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dem Braunstein etwa der sechste Theil seines Gewichtes Zaffer zugesezt wird.

Schwarz wird das Glas, wenn es mit hinreichenden Mengen von Braunstein und Zaffer, oder Braunstein, Zaffer und Eisenoxydul, oder Braunstein Zaffer, Eisenoxydul und Kupferorydul geschmolzen wird Schwarzes Glas kann nicht durchsichtig seyn, weil das Schwarz keine Farbe, sondern nur ein Mangel von Farben ist; ein mit viel Kobaltoryð öðer Braunstein oder mit Eisenoxydul gefärbtes Glas erscheint daher in dickern Stücken schwarz, in dünnern aber beim durchfallenden Lichte im ersten Falle blau, im zweiten rothbraun, im dritten grünlich. Soll daher Glas in dünnen Schichten noch schwarz erscheinen, ́so muß es durch Zusag von Zinnorÿd undurchsichtig gemacht werden, wo es dann zu den Smalten gehört. solches Glas entsteht, wenn man ein Gemenge zu gemeinen oder. Krystallglas mit 20 Prozent eines Gemenges von Blei- und Zinnoryd (durch Kalziniren einer Legirung von gleichen Theilen Zinn und Blei) versezt, und nach dem Schmelzen 2 Prozent Eisenoxydul (gepulverten Hammerschlag) und eben so viel Braunstein hinzufügt (f. Bd..V. S. 286).

I

Ein

Wohlfeiler erhält man ein schwarzes Glas, indem man ei nem Glasfaße zu: gemeinem Bouteillenglas schwarze Hochofen, schlacke oder auch Frischschlacke und Kohlenpulver mit einigen Prozen= ten Kupferorydul zufeßt. Schmelzt man diese Masse ohne Zusaz von Kohle mit Kupferorydul oder Schwefelkupfer, so erhält man. eine rothe korallenfarbige undurchsichtige Masse.

Das schwarze Glas macht in der Fabrikation der gefärbten Gläser den Übergang von den durchsichtigen gefärbten Gläsern zu den undurchsichtigen oder nur in dünnern Schichten durchschei nenden, die mit den eigentlichen Smalten oder Schmelzen übereinstimmen und zunächst zu ihrer Verwendung als Email auf die bereits im Art. Email (Bd. V. S. 266) angegebene Weise bereitet werden, indem die Metalloryde mit dem Zinnoryd - haltigen Glase geschmolzen werden.

Um das mit Zinnøryd undurchsichtig weiß gefärbte Glas oder Schmelzglas in größern Massen zu bereiten, schmelzt man 12 Pfund gemeines oder Krystallglas mit 3-6 Pfund des

auf die, Bd. N. S. 265, angegebene Weise bereiteten Gemenges aus Zinn- und Bleioryd (aus 30 Theilen Blei und 33 Theilen Zinn) unter Hinzufügung von 1 Loth ́ Braunstein und 8 Loth Spießglanzglas.

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Mehr im Großen und zur Darstellung von Gefäßen und verschiedener Schleifwaare braucht man statt des Zinnorydes den wohlfeileren phosphorsauren Kalk oder die Knochen= erde, welche entsteht, wenn man Knochen im offenen Feuer bis zur weißen Usche verbrennt oder kalzinirt. Durch diesen Zusah entsteht ein milchweißes Glas, nach der Menge des Zusaßes der Knochenmasse mehr oder weniger undurchsichtig› (fogenanntes Beinglas). Man schmelzt zu diesem Behufe einen Glassag von 60 Pfund Quarzsand und 40 Pfund Pottasche, oder auch den Glasfag für das gewöhnliche Krystallglas, mit 10 bis 20 Prozent der Knochenasche. Man vermeidet dabei eine zu starke Hiße, und entfernt jeden Zutritt von Kohle; ein Busah von Braunstein, wie zum weißen Glase, ist vortheilhaft. Das Glas ist nach dem Schmelzen klar, erhält aber die Milchfarbe in dem Maße, als es bei dem Verarbeiten mit der Pfeife angewärmt wird, durch eine Art von Entglasung (Bd. VI. S. 571); so daß die Farbe, welche dem Verhältnisse des Zusages der Knochenerde entspricht, um so mehr hervortritt, je öfter die Anwärmung geschieht. Man kann auf diese Art die Gläser von einer durchscheinenden Opalfarbe bis zum gesättigten Milchweiß färben. Indem man Gefäße aus diesem Glase verarbeitet, hat man auf möglichste Gleichförmigkeit in der Dicke der Wände zu sehen, damit die Farbe nicht zu grelle Abstufungen erhalte.

