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Diese Disposition der Rauchkanäle kann auch für einen aus Kacheln gebildeten zylindrischen Ofenkörper, und zwar dauerhafter und für eine gleichmäßigere Erwärmung vortheilhafter, als für einen gußeisernen Ofen, angewendet werden; auch lassen sich mittelst derselben die noch im Gebrauche stehenden zylindrischen Kachelöfen verbessern.

Die einfachste und leichteste Urt, einen gemeinen eisernen Ofen, z. B. den in Fig. 10 dargestellten, mit mehr Masse zu versehen, so daß er dadurch nicht nur nachhaltiger wirkt, sondern auch brennstoffsparender wird, besteht darin, den oberen leeren Raum desselben mit unregelmäßigen Steinstücken zu füllen, wie solches in der Fig. 19 vorgestellt ist. Man nimmt zu diesem Zwecke aus dem Ofen, Fig. 10, dessen Rauchloch jedoch oben unter der Deckplatte angebracht seyn muß, die Scheidewände m und n heraus, befestigt, wie in Fig. 19, einige dicke Rosststäbe auf deu an der inneren Ofenwand an dieser Stelle befindlichen Unsäßen, und legt bei abgehobener Deckplatte a auf diesen Rost die Steinstücke, so daß diese nicht zu gedrängt an einander liegen, sondern noch hinreichenden Luftzug durch ihre Zwischenräume gestatten. Statt des Rostes kann man bei der Holzfeuerung die Bodenplatte des Ofens mit Mauerziegeln mittelst Lehm überlegen, um auf diesem Herde unmittelbar das Feuer zu schüren, so daß der Luftzug nur allein durch die Heißthüre c Statt findet. Beim Heißen wird der Feuerherd mit Holz angefüllt, und durch angemessene Öffnung des Registers der Heißthüre ein lebhaftes Verbrennen unterhalten. Ist das Brennmaterial bis auf die Kohlen niedergebrannt, so schließt man das Register der Heißthüre, damit nur so wenig Luft eindringe, als zum allmählichen Verzehren der Kohle hinreicht; wornach man dann auch das Register der Rauchröhre r verschließt.

Indem das Feuer durch die Zwischenräume der Steinstücke, als eben so vieler kleiner Kanäle, dringt, erhißt es leßtere auf feinem Wege zur Kauchröhre und seht den größten Theil seiner Wärme an dieselbe ab; so daß die untersten Schichten ins Glühen kommen, während die obersten, der schlechten wärmeleitenden Kraft dieser Körper gemäß, nur mäßig warm werden. Dieser Ofen gibt daher, nach der Natur einer eisernen Ofenwand, gleich

bei der ersten Entzündung des Feuers die Wärme an den Zim, merraum ab; nachdem das Feuer abgebrannt, fahren jedoch die erhigten Steinstücke fort, ihre Wärme durch die leitende eiserne Wand hindurch an das Zimmer abzugeben. Es ist dabei besonders nöthig, daß nach dem Abbrennen des Feuers durch die Verschließung der Register der innere Luftzug möglichst abgesperrt werde, weil sonst ein großer Theil der Wärme der Steinstücke allmählich in den Rauchfang abgeführt wird. Die Steinstücke müssen von einer festen, im Feuer nicht zerbröckelnden Steinart, als festem Gneiß, Granit, Quarz oder Sandstein, genommen werden, auch können Mauerziegeln, die man in der Mitte entzwei geschlagen hat, dazu dienen. Eine Umlegung derselben wegen des Rußes ist nicht nöthig, da dieser verbrennt, wenn man gegen das Ende des Heißens, während die Hiße am größten ist, die Heißthüre öffnet, und die Luft durchstreichen läßt. Die Luft, welche bei der Rauchröhre r, selbst wenn diese keine bedeutend lange Fortsegung hat, ausströmt, hat keine sehr hohe Temperatur (etwa 60° R.), welcher Umstand beweist, daß die Steinstücke sehr passend sind, die Wärme des Feuerherds in sich aufzunehmen. Vergleichende Versuche, welche mit einem solchen Ofen und dem gemeinen eisernen, bei gleichen Dimensionen und gleichem Brenn. materiale, angestellt worden sind, haben die Brauchbarkeit dieser Ofen rücksichtlich der nachhaltigen Erwärmung erwiesen, und zugleich gezeigt, daß bei denselben während der Feuerung die eiserne Ofenwand sich weniger heftig erhiße, als bei den andern Öfen.

