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den Flaschenhals mittelst eines an der Drehbankspindel befestigten kupfernen Kegels aus, und den Stöpsel in einem kupfernen Ringe mit konischer Öffnung ab; dann, wenn beide vollkommen rund und im Durchmesser einander fast gleich geworden sind, vollendet man die Arbeit in der schon angezeigten Weise durch unmittelbares Ansammenschleifen.

Eingeschliffene Glasstöpsel sehen sich oft so fest, daß sie durch Umdrehen und Ziehen mit der Hand, oder durch vorsichtiges Klopfen an dem Kopfe, nicht losgemacht werden können. Diese sehr unangenehme Erscheinung rührt entweder von einem bloßen Einklemmen, oder davon her, daß beim Ausgießen aus der Flasche etwas von dem Inhalte im Halse hången geblieben, und nach dem Einstecken des Pfropfes eingetrocknet ist. Im lezteren Falle hilft es oft schon (besonders bei weniger dicht eingeschliffenen Pfropfen), wenn man eine Flüssigkeit, welche die zwischen Hals und Stöpsel sizenden Theile auflösen kann (als: Wasser, Weingeist 2c.), oben auf den Hals, rund um den Stöpsel gibt, und ihr einige Stunden Zeit läßt, einzudringen; oder wenn man die Flasche umgestürzt einige Zeit in die Flüssigkeit stellt. Das Festsigen durch unmittelbare Einklemmung ereignet sich am leichtesten dann, wenn ein heißer Flaschenhals mit einem weniger heißen oder gar kalten Stöpsel verschlossen wird, weil sich der Hals durch das Erkalten zusammenzieht. Man hilft in diesem Falle, so wie überhaupt, wenn ein Stöpsel durch kein anderes Mittel lose werden will, meist dadurch ab, daß man den Flaschenhals erwärmt, ohne den Stöpsel in demselben Grade mit zu erwärmen. Zu dem Behuse hält und dreht man den Flaschenhals kurze Zeit in der Flamme einer Spirituslampe; oder man schlingt einen dicken Bindfaden herum, den man rasch hin und her zieht, bis eine hinlängliche Erwärmung des Glases erfolgt ist.

Wurde bei einem Versuche, den Stöpsel durch Klopfen los zu machen, der Kopf desselben abgebrochen, so bleibt gewöhnlich nichts übrig, als den Rest durch Zerkleinerung herauszuschaffen, wenn die Flasche und ihr Inhalt diese Mühe werth ist, und man es nicht vorzieht, den Hals abzusprengen. Man kann sich hierzu der dreikantigen, aus Feilen verfertigten Bohrer (mit Terpen= tinôhl) bedienen, welche bei Gelegenheit des Glasbohrens (AbTechnol. Encyklop. VII. Bd.

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schnitt 5) dieses Artikels) angeführt sind. Oder man bedient sich eines kleinen, aus 1 bis 2 Linien dickem Stahldrahte geschliffenen Meißels, um durch vorsichtige Hammerschläge den Stöpsel in kleinen Stückchen herauszubrechen. Die Flasche muß dabei, das mit in derselben keine Sprünge durch Prellung entstehen, zwischen den Knien oder von einer zweiten Person in den Händen gehalten werden. Selbst bei großen Stöpseln gehen, da diese meist hohl sind, beide Verfahrungsarten wohl an. Auch kann allenfalls der Pfropf mittelst eines kupfernen Zylinders und Schmirgel auf der Drehbank herausgeschliffen werden, was aber eine mühsame und sehr zeitraubende Arbeit ist.

10) Kitten des Glases. Der Fall hierbei kann ein doppelter feyn. Entweder soll Glas mit Glas zusammengekittet werden (z. B. ein Bruchstück mit dem Körper, von welchem es getrennt ist); oder man hat gläserne Bestandtheile von Appara= ten u. dgl. in metallenen Fassungen, in Holz u. f. w. zu befestigen. Glas an Glas kittet man mit Hausenblase oder mit Mastir. Die Hausenblase wird gehörig durch Klopfen zerfasert, in kleine Stücke geschnitten, und in Weingeist, den man mit etwas Essig verseßt, durch Hülfe der Wärme bis zur Sättigung aufgelöst. Mastir löset man bloß in starkem Weingeiste, und zwar in der möglichst kleinsten Menge desselben, auf. Beide Kitte (die man auch mit einander gemischt anwenden kann) erfordern meh, rere Tage, bis sie erhärten und festhalten. Glas an Stahl läßt sich durch die eben beschriebene Mischung von Hausenblaseund Mastix - Auflösung festkitten. Für Glas auf Messing dient als Kitt gewöhnliches Siegellack, oder Schellack, oder besser eine Mischung, welche man aus 4 Theilen Kolophonium, 1 Th. Wachs und 1 Th. geschlämmten Ziegelmehls (auch aus 6 Th. Kolophonium, 4 Th. gelbem Wachs, 1 Th. Terpentin und 2 Th. feinge pulvertem Röthel) zusammenschmelzt, und warm aufträgt. In Holz wird das Glas mittelst Siegellack oder des schon unter 2) beschriebenen Glaserkittes befestigt. K. Karmarsch.

