetrieben wird; durch diese Ventile tritt auch von Zeit zu Zeit etwas Dampf aus, wenn sein Andrang zu stark seyn sollte. Jede einzelne Röhre ist hier darum mit einem solchen Ventile versehen, damit einzelne derselben nach Belieben abgesperrt, oder außer Gebrauch geseßt werden können, ohne daß eine Unterbrechung im Ganzen entsteht. Das Wasser, das in der obersten Röhre k durch Kondensirung des Dampfes entsteht, geht durch die dünne senkrechte Röhre i, i, in die Wasserzurückleitungsröhre 1m; das in den Röhren g, f, e, d und c kondensirte Wasser geht auf gleiche Art durch eben so viele einzelne senkrechte Röhren zu der Wasserröhre 1m herab, indem sie sich unten in einem Behälter vereinigen, wie dieses perspekti visch in der Fig. 14 zu sehen ist. Diese senkrechten Röhren haben nicht weniger als einen Zoll im Durchmesser, und dienen auch dazu, um mit dem Wasser aus den Röhren den sich abseßenden Orydschlamm abzuführen, der sich unten in dem Behälter fammelt, und mittelst eines an einer der schmalen Seiten eingeschraubten Stöpsels von Zeit zu Zeit weggeschafft werden kann. Bei o erhält das Wasserrohr 1m aus der Steigröhre bb das Kondensirungswasser, das dann zusammen in den neben dem Kessel befindlichen Warmwasser-Behälter (Warmbrunnen, hotwell) durch eine zweischenklich gebogene Röhre, die an das Ende der Röhre 1m angesteckt ist, abfließt, aus welchem es entweder unmittelbar in den Kessel, oder in den höher liegenden Wasserbehälter w gepumpt wird, welcher den Kessel durch den Füllungsapparatr mit Wasser speist.

Die Neigung der Röhren c, d, e, f, g, k gegen ihre Enden h, h, h, beträgt beiläufig 1 Fuß auf 100. Der Eintritt des Dampfes aus der vertikalen Röhre b, b, in die horizontalen Röh. ren kann durch die in c, d, e, f, g, k angebrachten Drehklappen regulirt werden, deren kreisförmige Scheiben den Querschnitt der Röhre ziemlich genau ausfüllen, so daß der Zutritt des Dampfes in einer gewissen Stellung des Griffes der Klappe beinahe ganz abgeschlossen werden kann. Durch diese Klappen kann nicht nur die Temperatur jedes einzelnen Raumes nach der Menge des Dampfes, den man eintreten läßt, regulirt werden, sondern sie find auch zur gleichmäßigen Vertheilung des Dampfes in die einzelnen horizontalen Röhren nothwendig, weil der Dampf in diese Röhren der unteren Stockwerke leichter und bei gleichen Öffnungen in größerer Menge einströmt, als in die höher liegenden, daher die Offnung der Röhre mittelst der Drehung oder Stellung der Klappe um so mehr verengt werden muß, je tiefer die horizontale Dampfröhre liegt, damit der gleichmäßige Zufluß hergestellt werde. Die horizontalen Dampfröhren sind von Gußeisen mit Flantschen und Schrauben zusammengefügt, was gegen die Schnauzenverbindung den Vortheil gewährt, daß die Röhrenstücke einzeln leichter ausgewechselt werden können; zwischen die Flantschen ist dicker, in gekochtem Leinöhl getränkter, Pappendeckel gelegt. Der Durchmesser dieser Röhren wird rücksichtlich der nöthigen Heißfläche nach den obigen Angaben berechnet. Die Hauptleitungsröhren a und b,b erhalten einen etwas größeren Durchmesser. Die senkrechten Wasserröhren i, i werden am besten aus hart gelöthetem Kupfer, und die horizontale Im aus Blei hergestellt.

Soll eine Reihe von Zimmern in demselben Stocke durch Dampf geheizt werden, so legt man die Hauptleitungsröhre horis zontal (mit dem nöthigen Falle) längs derselben unter den Boden, und führt von derselben die Seitenröhren in die einzelnen · Zim, mer, in welchen am besten die oben (S. 464) erwähnten Heißöfen aufgestellt werden. Das Kondensationswasser wird aus denselben durch eben so viele dünne Röhren in die gemeinschaftliche Wasserleitungsröhre zurückgeführt.

Die Wasserröhre zur Ableitung des Kondensationswassers

wird in denjenigen Fällen unnöthig, wo die Dampfröhre so geführt werden kanu, daß sie mit stetem Falle wieder bis in die Nähe des Kessels zurückläuft, weil dann das Kondensirungswasser im. mer in der Dampfröhre nach der Richtung der Dampfströmung fich fortbewegt, bis es durch die am Ende abwärts gebogene und in das Wasser des Warmbrunnens einlaufende Röhre in den leh teren ausfließt. Dieser Fall tritt z. B. bei der Heizung eines Gewächshauses ein, wo die Dampfröhre entweder an der einen Wand hin- und hergehend, oder rings um die Außenwände herum. laufend angelegt werden kann.

Man kann die Dampfheizung in einzelnen Fällen, wo be sonders auf die Ventilirung zu sehen ist, auch so einrichten, daß die Erwärmung der Luft außerhalb des Zimmerraumes geschieht, oder man kann sie mit der Luftheizung verbinden. Man errichtet zu diesem Ende statt der Heißkammer einen länglich viereckis gen Kasten von Eisenblech, den man zur Verhinderung der Wärmezerstreuung mit schlecht leitenden Körpern umgibt, und befesti. get in demselben im Zickzack hin und hergehend so viele Dampf röhren von Eisenblech, als für den beabsichtigten Zweck hinreichen, und verbindet diese mit dem Dampfrohre des Dampfkessels, wäh. rend für den Abzug des Wassers und das Wegschaffen der Luft aus den Röhren auf die bereits angegebene Weise gesorgt wird, worüber auch der Art. Abdampfen (Bd. I. S. 15) nachgesehen werden kann. Der untere Boden des Kastens ist mit einer oder mehreren Öffnungen versehen, durch welche die zu erwärmende Luft von außen eintritt, der obere Deckel hat in der Mitte die Öffnung zur Abführung der Luft in den Wärmekanal. Diese Einrichtung hat den Vortheil, daß die Luft in dem Heißkasten nur zu einer bestimmten mäßigen Temperatur, und zwar ganz gleichförmig erwärmt wird. (Über die Dampfheizung kann man nachsehen: Th. Tredgold's Grundfäße der Dampfheizung 2c., überf. v. D. B. Kühn. Leipz. 1826.)

1

Anwendung der verschiedenen Heißmethoden.

Es ergibt sich aus der bisherigen Übersicht von selbst, daß der der beschriebenen Heißungsarten gewisse Eigenthümlichkeiten *ommen, deren Benügung für diese oder jene Absicht zuträglich

« ZurückWeiter »