Um, wenn das Feuer einmahl abgebrannt ist, den Wärmeverlust durch das Rauchrohr, wenn kein vollkommener Verschluß Statt findet, zu vermeiden, kann man auch die Deckplatte a mit einer Offnung versehen, die durch einen aufliegenden Ziegel oder durch eine aus Graphitmasse geformte, an der unteren Fläche genau aufliegende Platte d verschlossen ist, und durch Fortschieben dieser Platte ganz oder zum Theil geöffnet werden kann. Ist die Verbrennung auf dem Herde b vollständig erfolgt, so daß auch die Kohlen verzehrt sind, so läßt man die Luft bei geöffneter Thüre noch einige Augenblicke durchstreichen, um die etwa anhängenden Rußtheile in die Rauchröhre abzuführen, schließt dann das Regis ster der Rauchröhre, eben so die Heißthüre bis auf ihr Register,

öffnet die obere Öffnung d, und läßt auf diese Art die Luft unmittelbar durch die erhigte Steinmasse hindurch, von unten ein und oben aus, strömen.

c) Öfen der dritten Art (Masse nöfen).

Bei diesen Öfen ist der nächste Zweck die Erhizung einer Ziegel- oder Steinmasse, damit diese dann ihre Wärme an den zu heißenden Zimmerraum abgebe. Die unmittelbare Heizung oder Erwärmung des Zimmerraumes von dem Feuerherde aus wird dabei nicht berücksichtigt, obgleich einige hieher gehörige Konstruktionen auch nach der Weise der Ofen der zweiten Art eine solche unmittelbare Erwärmung in minderem Grade nebenbei zn bewirken suchen. Nachstehende Beispiele können für diese Klasse als Muster dienen.

Die Fig. 1, 2 u. 3, Taf. 143, stellen den schwedischen Ofen nach seiner ursprünglichen Einrichtung vor, und zwar Fig. 1 die äußere Ansicht von der Vorderseite; Fig. 2 stellt in der Durchsicht die Ansicht der inneren Einrichtung desselben und der Disposition der Züge vor; Fig 3 ist ein vertikaler Durchschnitt nach der Länge des Feuerherds und durch die Mitte desselben genommen. Der ganze Ofen ist von Mauerziegeln mit Lehm aufgeführt. D ist der Feuerherd, ohne Rost und Aschenkasten, welche, da hier ein lebhafter Zug durch die Heißthüre horizontal durch den Brennstoff nach dem Rauchkanal Statt findet, nicht nöthig sind. Er ist auf beiden Seiten von zwei, mittelst Falzen in einander geschobenen, eisernen Platten eingeschlossen, über welchen gleichfalls eine eiserne Platte A als Decke aufgelegt ist, so zwar, daß sie nur über die innere oder dem Feuerherd nächste Platte greift, und sonach der obere offene Zwischenraum zwischen den zwei Platten frei bleibt. Jene beiden Platten lassen einen Raum zwischen sich, in welchen durch die Öffnungen m, n die Luft eindringt, sich zwischen denselben erwärmt, und durch den nach oben offenen Zwischenraum in den hohlen Raum zwischen A und B eindringt. B ist eine andere Platte von Blech, in de ren Mitte eine Röhre den hohlen Raum zwischen A und B mit der außeren Luft in Verbindung seßt. Die vier übrigen Seiten,

diesen Raum einschließen, sind gleichfalls von Blech. a, b, c,

d,e sind die fünf Rauchkanäle, die an der Hinterwand und an den vier Ecken durch das Mauerwerk und die äußere Kachel- oder Ziegelverkleidung gebildet werden. Der Raum von B bis C, nämlich bis an die Decke des Ofens, ist mit Mauerwerk auss gefüllt.

Wenn das Feuer auf dem Herde brennt, so wird die im Raume zwischen A und B befindliche Luft erwärmt; die untere kältere Luft dringt durch die Öffnungen m, n zwischen die eisernen Platten, erwärmt sich, dringt in den Raum zwischen A und B, erwärmt sich dort noch mehr, und strömt durch die beiden Offnungen r, s Fig. 1 aus. Diese Öffnungen oder Wärmemún. dungen sind mit einem Schiebdeckel versehen, um sie nach Gefal len schließen zu können, wenn die Wärmeausströmung nicht weis ter benügt werden will. Die aus dem Feuerherde abziehende Luft oder der Rauch geht durch den ersten Rauchkanal a an der hinteren Seite des Ofens aufwärts, dann durch den horizontalen Kanal ab in den zweiten senkrechten b niederwärts, durch den unteren horizontalen Kanal b c in den dritten senkrechten c aufwärts, durch den oberen horizontalen Kanal cd in den vierten Kanal d niederwärts, endlich durch den unteren horizontalen Ka nal de in den fünften senkrechten Kanal e aufwärts und von da durch das Rauchrohr bei o in den Rauchfang.