Glasflüsse.

Glasflüsse nennt man im Allgemeinen die durch Zusag von Metalloryden während des Schmelzens verschiedentlich, ge=

färbten Glasmassen. Diese Färbung bewirkt man für verschiedene Zwecke. Entweder will man das gewöhnliche und Krystallglas, wie es in den Glasfabriken dargestellt wird (Art. Glas), mit verschiedenen Farben tingiren, um dann Glaßtafeln, Glasgeschirre und Schleifwaare aller Art daraus zu verfertigen; dieses sind dann die gewöhnlich so genannten gefärbten Gläser; oder man will die Glasflüsse zur Nachahmung der Edelsteine darstellen, wo sie dann insbesondere Glaspasten heißen. Sind die Glasflüsse durch Zusaß von Zinnoryd oder phosphorsaurem Kalk undurchsichtig gemacht worden, wo sie dann eine weiße oder gefärbte steinartige Masse darskellen, so heißen sie insbesondere Smalten oder Amaufen, Schmelz oder Email (Art. Email). Die Grundfäße für die Darstellung dieser gefärbten Glasmassen sind im Wesentlichen dieselben; lettere unterschei den sich wesentlich nur durch die Beschaffenheit der zu tingirenden Glasmasse selbst, daher wir hier die gefärbten Gläser und die Glaspasten besonders betrachten müssen.

I. Gefärbte Gläser.

Durch Zusah verschiedener Metalloryde kann das Glas verschiedentlich gefärbt werden. Diese Oryde verbinden sich mit der Kieselerde bei der Temperatur des Schmelzens zu Silikaten, die in der Glasmasse aufgelöst werden, und nach der Farbe, die ihrem Oxydationszustande in dieser Verbindung eigen ist, eine gleichförmige Färbung bewirken. Die Glasmasse kann dazu ent weder gemeines Glas (Kali-Silikat) oder Krystallglas (Bleioryd= Silikat) seyn (s. den Art. Glas). Das leßtere eignet sich besser zu diesen gefärbten Gläsern: 1) weil es vermöge seines größern Lichtbrechungsvermögens mehr Feuer in der Farbe hat, wenn es geschliffen ist; 2) weil es für gleiche Intensität der Farbe eine geringere Menge von färbendem Oxyd erfordert (Bd. VL S. 586), folglich durchsichtiger bleibt; 3) weil es leichtflüssiger ist und lang. samer bei der Verarbeitung fest wird. Es kann jedoch nicht für alle Farben angewendet werden, und für einzelne Farben in das gemeine Glas vorzuziehen, wie nachher angegeben wire. Bo det man Kaliglas an, so gibt man demselben einen grisera aschenzusaß, um es leichtflüssiger zu machen; auch darf zaid

nicht zu viel Kalk enthalten, etwa in folgendem Verhältnisse: Quarzsand 60 Theile, gereinigte Pottasche 40 Theile, 5 Pfund zerfallenen Kalk. Für helle, reine Farben muß die Glasmasse selbst möglichst farbenlos seyn. Statt des Kalkes kann auch Bleioryd zugesezt werden, so viel als der weiße Glassaß sonst Kalk enthält. Die gefärbten Gläser dürfen bei keiner zu hohen Temperatur geschmolzen werden. Übrigens muß bei den zu färbenden Glasfäßen in der Regel darauf gesehen werden, daß die Pott=" asche keine Kohle enthalte, also hinlänglich gereinigt und kalzinirt sen, weil die Kohle das Metalloryd entweder reduziren oder auf eine niedere Orydationsstufe bringen würde, als es für die Farbe haben soll.