Verseht man dieses Beinglas, während des Schmelzens, auf dieselbe Art mit den Metalloryden, wie dieses vorher für die durchsichtigen gefärbten Gläser angegeben worden, so erhält man eben so viele verschieden gefärbte Glasmassen, nach der Quantität des Zusaßes von Knochenasche, vom Durchscheinenden bis zumUndurchsichtigen, in beliebigen Abstufungen der Farbe; fügt man einer geschmolzenen Bein : Glasmasse nach und nach portionens weise verschiedene Metalloryde hinzu, indem man jedesmahl um, rührt, als Zaffer, Eisenoxyd, Schwefelkupfer, Spießglanzglas, Grünspan, gepülverten Glanzruß 2c., so erhält man, nach dem

Verarbeiten und öfteren Unwärmen, mit verschiedenen Farben' spielende, jaspisähnliche Glasflüsse für Schalen, Becher u. dgl. tauglich. Die einzelnen Farben mehr in Streifen und Schichten abgesondert erhält man, wenn man die einzelnen geschmolzenen gefärbten Pasten unmittelbar vor dem Verarbeiten in einen Tiegel zusammenschöpft, und daraus mit der Pfeife arbeitet. Vera schiedentlich marmorirte Gegenstände lassen sich auf ähnliche Weise herstellen, wenn man von jeder einzelnen gefärbten Masse mehr oder weniger mit der Pfeife aufnimmt, und das Gefäß daraus bearbeitet. Bei dem Schleifen treten dann verschieden gefärbte Schichten hervor, je nachdem von der Oberfläche mehr oder wes niger Masse weggenommen wird.

Eine chalzedonähnliche, mit verschiedenen Farben im auf und durchfallenden Lichte spielende Masse für Schalen und Becher erhält man nach Neri, wenn man Chlorsilber 8 Theile, Zaffer 2 Theile, Braunstein 1 Theil, Kupferoryd Theil, Eisenoryd 1/2 Theil, Schwefelkupfer 2 Theile, zusam menreibt, und von diesem Gemenge 5 bis 6 Loth einer aus 20 Pfund Krystall - Glasstücken geschmolzenen Masse in drei bis vier Portionen unter jedesmahligem Umrühren zuseßt. Nach der Läuterung der Masse fügt man noch ein Gemenge aus 16 Loth Weinstein, 4 Loth Glanzruß und 2 Loth Schwefeleisen, die zusammen gepülvert werden, in mehreren Portionen unter Umrühren hinzu, läßt die Masse noch läutern und verarbeitet sie unter öfterem Anwärmen. Der Zusag von Weinstein oder Kohle gibt dem Krystallglase eine Perlfarbe, durch Ausscheidung eines Theiles des Bleiorydes aus der Verglasung. Úgatähnliche Zusammensegungen erhält man, indem man verschieden gefärbte Glasstücke mit einander schmelzt, nach dem Schmelzen umrührt, und die Masse sogleich verarbeitet.

Auf welche Art die Glasflächen oberflächlich in der Art gefärbt werden (Lasur), daß sie das Ansehen in der Masse gefärbter Gläser erhalten, wird in dem Art. Glasmahlerei angegeben.

Die gefärbten Gläser werden größtentheils zu Gefäßen, gleich dem Krystallglase, verarbeitet, und dann auf dieselbe Art geformt (Bd. VI. S. 638), überdieß noch wie jenes durch Schleifen vollendet. Häufig dienen auch diese Gläser zum Abdrucke in