Das Brennmaterial wird auf einmahl in den Feuerherd eingelegt, und nach dem Abbrennen das Register der Heißthüre so wie des Rauchrohrs genau verschlossen. Die Ziegelmasse gibt dann ihre Wärme an das Zimmer ab, so daß der Ofen in 24 Stunden nur einer Heizung bedarf, indem noch 18 Stunden nach abgebranntem Holze das Thermometer in einer Entfernung von 13 Zollen von der Ofenwand 18 bis 19° R. zeigt.

Werden diese Öfen ganz nach derselben Disposition, jedoch bloß mit Kachelwänden und mit Weglassung der Eisenplatten des Herdes, so wie der Wärmemündungen ausgeführt, dagegen in dem Raum BC eine Nische angebracht, so entsteht der unter den Öfen der zweiten Art erwähnte sogenannte schwedische Kachelofen. Die Verbindung von Eisenplatten mit Thon- oder Zies gelwänden hat, wegen der bedeutenderen Ausdehnung des Metalles in der Wärme, den Nachtheil, daß die Verbindung bald Technol. Encyklop. VII. Bd.

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locker wird, und dann Reparaturen erfordert. Deßhalb müssen die Eisenplatten, die in dem eben beschriebenen Ofen den Feuerherd einschließen, so gestellt werden, daß ihnen zwischen den Zier gelwänden ein hinreichender Spielraum bleibt. Übrigens ist bei diesen Öfen die Wirkung dieser Platten nicht bedeutend, auch nicht nothwendig, da der in seiner Temperatur lange Zeit hin durch gleich bleibende Zimmerraum bei der neuen Heizung keine schnelle Temperaturerhöhung braucht, sondern es hinreichend ist, wenn nach vollbrachter Feuerung die Ofenmasse neuerdings eine höhere Wärme auszuströmen anfängt. Man läßt daher, da diese Einrichtung den Ofen komplizirt, dieselbe gewöhnlich weg, indem man die Wände des Feuerherds gleichfalls aus Ziegeln herstellt, und ihn, statt der Deckplatte A, mit Ziegeln überwölbt, und den Raum AB gleichfalls mit Ziegeln ausfüllt, oder denselben in Form einer Nische ausspart, während die übrige Konstruktion unverändert bleibt. In dieser Abänderung nähert sich dann dieser Ofen dem sogenannten russischen Ofen, welcher nachfolgend be schrieben wird, und unterscheidet sich von demselben nur dadurch, daß leßterer auch noch in dem Raume C einen Zug- oder Rauch. kanal hat, folglich 6 oder 9 solcher Züge enthält; daß die Rauch, öffnung nicht oben, sondern unten über dem Feuerherde sich be findet, wodurch der Zug befördert wird, da hier der Rauch un. mittelbar vor seinem Eintritte in die Esse noch einer kurzen Ers higung ausgesezt ist; endlich daß durch eine eigenthümliche Vors richtung ein vollkommener Abschluß des Ofens von der Esse bewirkt werden kann.

Ein russischer Ofen von lánglich viereckiger Form mit 6 Rauchkanalen ist in den Fig. 4—7 Taf. 143(nach Blesson a. o. a. D.) vorgestellt, wo Fig. 4 die äußere Ansicht von der Seite der Heißthüre, Fig. 5 die äußere Ansicht von der schmalen Seite darstellt, Fig. 6 ein senkrechter Durchschnitt nach der Länge, und Fig.7 ein Querdurchschnitt ist. Der Heißraum 1, Fig. 6 und 4, ist mit einem Gewölbe überdeckt, welches, einen Ziegel stark, auf eisernen Schienen ruht, die zugleich als Anker für die Sei tenwände dienen. Dieses Gewölbe reicht nach hinten zu nur bis

7), wo die Flamme in den ersten Zug einbiegt, wie die Linie in der Fig. 6 anzeigt; es greift hier bis zur Hälfte

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