Die Farbe der geschmolzenen Glasmasse hängt bei gleicher Menge des zugefeßten Oryds von der Beschaffenheit des Oryds selbst, welches gebraucht wird, von der Beschaffenheit der Mate= rialien des Glassages, von der Schmelztemperatur und der Zeit der Schmelzung, endlich von der Dicke der Glasmasse selbst ab. Bevor man daher gefärbte Gläser in größerer Menge schmelzen will, ist es nothwendig, in kleinern Tiegeln erst mit denselben Materialien und in denselben Verhältnissen in demselben Ofen Proben zu schmelzen, aus diesen mittelst der Pfeife oder durch Ausgießen das Glas in der Dicke, die es nach der Verarbeitung haben soll, darzustellen, um hiernach den Farbeton und die Menge des zuzusehenden Orydes zu beurtheilen; und erst nach diesen Proben die Zusammensegung in den größern Häfen vorzunehmen. Es ist daher auch nicht möglich, sichere Verhältnisse über den Zu faß der färbenden Oryde für die verschiedenen Arbeiten aus ge= färbten Gläsern anzugeben.

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Blau wird das Glas durch Kobaltoryd oder Kobaltfilikat (Schmalte, f. Art. Kobalt) gefärbt; der Farbeton hängt von der Menge des Orydes ab, und läßt sich von dem hellsten bis zum dunkelsten variiren. Man sezt das Oryd dem Gemenge des Glassages zu und schmelzt wie gewöhnlich. Das Kobaltoryd (welches als Orydul oder blaues Oryd in die Glasmasse eingeht) hat eine sehr große färbende Kraft; ein Fünftel - Prozent gibt der Glasmasse schon eine blaue Färbung. Für feine Gläser wendet man das gereinigte Oxyd an, für gemeinere dient die 3 affer

(arsenikhaltiges, noch mit Eisen verunreinigtes Kobaltoryd). Für diese blauen Gläser wird sowohl das gemeine weiße Glas, und zwar dieses am besten, angewendet, als auch das Krystallglas. Ein Zusaß von Braunstein zieht die Farbe in das Violette.

Gelb färbt sich das Glas durch Zusaß von Silberoryd und Antimonoxyd. Für ersteres wendet man das Chlorsilber (falzsaure Silber) an, 2 bis 4 Prozent der zu schmelzenden Glasmasse Für die Färbung mit dem Silberoryd taugt am besten das weiße bleifreie Glas, wenn es einige Prozente Thonerde ent= hält, weßhalb man einem solchen Glassaße einige Prozente Ulaun zusehen kann. Für die Färbung mit dem Antimonoryd braucht man das Spießglanzglas (Art. Antimon) zu 1 bis 2 Prozent, und für dieses am besten das Krystallglas.

Gelb, vom lichten Honiggelb bis Gelbbraun, wird die Glasmasse durch geringe Zusäße von Kohle gefärbt. Man bewirkt schon diese Färbung, wenn man die geschmolzene Glasmasse mit einer hölzernen Stange anhaltend umrührt. Außerdem seßt man dem Glassage vor dem Schmelzen feines Kohlenpulver (4 Prozent und darüber) zu. Der Glasfaß darf jedoch dann keinen Zufaß von Arsenik oder Salpeter enthalten; auch kann dazu nur das gemeine bleifreie Glas verwendet werden. Um die Farbe ins Goldgelbe zu nüanziren, seht man dem Glasgemenge noch 1 Prozent Braunstein zu.

Grün wird das Glas durch Zusah von Kupferoryd geschmolzen. Man kann dazu entweder aus reinem Kupfer durch Kalzinirung bereitetes Oryd anwenden (indem Kupferspäne im offenen Feuer bis zu einem aschgrauen Pulver` gebrannt werden), welches man der Glaskomposition zu 1/2 bis 2 Prozent zuseßt, oder besser den gemeinen Grünspan, den man vorher trocknet, zu einem Pulver zerreibt und der Glaskomposition beimengt. Durch Zusatz von etwas Zaffer oder Kobaltoryd kann die Farbe beliebig ins Bläuliche, und durch Spießglanzglas ins Gelbliché nüanzirt werden. Übrigens kann das Grün auch aus der Mischung von Blau und Gelb, also mit Kobaltoryd (etwa 2 Prozent) und Zusaß von Antimonoryd (4 Prozent), desgleichen durch Zusatz von Chromoryd (2 Prozent) hergestellt werden.

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