Formeu, die von geschnittenen Steinen genommen worden sind, worüber bereits für kleinere Gegenstände im Art. U b drücke (Bd. L. 6.48) das nöthige gesagt worden ist. In neuerer Zeit hat man diese Verfahrungsart noch dahin erweitert, um auch größere Medaillen und Platten mit vertieften oder erhabenen Figuren herzustellen, wozu dann der stärkere Druck einer Preffe oder eines Ba= lanziers nach Art eines Prägwerkes nöthig ist. Man formt zu diesem Behufe den Gegenstand in einem eisernen Rahmen, entweder bloß mit Gyps oder mit einer Mengung von Gyps und Ziegelmehl ab, trocknet die in dem eisernen Rahmen befindliche Form bei allmählich steigender Hiße aus, bringt sie in die Muffel, legt die nöthige Masse Glas darauf, und schiebt sie in dem Augenblicke, als lezteres die hinreichende Flüssigkeit erlangt hat, unter die Platte des Prägwerkes, die nur so weit gehoben ist, daß die Form eben darunter geschoben werden kann, gibt einen augen= blicklichen Stoß, zieht die Form sogleich zurück, und bringt sie unmittelbar in eine, auf etwas geringeren Grad wie die frühere, erhigte Muffel zum Abkühlen, die man durch Verschmieren mit Thon verschließt, und das Stück bis zum Erkalten (nach der Dicke und Größe 6 bis 10 Tage). darin läßt. Gefäße aus dent gefärbten Glase können bei ihrer Bildung in Formen an ihrer äußern Oberfläche mit gemahlten Emails verschen werden, indem man diese an diejenigen Stellen der messingenen Form legt, an welchen sie auf dem Glase sich befestigen sollen, und dann das Glas so heiß und flüssig als möglich in die Form blást (Bd. VI. S.639), wodurch sich diese Emails an den gehörigen Stellen der Außenfläche anlöthen. Auf ähnliche Art lassen sich Abdrücke aus weißer Masse von Medaillen in Glas einschließen, indem man diese Abdrücke aus fein gepülverter Porzellanmasse (der Men= gung von Erden, aus welcher der Porzellanteig gefnetet wird), die man mit etwas Gyps anmacht, oder auch aus weißem Pfeifen= thon herstellt, sie nach dem in mäßiger Hiße bewirkten Trocknen auf das noch glühende Krystallstück legt, und einen Tropfen der Glasmasse darüber seßt, der sich dann, sich über dem Abdrucke ausbreitend, mit der übrigen Glasfläche verbindet. Der Abdruck erhält dadurch (in Folge der auf der porösen Masse des Abdrucks oder Inkrustats haftenden dünnen Luftschichte) ein polirtes, metall

glänzendes Unsehen.

(S. über diese Inkrustation: Professor Altmütter in Jahrb. des polyt. Inst. Bd. V. S. 49.) Diese beis den Verfahrungsarten können übrigens auch mit ungefärbtem Krystallglase angewendet werden.

II. Glaspasten.

Solche Glasflüsse, welche zunächst zur Nachahmung der verschiedenen Edelsteine dienen (Glaspaßten, künstliche Edelsteine), werden durch das Umschmelzen einer schon fertis gen leichtflüssigen und farblofen Glasmasse (Straß) mit den zur Färbung nöthigen Metalloryden bereitet. Sie werden meistens nur im Kleinen in Tiegeln, im Feuer eines gut ziehenden Windofens, folglich bei einer bedeutend geringern Temperatur als der Hiße eines gewöhnlichen Glasofens, geschmolzen; daher dazu eine viel leichtflüssigere Glasmasse dient, welche die färbenden Metalloryde in demjenigen Oxydationsgrade, welcher der Fär, bung entspricht, mit sich zu verbinden fähig ist.

Die Temperatur zum Schmelzen dieser Glaspasten soll das her nicht höher seyn, als sie zur Flüssigmachung der Glasmasse, welche die Grundlage derselben bildet, nöthig ist; und die Läuterung derselben, damit die Schmelzung gleichförmig und die Masse blasenfrei werde, soll vielmehr durch ein längeres Verweilen im Feuer erzielt werden. Man bedient sich dazu am besten eines kleinen, mit Holz oder Kohlen zu heißenden Reverberirofens, auf dessen Herdsohle man die Schmelztiegel, durch die außerdem verschlossenen Seitenöffnungen der einen Wand, aufstellt, wobei man es in der Gewalt hat, durch Stellung des Tiegels näher an den Feuerherd oder näher gegen die Esse nach Belieben die Temperatur zu reguliren. Zu den Schmelztiegeln dienen am besten die hessischen Tiegel, die vorher mit weißem Glase eingeglast (Bd. VI. S. 591) werden müssen'; sie werden in der Regel bedeckt und lutirt (mit Thon verstrichen), um das Einfallen von Kohlen zu hindern; und die geschmolzene Masse bleibt bei möglichst gleicher Temperatur so lange im Feuer, bis sie hinlänglich geläutert und blasenfrei ist (10 bis 20 Stunden und darüber); sie darf nicht umgerührt werden, weil sonst die Blasen, die dadurch entstehen, nicht mehr zu entfernen wären. Ist die Masse,

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